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|Text=Wir sind nicht in einem »Märchenland«, sondern in einer echten Flusslandschaft im Herbst. Goldbeere steht für die wirklichen jahreszeitlichen Veränderungen in solchen Gegenden. | |Text=Wir sind nicht in einem »Märchenland«, sondern in einer echten Flusslandschaft im Herbst. Goldbeere steht für die wirklichen jahreszeitlichen Veränderungen in solchen Gegenden. | ||
|Autor= | |Autor=J. R. R. Tolkien und Humphrey Carpenter (Hrsg.): ''[[Briefe]]''. Brief 210: ''Aus einem Brief an Forrest J. Ackerman''.}} | ||
Ebenfalls auf der Basis der Annahme Goldbeere sei ein Naturgeist, verweisen [[Wayne G. Hammond]] und [[Christina Scull]] in ihrem Leitfaden für Leser des ''[[Der Herr der Ringe|The Lord of the Rings]]'' auf eine Textstelle in der deutlich wird, dass Goldbeere eine gewisse „Macht“ über die jahreszeitlichen Naturvorgänge hat. | Ebenfalls auf der Basis der Annahme Goldbeere sei ein Naturgeist, verweisen [[Wayne G. Hammond]] und [[Christina Scull]] in ihrem Leitfaden für Leser des ''[[Der Herr der Ringe|The Lord of the Rings]]'' auf eine Textstelle in der deutlich wird, dass Goldbeere eine gewisse „Macht“ über die jahreszeitlichen Naturvorgänge hat. | ||
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|Text=Als sie [die vier Hobbits] aus dem Fenster schauten, drang zu ihnen sanft, als strömte sie mit dem Regen herab, die klare Stimme von Goldbeere, die über ihnen sang. Sie konnten wenige Wörter verstehen, aber sie erkannten, dass es ein Regenlied war, so süß wie Schauer auf trockene Berge, und es erzählte die Geschichte eines Flusses von der Quelle im Hochland bis zum Meer weit drunten. [...] 'Heute ist Goldbeeres Waschtag', sagte er [Tom Bombadil], 'und ihr Herbstgroßreinemachen. Zu nass für Hobbits - sie sollen ausruhen solange sie können! [...]' | |Text=Als sie [die vier Hobbits] aus dem Fenster schauten, drang zu ihnen sanft, als strömte sie mit dem Regen herab, die klare Stimme von Goldbeere, die über ihnen sang. Sie konnten wenige Wörter verstehen, aber sie erkannten, dass es ein Regenlied war, so süß wie Schauer auf trockene Berge, und es erzählte die Geschichte eines Flusses von der Quelle im Hochland bis zum Meer weit drunten. [...] 'Heute ist Goldbeeres Waschtag', sagte er [Tom Bombadil], 'und ihr Herbstgroßreinemachen. Zu nass für Hobbits - sie sollen ausruhen solange sie können! [...]' | ||
|Autor= | |Autor=J. R. R. Tolkien: ''[[Der Herr der Ringe]]''. Erstes Buch, Siebtes Kapitel: ''In Tom Bombadils Haus''.}} | ||
==Etymologie== | ==Etymologie== |
Version vom 30. Mai 2009, 14:21 Uhr
Goldbeere (orig.: Goldberry) ist die Tochter der Wasserfrau der Weidenwinde und die Gattin von Tom Bombadil.
Beschreibung
Goldbeere hat langes goldblondes Haar und trägt ein grünes, silberdurchwirktes Gewand mit einem goldenen, edelsteinbesetzten Gürtel, der wie eine Kette von Schwertlilien geformt ist. Sie ist schlank, fröhlich und bewegt sich äußerst anmutig. Das Entzücken, das Sterbliche in Goldbeeres Gegenwart ergreift, wird beschrieben als „nicht so glühend und überirdisch“ wie die Gegenwart von Elben, „vielmehr tiefer und dem sterblichen Herzen näher; wunderbar, und dennoch nicht unvertraut.“
Goldbeere lebt zusammen mit Tom Bombadil in dessen Haus. Bombadil sagt über Goldbeere, dass er sie bei der Weidenwinde „vor langer Zeit“ getroffen habe. Er beschenkt sie häufig mit Wasserlilien. Sie wandelt wie Tom Bombadil häufig über die Hügel und an den nahen Ufern der Weidenwinde umher, im Frühling badet sie im Fluss.
