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Version vom 23. November 2010, 20:59 Uhr
Kankra (orig.: Shelob) ist im Legendarium eine Art dämonische Riesenspinne.
Zeitangaben
- geboren im Ersten Zeitalter
- verwundet am 12. März 3019 D.Z.
- gestorben unbekannt
Beschreibung
Kankra wurde als letzte Tochter der Lichtfresserin Ungoliant im Ersten Zeitalter in Beleriand geboren und floh beim Untergang des großen Kontients, während des Krieges des Zorns, gen Osten. Sie zog gen Süden und ließ sich etwa im Zweiten Zeitalter, noch vor dem Bau von Barad-dûr, in den Höhlen des Schattengebirges nieder, wo sie ihre Netze sponn und sich ewig hungrig auf die Lauer nach möglichen Opfern legte. Später nannte man ihren Unterschlupf angsterfüllt Torech Ungol (Sindarin für ,Spinnenhöhle').
Am Ende einer Treppe befand sich der Zugang zu Kankras Höhlen, aus dem ein widerlicher Gestank drang. Hinter dem Spalt herrschte völlige Dunkelheit, da Kankra eine Lichtfresserin war und sich mit einer Wolke umgab, die sowohl das Sehvermögen als auch die Erinnerungen an Licht aus dem Gedächtnis vertrieb. Hinter dem Spalt lag ein Tunnel mit unzähligen Abzweigungen. Reisende, die diesen Tunnel zu passieren suchten, fanden ihr Ende in Kankras Fängen.
Über die Jahrzehnte wurde Kankra fett und aufgedunsen. Früher kamen viele Reisenden nach Cirith Ungol, darunter Menschen und Elben, doch durch die Eroberung Minas Ithils durch die Streitkräfte Mordors im Dritten Zeitalter, fing Kankra nur noch wenig, ausgenommen einiger verirrter Orks.
Ihre Nachfahren, die sie mit den geringeren Männchen ihrer eigenen Brut zeugte, verbreiteten sich im Schattengebirge, zogen nach Rhûn und in den Düsterwald, wo sie ihr Unwesen trieben.
Hintergrund
Gollum stieß Ende des Dritten Zeitalters zufällig auf Kankra, als er aus den Verliesen von Barad-dûr floh. Da Kankra kein Verlangen nach Gold oder Macht hatte, versuchte Gollum Frodo Beutlin, der sich auf der Reise zur Vernichtung des Herrscherringes in Mordor befand, zu Kankra zu führen. Er dachte, dass der Ring bei ihrem Angriff unbemerkt zu Boden fallen würde und er ihn sich so wieder aneignenen könnte.
Frodo wurde zwar von ihr gestochen, doch Kankra fürchtete das Licht von Galadriels Phiole und floh, nachdem Sam Gamdschie sie mit dem Elbenschwert Stich verwundet hatte. Ob sie an der erlittenen Verletzung starb, ist jedoch nicht bekannt.
Etymologie
- Kankra kommt vom deutschen Wort Kanker (weitgehend ausgestorben), das Weberknecht oder auch Spinne bedeutet. Da es sich bei Kankra um ein weibliches Tier handelte, tauschte Margaret Carroux -er gegen die feminine Endung -(r)a aus.
- Kankra heißt in der englischen Originalfassung Shelob. Tolkien entwickelte diesen Namen aus She (,sie') und Lob (altes englisches Wort für ,Spinne'), übersetzt etwa ,SieSpinne' im Sinne von ,weibliche Spinne'.[1][2]
Sonstiges
- In einer späten und unveröffentlichten Anmerkung zu Shelob erklärt J. R. R. Tolkien, dass sie in The Lord of the Rings nicht direkt als Spinne, sondern als spinnenähnliches Wesen beschrieben wird. Sie war demnach ein Wesen von enormer Größe, hatte zwei Hörner und zwei Trauben, äußerst lichtempfindlicher Augen. Ihrer Körper war durch das viele Fressen angeschwollen und verformt. Sie war schwarz, mit Ausnahme der Unterseite ihres Bauches, der blass schimmerte.
Einzelnachweise
- ↑ In einem Brief an seinen Sohn Christopher (Briefe, Nr. 70, S. 110) schreibt Tolkien: „Findest Du, dass Shelob [Kankra] ein guter Name für ein ungeheures Spinnenwesen ist? Natürlich ist das bloß »She + lob« (= Spinne), aber zusammengeschrieben wirkt es doch recht widerlich.“
- ↑ Genauere Herleitung des Ausdruckes lob
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
- Viertes Buch,
- Siebtes Kapitel: Wanderung zum Scheideweg.
- Achtes Kapitel: Die Treppen von Cirith Ungol.
- Neuntes Kapitel: Kankras Lauer.
- Zehntes Kapitel: Die Entscheidungen von Meister Samweis.
- Viertes Buch,
- J. R. R. Tolkien: Briefe. Herausgegeben von Humphrey Carpenter.
- Brief #70: An Christopher Tolkien (21. Mai 1944 (FS 26)).
- Wayne G. Hammond und Christina Scull: The Lord of the Rings: A Reader's Companion.
- Book IV, Chapter IX: Shelob’s Lair (p. 493).