Bilwisse: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Wort Kobolde entspricht tatsächlich nicht der eigentlichen Bedeutung des Wortes ''Goblins''. Denn der Kobold ist im deutschen Sagen- und Märchentum ein im Grunde guter Haus- oder Naturgeist (Etymologisch: Der „Kobe“ (= Haus, Hütte) „hold“ (= erhaben, gut)). Der ''Goblin'' indes ist eine böse oder schädliche Kreatur, die auch als groteskes, boshaftes Phantom beschrieben wird.
Das Wort Kobolde entspricht tatsächlich nicht der eigentlichen Bedeutung des Wortes ''Goblins''. Denn der Kobold ist im deutschen Sagen- und Märchentum ein im Grunde guter Haus- oder Naturgeist (Etymologisch: Der „Kobe“ (= Haus, Hütte) „hold“ (= erhaben, gut)). Der ''Goblin'' indes ist eine böse oder schädliche Kreatur, die auch als groteskes, boshaftes Phantom beschrieben wird.


Ebenso wie schon bei [[Kankra]] versuchte Margaret Carroux eine etymologisch passende deutsche Alternative zu ''Goblins'' zu finden. Sie wählte die Bezeichnung „Bilwisse“. Der Bilwis, Bilwiß, Bilwiz oder Belewitte ist ein „Korndämon“. Oft als „elfisches Wesen“<ref>Es ist möglich, aber nicht belegbar, dass Carroux das Wort Bilwiß zur Übertragung gebrauchte, weil der damit verbundene Dämon ein elfisches beziehungsweise elbisches Wesen, von guter und hilfreicher oder nach anderen Überlieferungen schädlicher Natur, sein soll. Damit ergäbe sich ein Bezug zur Herkunft der ''Orc''- oder ''Goblin''-Kreaturen, die ja im Grunde einst Elben gewesen waren.</ref> und wohltätiger Dämon der Kornfelder angesehen, der auf Bäumen und in Bergen wohnt. Carrouxs Wahl dieses Dämonenamens bezieht sich wohl eher auf den Bilwes- oder Bilmesschnitter als schädigenden Erntedämon, der in manchen Gegenden auch als Personifikation des Wirbelwindes gilt. Fraglich bleibt, warum Carroux nicht statt „Bilwiss“ weiterhin das einfachere „Unhold“ verwendete, welches dem ''Goblin'' vom Sinn her deutlich näher kommt.
Ebenso wie schon bei [[Kankra]] versuchte Margaret Carroux eine etymologisch passende deutsche Alternative zu ''Goblins'' zu finden. Sie wählte die Bezeichnung „Bilwisse“. Der Bilwis, Bilwiß, Bilwiz oder Belewitte ist ein „Korndämon“. Oft als „elfisches Wesen“<ref>Es ist möglich, aber nicht belegbar, dass Carroux das Wort Bilwiß zur Übertragung gebrauchte, weil der damit verbundene Dämon ein elfisches beziehungsweise elbisches Wesen, von guter und hilfreicher oder nach anderen Überlieferungen schädlicher Natur, sein soll. Damit ergäbe sich ein Bezug zur Herkunft der ''Orc''- oder ''Goblin''-Kreaturen, die ja im Grunde einst [[Elben]] gewesen waren.</ref> und wohltätiger Dämon der Kornfelder angesehen, der auf Bäumen und in Bergen wohnt. Carrouxs Wahl dieses Dämonenamens bezieht sich wohl eher auf den Bilwes- oder Bilmesschnitter als schädigenden Erntedämon, der in manchen Gegenden auch als Personifikation des Wirbelwindes gilt. Fraglich bleibt, warum Carroux nicht statt „Bilwiss“ weiterhin das einfachere „Unhold“ verwendete, welches dem ''Goblin'' vom Sinn her deutlich näher kommt.


== Filmtrilogie ==
== Filmtrilogie ==

Version vom 7. April 2010, 19:03 Uhr

Begriffsklaerung.png Dieser Artikel beschäftigt sich mit Goblins, in den deutschen Übersetzungen. Eine Beschreibung über die Verwendung dieses Begriffs durch

J. R. R. Tolkien ist unter Goblins zu finden.

Bilwisse oder auch Unholde (Krege: Orks, Wichte, Kobolde) entsprechen in der deutschen Der Herr der Ringe-Übersetzung J. R. R. Tolkiens Originalbezeichnung Goblins.

Zur Übersetzung

In The Hobbit erklärt Tolkien noch im Vorwort, er habe ganz bewusst die „Hobbitform“ des Namens für diese Wesen, also Orcs in die moderene und uns heute verständliche Form Goblins übersetzt. Problematisch ist die Tatsache, dass Tolkien sich dann im Lord of the Rings erst recht spät darauf festlegt, nurnoch das Wort Orcs zu verwenden, weshalb zum Beispiel auch Halborks (orig.: Half-orcs) mehrfach als Goblin-men („Bilwissmenschen“) auftauchen. Orks wie etwa Sarumans Diener Grischnákh werden ebenfalls als Goblins („Bilwisse“) bezeichnet. Dabei ist jedoch keine spezielle Systematik erkennbar, so dass angenommen werden kann, dass Tolkien das Wort einfach als Synonym für „böse Kreaturen“ oder „Unholde“ gebrauchte.

