Hobbits: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Hobbit2.jpg|thumb|Ein dösender Hobbit vom Stamm der [[Starren]] <small>(Bild: [[Benutzer:BelegLangbogen|Jonas Ulrich]])</small>]]
[[Bild:Hobbit2.jpg|thumb|280px|Ein dösender Hobbit vom Stamm der [[Starren]] (<small>Bild: [[Benutzer:BelegLangbogen|Jonas Ulrich]]</small>)]]
'''Hobbits'''<ref>In der ersten deutschen Übersetzung von ''[[Der kleine Hobbit|The Hobbit]]'' (''Kleiner Hobbit und der große Zauberer'') von 1957 wird der Plural von Hobbit noch mit Hobbite wiedergegeben.</ref> oder '''Halblinge''' (im Original ''Halflings'') sind menschenähnliche Wesen und Bewohner in der von [[J. R. R. Tolkien]] geschaffenen Welt von [[Mittelerde]]. Sie spielen in den Romanen ''[[Der kleine Hobbit]]'' und ''[[Der Herr der Ringe]]'' eine zentrale Rolle.  
'''Hobbits''' oder '''Halblinge''' sind fiktive, menschenähnliche Wesen in der von [[J. R. R. Tolkien]] geschaffenen [[Fantasy]]-Welt [[Mittelerde]]. Sie spielen in den Romanen ''[[Der kleine Hobbit]]'' und ''[[Der Herr der Ringe]]'' eine tragende Rolle. In den übrigen Veröffentlichungen Tolkiens werden sie nicht erwähnt. Ihre genaue Herkunft ist daher unbekannt.


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
[[Bild:BilboBaggins.jpg|thumb|200px|Bilbo Beutlin, ein (fast) typischer Hobbit (<small>Bild: [[Anke Eißmann]]</small>)]]
[[Bild:BilboBaggins.jpg|thumb|Bilbo Beutlin, ein (fast) typischer Hobbit <small>(Bild: [[Anke Eißmann]])</small>]]
{{Zitat|Text='''hobbit''' ({{IPA|ˈhÉ’bɪt}}). [...] In the tales of J. R. R. Tolkien [...]: one of an imaginary people, a small variety of the human race, that gave themselves this name (meaning ‘hole-dweller’) but were called by others ''halflings'', since they were half the height of normal men.|Autor=''Oxford English Dictionary'' (Second Edition)<ref>Dieser Teil des Eintrags wurde von Tolkien 1970 im Wesentlichen auf Anfrage der Redaktion des ''OED'' selbst verfasst. J. R. R. Tolkien: ''[[Briefe]]''. Nr. 316 vom 11. September 1970 an R. W. Burchfield.</ref>|Übersetzung='''Hobbit'''. In den Erzählungen J. R. R. Tolkiens: jemand aus einem erdachten Volk, einer kleinen Unterart der menschlichen Rasse, die sich selbst diesen Namen gaben (mit der Bedeutung „Höhlenbewohner“), von anderen aber ''Halblinge'' genannt wurden, da sie halb so groß waren wie normale Menschen.|Übersetzer=Ardapedia}}
{{Zitat|Text='''hobbit''' ({{IPA|ˈhÉ’bɪt}}). [...] In the tales of J. R. R. Tolkien [...]: one of an imaginary people, a small variety of the human race, that gave themselves this name (meaning ‘hole-dweller’) but were called by others ''halflings'', since they were half the height of normal men.|Autor=''Oxford English Dictionary'' (Second Edition)<ref>Dieser Teil des Eintrags wurde von Tolkien 1970 im Wesentlichen auf Anfrage der Redaktion des ''OED'' selbst verfasst. J. R. R. Tolkien: ''[[Briefe]]''. Nr. 316 vom 11. September 1970 an R. W. Burchfield.</ref>|Übersetzung='''Hobbit'''. In den Erzählungen J. R. R. Tolkiens: jemand aus einem erdachten Volk, einer kleinen Unterart der menschlichen Rasse, die sich selbst diesen Namen gaben (mit der Bedeutung „Höhlenbewohner“), von anderen aber ''Halblinge'' genannt wurden, da sie halb so groß waren wie normale Menschen.|Übersetzer=Ardapedia}}


Hobbits waren eine Unterart der [[Menschen]], eine kleine Nebenlinie der menschlichen Gattung<ref>Nr. 319 ''Aus einem Brief an Roger Lancelyn Green'' (8. Januar 1971).</ref>. Die Hobbits hatten eine bräunliche Hautfarbe und erreichten zumeist eine maximale Körpergröße von etwa drei bis vier Fuß (etwa 90 bis 120 cm), weshalb die Hobbits von den anderen Völkern auch „Halblinge“ genannt wurden, obschon die Hobbits selber sagten, sie seien einmal größer gewesen.  
Hobbits waren eine Unterart der [[Menschen]], eine kleine Nebenlinie der menschlichen Gattung.<ref>Nr. 319 ''Aus einem Brief an Roger Lancelyn Green'' (8. Januar 1971).</ref> Sie hatten eine bräunliche Hautfarbe und erreichten zumeist eine maximale Körpergröße von etwa zwei bis vier Fuß (etwa 60 bis 120 cm). Deshalb wurden die Hobbits von den [[Dúnedain]] auch ''Halblinge'' genannt. Die Hobbits selbst sagten, sie seien einmal größer gewesen.  


Sie neigten zu einer gewissen Leibesfülle. Sie hatten runde, gutmütige Gesichter, leicht spitze Ohren<ref>Nr. 27 ''An die Houghton Mifflin Company'' (März/April 1938).</ref>, krauses Haupthaar und lange, geschickte Finger. Die Füße der Hobbits waren auf dem Spann mit einem dichten, wärmenden Haarpelz bedeckt, während ihre Sohlen eine lederartige Haut aufwiesen: Diese Tatsache machte es für die Hobbits unnötig, Schuhe zu tragen. Sie waren Meister im Schleichen und hatten ein sehr gutes Gehör. Sie konnten ein hohes Lebensalter von bis zu über 100 Jahren erreichen.
Hobbits neigten zu Leibesfülle, hatten runde, gutmütige Gesichter, leicht spitze Ohren,<ref>Nr. 27 ''An die Houghton Mifflin Company'' (März/April 1938).</ref> krauses Haupthaar und lange, geschickte Finger. Die Füße der Hobbits waren auf dem Spann mit einem dichten, wärmenden Haarpelz bedeckt, während ihre Sohlen eine lederartige Haut aufwiesen: Diese Tatsache machte es für die Hobbits unnötig, Schuhe zu tragen. Sie waren Meister im Schleichen und hatten ein sehr gutes Gehör. Sie erholten sich schnell von Stürzen und Verletzungen, und sie hatten einen Fundus an Weisheiten und klugen Sprüchen.<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Hobbit''. Kapitel V:
''Rätsel in der Finsternis''.</ref> Zauberei war Hobbits vollkommen fremd, magische Fähigkeiten besaßen sie nicht, bis auf ein wenig Alltagsmagie, um schnell und leise zu verschwinden. Allerdings erreichten sie ein höheres Lebensalter als Menschen und wurden oft bis zu oder sogar über 100 Jahre alt.


