Palantíri: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Meisterstein, der alle Steine sehen konnte, befand sich im Turm von [[Avallóne]] auf der Insel [[Tol Eressea]]. So hielten die unsterblichen Lande Kontakt mit Mittelerde. Nur einer der Steine in Mittelerde, der im [[Elostirion]] auf den [[Emyn Beraid|Turmbergen]], war nach Westen gerichtet und hielt dadurch den Kontakt mit den [[Elben]]. | Der Meisterstein, der alle Steine sehen konnte, befand sich im Turm von [[Avallóne]] auf der Insel [[Tol Eressea]]. So hielten die unsterblichen Lande Kontakt mit Mittelerde. Nur einer der Steine in Mittelerde, der im [[Elostirion]] auf den [[Emyn Beraid|Turmbergen]], war nach Westen gerichtet und hielt dadurch den Kontakt mit den [[Elben]]. Auch die [[Dunedain]] verwendeten diese Objekte zur Kommunikation in [[Arnor]]. Während dem Krieg zwischen ihnen und [[Angmar]] versuchte der [[Hexenkönig]] von [[Carn Dûm]] den Palantir von [[Amon Sûl]] für sich zu gewinnen, was ihm auch gelang. Nachdem er schlussendlich den Krieg verlor und nach [[Minas Ithil]] floh ist dennoch unklar was mit dem Palantir geschah. | ||
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Die kleinsten hatten einen Durchmesser von etwa einem Fuß (~30cm), doch einige, vor allem die Steine von [[Osgiliath]] und [[Amon Sûl]], waren viel größer und konnten von einem Mann allein nicht mehr hoch gehoben werden. | Die kleinsten hatten einen Durchmesser von etwa einem Fuß (~30cm), doch einige, vor allem die Steine von [[Osgiliath]] und [[Amon Sûl]], waren viel größer und konnten von einem Mann allein nicht mehr hoch gehoben werden. | ||
Die Palantíri waren meist an Orten aufgestellt, "die ihrer Größe und gewünschten Anwendung angemessen waren" ; sprich sie standen auf niedrigen, runden Tischen aus schwarzem Marmor. In diese Tische war entweder eine Vertiefung eingearbeitet oder die Palantíri wurden in einer Schale aufbewahrt, in beiden Fällen konnten sie aber nach Bedarf gedreht werden. | Die Palantíri waren meist an Orten aufgestellt, "die ihrer Größe und gewünschten Anwendung angemessen waren" ; sprich sie standen auf niedrigen, runden Tischen aus schwarzem Marmor. In diese Tische war entweder eine Vertiefung eingearbeitet oder die Palantíri wurden in einer Schale aufbewahrt, in beiden Fällen konnten sie aber nach Bedarf gedreht werden. | ||
Die Steine waren sehr schwer und zugleich vollkommen glatt und nahmen keinen Schaden wenn sie durch Zufall oder Absicht vom Tisch rollten bzw. runter geworfen wurden. Sie waren allgemein durch keine gewaltsame Behandlung von Menschen zu zerbrechen, doch manche glaubten, dass große Hitze wie die des [[Orodruin]] sie zersprengen könnte, und man vermutete, dass der Ithil-Stein beim Fall von [[Barad-dûr]] dieses Schicksal erlitten hat. | Die Steine waren sehr schwer und zugleich vollkommen glatt und nahmen keinen Schaden wenn sie durch Zufall oder Absicht vom Tisch rollten bzw. runter geworfen wurden. Sie waren allgemein durch keine gewaltsame Behandlung von Menschen zu zerbrechen, doch manche glaubten, dass große Hitze wie die des [[Schicksalsberg|Orodruin]] sie zersprengen könnte, und man vermutete, dass der Ithil-Stein beim Fall von [[Barad-dûr]] dieses Schicksal erlitten hat. | ||
== Funktion und Gebrauch == | == Funktion und Gebrauch == | ||
