Horus Engels: Unterschied zwischen den Versionen
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== Werke (Auswahl) == | == Werke (Auswahl) == | ||
* | * 1954: Horus Engels ist in den Bau der St.-Marien-Kirche in Wolfsburg-Fallersleben involviert und malt an den Westgiebel ein Bildnis des Erzengles Michael, dem zweiten Schutzpatron der Kirche. | ||
* | * 1957: Für die Ferdinand-Porsche-Realschule malt er ein 50 Meter langes Wandgemälde, welches durch schludrige Maurerarbeiten zerstört wurde. | ||
* | * 1958: Engels stellt die Räte und Politiker der Stadt in einer freskenhaften Karikatur als mittelalterliches Bankett dar, das Bild befindet sich im Neuen Rathaus von Wolfsburg. | ||
* | * 1965: Horus Engels malt den zehnteiligen Bilderzyklus über ''Grimms Märchen'', vom ''Fischer und seiner Frau'' über ''Frau Holle'' und die ''Gänseliesel'' bis zum ''Wasser des Lebens''. | ||
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|Text=(Bei ihnen) [...] hat Engels Raum und Zeit aufhebend, sehr plastische, konkrete, sogar naiv wirkende Mensch- und Tierdarstellungen mit imaginären, vom realen Ort losgelösten Gebäuden, Schlössern und Landschaften verbunden. [...] Sie sind Symbole der Reifung junger Menschen, der Überwindung des Bösen, der Toleranz, der Demut und Selbstachtung. | |Text=(Bei ihnen) [...] hat Engels Raum und Zeit aufhebend, sehr plastische, konkrete, sogar naiv wirkende Mensch- und Tierdarstellungen mit imaginären, vom realen Ort losgelösten Gebäuden, Schlössern und Landschaften verbunden. [...] Sie sind Symbole der Reifung junger Menschen, der Überwindung des Bösen, der Toleranz, der Demut und Selbstachtung. | ||
|Autor=Hans-Adelbert Karweik | |Autor=Hans-Adelbert Karweik | ||
|Quelle=: ''Szait, Pape, Engels – Arbeiten für die Schüler'' (''Wolfsburger Nachrichten'' vom 02.07.2008).}} | |Quelle=: ''Szait, Pape, Engels – Arbeiten für die Schüler'' (''Wolfsburger Nachrichten'' vom 02.07.2008).}} | ||
* | * 1980: Engels verarbeitet das norddeutsche Märchen ''Der Fischer und seine Frau'' (''Der Fischer un seine Frau, de Ilsebill'') zu einem Brunnen mit großen Bronzefiguren, in der Nähe von Hamburg. | ||
* | * 1988: Zum 50-jährigen Stadtjubiläum wurde das 1957 erstellte Wandgemälde von den Künstlern Magda Ossé und Arnold Landen auf einer 20 Meter langen Leinwand rekonstruiert. | ||
* | * 2002: Engels Märchenbilder sind, durch Arnold Landen restauriert, wieder in der ''Deutsch-Italienischen Gesamtschule'' zu sehen. | ||
== Illustrierte Bücher (Auswahl) == | |||
* Hanns Vogts: ''Robinson am Rhein''. Darmstadt 1951. | |||
* Georges Duhamel: ''Die Passagiere der Hoffnung. Erzählung aus dem Atomzeitalter''. Übersetzung W. M. Lüsberg. Recklinghausen 1955. | |||
* Johannes Wibert: ''Der Mann mit dem Hut''. Recklinghausen 1956. | |||
* Walter Scherf: ''Zeltpostille: Geschichten und Lieder''. Liederillustrationen von Heinz Aulig. Recklinghausen 1956. | |||
== Engels und Tolkien == | == Engels und Tolkien == |
Version vom 26. August 2011, 11:08 Uhr
Horus Engels, eigentlich Richard Engels, geboren 1914 in London, England, gestorben 1991, war ein deutscher Kunstmaler, Bildhauer und Illustrator.
Kurzbiographie
Richard Engels kam als Sohn eines deutschen Vaters und einer dem preußischen Hochadel entstammenden Mutter zur Welt [1]. Seine Jugend verbrachte er in Berlin und studierte in Paris. Sein künstlerisches Talent zeigte sich bereits während seiner Schulzeit, doch nur in Cartoons und kleinen Kritzeleien. Er wandte sich der Wirtschaft zu und arbeitete schließlich als Assistent des Aufsichtsrates der Firma Siemens.
Während des Zweiten Weltkriegs geriet er für sieben Jahre in russische Kriegsgefangenschaft. 1948 begann Engels schließlich seine Karriere als freischaffender Künstler. Er lebte und arbeitete vor allem in Wolfsburg, wo er auch seine niederländische Frau kennenlernte, mit der er zwei Kinder hat; Marleen Hesse und Wolfgang Hesse.
Marleen Hesse lebte mit ihrer Familie bis vor kurzem im amerikanischen Beverly Hills, bis sie nach Wolfsburg zurückzog und Wolfgang Hesse arbeitet in Kalifornien als erfolgreicher Architekt.