Sie waren ein ruhiges, gemütliches Völkchen, wenig abenteuerlustig und weder kriegerisch noch grausam; sie töteten Tiere niemals aus Vergnügen. Als typische Hobbit-Tugenden galten: Verstand, Großmut, Geduld und Charakterstärke<ref>Nr. 281 ''Aus einem Brief an Rayner Unwin'' (15. Dezember 1965).</ref>.
Hobbits waren ein ruhiges und friedfertiges Volk, wenig abenteuerlustig und weder kriegerisch noch grausam; sie töteten Tiere niemals aus Vergnügen. Als typische Hobbit-Tugenden galten Verstand, Großmut, Geduld und Charakterstärke.<ref>Nr. 281 ''Aus einem Brief an Rayner Unwin'' (15. Dezember 1965).</ref>


== Kultur ==
== Lebensweise und Kultur ==
[[Bild:Brandyschloss.jpg|thumb|left|250px|Das [[Brandygut]] zu [[Bockland]], eines der frühen Clan-Smials (<small>Bild: MatÄ›j ÄŒadil</small>)]]
[[Bild:Brandyschloss.jpg|thumb|Das [[Brandygut]] zu [[Bockland]], eines der frühen Clan-Smials <small>(Bild: MatÄ›j ÄŒadil)</small>]]
Die Hobbits lebten in Höhlen, so genannten [[Smials]], mit runden Türen und Fenstern, die bei den älteren Hobbit-Familien gleich von mehreren Generationen bewohnt wurden. Die häufig weit verzweigten Wohnhöhlen waren gemütlich ausgestattet und dienten als Aufbewahrungsort der so genannten [[Mathom]]s, Dinge, deren Verwendungszweck den Hobbits nicht mehr bekannt war, die in ihren Augen aber zu schade waren, sie einfach wegzuwerfen. Später baute man auch einfache Häuser zum Wohnen, darunter vor allem Schuppen, in denen die Hobbits ihrem Handwerk nachgehen konnten.
[[Bild:Abschiedsfest.jpg|thumb|[[Bilbos Abschiedsfest|Bilbo Beutlins Abschiedsfest]] (3001 D. Z.), eine besonders denkwürdige Hobbitfeier <small>(Bild: Anke Eißmann)</small>]]
Die Hobbits waren handwerklich und landwirtschaftlich begabt. Als Bauern, Gärtner und Handwerker bestellten sie das Land, in dem sie lebten. Dabei verwendeten sie ausschließlich Geräte mit simpler Mechanik (z. B. Schmiede-Blasebalg, Wassermühle, Handwebstuhl).


Die Hobbits liebten die Natur, also alle grünen und wachsenden Dinge. Die männlichen Hobbits trugen für gewöhnlich Kniehosen mit Hosenträgern, darüber bunte [[Westen (Kleidung)|Westen]] und eine Jacke<ref>Siehe dazu unter anderem J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Achtes Kapitel: ''Nebel auf den Hügelgräberhöhen''.</ref>; bei der Kleidung bevorzugten sie die Farben Grün und Gelb. Sie aßen und tranken gerne und reichlich, Mittagessen nahmen sie, wenn möglich, zweimal am Tag ein und gönnten sich über den Tag kleinere Zwischenmahlzeiten. Die Hobbits rauchten gerne [[Pfeifenkraut]], eine Kunst, von der die Hobbits mit Recht behaupten durften, sie erfunden zu haben. Man besuchte zusammen Gasthäuser, wo man Neuigkeiten austauschte, oder Familienfeiern, wo man sich gegenseitig beschenkte, denn die Familie war den Halblingen besonders wichtig. Sie schrieben sich untereinander regelmäßig, weshalb auch die [[Postzustellung im Auenland|Post]] eine der wichtigsten öffentlichen Dienste für sie war. Zum Zeitvertreib spielten die Hobbits unter anderem Ring-, Pfeil- und Ballwerfen sowie Kegeln<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Hobbit''. Kapitel VIII: ''Fliegen und Spinnen''.</ref>.
Die Hobbits lebten vorzugsweise in Höhlen, sogenannten [[Smials]], mit runden Türen und Fenstern, die bei den älteren Hobbitfamilien gleich von mehreren Generationen bewohnt wurden. Die häufig weit verzweigten Wohnhöhlen waren gemütlich ausgestattet und oft vollgestellt mit sogenannten [[Mathom]]s – mehr oder weniger nutzlosen Dingen, die in ihren Augen aber zum Wegwerfen zu schade waren. Später bauten Hobbits auch einfache Häuser, darunter Schuppen, in denen die Hobbits ihrem Handwerk nachgehen konnten. Allerdings wohnten Hobbits nicht gerne in höheren Stockwerken, daher waren auch ihre Häuser meist einstöckig.


[[Bild:Abschiedsfest.jpg|thumb|250px|[[Bilbos Abschiedsfest|Bilbo Beutlins Abschiedsfest]] (3001 D.Z.), eine besonders denkwürdige Hobbitfeier (<small>Bild: Anke Eißmann</small>)]]
Die Hobbits liebten die Natur und alle grünen und wachsenden Dinge. Deshalb bevorzugten sie auch in der Mode die Farben Grün und Gelb. Die männlichen Hobbits trugen für gewöhnlich Kniehosen mit Hosenträgern, darüber farbige [[Westen (Kleidung)|Westen]] und eine Jacke;<ref>Siehe dazu unter anderem J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Achtes Kapitel: ''Nebel auf den Hügelgräberhöhen''.</ref>. Hobbits aßen und tranken gerne und reichlich, Mittagessen nahmen sie – wenn möglich – zweimal am Tag ein und gönnten sich über den Tag verteilt kleinere Zwischenmahlzeiten (insgesamt sechs Mahlzeiten am Tag). Die Hobbits rauchten gerne [[Pfeifenkraut]], eine Kunst, von der die Hobbits mit Recht behaupten durften, sie erfunden zu haben. Man besuchte zusammen Gasthäuser, wo  Neuigkeiten ausgetauscht wurden, oder Familienfeiern, auf denen man sich gegenseitig beschenkte. Die Familie war den Halblingen besonders wichtig. Sie schrieben sich untereinander regelmäßig Briefe, weshalb die [[Postzustellung im Auenland|Post]] eine der wichtigsten öffentlichen Dienste war. Zum Zeitvertreib spielten die Hobbits unter anderem Ring-, Pfeil- und Ballwerfen sowie Kegeln.<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Hobbit''. Kapitel VIII: ''Fliegen und Spinnen''.</ref>
Die Hobbits waren Bauern, Gärtner und Handwerker, verwendeten aber niemals kompliziertere Gerätschaften als Blasebälge oder Mühlräder.


Eine der wenigen Wissenschaften für die sie sich interessierten war die Ahnenkunde. Die Geschichtsschreibung war dagegen nicht weit verbreitet, als eine der wenigen bekannten Quellen der Hobbit-Geschichte galt das [[Gelbhülle|Jahrbuch von Tuckbergen]] der [[Auenland|auenländischen]] Familie [[Tuk]].  
Eine der wenigen Wissenschaften, für die die Hobbits sich interessierten, war die Ahnenkunde. Die Geschichtsschreibung war dagegen nicht weit verbreitet. Als eine der wenigen bekannten Quellen der Hobbitgeschichte galt das [[Gelbhülle|Jahrbuch von Tuckbergen]] der [[Auenland|auenländischen]] Familie [[Tuk]].  


Als besonders beständiges Volk von einfachem Gemüt kümmerten sie sich stets nur um die Angelegenheiten, die sich in ihrer Heimat zutrugen, weshalb viele der von den Hobbits gemachten Karten, jenseits der heimatlichen Grenzen, nur weiße Flecken zeigten. Fremde nannten sie „Außenseiter“<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Neuntes Kapitel: ''Im Gasthaus zum Tänzelnden Pony''.</ref>. Mit den, ihnen verwandten großen Menschen, hatten sie kaum etwas zu tun, weil sie in ihren Augen groß, dumm und laut waren. Es gab jedoch noch Orte, wo die Hobbits mit den großen Menschen friedlich zusammen lebten, so etwa im [[Breeland]] in [[Eriador]].
Als besonders beständiges Volk von einfachem Gemüt kümmerten sie sich stets nur um die Angelegenheiten, die sich in ihrer Heimat zutrugen, weshalb viele der von den Hobbits gemachten Karten, jenseits der heimatlichen Grenzen, nur weiße Flecken zeigten. Fremde nannten sie ''Außenseiter''.<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Neuntes Kapitel: ''Im Gasthaus zum Tänzelnden Pony''.</ref> Mit ihren menschlichen Verwandten hatten sie kaum etwas zu tun, weil sie in ihren Augen groß, dumm und laut waren. Es gab jedoch noch Orte, wo die Hobbits mit den großen Menschen friedlich zusammen lebten, so etwa im [[Breeland]] in [[Eriador]].


