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[[Bild:Nebelgebirgeausschnitt.jpg|thumb|300px|Das Nebelgebirge, Ausschnitt aus Florian Bänschs Mittelerdekarte]]
[[Bild:Nebelgebirgeausschnitt.jpg|thumb|230px|Das Nebelgebirge]]
Das '''Nebelgebirge''' (orig. ''Misty Mountains'') ist ein Gebirgszug im Nordwesten [[Mittelerde]]s.
Das '''Nebelgebirge''' (Original: ''Misty Mountains'') ist im [[Legendarium]] ein Gebirgszug im Nordwesten [[Mittelerde]]s.


== Zeitangabe ==
== Geographie ==


* früh im [[Erstes Zeitalter|Ersten Zeitalter]] von [[Melkor]] aufgetürmt
Das Nebelgebirge war eine große von Norden nach Süden verlaufende Bergkette, die [[Eriador]] vom Tal des [[Anduin]] trennte. Von [[Forodwaith]] im Norden bis zur [[Pforte von Rohan]] im Süden erstreckte es sich mit einer Länge von etwa 900 Meilen fast über den gesamten Nordwesten von Mittelerde. Unter den Gipfeln des Nebelgebirges, die nach Süden höher wurden, waren die Berge [[Khazad-dûm]]s, [[Caradhras]], [[Celebdil]] und [[Fanuidhol]], sowie der auf [[Fangorn]] blickende [[Methedras]] am höchsten. Von den wenigen Pässen waren vor allem der [[Hoher Pass|Hohe Pass]] und der [[Rothornpass]] von Bedeutung.
* während des [[Krieg der Mächte|Kriegs der Mächte]] teilweise zerstört


== Geographie ==
=== Bedeutende Quellen ===
 
Im Nebelgebirge entsprangen die Quellen zahlreicher Flüsse. Einige davon speisten die Wassermassen des Anduin.
 
'''Westseite:'''


Das Nebelgebirge war ein in Nord-Süd-Richtung verlaufender Gebirgszug, der [[Eriador]] vom Tal des [[Anduin]] trennte. Es verlief von [[Carn Dûm]] im Norden bis nach [[Nan Curunír]] im Süden und erstreckte sich nach [[J. R. R. Tolkien|Tolkiens]] Karten über ca. 900 Meilen.
* [[Mitheithel]] (Weißquell)
* [[Bruinen]] (Lautwasser)
* [[Sirannon]] (Torbach)
* [[Glanduin]]
* [[Isen]]


Die bekanntesten Berge im Nebelgebirge (von Norden nach Süden) sind der [[Gundabad|Gundabadberg]], das [[Caradhras]] (Rothorn), die [[Celebdil]] (Silberzinne), der [[Fanuidhol]] (Wolkenkopf), und der [[Methedras]].
'''Ostseite:'''
[[Bild:Cirith forn en andrath.jpg|thumb|200px|Der Hohe Pass im Norden des Nebelgebirges.]]
* [[Langquell]]
* [[Rhimdath]] (Niederfall)
* [[Schwertel]]
* [[Nimrodel (Fluss)|Nimrodel]]
* [[Limklar]]
* [[Onodló]] (Entwasser)


Die bedeutendsten Orte im bzw. am Nebelgebirge sind/waren Carn Dûm, [[Khazad-dûm]] und [[Isengart]].
== Morphologie ==


Wichtige Pässe im Nebelgebirge: [[Hoher Pass]], [[Rothornpass]].
Die Vorgebirge der Nebelberge waren hauptsächlich dunkelbraun gefärbt, obwohl es dort auch vermehrt Vorkommnisse von rotem Gestein gab. Diese waren vor allem in der Umgebung von Moria und [[Bruchtal]] zu finden. So durchquerte die [[Gemeinschaft des Ringes]] auf ihrer Fahrt nach dem [[Schicksalsberg]] eine öde Gegend aus rotem Gestein als sie sich Moria näherte. Auch bei den [[Trollhöhen]] waren rote Felswände vorzufinden.  