Obwohl die Steine keine besonderen äußeren Merkmale aufwiesen, hatten sie zwei ständige ''Pole'' und wurden beim Aufstellen so auf ihren Unterlagen angeordnet, dass sie "aufrecht" standen, d.h. ihre Durchmesser von Pol zu Pol zeigten auf den Erdmittelpunkt, wobei der ständige untere Pol auch unten liegen musste. In dieser Stellung waren ihre Oberflächen entlang des Kreisumfangs ihre sehenden Flächen, die die Visionen empfingen, sie jedoch an den Betrachter auf der anderen Seite weitergaben. Darum nahm ein Betrachter, der nach Westen schauen wollte, seinen Platz auf der Ostseite des Steines ein, und wenn er seine Vision nach Norden verlagern wollte, musste er in südlicher Richtung weiter rücken. Die niederen Steine wie die von [[Orthanc]], [[Minas Ithil]], [[Minas Anor]] und wahrscheinlich [[Annúminas]] hatten in ihrer schon festgelegten Stellung auch eine festgelegte Ausrichtung, so dass z.B. ihre Westfläche nur nach Westen sehen konnte und beim weiter drehen in andere Richtungen leer blieb. Wenn ein Stein aus seiner Ruhelage entfernt (angehoben) oder gestört wurde, konnte er durch Beobachtung wieder in die Ausgangslage zurückversetzt werden, wobei es dann zweckmäßig war, ihn zu drehen. Wenn er aber vollständig entfernt oder herunter geworfen wurde (wie | Obwohl die Steine keine besonderen äußeren Merkmale aufwiesen, hatten sie zwei ständige ''Pole'' und wurden beim Aufstellen so auf ihren Unterlagen angeordnet, dass sie "aufrecht" standen, d. h. ihre Durchmesser von Pol zu Pol zeigten auf den Erdmittelpunkt, wobei der ständige untere Pol auch unten liegen musste. In dieser Stellung waren ihre Oberflächen entlang des Kreisumfangs ihre sehenden Flächen, die die Visionen empfingen, sie jedoch an den Betrachter auf der anderen Seite weitergaben. Darum nahm ein Betrachter, der nach Westen schauen wollte, seinen Platz auf der Ostseite des Steines ein, und wenn er seine Vision nach Norden verlagern wollte, musste er in südlicher Richtung weiter rücken. Die niederen Steine wie die von [[Orthanc]], [[Minas Ithil]], [[Minas Anor]] und wahrscheinlich [[Annúminas]] hatten in ihrer schon festgelegten Stellung auch eine festgelegte Ausrichtung, so dass z.B. ihre Westfläche nur nach Westen sehen konnte und beim weiter drehen in andere Richtungen leer blieb. Wenn ein Stein aus seiner Ruhelage entfernt (angehoben) oder gestört wurde, konnte er durch Beobachtung wieder in die Ausgangslage zurückversetzt werden, wobei es dann zweckmäßig war, ihn zu drehen. Wenn er aber vollständig entfernt oder herunter geworfen wurde (wie zum Beispiel bei dem Orthanc-Stein), war es nicht leicht, ihn wieder in die richtige Lage zu bringen. So muss es wohl "Zufall" gewesen sein, wie die Menschen sagen ( wie [[Gandalf]] gesagt hätte), dass [[Peregrin Tuk|Pippin]], mit dem Stein spielend, diesen mehr oder weniger "aufrecht" auf den Boden stellte und, westlich des Steins sitzend, dessen festgelegte nach Osten blickende Seite vor sich hatte. Die größeren Steine waren nicht auf diese Weise festgelegt: Ihr Kreisumfang konnte in jede Richtung gedreht werden und sie konnten noch immer in jede Richtung "sehen". | ||
Die ''Palantíri'' allein konnten nur "sehen": Sie übermittelten keine Geräusche. Wenn sie nicht ein lenkender Geist beherrschte, waren sie unberechenbar und ihre "Gesichte" waren (zumindest scheinbar) von Zufall bestimmt. Die Gesichte der ''Palantíri'' wurde durch materielle Gegenstände nicht "blind gemacht" oder "verschlossen", sondern nur durch Dunkelheit. Sie konnten sowohl ''durch'' einen Berg als auch ''durch'' einen dunklen Fleck sehen, doch sie konnten in der Dunkelheit nicht erkennen, was nicht zumindest von ein wenig Licht erhellt wurde. Sie konnten also durch Mauern sehen, doch innerhalb der Gewölbe, Räume, Hallen sahen sie nichts, wenn nicht ein wenig Licht vorhanden war; und sie konnten nicht von sich aus für Licht sorgen oder dasselbe übertragen. Es war