Im Gegensatz zu den [[Elben]] oder [[Zwerge]]n, die ihre eigenen Sprachen besaßen, schien die Sprache der Hobbits seit jeher die der benachbarten Menschenvölker gewesen zu sein, wenn sie auch über einige Wörter verfügten, die aus dem Sprachschatz der [[Éothéod]], der Vorfahren der [[Rohirrim]] entlehen sind, die früher auch am [[Anduin]] siedelten. Der so im [[Westron]] entstandene Dialekt, wurde [[Hobbitisch]] genannt.
Im Gegensatz zu den [[Elben]] oder [[Zwerge]]n, die ihre eigenen Sprachen besaßen, schien die Sprache der Hobbits seit jeher die der benachbarten Menschenvölker gewesen zu sein. So benutzten sie auch im [[Drittes Zeitalter|Dritten Zeitalter]] noch einige Wörter, die aus dem Sprachschatz der [[Éothéod]], der Vorfahren der [[Rohirrim]] entlehnt sind, die früher auch am [[Anduin]] siedelten. Der von ihnen gesprochene Dialekt des [[Westron]] wurde [[Hobbitisch]] genannt.


Die Hobbits gaben Mädchen gerne die Namen von Blumen oder Edelsteinen. Jungen erhielten dagegen Vornamen ohne Bedeutung, solche deren Bedeutung nicht mehr bekannt war oder jene die von bekannten Persönlichkeiten aus der Geschichte entlehen waren.
Die Hobbits gaben Mädchen gerne die Namen von Blumen oder Edelsteinen. Jungen erhielten dagegen traditionelle Vornamen ohne Bedeutung; solche deren Bedeutung nicht mehr bekannt war; oder Namen von bekannten Persönlichkeiten aus der Geschichte.


Bei den Hobbits war ''-a'' eine maskuline Endung und ''-o'' beziehungsweise ''-e'' eine feminine<ref>In der Übertragung der Namen aus dem Westron ins Englische (respektive Deutsche), wurden die Endungen den bei uns geschlechtsspezifischen Namensendungen angepasst.</ref>. Im Gegensatz zu den anderen Völkern [[Mittelerde]]s verwendeten die Hobbits, ebenso wie die Menschen des Breelandes bereits Nachnamen.
Bei den Hobbits war ''-a'' eine maskuline Endung und ''-o'' beziehungsweise ''-e'' eine feminine.<ref>In der Übertragung der Namen aus dem Westron ins Englische (respektive Deutsche), wurden die Endungen den bei uns geschlechtsspezifischen Namensendungen angepasst.</ref> Im Gegensatz zu den anderen Völkern [[Mittelerde]]s verwendeten die Hobbits, ebenso wie die Menschen des Breelandes, bereits Nachnamen.


== Herkunft und Geschichte ==
== Herkunft und Geschichte ==
[[Bild:Ursprüngliche siedlungen hobbits.png|thumb|150px|right|Die ursprünglichen Siedlungsgebiete der Hobbits, vor den Tagen der Wanderung.]]
[[Bild:Ursprüngliche siedlungen hobbits.png|thumb|hochkant|Die ursprünglichen Siedlungsgebiete der Hobbits, vor den Tagen der Wanderung.]]
Zu Beginn des [[Drittes Zeitalter|Dritten Zeitalters]] lebten die drei ursprünglichen Hobbit-Stämme, die [[Harfüße]], die [[Starren]] und die [[Falbhäute]], im Osten des Nebelgebirges, geographisch etwa auf der Höhe der [[Schwertelfelder]].
Zu Beginn des Dritten Zeitalters lebten die drei ursprünglichen Hobbitstämme, die [[Harfüße]], die [[Starren]] und die [[Falbhäute]], östlich des [[Nebelgebirge]]s, im oberen Tal des [[Anduin]].


Im Jahre 1050 begannen jedoch die ersten Hobbits, die Harfüße, westwärts zu ziehen. Etwa ein Jahrhundert später folgten ihnen die Starren und die Falbhäute über das Nebelgebirge, wo hingegen die Starren und Falbhäute ihnen erst etwa hundert Jahre später folgten. Die Gründe für ihre Wanderung sahen die Hobbits später darin, dass sich der Schatten im [[Düsterwald]] ausgebreitet hätte und sich die großen Menschen im Anduin-Tal vermehrt hätten.  
Um das Jahr 1050 D. Z. begannen die sogenannten [[Wandertage]] (im Original ''Wandering Days''). Die Harfüße verließen ihre Siedlungen als erste in Richtung Westen. Etwa ein Jahrhundert später folgten ihnen die Starren und die Falbhäute über das [[Nebelgebirge]]. Warum die Hobbitstämme ihre ursprünglichen Siedlungen verließen, ist nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich  fühlten sich die Hobbits durch die wachsende Gefahr im [[Düsterwald]] und die großen Menschen, die sich zunehmend im Tal des Anduin ansiedelten, bedroht.  


So begannen für die drei Stämme die Tage der Wanderung. So zogen sie über das [[Nebelgebirge]] nach Eriador hinein. Die Harfüße kamen bis zu den [[Wetterberge]]n, wo sie bald darauf auf die Falbhäute trafen. Um 1300 ließen sie sich in [[Bree]] nieder, welches die [[Bree-Hobbits|Hobbits von Bree]] daher zweitausend Jahre später als älteste Hobbit-Siedlung vereinnahmten. Die Starren lebten lange im [[Winkel]] und in [[Dunland]]. 1356 verließen sie jedoch den Winkel, aus Furcht vor dem von [[Angmar]] entfachten Krieg, und wanderten nach Süden oder zogen nach [[Wilderland]] zurück, wo sie in primitiven Gemeinden zusammenlebten.
Die Harfüße zogen durch [[Eriador]] bis zu den [[Wetterberge]]n, wohin ihnen später auch die Falbhäute folgen sollten. Um 1300 D. Z. ließen sie sich in [[Bree]] nieder. Bree gehörte damit zu den ersten und ältesten Hobbitsiedlungen, die nach den Wandertagen an Bedeutung gewannen. Die Starren zogen hingegen nach Süden und lebten lange im [[Winkel]], wo der [[Bruinen]] in den [[Mitheithel]] mündete, oder zogen weiter südlich nach [[Tharbad]] und den Grenzen von [[Dunland]]. 1356 D. Z. verließen sie den Winkel aus Furcht vor dem von [[Angmar]] entfachten Krieg und wanderten weiter nach Süden oder zogen nach [[Rhovanion]] zurück, wo sie in primitiven Gemeinden zusammenlebten.


Von Bree aus brachen etwa drei Jahrhunderte später die Falbhäute-Brüder [[Marcho]] und [[Blanco]] mit einer Gruppe anderer Hobbits auf und besiedelten im Jahre 1601 das von ihnen später so genannte [[Auenland]], ein Teil des Königreichs [[Arthedain]], das ihnen König [[Arvedui]] zu Eigen gab. Er forderte dafür lediglich von ihnen, die Straßen und Brücken in Stand zu halten und den König als obersten Herrscher zu respektieren und zu achten. Mit diesem Gründungsjahr begann zugleich die [[Auenland-Kalender|Auenland-Zeitrechnung]]. Im Jahre 1630 zogen die restlichen Starren Dunlands ebenfalls dort hin.
Von Bree aus brachen etwa drei Jahrhunderte später die Brüder [[Marcho]] und [[Blanco]] aus dem Stamm der Falbhäute mit einer Gruppe anderer Hobbits auf und besiedelten im Jahre 1601 D. Z. das von ihnen später so genannte [[Auenland]], einen Teil des Königreichs [[Arthedain]], das ihnen König [[Argeleb II.]] überlassen hatte. Er forderte dafür lediglich von ihnen, die Straßen und Brücken in Stand zu halten und den König als ihren Herrscher anzuerkennen. 1601 D. Z. begann damit zugleich die [[Auenland-Kalender|Auenland-Zeitrechnung]]. Im Jahre 1630 D. Z. zogen die Starren, die Dunland noch nicht verlassen hatten, ebenfalls ins Auenland.


