Jenia Graman: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jenia Graman''', auch '''Jenya/Jean Graman'''<ref name="TLG">Anzeige in ''The London Gazette'' vom 30. Dezember 1960, S. 8957.</ref>, bürgerlich '''Almuth Gittermann'''<ref name="TLG"/>, geboren am 12. Juni 1909 in Odessa, Russisches Kaiserreich<ref name="GNN">Familienforschung im Harlingerland. FamFo-Gruppe Esens. Familie Gittermann, Tafel VI [http://www.genealogy.net/vereine/famfo-esens/deutsch/de-gittermann.html]</ref>, gestorben im Mai 2003 in London, England<ref name="GNN"/>, war eine russisch-deutsche Grafikerin und Tänzerin.
'''Jenia Graman''', auch '''Jenya/Jean Graman'''<ref name="TLG">Anzeige in ''The London Gazette'' vom 30. Dezember 1960, S. 8957.</ref>, bürgerlich '''Almuth Gittermann'''<ref name="TLG"/>, geboren am 12. Juni 1909 in Odessa, Russisches Kaiserreich<ref name="GNN">Familienforschung im Harlingerland. FamFo-Gruppe Esens. Familie Gittermann, Tafel VI [http://www.genealogy.net/vereine/famfo-esens/deutsch/de-gittermann.html]</ref>, gestorben im Mai 2003 in London, England<ref name="FS">Eintrag ''Jenia Graman'' im Sterberegister von England und Wales (1837-2007 [https://familysearch.org/search/record/results?count=20&query=%2Bgivenname%3Ajenia%20%2Bsurname%3Agraman]</ref>
, war eine russisch-deutsche Grafikerin und Tänzerin.
    
    
Almuth Gittermann wurde als Tochter des aus Ostfriesland stammenden Kaufmanns Johann Wilhelm Gittermann (1865–1929) und dessen Ehefrau Maria Gittermann, geb. Schwartz (1873–?) in Odessa geboren.<ref name="GNN"/> Dort wurde sie zweisprachig erzogen (Englisch und Deutsch).<ref>''Azerbaijan International'', Vol. 15.2–4 (2011), S. 336.</ref> Nach der russischen Revolution zog die Familie 1918 zurück nach Deutschland. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten trat Almuth Gittermann als Tänzerin in verschiedenen Musicals auf.<ref name="TO">Tom Reiss, ''The Orientalist. In Search of a Man caught between East and West'', London 2005, S. 413.</ref> In den fünfziger Jahren lebte sie in Berlin-Charlottenburg.<ref>Walter Kaupert (Hrsg.), ''Internationales Kunst-Adressbuch'' (3), Berlin 1956, S. 489.</ref> Almuth Gittermann arbeitet dort als Grafikerin (Reklamezeichnerin), auch unter dem Pseudonym Jenia Graman. Von 1946 bis 1980 war sie Mitglied im ''Berufsverband Bildender Künstler Berlins''.<ref>''Important artists. Künstler des 20. Jahrhunderts'' von Friedhelm Schulz [http://www.list-of-important-artists.de/g.htm]</ref> Ende der fünfziger Jahre verließ Almuth Gittermann Berlin und übersiedelte nach Großbritannien, wo sie in den sechziger Jahren in East Sheen bei London wohnte und ebenfalls als Grafikerin (''Commercial Artist'') arbeitete.<ref name="TLG"/> Almuth Gittermann starb nach mehreren Schlaganfällen im Mai 2003 in einem Krankenhaus in London.<ref name="TO"/><ref>Eintrag ''Jenia Graman'' im Sterberegister von England und Wales (1837-2007 [https://familysearch.org/search/record/results?count=20&query=%2Bgivenname%3Ajenia%20%2Bsurname%3Agraman]</ref>
Almuth Gittermann wurde als Tochter des aus Ostfriesland stammenden Kaufmanns Johann Wilhelm Gittermann (1865–1929) und dessen Ehefrau Maria Gittermann, geb. Schwartz (1873–?) in Odessa geboren.<ref name="GNN"/> Dort wurde sie zweisprachig erzogen (Englisch und Deutsch).<ref>''Azerbaijan International'', Vol. 15.2–4 (2011), S. 336.</ref> Nach der russischen Revolution zog die Familie 1918 zurück nach Deutschland. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten trat Almuth Gittermann als Tänzerin in verschiedenen Musicals auf.<ref name="TO">Tom Reiss, ''The Orientalist. In Search of a Man caught between East and West'', London 2005, S. 413.</ref> In den fünfziger Jahren lebte sie in Berlin-Charlottenburg.<ref>Walter Kaupert (Hrsg.), ''Internationales Kunst-Adressbuch'' (3), Berlin 1956, S. 489.</ref> Almuth Gittermann arbeitet dort als Grafikerin (Reklamezeichnerin), auch unter dem Pseudonym Jenia Graman. Von 1946 bis 1980 war sie Mitglied im ''Berufsverband Bildender Künstler Berlins''.<ref>''Important artists. Künstler des 20. Jahrhunderts'' von Friedhelm Schulz [http://www.list-of-important-artists.de/g.htm]</ref> Ende der fünfziger Jahre verließ Almuth Gittermann Berlin und übersiedelte nach Großbritannien, wo sie in den sechziger Jahren in East Sheen bei London wohnte und ebenfalls als Grafikerin (''Commercial Artist'') arbeitete.<ref name="TLG"/> Almuth Gittermann starb nach mehreren Schlaganfällen im Mai 2003 in einem Krankenhaus in London.<ref name="TO"/><ref name="FS"/>