möglich, sich durch "Verschleierung" gegen ihre Blicke zu schützen. Dann ließen sich die "verschleierten" Gegenstände oder Bereiche im Stein nur als "ein Schatten oder dichter Nebel erkennen". Wie genau dieses bewerkstelligt wurde, ist eines der verlorenen Geheimnisse der ''Palantíri''. Kundige "Geister" konnten auch bestimmte Bereiche im Stein durch Konzentration ausblenden oder vergrößern, sodass z.B. zu erkennen war, ob ein Mensch einen Ring an der Hand trug. Diese Konzentration war aber sehr ermüdend und führte oft zur Erschöpfung, sodass sie nur selten verwendet wurde, wenn Informationen dringend benötigt wurden. Die ''Palantíri'' konnten weder aus Versehen noch mit Absicht Einblick in die Gedanken der Menschen nehmen; denn diese Übertragung der Gedanken auf den ''Willen'' der Benutzer sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite, und Gedanken (aufgenommen als Sprache) waren nur von einem Stein auf den anderen übertragbar, wenn diese im Einklang waren. | Die ''Palantíri'' allein konnten nur "sehen": Sie übermittelten keine Geräusche. Wenn sie nicht ein lenkender Geist beherrschte, waren sie unberechenbar und ihre "Gesichte" waren (zumindest scheinbar) von Zufall bestimmt. Die Gesichte der ''Palantíri'' wurde durch materielle Gegenstände nicht "blind gemacht" oder "verschlossen", sondern nur durch Dunkelheit. Sie konnten sowohl ''durch'' einen Berg als auch ''durch'' einen dunklen Fleck sehen, doch sie konnten in der Dunkelheit nicht erkennen, was nicht zumindest von ein wenig Licht erhellt wurde. Sie konnten also durch Mauern sehen, doch innerhalb der Gewölbe, Räume, Hallen sahen sie nichts, wenn nicht ein wenig Licht vorhanden war; und sie konnten nicht von sich aus für Licht sorgen oder dasselbe übertragen. Es war möglich, sich durch "Verschleierung" gegen ihre Blicke zu schützen. Dann ließen sich die "verschleierten" Gegenstände oder Bereiche im Stein nur als "ein Schatten oder dichter Nebel erkennen". Wie genau dieses bewerkstelligt wurde, ist eines der verlorenen Geheimnisse der ''Palantíri''. Kundige "Geister" konnten auch bestimmte Bereiche im Stein durch Konzentration ausblenden oder vergrößern, sodass z. B. zu erkennen war, ob ein Mensch einen Ring an der Hand trug. Diese Konzentration war aber sehr ermüdend und führte oft zur Erschöpfung, sodass sie nur selten verwendet wurde, wenn Informationen dringend benötigt wurden. Die ''Palantíri'' konnten weder aus Versehen noch mit Absicht Einblick in die Gedanken der Menschen nehmen; denn diese Übertragung der Gedanken auf den ''Willen'' der Benutzer sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite, und Gedanken (aufgenommen als Sprache) waren nur von einem Stein auf den anderen übertragbar, wenn diese im Einklang waren. | ||
== Standorte in Mittelerde == | == Standorte in Mittelerde == | ||
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* | * ''Palantír von Elostirion'' – 3021 [[D. Z.]] nach Aman gebracht | ||
Auch ''[[Elendil]]stein'' genannt, war der Palantír von [[Elostirion]] in den [[Emyn Beraid]] westlich des [[Auenland]]s in der Lage, über das Große Meer nach Westen zu sehen. Am Ende des Dritten Zeitalters wurde er im Weißen Schiff zusammen mit den [[Ringträger]]n nach Aman zurückgebracht. | Auch ''[[Elendil]]stein'' genannt, war der Palantír von [[Elostirion]] in den [[Emyn Beraid]] westlich des [[Auenland]]s in der Lage, über das Große Meer nach Westen zu sehen. Am Ende des Dritten Zeitalters wurde er im Weißen Schiff zusammen mit den [[Ringträger]]n nach Aman zurückgebracht. | ||
* | * ''Palantír von Amon Sûl'' – verloren 1975 [[D. Z.]] | ||
