Jane Neave: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jane Neave''', geborene '''Suffield''', geboren 1872, gestorben 1963<ref>Geburts- und Sterbeort, sind in den Quellen nicht verzeichnet. Jedoch ist es wahrscheinlich, dass Jane, wie auch ihre nur um zwei Jahre ältere Schwester [[Mabel Tolkien|Mabel]] in [[Birmingham]] geboren wurde. Als Sterbeort stünde ein Ort in Wales zur Vermutung. Über einem Brief den [[J. R. R. Tolkien]] 1962 (ein Jahr vor ihrem Tod) seiner Tante schrieb, ist in ''[[Briefe]]'' angemerkt, dass Tolkiens Tante zu dieser Zeit in Wales lebte.</ref>, war J. R. R. Tolkiens Tante mütterlicherseits.
'''Emily Jane Neave''', geborene '''Suffield''', geboren 1872, gestorben am 22. Februar 1963, war eine von [[J. R. R. Tolkien]]s Tanten mütterlicherseits.


== Lebenslauf ==
== Lebenslauf ==


Jane Suffield wurde als drittes von vier Kindern der Eheleute [[John Suffield]] (1833–1930) und [[Emily Jane Sparrow]] geboren. Sie war die jüngste Schwester von J. R. R. Tolkiens Mutter Mabel (1870–1904).  
Jane Suffield wurde als fünftes von insgesamt sieben Kindern der Eheleute [[John Suffield]] (1833–1930) und [[Emily Jane Suffield|Emily Jane Sparrow]] geboren. Sie war die jüngste überlebende Schwester von J. R. R. Tolkiens Mutter [[Mabel Tolkien|Mabel]] (1870–1904).  


Jane Suffield studierte Naturwissenschaften<ref>{{Zitat
Jane nahm im November 1884 an der Aufnahmeprüfung für die [[Birmingham]]er High School für Mädchen in der New Street teil und wurde als eine von 20 Schülerinnen aufgenommen, denen sowohl künstlerischer, als auch wissenschaftlicher Unterricht erteilt wurde. Jane war eine sehr gute Schülerin und so bekam sie Zusatzunterricht in Physiologie am Mason College, dem Vorläufer der Universität von Birmingham. Besorgt, eine Klasse männlicher Studenten könnte sie sehen, musste sie auf Anweisung des Professors das Gebäude bei Ankunft anderer Studenten über die Hintertreppe verlassen. Nach ihrem Abschluss 1892 besuchte sie dort weiterhin Vorlesungen und begann kurz darauf als Lehrerin einer ''King Edward’s Girls Grammar School'' in Bath Row. Während ihrer Lehrzeit dort, machte sie 1895 ihren Abschluss in Botanik und Geologie per Fernstudium an der Universität von London. In der Folgezeit lehrte sie Schülerinnen Naturwissenschaften in Liverpool und später erneut in Birmingham.
|Text=Kluge, gutherzige unverheiratete Tanten habe ich immer gemocht. Gesegnet, wer eine hat oder trifft. [...] Die akademische Tante ist wohl eine ziemlich neue Erscheinung; aber ich hatte das Glück, ein frühes Exemplar gehabt zu haben: eine der ersten Frauen, die einen naturwissenschaftlichen Grad erworben hatte. Inzwischen ist sie neunzig, ist aber vor ein paar Jahren noch in der Schweiz botanisieren gegangen.
 
|Autor=J. R. R. Tolkien
Im August 1905 heiratete Jane Suffield Edwin Neave (1872–1909) einen Versicherungsangestellten und gab daraufhin ihre Arbeit auf. Das Paar lebte in Hove, East Sussex. 1904 gab Mabel Tolkien kurzzeitig ihren erst zwölfjährigen Sohn John Ronald Reuel in die Obhut der Neaves, weil sich ihre Diabetes verschlimmerte.
|Quelle=''Briefe''. #232 ''An Joyce Reeves''.
 