Wichtige Quellen im Nebelgebirge (von Nord nach Süd):
Im Hauptgebirge hingegen wies nur der Gipfel des Caradhras rotgefärbtes Gestein auf, weshalb er auch ''Rothorn'' genannt wurde. Der Rest der Berge war grau. Zudem gab es in den Bergen Morias einen großen Bestand an Mineralien und Erzen. Zu den Edelsteinen zählten Amethyst und Opal, bei den Erzen waren Gold, Silber und das seltene Mithril reichlich vorhanden. Auch Eisen wurde in Moria gewonnen. Derartige Vorkommnisse könnte es auch weiter im Süden gegeben haben, denn vermutlich wurde das Erz für die Säulen aus Kupfer und Eisen in Isengart in der Nähe abgebaut.
* Westseite: [[Mitheithel]] (Weißquell), [[Bruinen]] (Lautwasser), [[Sirannon]] (Torbach), [[Glanduin]], [[Isen]].
* Ostseite: [[Langquell]] (einer der Quellflüsse des [[Anduin]]s), [[Rhimdath]] (Niederfall), [[Ninglor]] (Schwertel), [[Nimrodel (Fluss)|Nimrodel]], [[Limklar]], [[Onodló]] (Entwasser).


== Bewohner ==
== Bewohner ==


Das Nebelgebirge wurde im [[Drittes Zeitalter|Dritten Zeitalter]] von [[Orks]] und [[Zwerge]]n bewohnt.
=== Zwerge ===
 
Die [[Zwerge]] aus [[Durins Volk]] erbauten im Nebelgebirge ihre wohl bedeutsamste Stadt. In Khazad-dûm gründeten sie ein großes, prächtiges Reich, das zu großem Wohlstand gelangte und für tausende von Jahren bestand. Doch auch an anderen Orten im Gebirge, so zum Beispiel am [[Gundabad]], waren die Zwerge beheimatet. Bis sie durch einen [[Durins Fluch|Balrog]] aus Khazad-dûm vertrieben wurden, stellten sie die bedeutendste und vermutlich auch zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe des Gebirges dar. Doch dann breiteten sich die Orks über den Süden des Gebirges aus und ließen sich in Khazad-dûm nieder. Fortan mussten die Zwerge mit ihnen um die Vorherrschaft in den Höhlen kämpfen.
 
=== Elben ===
 
Die Elben erbauten ihre Zufluchtsstätte [[Bruchtal]] unterhalb des Hohen Passes an der Westseite der Bergkette. Auf der Ostseite, nahe bei der Quelle des [[Silberlauf]]s, lag seit dem Zweiten Zeitalter das von [[Galadriel]] gegründete Elbenreich von [[Lothlórien]]. Im Gebirge selbst erbauten die Elben allerdings keine Siedlungen und nur selten wurde es von ihnen überquert.
 
=== Menschen ===
 
[[Bild:AbenteurerNebelgebirge_DZxxxx.png|right|300px|Abenteurer im Nebelgebirge]]
Wie die Elben siedelten auch die Menschen vermutlich nie im Nebelgebirge. Jedoch lebten die [[Éothéod]], die Vorfahren der [[Rohirrim]], eine Zeit lang in dem Gebiet östlich der Nebelberge und südlich der [[Ered Mithrin]]. Ihre dortige Hauptstadt war [[Framsburg]].
 
=== Hobbits ===


Die Orks lebten vor allem in Gundabad im Norden, nach 1981 D.Z. auch in Moria. In den Kriegen zwischen den Zwergen und den Orks 2793-2799 D.Z. wurden die meisten Orks vertrieben oder getötet, erst später kehrten sie zurück (vor 2941 D.Z. in die Höhlen nahe dem Hohen Pass und vor dem [[Ringkrieg]] nach Moria).
Die Hobbits lebten ursprünglich zu Füßen des Nebelgebirges im Tal des Anduin. Um 1050 [[Drittes Zeitalter|D. Z.]] überquerten die [[Harfüße]] das Gebirge in westlicher Richtung, um den drohenden Gefahren des [[Düsterwald]]es zu entkommen. Die Verbliebenen folgten ihnen nach einer Weile, bis schließlich keine Hobbits mehr auf der Ostseite der Berge zu finden waren.