Der Stein von [[Amon Sûl]] galt als der mächtigste der sehenden Steine des nördlichen Königreichs. Deshalb stritten nach der Teilung Arnors [[Arthedain]], [[Cardolan]] und [[Rhudaur]] um den an ihrer Grenze befindlichen Stein. Nach der Zerstörung des [[Turm von Amon Sûl|Turms]] auf der Wetterspitze durch den [[Hexenkönig]] | Der Stein von [[Amon Sûl]], einem auch als ''Wetterspitze'' bekannten Berg in [[Eriador]], galt als der mächtigste der sehenden Steine des nördlichen Königreichs. Deshalb stritten nach der Teilung Arnors [[Arthedain]], [[Cardolan]] und [[Rhudaur]] um den an ihrer Grenze befindlichen Stein. Nach der Zerstörung des [[Turm von Amon Sûl|Turms]] auf der Wetterspitze durch den [[Hexenkönig]] wurde der Palantír nach [[Fornost]] gebracht. Von dort floh König [[Arvedui]] 1974 mit ihm nach Norden, wo er 1975 mit dem Stein in der [[Eisbucht von Forochel]] ertrank. | ||
* | * ''Palantír von Annúminas'' – verloren 1975 [[D. Z.]] | ||
Obwohl nicht so mächtig wie andere Palantíri, wurde der Stein von [[Annúminas]] von den Königen von Arnor und Arthedain rege genutzt. Bei der Verlegung der Hauptstadt nach Fornost | Obwohl nicht so mächtig wie andere Palantíri, wurde der Stein von [[Annúminas]] von den Königen von Arnor und Arthedain rege genutzt. Bei der Verlegung der Hauptstadt nach Fornost wanderte der Stein ebenfalls mit, um bei der Flucht Arveduis in der Eisbucht von Forochel verloren zu gehen. | ||
=== Palantíri von Gondor === | === Palantíri von Gondor === | ||
* | * ''Palantír von Osgiliath'' ; verschollen 1437 [[D. Z.]] | ||
In [[Osgiliath]] befand sich der mächtigste Palantír. Er war in der [[Kuppel der Sterne]] untergebracht. Während des [[Sippenstreit]]s von Gondor und der Belagerung Osgiliaths durch [[Castamir]] geriet die Kuppel in Brand und der Stein ging im [[Anduin]] verloren. | In [[Osgiliath]] befand sich der mächtigste Palantír. Er war in der [[Kuppel der Sterne]] untergebracht. Während des [[Sippenstreit]]s von Gondor und der Belagerung Osgiliaths durch [[Castamir]] geriet die Kuppel in Brand und der Stein ging im [[Anduin]] verloren. | ||
* | * ''Palantír von Minas Anor'' | ||
Der ''Stein von [[Minas Anor|Anor]]'' oder auch ''Stein von Minas Tirith'' wurde von [[Anárion (Sohn von Elendil)|Anárion]] in seiner Festung platziert. Über die Zeit geriet er in Vergessenheit, so dass nur´noch die [[Truchsess]]e von ihm wussten. [[Denethor II.]] benutzte ihn heimlich während des [[Ringkrieg]]s. Da der Stein aber von [[Sauron]] besessen war, sah er nur das, was Sauron wollte und wurde so wahnsinnig. Er verbrannte sich schließlich mit dem Palantír in den Händen auf dem Scheiterhaufen, was der Stein aber | Der ''Stein von [[Minas Anor|Anor]]'' oder auch ''Stein von Minas Tirith'' wurde von [[Anárion (Sohn von Elendil)|Anárion]] in seiner Festung platziert. Über die Zeit geriet er in Vergessenheit, so dass nur´noch die [[Truchsess]]e von ihm wussten. [[Denethor II.]] benutzte ihn heimlich während des [[Ringkrieg]]s. Da der Stein aber von [[Sauron]] besessen war, sah er nur das, was Sauron wollte und wurde so wahnsinnig. Er verbrannte sich schließlich mit dem Palantír in den Händen auf dem Scheiterhaufen, was der Stein aber unbeschädigt überstand. | ||
* | * ''Palantír von Minas Ithil'' ; Verbleib unklar ab 3019 D. Z. | ||
Das Gegenstück zum Stein von Anor wurde in [[Minas Ithil]] aufbewahrt. Nach der Eroberung der Stadt 2002 | Das Gegenstück zum Stein von Anor wurde in [[Minas Ithil]] aufbewahrt. Nach der Eroberung der Stadt 2002 D. Z. durch die [[Nazgûl]] war Sauron in der Lage, über diesen Stein Macht auf die Steine von Orthanc und Minas Tirith auszuüben und wurde nach [[Barad-dûr]] gebracht. Die Annahme, dass er bei dessen Zerstörung ebenfalls vernichtet wurde, ist spekulativ. | ||