Bree, das Auenland und das angrenzende [[Bockland]], wurden die feste Heimat der drei Hobbit-Stämme, die langsam ineinander aufgingen. Andere Siedlungsgebiet, beispielsweise jene in Wilderland, scheinen im Laufe des späteren Dritten Zeitalters verlassen oder zerstört worden zu sein<ref>J. R. R. Tolkien:  
Bree, das Auenland sowie das angrenzende [[Bockland]] wurden zur festen Heimat der Hobbitstämme, die sich mit der Zeit vermischten. Andere Siedlungsgebiete, beispielsweise jene in Wilderland, scheinen im Laufe des späteren Dritten Zeitalters verlassen oder zerstört worden zu sein.<ref>J. R. R. Tolkien:  
''[[Nachrichten aus Mittelerde]]''. Herausgegeben von [[Christopher Tolkien]]. Teil 3, IV ''Die Jagd nach dem Ring''.</ref>.
''[[Nachrichten aus Mittelerde]]''. Herausgegeben von [[Christopher Tolkien]]. Teil 3, IV ''Die Jagd nach dem Ring''.</ref>


== Berühmte Hobbits ==
== Berühmte Hobbits ==
* '''Die Brüder Marcho und Blanco''' (lebten um 1601 D.Z.) – Hobbits vom Stamm der Falbhäute. In Bree beheimatet, besiedelten sie im Jahre 1601 das Auenland.
* Die Brüder [[Marcho]] und [[Blanco]] besiedelten 1601 D. Z. als erste Hobbits das Auenland. Sie waren Hobbits vom Stamm der Falbhäute und zuvor in Bree beheimatet.


* '''[[Tobold Hornbläser]]''' aka '''Alter Tobi''' (lebte im 27. Jahrhundert D.Z.) – Ein Hobbit des Auenlandes, der um 2670 das erste Pfeifenkraut in seinem Garten zog. Die Sitte des Pfeifenkrautrauchens stammte aber wohl ursprünglich aus Bree.
* [[Tobold Hornbläser]] (im Original ''Tobold Hornblower''), auch ''Alter Tobi'' (im Original ''Old Toby''), lebte im 27. Jahrhundert D. Z. und war ein Hobbit des Auenlandes. Um 2670 D. Z. baute er das erste [[Pfeifenkraut]] in seinem Garten an. Die Sorte wurde später nach ihm als [[Alter Tobi]] bezeichnet.


* '''[[Bilbo Beutlin]]''' (2890 nach 3021 D.Z.) – Ein Hobbit des Auenlandes, der im Jahre 2941 auf seiner Reise zum [[Erebor]] den [[Der Eine Ring|Einen Ring]] fand.
* [[Bilbo Beutlin]] (2890 bis nach 3021 D. Z.) war ein Hobbit des Auenlandes, der im Jahre 2941 D. Z. auf seiner Reise zum [[Erebor]] den [[Der Eine Ring|Einen Ring]] fand.


* '''[[Frodo Beutlin]]''' (2968 nach 3021 D.Z.) – Ein Hobbit des Auenlandes, der von 3018 bis 3019 den Einen Ring vom Auenland zum [[Orodruin]] trug, wo er vernichtet wurde.
* [[Frodo Beutlin]] (2968 bis nach 3021 D. Z.) war ein Hobbit des Auenlandes, der von 3018 bis 3019 D. Z. den Einen Ring vom Auenland zum [[Orodruin]] in [[Mordor]] brachte und ihn dort vernichtete.
* '''[[Samweis Gamdschie]]''' (2980 D.Z. – nach 61 V.Z.) – Hobbit des Auenlandes, [[Gemeinschaft des Ringes|Gefährte]] Frodo Beutlins, zeitweise [[Ringträger]].
* '''[[Meriadoc Brandybock]]''' (2982 D.Z. – nach 64 V.Z.) – Hobbit Bocklands, Gefährte Frodo Beutlins, Ritter [[Rohan]]s.


* '''[[Peregrin Tuk]]''' (2990 D.Z. nach 64 V.Z.) Hobbit des Auenlandes, Gefährte Frodo Beutlins, Wächter der [[Zitadelle|Veste]] in [[Minas Tirith (Gondor)|Minas Tirith]], [[Gondor]].
* [[Samweis Gamdschie]] (2980 D. Z. bis nach 61 V. Z.) war ein Hobbit des Auenlandes und [[Gemeinschaft des Ringes|Gefährte]] Frodo Beutlins bei seiner Reise nach Morodor.
 
* [[Meriadoc Brandybock]] (2982 D. Z. bis nach 64 V. Z.), auch ''Merry'', war ein Hobbit aus Bockland und Gefährte Frodo Beutlins sowie Ritter [[Rohan]]s.
 
* [[Peregrin Tuk]] (2990 D. Z. bis nach 64 V. Z.), auch ''Pippin'', war ein Hobbit des Auenlandes und  Gefährte Frodo Beutlins sowie Wächter der [[Zitadelle|Veste]] in [[Minas Tirith (Gondor)|Minas Tirith]], der Hauptstadt [[Gondor]]s.


== Etymologie ==
== Etymologie ==
Im Westron lautet die Bezeichnung für einen Hobbit ''banakil'' („Halbling“). Die Hobbits selber nannten sich ''kuduk'', was möglicherweise mit dem [[Rohirrisch|rohirrischen]] ''kûd-dûkan'' („Höhlenbewohner“) verwandt ist.<br>
Im Westron lautet die Bezeichnung für einen Hobbit ''banakil'' (''Halbling''). Die Hobbits nannten sich selbst auch ''kuduk'', was möglicherweise mit dem [[Rohirrisch|rohirrischen]] Wort ''kûd-dûkan'' (''Höhlenbewohner'') verwandt ist.<br />
Entsprechend der (fiktiven) Übersetzungsstrategie Tolkiens „übersetzte“ er ''kûd-dûkan'' mit altenglisch ''holbytla''.
Entsprechend seiner (fiktiven) Übersetzungsstrategie „übersetzte“ Tolkien ''kûd-dûkan'' mit dem gleichbedeutenden, altenglischen ''holbytla''.


Im [[Sindarin]] heißen die Hobbits ''Periannath'', was „Volk der Halblinge“ bedeutet (von Singular ''perian'' und Plural ''periain''). [[Peregrin Tuk|Pippin]] wurde vom [[Gondor|gondor]]ischen Volk in [[Minas Tirith (Gondor)|Minas Tirith]] sogar zum ''Ernil i Pheriannath'' („Prinz der Halblinge“) geadelt.
Im [[Sindarin]] heißen die Hobbits ''Periannath'', was ''Volk der Halblinge'' bedeutet (von Singular ''perian'' und Plural ''periain''). [[Peregrin Tuk|Pippin]] wurde vom [[Gondor|Gondor]]ischen Volk in [[Minas Tirith (Gondor)|Minas Tirith]] sogar zum ''Ernil i Pheriannath'' (''Prinz der Halblinge'') geadelt.