Die Zwerge lebten bis 1981 D.Z. in Khazad-dûm (sie siedelten seit dem Ersten Zeitalter dort), dann wurden sie jedoch von einem [[Durins Fluch|Balrog]] vertrieben. Eine Neubesiedelung 2988-2994 D.Z. durch [[Balin]] schlug fehl.
=== Dunkle Geschöpfe ===
 
In den Tälern im nördlichen Teil der Berge hausten [[Trolle]]. Im Norden des Gebirges gab es zudem zahlreiche Brutstätten der [[Orks]]. Im Jahr 1000 D. Z. gründete der [[Fürst der Nazgûl|Nazgûl-Fürst]] in [[Angmar]] am Nordende der Berge ein Reich und scharte viele von Saurons Kreaturen um sich. In seiner Hauptstadt [[Carn Dûm]], das auf dem nördlichsten Ausläufer des Gebirges lag, waren diese besonders zahlreich. Nach der Zerschlagung Angmars gelang es manchen dieser Geschöpfe, sich an dunklen Orten im Gebirge zu verbergen. Die Orks schafften es sogar nach einiger Zeit, die Zwerge aus dem Gundabad zu vertreiben. Solange die Zwerge jedoch in Khazad-dûm herrschten, konnten sich die Orks nach Süden hin kaum ausbreiten. Erst nachdem die Zwerge vor dem Balrog geflohen waren, gelangten sie nach Khazad-dûm und ließen sich dort nieder. Auch der Hohe Pass wurde am Ende des Dritten Zeitalters durch die dortige [[Orkstadt im Nebelgebirge|Orkstadt]] von ihnen kontrolliert. 
 
=== Adler ===
 
Die großen [[Adler]] hatten im Zentrum des Gebirges ihre Neste. Eines davon befand sich am Ende des Dritten Zeitalters in der Nähe des Ostausgangs der Orkstadt und diente zur Bewachung seiner Bewohner.
 
== Geschichte ==
 
Ursprünglich war das Nebelgebirge von dem [[Valar|Vala]] [[Melkor]] im frühen [[Erstes Zeitalter|Ersten Zeitalter]] aufgetürmt worden, um den Jäger [[Orome]] bei seinen Jagdritten zu behindern. Damals waren sie so gewaltig, dass bei der [[Große Wanderung|Großen Wanderung]] einige [[Elben]], insbesondere die Vorfahren der [[Nandor]], zurückwichen und sich weigerten, sie nach Westen zu überqueren. Während des [[Krieg des Zorns|Kriegs des Zorns]] am Ende des Zeitalter wurden die Berge durch die Erschütterungen teilweise abgetragen, so dass sie einen Teil ihrer Höhe einbüßten.
 
Schon zu Beginn des Ersten Zeitalters gründete der Zwergenkönig [[Durin I.|Durin]] unter dem Nebelgebirge die Höhlenstadt [[Khazad-dûm]]. Durch den Abbau des seltenen Metalls [[Mithril]] gelangte die Stadt zu großem Reichtum und stieg zur größten und bedeutendsten aller Zwergensiedlungen auf. Nach der Zerstörung von [[Beleriand]] wurde ihre Bevölkerung durch Flüchtlinge aus den [[Ered Luin]] vermehrt. So wuchs Khazad-dûm und die Zwerge gelangten bei ihren Grabungen immer tiefer in das Gebirge hinein. Dabei stießen sie allerdings im Jahr 1980 [[Drittes Zeitalter|D. Z.]] auf einen Balrog, der sich unter dem Gebirge verborgen hatte. Er vertrieb die Zwerge aus ihren Höhlen, die daraufhin von Orks bevölkert wurden. Die Zwerge wollten ihr altes Reich jedoch nicht aufgeben und versuchten in den Kriegen zwischen 2793 und 2799 die Stadt zurückzuerobern. Dabei wurden die meisten Orks vertrieben. Nach einer gescheiterten Neubesiedlung Khazad-dûms im Jahr 2989 durch [[Balin]] kehrten die Orks jedoch wieder zurück.
 