* '' | * ''[[Palantír von Orthanc]]'' | ||
Im nördlichen Außenposten Gondors [[Orthanc]] aufbewahrt, ging der Stein nach der Übergabe der Schlüssel von [[Beren]] an [[Saruman]] in den Besitz des Zauberers über. Über den Palantír geriet Saruman unter den Willen Saurons. Nach dem [[Schlacht von Isengart|letzten Marsch der Ents]] und dem Fall [[Isengart]]s, schleuderte [[Gríma Schlangenzunge]] ihn unwissend als Geschoss herab, wodurch er in den Besitz Aragorns kam, der ihn dem Zugriff Saurons entwand und seinem eigenen Willen folgen lassen konnte. Am Ende des Dritten Zeitalters war dieser Stein der letzte noch voll funktionstüchtige Mittelerdes. | Im nördlichen Außenposten Gondors [[Orthanc]] aufbewahrt, ging der Stein nach der Übergabe der Schlüssel von [[Beren_(Truchsess_von_Gondor)|Beren]] an [[Saruman]] in den Besitz des Zauberers über. Über den Palantír geriet Saruman unter den Willen Saurons. Nach dem [[Schlacht von Isengart|letzten Marsch der Ents]] und dem Fall [[Isengart]]s, schleuderte [[Gríma Schlangenzunge]] ihn unwissend als Geschoss herab, wodurch er in den Besitz Aragorns kam, der ihn dem Zugriff Saurons entwand und seinem eigenen Willen folgen lassen konnte. Am Ende des Dritten Zeitalters war dieser Stein der letzte noch voll funktionstüchtige Mittelerdes. | ||
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Aktuelle Version vom 27. Oktober 2023, 11:52 Uhr
Palantíri, die Sehenden Steine
Herkunft
Die Palantíri wurden im Zeitalter der Bäume von Feanor geschaffen und ermöglichten es, über größere Entfernungen miteinander zu kommunizieren. Elendil brachte sieben dieser Steine mit nach Mittelerde. Der Meisterstein, der alle Steine sehen konnte, befand sich im Turm von Avallóne auf der Insel Tol Eressea. So hielten die unsterblichen Lande Kontakt mit Mittelerde. Nur einer der Steine in Mittelerde, der im Elostirion auf den Turmbergen, war nach Westen gerichtet und hielt dadurch den Kontakt mit den Elben. Auch die Dunedain verwendeten diese Objekte zur Kommunikation in Arnor. Während dem Krieg zwischen ihnen und Angmar versuchte der Hexenkönig von Carn Dûm den Palantir von Amon Sûl für sich zu gewinnen, was ihm auch gelang. Nachdem er schlussendlich den Krieg verlor und nach Minas Ithil floh ist dennoch unklar was mit dem Palantir geschah.
Beschreibung
Die Palantíri waren vollkommene Kugeln, die im Ruhezustand von tiefschwarzer Farbe waren und so aussahen als bestünden sie aus massivem Glas oder Kristall. Die kleinsten hatten einen Durchmesser von etwa einem Fuß (~30cm), doch einige, vor allem die Steine von Osgiliath und Amon Sûl, waren viel größer und konnten von einem Mann allein nicht mehr hoch gehoben werden. Die Palantíri waren meist an Orten aufgestellt, "die ihrer Größe und gewünschten Anwendung angemessen waren" ; sprich sie standen auf niedrigen, runden Tischen aus schwarzem Marmor. In diese Tische war entweder eine Vertiefung eingearbeitet oder die Palantíri wurden in einer Schale aufbewahrt, in beiden Fällen konnten sie aber nach Bedarf gedreht werden. Die Steine waren sehr schwer und zugleich vollkommen glatt und nahmen keinen Schaden wenn sie durch Zufall oder Absicht vom Tisch rollten bzw. runter geworfen wurden. Sie waren allgemein durch keine gewaltsame Behandlung von Menschen zu zerbrechen, doch manche glaubten, dass große Hitze wie die des Orodruin sie zersprengen könnte, und man vermutete, dass der Ithil-Stein beim Fall von Barad-dûr dieses Schicksal erlitten hat.