Engels war in erster Linie Kunstmaler, Bildhauer und Illustrator und hatte sein Atelier in der Burg Neuhaus in der Nähe von Wolfsburg, wo er vor allem für die Öffentlichkeit wirkte. Richard Engels malte nicht abstrakt, sondern äußerst gewissenhaft und genau, weshalb er eher im Sinne junger Pop-Romantiker mit sehr kräftigen Farben malte:
„ | Dennoch ist Richard Horus Engels ein Romantiker, der die Realität ins Märchenhafte verklärt und ihr damit eine neue Dimension verleiht, sie aus dem linearen Zeitlauf nehmend, ins Universelle, Unendliche einbettend. [...] | “ |
—” Hans-Adelbert Karweik: Glück findet sich fern vom Geschäft (Wolfsburger Nachrichten vom 29.03.2008). |
Richard Engels war Mitglied der Subud-Organisation (Susila - Budhi - Dharma), wobei SUBUD ein Symbol für die Möglichkeit des Menschen ist, den richtigen Weg im Leben zu gehen[2]. 1958 kam Engels zum ersten mal in Kontakt mit dieser Bewegung und engagierte sich bald schon stark dafür. Engels wurde schnell zu einem bedeutenden Mitglied. Er war Vorsitzender des ISC (International Subud Committee) von 1971 bis 1975 und dann von 1983 bis 1989 Vorsitzender der SICA (Subud International Cultural Association).
Werke (Auswahl)
- 1954: Horus Engels ist in den Bau der St.-Marien-Kirche in Wolfsburg-Fallersleben involviert und malt an den Westgiebel ein Bildnis des Erzengles Michael, dem zweiten Schutzpatron der Kirche.
- 1957: Für die Ferdinand-Porsche-Realschule malt er ein 50 Meter langes Wandgemälde, welches durch schludrige Maurerarbeiten zerstört wurde.
- 1958: Engels stellt die Räte und Politiker der Stadt in einer freskenhaften Karikatur als mittelalterliches Bankett dar, das Bild befindet sich im Neuen Rathaus von Wolfsburg.
- 1965: Horus Engels malt den zehnteiligen Bilderzyklus über Grimms Märchen, vom Fischer und seiner Frau über Frau Holle und die Gänseliesel bis zum Wasser des Lebens.
„ | (Bei ihnen) [...] hat Engels Raum und Zeit aufhebend, sehr plastische, konkrete, sogar naiv wirkende Mensch- und Tierdarstellungen mit imaginären, vom realen Ort losgelösten Gebäuden, Schlössern und Landschaften verbunden. [...] Sie sind Symbole der Reifung junger Menschen, der Überwindung des Bösen, der Toleranz, der Demut und Selbstachtung. | “ |
—” Hans-Adelbert Karweik: : Szait, Pape, Engels – Arbeiten für die Schüler (Wolfsburger Nachrichten vom 02.07.2008). |
- 1980: Engels verarbeitet das norddeutsche Märchen Der Fischer und seine Frau (Der Fischer un seine Frau, de Ilsebill) zu einem Brunnen mit großen Bronzefiguren, in der Nähe von Hamburg.
- 1988: Zum 50-jährigen Stadtjubiläum wurde das 1957 erstellte Wandgemälde von den Künstlern Magda Ossé und Arnold Landen auf einer 20 Meter langen Leinwand rekonstruiert.
- 2002: Engels Märchenbilder sind, durch Arnold Landen restauriert, wieder in der Deutsch-Italienischen Gesamtschule zu sehen.
Illustrierte Bücher (Auswahl)
- Hanns Vogts: Robinson am Rhein. Darmstadt 1951.
- Georges Duhamel: Die Passagiere der Hoffnung. Erzählung aus dem Atomzeitalter. Übersetzung W. M. Lüsberg. Recklinghausen 1955.
- Johannes Wibert: Der Mann mit dem Hut. Recklinghausen 1956.
- Walter Scherf: Zeltpostille: Geschichten und Lieder. Liederillustrationen von Heinz Aulig. Recklinghausen 1956.
Engels und Tolkien
1945 oder 1946 nahm Horus Engels brieflichen Kontakt zu J. R. R. Tolkien auf. Thema war in erstes Linie eine deutsche Übersetzung des Hobbits. Im Department of Special Collections an der Marquette University in Milwaukee, Wisconsin, ist einer der Briefe von Engels erhalten, den er Tolkien am 1. November 1946 auf Deutsch schrieb.
Dieser Brief, der in roter Tinte geschrieben ist, enthält zwei größere Illustrationen, sowie zwei seperierte Figuren in Aquarell. Dargestellt sind die drei Trolle, sowie das Treffen von Bilbo Beutlin mit Gollum. Etwas kleiner sind auch Gandalf und ein Zwerg ausgeführt.