Bei der Überschreitung des Gebirges wurden [[Thorin II.|Thorin Eichenschild]] und seine Gefährten auf ihrer Fahrt zum [[Erebor]] von Orks gefangen genommen, die sie in einer Höhle fanden und in die nahe Orkstadt verschleppten. Ebenso versuchte die [[Gemeinschaft des Ringes]] die Bergkette über den Rothornpass zu überqueren. Ein schwerer Schneesturm verhinderte dies jedoch, so dass die Gefährten den Weg durch Moria wählen musste, wo sie sich dem Balrog stellen mussten, der am Ende von [[Gandalf]] besiegt und von der Zinne des Celebdil geworfen wurde.


== Hintergrund ==
== Hintergrund ==
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Den Schilderungen des Nebelgebirges, sowohl im ''[[Der kleine Hobbit|Hobbit]]'' wie auch im ''[[Der Herr der Ringe|Herrn der Ringe]]'', liegen Tolkiens Eindrücke aus den Schweizer Alpen zugrunde, die er im Sommer 1911 durchwandert hatte. Nicht von ungefähr fühlen sich Alpenerfahrene Leser bei den Bergen über Moria an die Dreiergruppe Eiger, Mönch und Jungfrau erinnert.  
Den Schilderungen des Nebelgebirges, sowohl im ''[[Der kleine Hobbit|Hobbit]]'' wie auch im ''[[Der Herr der Ringe|Herrn der Ringe]]'', liegen Tolkiens Eindrücke aus den Schweizer Alpen zugrunde, die er im Sommer 1911 durchwandert hatte. Nicht von ungefähr fühlen sich Alpenerfahrene Leser bei den Bergen über Moria an die Dreiergruppe Eiger, Mönch und Jungfrau erinnert.  


In einem Brief an seinen Sohn [[Michael Tolkien|Michael]] hat Tolkien ganz explizit das Silberhorn, einen Nebengipfel der Jungfrau, als Vorbild für den [[Celebdil]] beschrieben:  
In einem Brief an seinen Sohn [[Michael Tolkien|Michael]] hat Tolkien ganz explizit das Silberhorn, einen Nebengipfel der Jungfrau, als Vorbild für den Celebdil beschrieben:  


„We must then have gone eastward over the two Scheidegge to Grindelwald, with Eiger and Mönch on our right, and eventually reached Meiringen. I left the view of ''Jungfrau'' with deep regret: eternal snow, etched as it seemed against eternal sunshine, and the ''Silberhorn'' sharp against dark blue: the ''Silvertine (Celebdil)'' of my dreams.“  
„We must then have gone eastward over the two Scheidegge to Grindelwald, with Eiger and Mönch on our right, and eventually reached Meiringen. I left the view of ''Jungfrau'' with deep regret: eternal snow, etched as it seemed against eternal sunshine, and the ''Silberhorn'' sharp against dark blue: the ''Silvertine (Celebdil)'' of my dreams.“  
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* '''Nebelberge'''
* '''Nebelberge'''
* '''Hithaeglir''' ([[Sindarin]]-Form)
* '''Hithaeglir''' ([[Sindarin]]-Form)(''Hithaeglin'' auf der Karte der älteren Übersetzung ist ein Schreibfehler.)
* '''Türme des Nebels'''
* '''Türme des Nebels'''