== Graman und Tolkien ==
== Graman und Tolkien ==

Version vom 21. Juli 2017, 10:11 Uhr

Jenia Graman, auch Jenya/Jean Graman[1], bürgerlich Almuth Gittermann[1], geboren am 12. Juni 1909 in Odessa, Russisches Kaiserreich[2], gestorben im Mai 2003 in London, England[3] , war eine russisch-deutsche Grafikerin und Tänzerin.

Almuth Gittermann wurde als Tochter des aus Ostfriesland stammenden Kaufmanns Johann Wilhelm Gittermann (1865–1929) und dessen Ehefrau Maria Gittermann, geb. Schwartz (1873–?) in Odessa geboren.[2] Dort wurde sie zweisprachig erzogen (Englisch und Deutsch).[4] Nach der russischen Revolution zog die Familie 1918 zurück nach Deutschland. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten trat Almuth Gittermann als Tänzerin in verschiedenen Musicals auf.[5] In den fünfziger Jahren lebte sie in Berlin-Charlottenburg.[6] Almuth Gittermann arbeitet dort als Grafikerin (Reklamezeichnerin), auch unter dem Pseudonym Jenia Graman. Von 1946 bis 1980 war sie Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Berlins.[7] Ende der fünfziger Jahre verließ Almuth Gittermann Berlin und übersiedelte nach Großbritannien, wo sie in den sechziger Jahren in East Sheen bei London wohnte und ebenfalls als Grafikerin (Commercial Artist) arbeitete.[1] Almuth Gittermann starb nach mehreren Schlaganfällen im Mai 2003 in einem Krankenhaus in London.[5][3]

Graman und Tolkien

Im englischsprachigen Raum ist Jenia Graman vor allem durch ihre 1970 erschienene englische Übersetzung von Kurban Saids auf Deutsch geschriebenen Roman Ali und Nino bekannt. Vom selben Schriftsteller übersetzte sie auch Das Mädchen vom Goldenen Horn. Almuth Gittermann war keine professionelle Übersetzerin, sondern übersetzte vor allem zu ihrem eigenen Vergnügen unter anderem auch Gedichte von Rudyard Kipling.