Hintergrund
Goldbeere ist wohl wie Tom Bombadil eine Art Naturgeist. J. R. R. Tolkien schrieb in einem Brief über Goldbeere, in dem er sich kritisch über die geplante Darstellung Goldbeeres als Tochter des Alten Weidenmanns äußerte.
„ | Wir sind nicht in einem »Märchenland«, sondern in einer echten Flusslandschaft im Herbst. Goldbeere steht für die wirklichen jahreszeitlichen Veränderungen in solchen Gegenden. | “ |
—” J. R. R. Tolkien und Humphrey Carpenter (Hrsg.): Briefe. Brief 210: Aus einem Brief an Forrest J. Ackerman. |
Ebenfalls auf der Basis der Annahme Goldbeere sei ein Naturgeist, verweisen Wayne G. Hammond und Christina Scull in ihrem Leitfaden für Leser des The Lord of the Rings auf eine Textstelle in der deutlich wird, dass Goldbeere eine gewisse „Macht“ über die jahreszeitlichen Naturvorgänge hat.
„ | Als sie [die vier Hobbits] aus dem Fenster schauten, drang zu ihnen sanft, als strömte sie mit dem Regen herab, die klare Stimme von Goldbeere, die über ihnen sang. Sie konnten wenige Wörter verstehen, aber sie erkannten, dass es ein Regenlied war, so süß wie Schauer auf trockene Berge, und es erzählte die Geschichte eines Flusses von der Quelle im Hochland bis zum Meer weit drunten. [...] 'Heute ist Goldbeeres Waschtag', sagte er [Tom Bombadil], 'und ihr Herbstgroßreinemachen. Zu nass für Hobbits - sie sollen ausruhen solange sie können! [...]' | “ |
—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Erstes Buch, Siebtes Kapitel: In Tom Bombadils Haus. |
Etymologie
Vielfach wird vermutet, dass der Name Goldberry eine Westronübersetzung des Sindarinnamens Golodh-bereth sein könnte, was „Blumenkönigin“ bedeutet.
Sonstiges
- Einige kursierende Theorien sprechen davon, dass Goldbeere ursprünglich eine Maia war, die sich Mittelerdes Natur zuwandte. Manche behaupten sogar, Goldbeere wäre eine Personifikation von Yavanna.[1] Beide Theorien können jedoch nicht schlüssig bewiesen werden.
- In der Gedichtsammlung Die Abenteuer des Tom Bombadil entspricht Goldbeere noch eher den schalkhaften Natur- oder Wassergeistern, die Tolkien wohl aus den Sagen und Geschichten seiner Heimat England kannte. So zieht sie zum Beispiel Tom Bombadil am Bart, so dass dieser in die Weidenwinde fällt.
- Wie Tom Bombadil kommt auch Goldbeere aus zeitlichen und dramaturgischen Gründen in der Der Herr der Ringe (Filmtrilogie) nicht vor, allerdings designte das neuseeländische Special-effects-Unternehmen WETA - sie waren bereits für die Effekte und die computertechnische Visualisierung der Filmtrilogie verantwortlich, eine Goldbeere-Sammelkarte für Decipher. Dort wird Goldbeere von Amanda Neil dargestellt und ähnelt in ihrer Erscheinung einer griechischen bzw. römischen Nymphe oder Najade.
Anmerkungen
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.), Erstes Buch, Siebtes Kapitel: In Tom Bombadils Haus.
- J. R. R. Tolkien: Briefe. Ausgewählt und herausgegeben von Humphrey Carpenter mit der Hilfe von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1991. (Im Original erschienen 1981 unter dem Titel Letters of J. R. R. Tolkien.), Brief 210.
- J. R. R. Tolkien: Die Abenteuer des Tom Bombadil und andere Gedichte aus dem Roten Buch. Übersetzt von Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1984. (Im Original erschienen 1962 unter dem Titel The Adventures of Tom Bombadil and other verses from The Red Book.), Erstes Gedicht: Die Abenteuer des Tom Bombadil.
- Wayne G. Hammond und Christina Scull: The Lord of the Rings: A Reader's Companion. HarperCollins, London 2005.,
Book One; Chapter VII: In the House of Tom Bombadil