== Quellen ==
== Quellen ==


* [[J. R. R. Tolkien]]: ''[[Briefe]]''. Ausgewählt und herausgegeben von [[Humphrey Carpenter]] mit der Hilfe von [[Christopher Tolkien]]. Übersetzt von [[Wolfgang Krege]]. Klett-Cotta, Stuttgart 1991. (Im Original erschienen 1981 unter dem Titel ''Letters of J. R. R. Tolkien''.)
* [[J. R. R. Tolkien]]: ''[[Briefe]]''. Ausgewählt und herausgegeben von [[Humphrey Carpenter]] mit der Hilfe von [[Christopher Tolkien]].
** Nr. 306.
** Nr. 306.
* J. R. R. Tolkien: ''[[Das Silmarillion]]''. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von [[Wolfgang Krege]]. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel ''The Silmarillion''.)
* J. R. R. Tolkien: ''[[Das Silmarillion]]''. Herausgegeben von Christopher Tolkien.  
** „Quenta Silmarillion“,  
** ''Quenta Silmarillion'',  
*** III „Vom Erwachen der [[Elben]] und von Melkors Gefangenschaft“
*** III ''Vom Erwachen der Elben und von Melkors Gefangenschaft''
*** X „Von den [[Sindar]]“
*** X ''Von den Sindar''
** „Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter“.
** ''Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter''.
* J. R. R. Tolkien: ''[[Der Herr der Ringe]]''. Übersetzt von [[Margaret Carroux]] und [[Ebba-Margareta von Freymann]]. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel ''The Lord of the Rings''.)
* J. R. R. Tolkien: ''[[Der Herr der Ringe]]''.  
** Zweites Buch, Drittes Kapitel: „[[Der Eine Ring|Der Ring]] geht nach Süden“.  
** Erstes Buch,
*** Elftes Kapitel: ''Ein Messer im Dunkeln''
*** Zwölftes Kapitel: ''Flucht zur Furt''
** Zweites Buch,  
*** Drittes Kapitel: ''Der Ring geht nach Süden''
** Anhang A: ''Annalen der Könige und Herrscher''
*** III. ''Durins Volk''
** Anhang B: ''Zeittafel: Die Jahre der Westlande''
*** ''Das Dritte Zeitalter''.


[[Kategorie:Berge und Hügel]]
[[Kategorie:Berge und Hügel]]
[[en:Misty Mountains]]
[[fi:Sumuvuoret]]

Aktuelle Version vom 13. Februar 2021, 12:12 Uhr

Das Nebelgebirge

Das Nebelgebirge (Original: Misty Mountains) ist im Legendarium ein Gebirgszug im Nordwesten Mittelerdes.

Geographie

Das Nebelgebirge war eine große von Norden nach Süden verlaufende Bergkette, die Eriador vom Tal des Anduin trennte. Von Forodwaith im Norden bis zur Pforte von Rohan im Süden erstreckte es sich mit einer Länge von etwa 900 Meilen fast über den gesamten Nordwesten von Mittelerde. Unter den Gipfeln des Nebelgebirges, die nach Süden höher wurden, waren die Berge Khazad-dûms, Caradhras, Celebdil und Fanuidhol, sowie der auf Fangorn blickende Methedras am höchsten. Von den wenigen Pässen waren vor allem der Hohe Pass und der Rothornpass von Bedeutung.

Bedeutende Quellen

Im Nebelgebirge entsprangen die Quellen zahlreicher Flüsse. Einige davon speisten die Wassermassen des Anduin.

Westseite:

Ostseite:

Der Hohe Pass im Norden des Nebelgebirges.

Morphologie

Die Vorgebirge der Nebelberge waren hauptsächlich dunkelbraun gefärbt, obwohl es dort auch vermehrt Vorkommnisse von rotem Gestein gab. Diese waren vor allem in der Umgebung von Moria und Bruchtal zu finden. So durchquerte die Gemeinschaft des Ringes auf ihrer Fahrt nach dem Schicksalsberg eine öde Gegend aus rotem Gestein als sie sich Moria näherte. Auch bei den Trollhöhen waren rote Felswände vorzufinden.

Im Hauptgebirge hingegen wies nur der Gipfel des Caradhras rotgefärbtes Gestein auf, weshalb er auch Rothorn genannt wurde. Der Rest der Berge war grau. Zudem gab es in den Bergen Morias einen großen Bestand an Mineralien und Erzen. Zu den Edelsteinen zählten Amethyst und Opal, bei den Erzen waren Gold, Silber und das seltene Mithril reichlich vorhanden. Auch Eisen wurde in Moria gewonnen. Derartige Vorkommnisse könnte es auch weiter im Süden gegeben haben, denn vermutlich wurde das Erz für die Säulen aus Kupfer und Eisen in Isengart in der Nähe abgebaut.