Jenia Graman nahm im Mai 1966 Kontakt zu J. R. R. Tolkien auf, da sie Interesse an der Übersetzung des Der Herr der Ringe hatte. Sie schickte ihm Proben aus ihrer eigenen deutschen Übersetzung von The Fellowship of the Ring, die Tolkien durchaus zusagten. Er äußerte, dass gerade die Übertragung der Lyrik Können und Umsicht zeigten.[8] Später änderte sich seine Meinung über die Arbeit Gramans jedoch und er kritisierte sie nachdrücklich[9]:

'I had cherished special hopes with regard to a translation of The Lord of the Rings into German, believing that in Germany more people could be found with a knowledge of English studies, and the genereal Germanic field, than elsewhere. But I am disappointed with this version. It seems to me in genereal unskilful, so far as my knowledge of modern German allow me to judge.'

—” Christina Scull, Wayne G. Hammond,: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide, Chronology, Eintrag für 24 October 1966 (Zitat aus einem Brief an Alina Dadlez), S. 678.

‚Ich hatte große Hoffnungen in eine Übertragung des Herrn der Ringe ins Deutsche gesetzt, annehmend, dass es in Deutschland mehr Leute mit Kenntnissen über Anglistik, und das germanistische Feld im Allgemeinen gebe, als anderswo. Aber diese Fassung enttäuscht mich. Sie scheint mir grundsätzlich unprofessionell, so weit wie meine Kenntnis von modernem Deutsch es mir erlaubt, zu urteilen.‘

Übersetzung: Ardapedia

Die weitere Lyrik bezeichnete Tolkien als ‚plump und ungeschickt‘ übersetzt. Auch kritisierte er, dass sie unter anderem den Namen Gamgee mit Gamgie übertragen habe, was eine fehlerhafte phonetische Wiedergabe sei. Korrekt sei, so Tolkien, Gamdschie.[10] Danach scheint es keinen weiteren Kontakt zwischen den beiden gegeben zu haben. Graman scheint jedoch kurzzeitig mit Klett-Cotta korrespondiert zu haben, denn Alina Dadlez schrieb am 27. Oktober 1966 an J. R. R. Tolkien, der Stuttgarter Verlag habe sich gegen sie als vertragliche Übersetzerin des Herrn der Ringe entschieden.[11] 1967 äußerte Graman in einem Brief betreffend die Übertragung von Ali und Nino, sie habe zum persönlichen Vergnügen alle Lieder und Gedichte aus The Fellowship of the Ring aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Proben von Gramans Übertragungen haben sich scheinbar nicht erhalten, Tolkien schrieb jedoch, er habe ein Vielzahl von Anmerkungen zu verschiedenen Punkten ihrer Übertragung notiert.[10]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Anzeige in The London Gazette vom 30. Dezember 1960, S. 8957.
  2. 2,0 2,1 Familienforschung im Harlingerland. FamFo-Gruppe Esens. Familie Gittermann, Tafel VI [1]
  3. 3,0 3,1 Eintrag Jenia Graman im Sterberegister von England und Wales (1837-2007 [2]
  4. Azerbaijan International, Vol. 15.2–4 (2011), S. 336.
  5. 5,0 5,1 Tom Reiss, The Orientalist. In Search of a Man caught between East and West, London 2005, S. 413.
  6. Walter Kaupert (Hrsg.), Internationales Kunst-Adressbuch (3), Berlin 1956, S. 489.
  7. Important artists. Künstler des 20. Jahrhunderts von Friedhelm Schulz [3]
  8. Christina Scull, Wayne G. Hammond, The J. R. R. Tolkien Companion and Guide, Chronology, Eintrag für 13 May 1966, S. 665.
  9. Christina Scull, Wayne G. Hammond, The J. R. R. Tolkien Companion and Guide, Chronology, Eintrag für 21 October 1966, S. 677f.
  10. 10,0 10,1 Christina Scull, Wayne G. Hammond, The J. R. R. Tolkien Companion and Guide, Chronology, Eintrag für 24 October 1966, S. 678.
  11. Christina Scull, Wayne G. Hammond, The J. R. R. Tolkien Companion and Guide, Chronology, Eintrag für 27 October 1966, S. 679.