Funktion und Gebrauch
Obwohl die Steine keine besonderen äußeren Merkmale aufwiesen, hatten sie zwei ständige Pole und wurden beim Aufstellen so auf ihren Unterlagen angeordnet, dass sie "aufrecht" standen, d. h. ihre Durchmesser von Pol zu Pol zeigten auf den Erdmittelpunkt, wobei der ständige untere Pol auch unten liegen musste. In dieser Stellung waren ihre Oberflächen entlang des Kreisumfangs ihre sehenden Flächen, die die Visionen empfingen, sie jedoch an den Betrachter auf der anderen Seite weitergaben. Darum nahm ein Betrachter, der nach Westen schauen wollte, seinen Platz auf der Ostseite des Steines ein, und wenn er seine Vision nach Norden verlagern wollte, musste er in südlicher Richtung weiter rücken. Die niederen Steine wie die von Orthanc, Minas Ithil, Minas Anor und wahrscheinlich Annúminas hatten in ihrer schon festgelegten Stellung auch eine festgelegte Ausrichtung, so dass z.B. ihre Westfläche nur nach Westen sehen konnte und beim weiter drehen in andere Richtungen leer blieb. Wenn ein Stein aus seiner Ruhelage entfernt (angehoben) oder gestört wurde, konnte er durch Beobachtung wieder in die Ausgangslage zurückversetzt werden, wobei es dann zweckmäßig war, ihn zu drehen. Wenn er aber vollständig entfernt oder herunter geworfen wurde (wie zum Beispiel bei dem Orthanc-Stein), war es nicht leicht, ihn wieder in die richtige Lage zu bringen. So muss es wohl "Zufall" gewesen sein, wie die Menschen sagen ( wie Gandalf gesagt hätte), dass Pippin, mit dem Stein spielend, diesen mehr oder weniger "aufrecht" auf den Boden stellte und, westlich des Steins sitzend, dessen festgelegte nach Osten blickende Seite vor sich hatte. Die größeren Steine waren nicht auf diese Weise festgelegt: Ihr Kreisumfang konnte in jede Richtung gedreht werden und sie konnten noch immer in jede Richtung "sehen". Die Palantíri allein konnten nur "sehen": Sie übermittelten keine Geräusche. Wenn sie nicht ein lenkender Geist beherrschte, waren sie unberechenbar und ihre "Gesichte" waren (zumindest scheinbar) von Zufall bestimmt. Die Gesichte der Palantíri wurde durch materielle Gegenstände nicht "blind gemacht" oder "verschlossen", sondern nur durch Dunkelheit. Sie konnten sowohl durch einen Berg als auch durch einen dunklen Fleck sehen, doch sie konnten in der Dunkelheit nicht erkennen, was nicht zumindest von ein wenig Licht erhellt wurde. Sie konnten also durch Mauern sehen, doch innerhalb der Gewölbe, Räume, Hallen sahen sie nichts, wenn nicht ein wenig Licht vorhanden war; und sie konnten nicht von sich aus für Licht sorgen oder dasselbe übertragen. Es war möglich, sich durch "Verschleierung" gegen ihre Blicke zu schützen. Dann ließen sich die "verschleierten" Gegenstände oder Bereiche im Stein nur als "ein Schatten oder dichter Nebel erkennen". Wie genau dieses bewerkstelligt wurde, ist eines der verlorenen Geheimnisse der Palantíri. Kundige "Geister" konnten auch bestimmte Bereiche im Stein durch Konzentration ausblenden oder vergrößern, sodass z. B. zu erkennen war, ob ein Mensch einen Ring an der Hand trug. Diese Konzentration war aber sehr ermüdend und führte oft zur Erschöpfung, sodass sie nur selten verwendet wurde, wenn Informationen dringend benötigt wurden. Die Palantíri konnten weder aus Versehen noch mit Absicht Einblick in die Gedanken der Menschen nehmen; denn diese Übertragung der Gedanken auf den Willen der Benutzer sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite, und Gedanken (aufgenommen als Sprache) waren nur von einem Stein auf den anderen übertragbar, wenn diese im Einklang waren.