Bewohner

Zwerge

Die Zwerge aus Durins Volk erbauten im Nebelgebirge ihre wohl bedeutsamste Stadt. In Khazad-dûm gründeten sie ein großes, prächtiges Reich, das zu großem Wohlstand gelangte und für tausende von Jahren bestand. Doch auch an anderen Orten im Gebirge, so zum Beispiel am Gundabad, waren die Zwerge beheimatet. Bis sie durch einen Balrog aus Khazad-dûm vertrieben wurden, stellten sie die bedeutendste und vermutlich auch zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe des Gebirges dar. Doch dann breiteten sich die Orks über den Süden des Gebirges aus und ließen sich in Khazad-dûm nieder. Fortan mussten die Zwerge mit ihnen um die Vorherrschaft in den Höhlen kämpfen.

Elben

Die Elben erbauten ihre Zufluchtsstätte Bruchtal unterhalb des Hohen Passes an der Westseite der Bergkette. Auf der Ostseite, nahe bei der Quelle des Silberlaufs, lag seit dem Zweiten Zeitalter das von Galadriel gegründete Elbenreich von Lothlórien. Im Gebirge selbst erbauten die Elben allerdings keine Siedlungen und nur selten wurde es von ihnen überquert.

Menschen

Abenteurer im Nebelgebirge

Wie die Elben siedelten auch die Menschen vermutlich nie im Nebelgebirge. Jedoch lebten die Éothéod, die Vorfahren der Rohirrim, eine Zeit lang in dem Gebiet östlich der Nebelberge und südlich der Ered Mithrin. Ihre dortige Hauptstadt war Framsburg.

Hobbits

Die Hobbits lebten ursprünglich zu Füßen des Nebelgebirges im Tal des Anduin. Um 1050 D. Z. überquerten die Harfüße das Gebirge in westlicher Richtung, um den drohenden Gefahren des Düsterwaldes zu entkommen. Die Verbliebenen folgten ihnen nach einer Weile, bis schließlich keine Hobbits mehr auf der Ostseite der Berge zu finden waren.

Dunkle Geschöpfe

In den Tälern im nördlichen Teil der Berge hausten Trolle. Im Norden des Gebirges gab es zudem zahlreiche Brutstätten der Orks. Im Jahr 1000 D. Z. gründete der Nazgûl-Fürst in Angmar am Nordende der Berge ein Reich und scharte viele von Saurons Kreaturen um sich. In seiner Hauptstadt Carn Dûm, das auf dem nördlichsten Ausläufer des Gebirges lag, waren diese besonders zahlreich. Nach der Zerschlagung Angmars gelang es manchen dieser Geschöpfe, sich an dunklen Orten im Gebirge zu verbergen. Die Orks schafften es sogar nach einiger Zeit, die Zwerge aus dem Gundabad zu vertreiben. Solange die Zwerge jedoch in Khazad-dûm herrschten, konnten sich die Orks nach Süden hin kaum ausbreiten. Erst nachdem die Zwerge vor dem Balrog geflohen waren, gelangten sie nach Khazad-dûm und ließen sich dort nieder. Auch der Hohe Pass wurde am Ende des Dritten Zeitalters durch die dortige Orkstadt von ihnen kontrolliert.

Adler

Die großen Adler hatten im Zentrum des Gebirges ihre Neste. Eines davon befand sich am Ende des Dritten Zeitalters in der Nähe des Ostausgangs der Orkstadt und diente zur Bewachung seiner Bewohner.

Geschichte

Ursprünglich war das Nebelgebirge von dem Vala Melkor im frühen Ersten Zeitalter aufgetürmt worden, um den Jäger Orome bei seinen Jagdritten zu behindern. Damals waren sie so gewaltig, dass bei der Großen Wanderung einige Elben, insbesondere die Vorfahren der Nandor, zurückwichen und sich weigerten, sie nach Westen zu überqueren. Während des Kriegs des Zorns am Ende des Zeitalter wurden die Berge durch die Erschütterungen teilweise abgetragen, so dass sie einen Teil ihrer Höhe einbüßten.