== Inspirationsquellen ==
== Inspirationsquellen ==
J. R. R. Tolkien selber nannte als seine einzige unbewusste Inspirationsquelle für die Hobbits Edward Wyke Smiths Kinderbuch ''The Marvellous Land of Snergs'' von 1927, das er seinen Kindern vorgelesen hatte<ref>Nr. 163 ''An W. H. Auden'' (7. Juni 1955).</ref>.
J. R. R. Tolkien selbst nannte als seine einzige unbewusste Inspirationsquelle für die Hobbits Edward Wyke Smiths Kinderbuch ''[[Das wunderbare Land der Schnerge|The Marvellous Land of Snergs]]'' von 1927, das er seinen Kindern vorgelesen hatte.<ref>Nr. 163 ''An W. H. Auden'' (7. Juni 1955).</ref>


Das Buch erzählt die Abenteuer des Snergs Gorbo und der beiden Kinder Joe und Sylvia. Das Volk der Snergs beschreibt Wyke Smith als nur etwas größer als ein Tisch, dafür aber breitschultrig und stark.
Das Buch erzählt die Abenteuer des Snergs Gorbo und der beiden Kinder Joe und Sylvia. Das Volk der Snergs beschreibt Wyke Smith als nur etwas größer als ein Tisch, dafür aber breitschultrig und stark.


Obschon Tolkien ausdrücklich schrieb, dass es ihn nur unbewusst zu den Hobbits, aber zu nichts anderem inspirierte, versuchen Tolkien-Forscher wie [[Douglas A. Anderson]], literarische Parallelen zwischen Wyke Smiths Buch und Tolkiens ''The Hobbit'' zu finden<ref>Douglas A. Anderson: ''[[The Annotated Hobbit]]''. ''Introduction'' (p. 6f.).</ref>.
Obschon Tolkien ausdrücklich schrieb, dass es ihn nur unbewusst zu den Hobbits, aber zu nichts anderem inspirierte, versuchen Tolkien-Forscher wie [[Douglas A. Anderson]], literarische Parallelen zwischen Wyke Smiths Buch und Tolkiens ''The Hobbit'' zu finden.<ref>Douglas A. Anderson: ''[[The Annotated Hobbit]]''. ''Introduction'' (p. 6f.).</ref>
 
Schon zu Tolkiens Lebzeiten war die Frage nach dem Ursprung des Wortes Hobbit in die allgemeine literarische Diskussion geraten. Bereits 1938, also ein Jahr nach dem Erscheinen von ''The Hobbit'', druckte ''The Observer'' den Leserbrief eines gewissen ''Habit'' ab: Dieser fragte Tolkien, ob seine Hobbits von den kleinen, dichtbehaarten Menschen Afrikas inspiriert seien, von denen Julian Huxley berichtet habe. Tolkien verneinte, interessierte sich jedoch sehr für eine Erwähnung einer angeblichen Erzählung ''The Hobbit'' in einer Märchensammlung von 1904, an die sich ein Freund des ''Habit'' erinnert haben wollte, darin sei der Hobbit aber eher als ein beänstigendes Wesen dargestellt worden.<ref>Nr. 25 ''An den Herausgeber des »Observer« (undatiert 1938).</ref> Diese angebliche Sammlung war jedoch bis zur Eintragung des Begriffs im ''Oxford English Dictionary'' in den siebziger Jahren, nicht auffindbar. Erst 1988 stellte man fest, dass es sich bei dem gesuchten Werk zweifellos um ''The Hobyahs'' handelte, eine Geschichte die in Joseph Jacobs’ ''More English Fairy Tales'' 1894 erschienen war. Tatsächlich sind die Hobyahs dort aber Kobolde, Tolkiens Hobbits ganz unähnlich.<ref>[[John D. Rateliff]]: ''[[The History of the Hobbit]]''. Part II ''Return to Bag-End''. ''Tolkien’s Letter to ''The Observer'' '' (p. 860).</ref>
 
Tolkien betonte immer seinen Anspruch darauf, das Wort erfunden zu haben.<ref>Nr. 319 ''Aus einem Brief an Roger Lancelyn Green'' (8. Januar 1971).</ref>
 
Erst in der Mitte der neunzehnhundertsiebziger Jahre, nach dem Tod des Autors, wurde die damals führende englische Expertin für traditionelle Volksmärchen Katharine Briggs auf eine Auflistung von Feien, Geistern, Kreaturen der klassischen Mythologie und anderen irrealen Wesen in Michael Denhams ''The Denham Tracts'' (1846–1859), einer Sammlung von Pamphleten und Notizen zur Folklore, aufmerksam. Briggs verwendete die Liste für ihr ''A Dictionary of Fairies'' (1976), kommentierte aber Denhams Nennung des Begriffs ''hobbits'' nicht, den dieser zusammen mit anderen auf dem Wortstamm ''hob-'' (‚Kobold‘) aufbauenden Bezeichnungen aufführte. Philip Howard, der Briggs Entdeckung aufgriff, veröffentlichte sie kommentiert 1977 im ''The Times''-Artikel ''Tracking The Hobbit Down to Earth''.
 
Es scheint jedoch fragwürdig, ob Tolkien etwas von Denhams Auflistung wusste, als er begann, ''The Hobbit'' zu schreiben. So mag er sie zwar möglicherweise während seines Studiums im ''English Dialect Dictionary'' (1898–1905) erwähnt gefunden haben, weil sie dort als eine der Hauptquellen angegeben wurde, doch Tolkien betonte, dass er als er den ''Hobbit'' schrieb...
{{Zitat
 
|Text=[...] keinerlei Kenntnis von ''Hobberdy'', ''Hobbaty'', ''Hobberdy Dick'' etc. (für »Haus-Kobolde«) hatte.
|Autor=J. R. R. Tolkien
|Quelle=''Briefe''. Nr. 319 ''Aus einem Brief an Roger Lancelyn Green'' (8. Januar 1971).}}


== Wissenswertes ==
== Wissenswertes ==
Gegen Ende des Jahres 2004 wurden in einer Höhle auf der indonesischen Insel ''Flores'' Knochen und alte Werkzeuge einer bisher unbekannten Menschenart gefunden: Der ''Homo floresiensis''. Diese Menschenart, die sich wahrscheinlich aus
Gegen Ende des Jahres 2004 wurden in einer Höhle auf der indonesischen Insel ''Flores'' Knochen und alte Werkzeuge einer bisher unbekannten Menschenart gefunden: Der ''Homo floresiensis''. Diese Menschenart, die sich wahrscheinlich aus ''Homo erectus'' entwickelt hat und auf die Insel Flores auf dem Meeresweg übersetzte, war so winzig klein (ca. 1 Meter), dass sie von den Archäologen auch als Hobbits bezeichnet wurden.<ref>[http://news.nationalgeographic.com/news/2004/10/1027_041027_homo_floresiensis.html National Geographic]</ref>
''Homo erectus'' entwickelt hat und auf die Insel Flores auf dem Meeresweg übersetzte, war so winzig klein (ca. 1 Meter), dass sie von den Archäologen auch als Hobbits bezeichnet wurden.<ref>[http://news.nationalgeographic.com/news/2004/10/1027_041027_homo_floresiensis.html National Geographic]</ref>


== Anmerkungen ==
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<references />
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==Links==
* Hobbits werden erwähnt im [https://www.tolkienin5minuten.de/episode/001-der-anfang  Podcast Tolkien in 5 Minuten 001 Der Anfang]
* Hobbits werden erwähnt im [https://www.tolkienin5minuten.de/episode/011-erste-akademische-sporen Podcast Tolkien in 5 Minuten 011 Erste akademische Sporen]
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* Hobbits werden erwähnt im [https://www.tolkienin5minuten.de/episode/018-ein-ring-sie-zu-knechten Podcast Tolkien in 5 Minuten 018 Ein Ring, sie zu knechten]
* Hobbits werden erwähnt im [https://www.tolkienin5minuten.de/episode/019-viele-ehrungen-fuer-professor-tolkien Podcast Tolkien in 5 Minuten 019 Viele Ehrungen für Professor Tolkien]