In diesem Brief entschuldigt sich Engels ersteinmal, dass er erst so spät geantwortet hat, aber „[...] der Weg aus dem Alltag hin zu dem "Wilderlandes" [...]“ sei schwer. Engels fährt fort und spricht über seine Inspirationsquellen und seine Illustrationen. Er betont, dass „die deutschen Leser warten [...]“ und zwar auf Bücher, zu denen, wie Engels meint der Hobbit gehört, „[...] Bücher, die geeignet sind, um aus der Trübsal und Hoffnungslosigkeit [...]“ der Nachkriegszeit herauszuführen [3].
Am 7. Dezember 1946 schrieb Tolkien daraufhin in einem Brief an Stanley Unwin, dass er bedaure, dass Engels sich nicht als Übersetzer anbieten würde. Zu den Illustrationen äußerte er, dass sie, wie nicht anders erwartet, zwar eine gewisse Qualität besäßen, aber ihn zu sehr an Walt Disney erinnern würden.
Über weiteren Briefkontakt zwischen Horus Engels und J. R. R. Tolkien, ist nichts bekannt, doch kann davon ausgegangen werden, dass Tolkien Engels zumindest einen Kommentar zu den angefertigten Illustrationen schickte, da dieser seinen Stil in der veröffentlichten deutschen Übersetzung, im Vergleich zu seinen Entwürfen, nocheinmal leicht geändert hatte.
Horus Engels überzeugte schließlich den Literaturforscher Walter Scherf, den Hobbit ins Deutsche zu übersetzen. Beide hatten sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der „Großen Jurte“ der Deutschen Jungenschaft des 1.11. im Wartgau getroffen, da sowohl Engels, als auch Scherf im Bereich der Pfadfinderei tätig waren. Wie Walter Scherf sich später erinnerte, übersetze Engels dort eines abends aus dem Stehgreif aus einem Buch mit dem Titel The Hobbit. Engels sprach Scherf kurz darauf an und sagte ihm, dass er das Buch übersetzen solle. Scherf lehnte zuerst ab, da seiner Meinung nach, sein Französisch besser wäre, als sein Englisch, ließ sich aber schließlich überzeugen.
Horus Engels' Illustrationen erschienen schließlich 1957 in der ersten deutschen Ausgabe des Hobbits im Paulus Verlag, Recklinghausen, unter dem Titel Kleiner Hobbit und der große Zauberer. Laut Scherf, porträtierte Engels ihn dabei auf dem Cover als Gandalf [4].
Drei von Engels' Illustrationen wurden 2003 in Douglas A. Andersons The Annotated Hobbit abgedruckt: Beorns Tier-Diener (Untertitel: Beorn's animal servants, p. 175), der Elbenkönig (Untertitel: The Elvenking, p. 223) und Bilbo verstaut die Zwerge in den Fässern (Untertitel: Bilbo puts the Dwarves in barrels, p. 232). Anderson selbst schrieb zu den Illustrationen Horus Engels':
„ | Engels's colored work is both more expressive and interesting than his black and white work, and it is a pity that his illustrated edition of The Hobbit contains only the latter. | “ |
—” Douglas A. Anderson: The Annotated Hobbit. Chapter VII: Queer Lodgings (p. 175). | ||
Engels' kolorierte Arbeiten sind beides, sowohl ausdrucksvoller als auch interessanter als seine Schwarzweiß-Arbeiten und es ist bedauerlich, dass seine illustrierte Ausgabe von Der Hobbit nur die letzteren enthält. | ||
Übersetzung: Ardapedia |
Externe Links
Anmerkungen
- ↑ Hans-Adelbert Karweik nennt seine Eltern im Artikel in den Wolfsbruger Nachrichten allerdings einen Amerikaner und eine Deutsche. Während die hier gewählte Angabe auf Hermina Dobson und ihre Biographie des Künstlers zurückgeht.
- ↑ subud.org
- ↑ Alle Zitate aus einem Brief von Horus Engels an Professor Tolkien (1. November 1946), abgedruckt in Douglas A. Andersons The Annotated Hobbit.
- ↑ In Erinnerung an Walter Scherf auf macrobee.de (abgerufen am 29.11.2010)
Quellen
- J. R. R. Tolkien und Douglas A. Anderson: The Annotated Hobbit.
- Chapter VII: Queer Lodgings (p. 175).
- Chapter VIII: Flies and Spiders (p. 223).
- Chapter IX: Barrels Out of Bont (p. 232).
- J. R. R. Tolkien: Briefe. Herausgegeben von Humphrey Carpenter.
- Brief #107: Aus einem Brief an Sir Stanley Unwin (7. Dezember 1946).
- Wolfsburger Nachrichten vom 29.03.2008 und 02.07.2008.
- Artikel Glück findet sich fern vom Geschäft und Szait, Pape, Engels – Arbeiten für die Schüler von Hans-Adelbert Karweik.
- Deutsch-Itlaienischer Freundeskreis e.V. Wolfsburg
- 'About the Artist Richard Engels' bei subud-sica.org
- wolfsburg-ag.com
- Marquette University Libraries – J. R. R. Tolkien Collection
- geschichtsatlas.de – Pfadfinderei in Wolfsburg
- urbanconcepts.com
- Die St.-Marien-Kirche – Die Kirche und ihre Ausstattung