Schon zu Beginn des Ersten Zeitalters gründete der Zwergenkönig Durin unter dem Nebelgebirge die Höhlenstadt Khazad-dûm. Durch den Abbau des seltenen Metalls Mithril gelangte die Stadt zu großem Reichtum und stieg zur größten und bedeutendsten aller Zwergensiedlungen auf. Nach der Zerstörung von Beleriand wurde ihre Bevölkerung durch Flüchtlinge aus den Ered Luin vermehrt. So wuchs Khazad-dûm und die Zwerge gelangten bei ihren Grabungen immer tiefer in das Gebirge hinein. Dabei stießen sie allerdings im Jahr 1980 D. Z. auf einen Balrog, der sich unter dem Gebirge verborgen hatte. Er vertrieb die Zwerge aus ihren Höhlen, die daraufhin von Orks bevölkert wurden. Die Zwerge wollten ihr altes Reich jedoch nicht aufgeben und versuchten in den Kriegen zwischen 2793 und 2799 die Stadt zurückzuerobern. Dabei wurden die meisten Orks vertrieben. Nach einer gescheiterten Neubesiedlung Khazad-dûms im Jahr 2989 durch Balin kehrten die Orks jedoch wieder zurück.

Bei der Überschreitung des Gebirges wurden Thorin Eichenschild und seine Gefährten auf ihrer Fahrt zum Erebor von Orks gefangen genommen, die sie in einer Höhle fanden und in die nahe Orkstadt verschleppten. Ebenso versuchte die Gemeinschaft des Ringes die Bergkette über den Rothornpass zu überqueren. Ein schwerer Schneesturm verhinderte dies jedoch, so dass die Gefährten den Weg durch Moria wählen musste, wo sie sich dem Balrog stellen mussten, der am Ende von Gandalf besiegt und von der Zinne des Celebdil geworfen wurde.

Hintergrund

Den Schilderungen des Nebelgebirges, sowohl im Hobbit wie auch im Herrn der Ringe, liegen Tolkiens Eindrücke aus den Schweizer Alpen zugrunde, die er im Sommer 1911 durchwandert hatte. Nicht von ungefähr fühlen sich Alpenerfahrene Leser bei den Bergen über Moria an die Dreiergruppe Eiger, Mönch und Jungfrau erinnert.

In einem Brief an seinen Sohn Michael hat Tolkien ganz explizit das Silberhorn, einen Nebengipfel der Jungfrau, als Vorbild für den Celebdil beschrieben:

„We must then have gone eastward over the two Scheidegge to Grindelwald, with Eiger and Mönch on our right, and eventually reached Meiringen. I left the view of Jungfrau with deep regret: eternal snow, etched as it seemed against eternal sunshine, and the Silberhorn sharp against dark blue: the Silvertine (Celebdil) of my dreams.“ („Wir müssen dann nach Osten über die zwei Scheideggs nach Grindelwald gewandert sein, mit Eiger und Mönch rechts von uns, und kamen schließlich nach Meiringen. Von dem Blick auf die Jungfrau trennte ich mich mit tiefem Bedauern: ewiger Schnee, der wie eingraviert schien, gegen ewigen Sonnenschein; und das Silberhorn stand scharf gegen den dunkelblauen Himmel: die Silberzinne (Celebdil) meiner Träume.“)

Andere Namen

  • Nebelberge
  • Hithaeglir (Sindarin-Form)(Hithaeglin auf der Karte der älteren Übersetzung ist ein Schreibfehler.)
  • Türme des Nebels

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Briefe. Ausgewählt und herausgegeben von Humphrey Carpenter mit der Hilfe von Christopher Tolkien.
    • Nr. 306.
  • J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
    • Quenta Silmarillion,
      • III Vom Erwachen der Elben und von Melkors Gefangenschaft
      • X Von den Sindar
    • Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter.
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
    • Erstes Buch,
      • Elftes Kapitel: Ein Messer im Dunkeln
      • Zwölftes Kapitel: Flucht zur Furt
    • Zweites Buch,
      • Drittes Kapitel: Der Ring geht nach Süden
    • Anhang A: Annalen der Könige und Herrscher
      • III. Durins Volk
    • Anhang B: Zeittafel: Die Jahre der Westlande
      • Das Dritte Zeitalter.