== Quellen ==
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** Erstes Buch, Achtes Kapitel: ''Nebel auf den Hügelgräberhöhen''.
** Erstes Buch, Achtes Kapitel: ''Nebel auf den Hügelgräberhöhen''.
** Erstes Buch, Neuntes Kapitel: ''Im Gasthaus zum Tänzelnden Pony''.  
** Erstes Buch, Neuntes Kapitel: ''Im Gasthaus zum Tänzelnden Pony''.  
** Fünftes Buch, Erstes Kapitel: ''Minas Tirith''.
** Fünftes Buch, Erstes Kapitel: ''Minas Tirith''.  
** Anhang B: ''Die Aufzählung der Jahre (Zeittafel der Westlande)''.
** Anhang B: ''Die Aufzählung der Jahre (Zeittafel der Westlande)''.  
** Anhang F (I): ''Sprachen und Völker des Dritten Zeitalters''.
** Anhang F (I): ''Sprachen und Völker des Dritten Zeitalters''.
** Anhang D: ''Die Kalender''.
** Anhang D: ''Die Kalender''.  
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* J. R. R. Tolkien: ''Nachrichten aus Mittelerde''. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
* J. R. R. Tolkien: ''Nachrichten aus Mittelerde''. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
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* J. R. R. Tolkien: ''Briefe''. Herausgegeben von [[Humphrey Carpenter]].
* J. R. R. Tolkien: ''Briefe''. Herausgegeben von [[Humphrey Carpenter]].
** Nr. 25 ''An den Herausgeber des »Observer«'' (undatiert 1938).
** Nr. 27 ''An die Houghton Mifflin Company'' (März/April 1938).
** Nr. 27 ''An die Houghton Mifflin Company'' (März/April 1938).
** Nr. 163 ''An W. H. Auden'' (7. Juni 1955).
** Nr. 163 ''An W. H. Auden'' (7. Juni 1955).
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** Nr. 281 ''Aus einem Brief an Rayner Unwin'' (15. Dezember 1965).
** Nr. 281 ''Aus einem Brief an Rayner Unwin'' (15. Dezember 1965).
** Nr. 316 ''An R. W. Burchfield'' (11. September 1970).  
** Nr. 316 ''An R. W. Burchfield'' (11. September 1970).  
** Nr. 319 ''Aus einem Brief an Roger Lancelyn Green'' (8. Januar 1971).
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* Douglas A. Anderson: ''The Annotated Hobbit''.
* Douglas A. Anderson: ''The Annotated Hobbit''.
** ''Introduction''.
** ''Introduction''.
 
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* John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Part II ''Return to Bag-End''.
** ''Appendices'', I. ''The Denham Tracts''.
** ''Appendices'', II. ''Tolkien’s Letter to ''The Observer'' (The Hobyahs)''.
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Aktuelle Version vom 7. Januar 2024, 17:30 Uhr

Ein dösender Hobbit vom Stamm der Starren (Bild: Jonas Ulrich)

Hobbits[1] oder Halblinge (im Original Halflings) sind menschenähnliche Wesen und Bewohner in der von J. R. R. Tolkien geschaffenen Welt von Mittelerde. Sie spielen in den Romanen Der kleine Hobbit und Der Herr der Ringe eine zentrale Rolle.

Beschreibung

Bilbo Beutlin, ein (fast) typischer Hobbit (Bild: Anke Eißmann)
hobbit (ˈhÉ’bɪt). [...] In the tales of J. R. R. Tolkien [...]: one of an imaginary people, a small variety of the human race, that gave themselves this name (meaning ‘hole-dweller’) but were called by others halflings, since they were half the height of normal men.

—” Oxford English Dictionary (Second Edition)[2]

Hobbit. In den Erzählungen J. R. R. Tolkiens: jemand aus einem erdachten Volk, einer kleinen Unterart der menschlichen Rasse, die sich selbst diesen Namen gaben (mit der Bedeutung „Höhlenbewohner“), von anderen aber Halblinge genannt wurden, da sie halb so groß waren wie normale Menschen.

Übersetzung: Ardapedia

Hobbits waren eine Unterart der Menschen, eine kleine Nebenlinie der menschlichen Gattung.[3] Sie hatten eine bräunliche Hautfarbe und erreichten zumeist eine maximale Körpergröße von etwa zwei bis vier Fuß (etwa 60 bis 120 cm). Deshalb wurden die Hobbits von den Dúnedain auch Halblinge genannt. Die Hobbits selbst sagten, sie seien einmal größer gewesen.

Hobbits neigten zu Leibesfülle, hatten runde, gutmütige Gesichter, leicht spitze Ohren,[4] krauses Haupthaar und lange, geschickte Finger. Die Füße der Hobbits waren auf dem Spann mit einem dichten, wärmenden Haarpelz bedeckt, während ihre Sohlen eine lederartige Haut aufwiesen: Diese Tatsache machte es für die Hobbits unnötig, Schuhe zu tragen. Sie waren Meister im Schleichen und hatten ein sehr gutes Gehör. Sie erholten sich schnell von Stürzen und Verletzungen, und sie hatten einen Fundus an Weisheiten und klugen Sprüchen.[5] Zauberei war Hobbits vollkommen fremd, magische Fähigkeiten besaßen sie nicht, bis auf ein wenig Alltagsmagie, um schnell und leise zu verschwinden. Allerdings erreichten sie ein höheres Lebensalter als Menschen und wurden oft bis zu oder sogar über 100 Jahre alt.

Hobbits waren ein ruhiges und friedfertiges Volk, wenig abenteuerlustig und weder kriegerisch noch grausam; sie töteten Tiere niemals aus Vergnügen. Als typische Hobbit-Tugenden galten Verstand, Großmut, Geduld und Charakterstärke.[6]

Lebensweise und Kultur

Das Brandygut zu Bockland, eines der frühen Clan-Smials (Bild: MatÄ›j ÄŒadil)
Bilbo Beutlins Abschiedsfest (3001 D. Z.), eine besonders denkwürdige Hobbitfeier (Bild: Anke Eißmann)

Die Hobbits waren handwerklich und landwirtschaftlich begabt. Als Bauern, Gärtner und Handwerker bestellten sie das Land, in dem sie lebten. Dabei verwendeten sie ausschließlich Geräte mit simpler Mechanik (z. B. Schmiede-Blasebalg, Wassermühle, Handwebstuhl).

Die Hobbits lebten vorzugsweise in Höhlen, sogenannten Smials, mit runden Türen und Fenstern, die bei den älteren Hobbitfamilien gleich von mehreren Generationen bewohnt wurden. Die häufig weit verzweigten Wohnhöhlen waren gemütlich ausgestattet und oft vollgestellt mit sogenannten Mathoms – mehr oder weniger nutzlosen Dingen, die in ihren Augen aber zum Wegwerfen zu schade waren. Später bauten Hobbits auch einfache Häuser, darunter Schuppen, in denen die Hobbits ihrem Handwerk nachgehen konnten. Allerdings wohnten Hobbits nicht gerne in höheren Stockwerken, daher waren auch ihre Häuser meist einstöckig.