Standorte in Mittelerde
Palantíri von Arnor
- Palantír von Elostirion – 3021 D. Z. nach Aman gebracht
Auch Elendilstein genannt, war der Palantír von Elostirion in den Emyn Beraid westlich des Auenlands in der Lage, über das Große Meer nach Westen zu sehen. Am Ende des Dritten Zeitalters wurde er im Weißen Schiff zusammen mit den Ringträgern nach Aman zurückgebracht.
- Palantír von Amon Sûl – verloren 1975 D. Z.
Der Stein von Amon Sûl, einem auch als Wetterspitze bekannten Berg in Eriador, galt als der mächtigste der sehenden Steine des nördlichen Königreichs. Deshalb stritten nach der Teilung Arnors Arthedain, Cardolan und Rhudaur um den an ihrer Grenze befindlichen Stein. Nach der Zerstörung des Turms auf der Wetterspitze durch den Hexenkönig wurde der Palantír nach Fornost gebracht. Von dort floh König Arvedui 1974 mit ihm nach Norden, wo er 1975 mit dem Stein in der Eisbucht von Forochel ertrank.
- Palantír von Annúminas – verloren 1975 D. Z.
Obwohl nicht so mächtig wie andere Palantíri, wurde der Stein von Annúminas von den Königen von Arnor und Arthedain rege genutzt. Bei der Verlegung der Hauptstadt nach Fornost wanderte der Stein ebenfalls mit, um bei der Flucht Arveduis in der Eisbucht von Forochel verloren zu gehen.
Palantíri von Gondor
- Palantír von Osgiliath ; verschollen 1437 D. Z.
In Osgiliath befand sich der mächtigste Palantír. Er war in der Kuppel der Sterne untergebracht. Während des Sippenstreits von Gondor und der Belagerung Osgiliaths durch Castamir geriet die Kuppel in Brand und der Stein ging im Anduin verloren.
- Palantír von Minas Anor
Der Stein von Anor oder auch Stein von Minas Tirith wurde von Anárion in seiner Festung platziert. Über die Zeit geriet er in Vergessenheit, so dass nur´noch die Truchsesse von ihm wussten. Denethor II. benutzte ihn heimlich während des Ringkriegs. Da der Stein aber von Sauron besessen war, sah er nur das, was Sauron wollte und wurde so wahnsinnig. Er verbrannte sich schließlich mit dem Palantír in den Händen auf dem Scheiterhaufen, was der Stein aber unbeschädigt überstand.
- Palantír von Minas Ithil ; Verbleib unklar ab 3019 D. Z.
Das Gegenstück zum Stein von Anor wurde in Minas Ithil aufbewahrt. Nach der Eroberung der Stadt 2002 D. Z. durch die Nazgûl war Sauron in der Lage, über diesen Stein Macht auf die Steine von Orthanc und Minas Tirith auszuüben und wurde nach Barad-dûr gebracht. Die Annahme, dass er bei dessen Zerstörung ebenfalls vernichtet wurde, ist spekulativ.
Im nördlichen Außenposten Gondors Orthanc aufbewahrt, ging der Stein nach der Übergabe der Schlüssel von Beren an Saruman in den Besitz des Zauberers über. Über den Palantír geriet Saruman unter den Willen Saurons. Nach dem letzten Marsch der Ents und dem Fall Isengarts, schleuderte Gríma Schlangenzunge ihn unwissend als Geschoss herab, wodurch er in den Besitz Aragorns kam, der ihn dem Zugriff Saurons entwand und seinem eigenen Willen folgen lassen konnte. Am Ende des Dritten Zeitalters war dieser Stein der letzte noch voll funktionstüchtige Mittelerdes.
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe
- Anhang A, Annalen der Könige und Herrscher
- 3. Eriador, Arnor und Isildurs Erben
- J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien
- Vierter Teil, III. Über die Palantíri