Die genauste Übersetzung des Wortes Goblins im deutschen Sprachgebrauch wäre wohl „Kobolde“. Unter Kobolden verstehen wir heutzutage allerdings eher kleine, harmlose und schalkhafte Wesen den bösen Kreaturen unähnlich, die J. R. R. Tolkien in seinem Legendarium beschreibt.

Sowohl Margaret Carroux als auch Wolfgang Krege vermieden daher weitestgehend diese Übersetzung. Während Carroux von „Bilwissen“ oder auch „Unholden“ spricht, übersetzte Krege Goblins in den meisten Fällen gleichförmig mit Orcs zu Orks. Die Übertragung „Wicht“, aber auch „Kobold“ (an einer Stelle in seiner Neuübersetzung von The Hobbit) lassen sich bei Krege auch finden.

Walter Scherf wählte in seiner The Hobbit-Erstübersetzung Kleiner Hobbit und der große Zauberer noch die Wortübertragung „Kobolde“, passend zur Bezeichnung für die größeren Exemplare dieser Art, nämlich den Hobkobolden (orig.: Hobgoblins). In seiner revidierten Übersetzung Der kleine Hobbit, verwendet Scherf dann die allgemeine Übertragung „Orks“.

Etymologie

Das Wort Kobolde entspricht tatsächlich nicht der eigentlichen Bedeutung des Wortes Goblins. Denn der Kobold ist im deutschen Sagen- und Märchentum ein im Grunde guter Haus- oder Naturgeist (Etymologisch: Der „Kobe“ (= Haus, Hütte) „hold“ (= erhaben, gut)). Der Goblin indes ist eine böse oder schädliche Kreatur, die auch als groteskes, boshaftes Phantom beschrieben wird.

Ebenso wie schon bei Kankra versuchte Margaret Carroux eine etymologisch passende deutsche Alternative zu Goblins zu finden. Sie wählte die Bezeichnung „Bilwisse“. Der Bilwis, Bilwiß, Bilwiz oder Belewitte ist ein „Korndämon“. Oft als „elfisches Wesen“[1] und wohltätiger Dämon der Kornfelder angesehen, der auf Bäumen und in Bergen wohnt. Carrouxs Wahl dieses Dämonenamens bezieht sich wohl eher auf den Bilwes- oder Bilmesschnitter als schädigenden Erntedämon, der in manchen Gegenden auch als Personifikation des Wirbelwindes gilt. Fraglich bleibt, warum Carroux nicht statt „Bilwiss“ weiterhin das einfachere „Unhold“ verwendete, welches dem Goblin vom Sinn her deutlich näher kommt.

Filmtrilogie

In der Der Herr der Ringe-Filmtrilogie werden explizit die kleineren Orkwesen in den Minen von Moria Goblins genannt. In der deutschen Synchronfassung und in den Übersetzungen der Bücher zur Filmtrilogie werden sie einfach als „Orks“ oder „Moria-Orks“ bezeichnet.

Anmerkungen

  1. Es ist möglich, aber nicht belegbar, dass Carroux das Wort Bilwiß zur Übertragung gebrauchte, weil der damit verbundene Dämon ein elfisches beziehungsweise elbisches Wesen, von guter und hilfreicher oder nach anderen Überlieferungen schädlicher Natur, sein soll. Damit ergäbe sich ein Bezug zur Herkunft der Orc- oder Goblin-Kreaturen, die ja im Grunde einst Elben gewesen waren.

Weiterführende Artikel

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: The Lord of the Rings.
    • Book One, Chapter IX: At the Sign of the Prancing Pony.
    • Book Three, Chapter III: The Uruk-hai.
      • Chapter VII: Helm's Deep.
      • Chapter IX: Flotsam and Jetsam.
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzungen von M. Carroux und W. Krege.
    • Erstes Buch, Neuntes Kapitel: Im Gasthaus zum Tänzelnden Pony.
    • Drittes Buch, Drittes Kapitel: Die Uruk-hai.
      • Siebtes Kapitel: Helms Klamm.
      • Neuntes Kapitel: Treibgut und Beute.
  • J. R. R. Tolkien: The Hobbit. (passim)
    • Preface.
  • J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzungen von W. Scherf und W. Krege.
    • Siebtes Kapitel: Ein sonderbares Quartier.
  • Über den „Bilwis“ bei Wikipedia.de.
  • Über den „Kobold“ bei Wikipedia.de.
  • Über den Goblin bei Wikipedia.en.