Die Hobbits liebten die Natur und alle grünen und wachsenden Dinge. Deshalb bevorzugten sie auch in der Mode die Farben Grün und Gelb. Die männlichen Hobbits trugen für gewöhnlich Kniehosen mit Hosenträgern, darüber farbige Westen und eine Jacke;[7]. Hobbits aßen und tranken gerne und reichlich, Mittagessen nahmen sie – wenn möglich – zweimal am Tag ein und gönnten sich über den Tag verteilt kleinere Zwischenmahlzeiten (insgesamt sechs Mahlzeiten am Tag). Die Hobbits rauchten gerne Pfeifenkraut, eine Kunst, von der die Hobbits mit Recht behaupten durften, sie erfunden zu haben. Man besuchte zusammen Gasthäuser, wo Neuigkeiten ausgetauscht wurden, oder Familienfeiern, auf denen man sich gegenseitig beschenkte. Die Familie war den Halblingen besonders wichtig. Sie schrieben sich untereinander regelmäßig Briefe, weshalb die Post eine der wichtigsten öffentlichen Dienste war. Zum Zeitvertreib spielten die Hobbits unter anderem Ring-, Pfeil- und Ballwerfen sowie Kegeln.[8]

Eine der wenigen Wissenschaften, für die die Hobbits sich interessierten, war die Ahnenkunde. Die Geschichtsschreibung war dagegen nicht weit verbreitet. Als eine der wenigen bekannten Quellen der Hobbitgeschichte galt das Jahrbuch von Tuckbergen der auenländischen Familie Tuk.

Als besonders beständiges Volk von einfachem Gemüt kümmerten sie sich stets nur um die Angelegenheiten, die sich in ihrer Heimat zutrugen, weshalb viele der von den Hobbits gemachten Karten, jenseits der heimatlichen Grenzen, nur weiße Flecken zeigten. Fremde nannten sie Außenseiter.[9] Mit ihren menschlichen Verwandten hatten sie kaum etwas zu tun, weil sie in ihren Augen groß, dumm und laut waren. Es gab jedoch noch Orte, wo die Hobbits mit den großen Menschen friedlich zusammen lebten, so etwa im Breeland in Eriador.

Im Gegensatz zu den Elben oder Zwergen, die ihre eigenen Sprachen besaßen, schien die Sprache der Hobbits seit jeher die der benachbarten Menschenvölker gewesen zu sein. So benutzten sie auch im Dritten Zeitalter noch einige Wörter, die aus dem Sprachschatz der Éothéod, der Vorfahren der Rohirrim entlehnt sind, die früher auch am Anduin siedelten. Der von ihnen gesprochene Dialekt des Westron wurde Hobbitisch genannt.

Die Hobbits gaben Mädchen gerne die Namen von Blumen oder Edelsteinen. Jungen erhielten dagegen traditionelle Vornamen ohne Bedeutung; solche deren Bedeutung nicht mehr bekannt war; oder Namen von bekannten Persönlichkeiten aus der Geschichte.

Bei den Hobbits war -a eine maskuline Endung und -o beziehungsweise -e eine feminine.[10] Im Gegensatz zu den anderen Völkern Mittelerdes verwendeten die Hobbits, ebenso wie die Menschen des Breelandes, bereits Nachnamen.

Herkunft und Geschichte

Die ursprünglichen Siedlungsgebiete der Hobbits, vor den Tagen der Wanderung.

Zu Beginn des Dritten Zeitalters lebten die drei ursprünglichen Hobbitstämme, die Harfüße, die Starren und die Falbhäute, östlich des Nebelgebirges, im oberen Tal des Anduin.

Um das Jahr 1050 D. Z. begannen die sogenannten Wandertage (im Original Wandering Days). Die Harfüße verließen ihre Siedlungen als erste in Richtung Westen. Etwa ein Jahrhundert später folgten ihnen die Starren und die Falbhäute über das Nebelgebirge. Warum die Hobbitstämme ihre ursprünglichen Siedlungen verließen, ist nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich fühlten sich die Hobbits durch die wachsende Gefahr im Düsterwald und die großen Menschen, die sich zunehmend im Tal des Anduin ansiedelten, bedroht.

Die Harfüße zogen durch Eriador bis zu den Wetterbergen, wohin ihnen später auch die Falbhäute folgen sollten. Um 1300 D. Z. ließen sie sich in Bree nieder. Bree gehörte damit zu den ersten und ältesten Hobbitsiedlungen, die nach den Wandertagen an Bedeutung gewannen. Die Starren zogen hingegen nach Süden und lebten lange im Winkel, wo der Bruinen in den Mitheithel mündete, oder zogen weiter südlich nach Tharbad und den Grenzen von Dunland. 1356 D. Z. verließen sie den Winkel aus Furcht vor dem von Angmar entfachten Krieg und wanderten weiter nach Süden oder zogen nach Rhovanion zurück, wo sie in primitiven Gemeinden zusammenlebten.

Von Bree aus brachen etwa drei Jahrhunderte später die Brüder Marcho und Blanco aus dem Stamm der Falbhäute mit einer Gruppe anderer Hobbits auf und besiedelten im Jahre 1601 D. Z. das von ihnen später so genannte Auenland, einen Teil des Königreichs Arthedain, das ihnen König Argeleb II. überlassen hatte. Er forderte dafür lediglich von ihnen, die Straßen und Brücken in Stand zu halten und den König als ihren Herrscher anzuerkennen. 1601 D. Z. begann damit zugleich die Auenland-Zeitrechnung. Im Jahre 1630 D. Z. zogen die Starren, die Dunland noch nicht verlassen hatten, ebenfalls ins Auenland.

Bree, das Auenland sowie das angrenzende Bockland wurden zur festen Heimat der Hobbitstämme, die sich mit der Zeit vermischten. Andere Siedlungsgebiete, beispielsweise jene in Wilderland, scheinen im Laufe des späteren Dritten Zeitalters verlassen oder zerstört worden zu sein.[11]

Berühmte Hobbits

  • Die Brüder Marcho und Blanco besiedelten 1601 D. Z. als erste Hobbits das Auenland. Sie waren Hobbits vom Stamm der Falbhäute und zuvor in Bree beheimatet.
  • Tobold Hornbläser (im Original Tobold Hornblower), auch Alter Tobi (im Original Old Toby), lebte im 27. Jahrhundert D. Z. und war ein Hobbit des Auenlandes. Um 2670 D. Z. baute er das erste Pfeifenkraut in seinem Garten an. Die Sorte wurde später nach ihm als Alter Tobi bezeichnet.
  • Frodo Beutlin (2968 bis nach 3021 D. Z.) war ein Hobbit des Auenlandes, der von 3018 bis 3019 D. Z. den Einen Ring vom Auenland zum Orodruin in Mordor brachte und ihn dort vernichtete.
  • Samweis Gamdschie (2980 D. Z. bis nach 61 V. Z.) war ein Hobbit des Auenlandes und Gefährte Frodo Beutlins bei seiner Reise nach Morodor.
  • Meriadoc Brandybock (2982 D. Z. bis nach 64 V. Z.), auch Merry, war ein Hobbit aus Bockland und Gefährte Frodo Beutlins sowie Ritter Rohans.
  • Peregrin Tuk (2990 D. Z. bis nach 64 V. Z.), auch Pippin, war ein Hobbit des Auenlandes und Gefährte Frodo Beutlins sowie Wächter der Veste in Minas Tirith, der Hauptstadt Gondors.

Etymologie

Im Westron lautet die Bezeichnung für einen Hobbit banakil (Halbling). Die Hobbits nannten sich selbst auch kuduk, was möglicherweise mit dem rohirrischen Wort kûd-dûkan (Höhlenbewohner) verwandt ist.
Entsprechend seiner (fiktiven) Übersetzungsstrategie „übersetzte“ Tolkien kûd-dûkan mit dem gleichbedeutenden, altenglischen holbytla.

Im Sindarin heißen die Hobbits Periannath, was Volk der Halblinge bedeutet (von Singular perian und Plural periain). Pippin wurde vom Gondorischen Volk in Minas Tirith sogar zum Ernil i Pheriannath (Prinz der Halblinge) geadelt.

Inspirationsquellen

J. R. R. Tolkien selbst nannte als seine einzige unbewusste Inspirationsquelle für die Hobbits Edward Wyke Smiths Kinderbuch The Marvellous Land of Snergs von 1927, das er seinen Kindern vorgelesen hatte.[12]

Das Buch erzählt die Abenteuer des Snergs Gorbo und der beiden Kinder Joe und Sylvia. Das Volk der Snergs beschreibt Wyke Smith als nur etwas größer als ein Tisch, dafür aber breitschultrig und stark.

Obschon Tolkien ausdrücklich schrieb, dass es ihn nur unbewusst zu den Hobbits, aber zu nichts anderem inspirierte, versuchen Tolkien-Forscher wie Douglas A. Anderson, literarische Parallelen zwischen Wyke Smiths Buch und Tolkiens The Hobbit zu finden.[13]

Schon zu Tolkiens Lebzeiten war die Frage nach dem Ursprung des Wortes Hobbit in die allgemeine literarische Diskussion geraten. Bereits 1938, also ein Jahr nach dem Erscheinen von The Hobbit, druckte The Observer den Leserbrief eines gewissen Habit ab: Dieser fragte Tolkien, ob seine Hobbits von den kleinen, dichtbehaarten Menschen Afrikas inspiriert seien, von denen Julian Huxley berichtet habe. Tolkien verneinte, interessierte sich jedoch sehr für eine Erwähnung einer angeblichen Erzählung The Hobbit in einer Märchensammlung von 1904, an die sich ein Freund des Habit erinnert haben wollte, darin sei der Hobbit aber eher als ein beänstigendes Wesen dargestellt worden.[14] Diese angebliche Sammlung war jedoch bis zur Eintragung des Begriffs im Oxford English Dictionary in den siebziger Jahren, nicht auffindbar. Erst 1988 stellte man fest, dass es sich bei dem gesuchten Werk zweifellos um The Hobyahs handelte, eine Geschichte die in Joseph Jacobs’ More English Fairy Tales 1894 erschienen war. Tatsächlich sind die Hobyahs dort aber Kobolde, Tolkiens Hobbits ganz unähnlich.[15]

Tolkien betonte immer seinen Anspruch darauf, das Wort erfunden zu haben.[16]

Erst in der Mitte der neunzehnhundertsiebziger Jahre, nach dem Tod des Autors, wurde die damals führende englische Expertin für traditionelle Volksmärchen Katharine Briggs auf eine Auflistung von Feien, Geistern, Kreaturen der klassischen Mythologie und anderen irrealen Wesen in Michael Denhams The Denham Tracts (1846–1859), einer Sammlung von Pamphleten und Notizen zur Folklore, aufmerksam. Briggs verwendete die Liste für ihr A Dictionary of Fairies (1976), kommentierte aber Denhams Nennung des Begriffs hobbits nicht, den dieser zusammen mit anderen auf dem Wortstamm hob- (‚Kobold‘) aufbauenden Bezeichnungen aufführte. Philip Howard, der Briggs Entdeckung aufgriff, veröffentlichte sie kommentiert 1977 im The Times-Artikel Tracking The Hobbit Down to Earth.

Es scheint jedoch fragwürdig, ob Tolkien etwas von Denhams Auflistung wusste, als er begann, The Hobbit zu schreiben. So mag er sie zwar möglicherweise während seines Studiums im English Dialect Dictionary (1898–1905) erwähnt gefunden haben, weil sie dort als eine der Hauptquellen angegeben wurde, doch Tolkien betonte, dass er als er den Hobbit schrieb...

[...] keinerlei Kenntnis von Hobberdy, Hobbaty, Hobberdy Dick etc. (für »Haus-Kobolde«) hatte.

—” J. R. R. Tolkien: Briefe. Nr. 319 Aus einem Brief an Roger Lancelyn Green (8. Januar 1971).

Wissenswertes

Gegen Ende des Jahres 2004 wurden in einer Höhle auf der indonesischen Insel Flores Knochen und alte Werkzeuge einer bisher unbekannten Menschenart gefunden: Der Homo floresiensis. Diese Menschenart, die sich wahrscheinlich aus Homo erectus entwickelt hat und auf die Insel Flores auf dem Meeresweg übersetzte, war so winzig klein (ca. 1 Meter), dass sie von den Archäologen auch als Hobbits bezeichnet wurden.[17]

Anmerkungen

  1. In der ersten deutschen Übersetzung von The Hobbit (Kleiner Hobbit und der große Zauberer) von 1957 wird der Plural von Hobbit noch mit Hobbite wiedergegeben.
  2. Dieser Teil des Eintrags wurde von Tolkien 1970 im Wesentlichen auf Anfrage der Redaktion des OED selbst verfasst. J. R. R. Tolkien: Briefe. Nr. 316 vom 11. September 1970 an R. W. Burchfield.
  3. Nr. 319 Aus einem Brief an Roger Lancelyn Green (8. Januar 1971).
  4. Nr. 27 An die Houghton Mifflin Company (März/April 1938).
  5. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Kapitel V: Rätsel in der Finsternis.
  6. Nr. 281 Aus einem Brief an Rayner Unwin (15. Dezember 1965).
  7. Siehe dazu unter anderem J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Erstes Buch, Achtes Kapitel: Nebel auf den Hügelgräberhöhen.
  8. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Kapitel VIII: Fliegen und Spinnen.
  9. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Erstes Buch, Neuntes Kapitel: Im Gasthaus zum Tänzelnden Pony.
  10. In der Übertragung der Namen aus dem Westron ins Englische (respektive Deutsche), wurden die Endungen den bei uns geschlechtsspezifischen Namensendungen angepasst.
  11. J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Teil 3, IV Die Jagd nach dem Ring.
  12. Nr. 163 An W. H. Auden (7. Juni 1955).
  13. Douglas A. Anderson: The Annotated Hobbit. Introduction (p. 6f.).
  14. Nr. 25 An den Herausgeber des »Observer« (undatiert 1938).
  15. John D. Rateliff: The History of the Hobbit. Part II Return to Bag-End. Tolkien’s Letter to The Observer (p. 860).
  16. Nr. 319 Aus einem Brief an Roger Lancelyn Green (8. Januar 1971).
  17. National Geographic

Links

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Der Hobbit.
    • Kapitel I: Eine unvorhergesehene Gesellschaft.
    • Kapitel VIII: Fliegen und Spinnen.

  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
    • Erstes Buch, Prolog.
    • Erstes Buch, Erstes Kapitel: Ein lang erwartetes Fest.
    • Erstes Buch, Achtes Kapitel: Nebel auf den Hügelgräberhöhen.
    • Erstes Buch, Neuntes Kapitel: Im Gasthaus zum Tänzelnden Pony.
    • Fünftes Buch, Erstes Kapitel: Minas Tirith.
    • Anhang B: Die Aufzählung der Jahre (Zeittafel der Westlande).
    • Anhang F (I): Sprachen und Völker des Dritten Zeitalters.
    • Anhang D: Die Kalender.

  • J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
    • Teil 3, IV Die Jagd nach dem Ring.

  • J. R. R. Tolkien: Briefe. Herausgegeben von Humphrey Carpenter.
    • Nr. 25 An den Herausgeber des »Observer« (undatiert 1938).
    • Nr. 27 An die Houghton Mifflin Company (März/April 1938).
    • Nr. 163 An W. H. Auden (7. Juni 1955).
    • Nr. 214 An A. C. Nunn (Entwurf) (Ende 1958/Anfang 1959).
    • Nr. 281 Aus einem Brief an Rayner Unwin (15. Dezember 1965).
    • Nr. 316 An R. W. Burchfield (11. September 1970).
    • Nr. 319 Aus einem Brief an Roger Lancelyn Green (8. Januar 1971).

  • Douglas A. Anderson: The Annotated Hobbit.
    • Introduction.

  • John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Part II Return to Bag-End.
    • Appendices, I. The Denham Tracts.
    • Appendices, II. Tolkien’s Letter to The Observer (The Hobyahs).
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