}}</ref>. Sie heiratete Edwin Neave, einen Versicherungsangestellten. Das Paar lebte in Hove, East Sussex. 1904 gab Mabel Tolkien kurzzeitig ihren erst zwölfjärigen Sohn John Ronald Reuel in die Obhut der Neaves, weil sich ihre Diabetes verschlimmerte.  
Nach dem Tod der Mutter lebten die Brüder John Ronald Reuel und [[Hilary Tolkien|Hilary Arthur Reuel]] allerdings unter der Obhut ihres Vormunds Pater [[Francis Morgan]] (1857–1935). Die inzwischen verwitwete Tante besuchten die beiden dennoch gelegentlich. So machte sie beispielsweise 1911 mit ihren Neffen einen Wanderurlaub in der Schweiz.
 
Im September 1914 waren die Brüder zu Besuch auf der ''Phoenix Farm'' ihrer Tante in Gedling, Nottinghamshire. Dort las J. R. R. Tolkien zum ersten Mal das altenglische Gedicht ''Christ'', welches eine grundlegende Inspirationsquelle für sein Gedicht ''Eärendil the Mariner'', welches er noch im gleichen Monat begann, wurde.
 
Später kam Jane Neave in den Besitz eines Hofes in Dormston, Worcestershire, der lokal als "Bag End" bekannt war. Der Hof hatte den Namen erhalten, weil er am Ende einer Sackgasse (''cul-de-sac road'') lag. J. R. R. Tolkien, der seine Tante dort öfters besuchte, ließ den Namen "Bag End" (zu Deutsch „[[Beutelsend]]“) schließlich als Namen für das Anwesen seines [[Hobbits]] [[Bilbo Beutlin|Bilbo Baggins]] in seinen Roman ''[[Der kleine Hobbit|The Hobbit]]'' einfließen.


Nach dem Tod der Mutter, lebten die Brüder John Ronald Reuel und [[Hilary Tolkien|Hilary Arthur Reuel]] allerdings bei ihrem Vormund Pater [[Francis Morgan]] (1857–1935). Die inzwischen verwitweten Tante besuchten die beiden dennoch gelegentlich. So machte sie beispielsweise 1911 mit ihren Neffen einen Wanderurlaub in der Schweiz.  
1961 schrieb Jane Neave ihrem Neffen mit der Bitte doch ein kleines Buch mit [[Tom Bombadil]] im Mittelpunkt herauszubringen. ''[[Die Abenteuer des Tom Bombadil|The Adventures of Tom Bombadil]]'' erschien schließlich 1962 als Gedichtsammlung bei [[Allen & Unwin]]. Das Buch enthält sechzehn Gedichte, bei denen allerdings Tom Bombadil nur in zwei als Protagonist vorkommt.


Im September 1914 waren die Brüder zu Besuch auf der ''Phoenix Farm'' ihrer Tante in Gedling, Nottinghamshire. Dort las J. R. R. Tolkien zum ersten Mal das altenglische Gedicht ''Christ'', welches eine grundlegende Inspirationsquelle für sein Gedicht ''Eärendil the Mariner'', welches er noch im gleiche Monat begann, wurde.
Jane Neave starb im Alter von 90 Jahren in Süd-Wales bei ihrem Neffen Frank Suffield, dem Sohn ihres Bruders Roland, und dessen Frau Marjorie.


Später kam Jane Neave in den Besitz eines Hofes in Dormston, Worcestershire, der lokal als "Bag End" bekannt war. Der Hof hatte den Namen erhalten, weil er am Ende einer Sackgasse (''cul-de-sac road'') lag. J. R. R. Tolkien der seine Tante dort öfters besuchte, ließ den Namen "Bag End" (zu deutsch „[[Beutelsend]]“) schließlich als Name für das Anwesen seines [[Hobbits]] [[Bilbo Beutlin|Bilbo Baggins]] in seinen Roman ''[[Der kleine Hobbit|The Hobbit]]'' einfließen.
=== Zitat von J. R. R. Tolkien ===


1961 schrieb Jane Neave ihrem Neffen mit der Bitte doch ein kleines Buch mit [[Tom Bombadil]] im Mittelpunkt herauszubringen. ''[[Die Abenteuer des Tom Bombadil|The Adventures of Tom Bombadil]]'' erschien schließlich 1962 als Gedichtsammlung bei [[Allen & Unwin]]. Das Buch enthält sechzehn Gedichte bei denen allerdings Tom Bombadil nur in zwei als Protagonist vorkommt.
{{Zitat
|Text=Kluge, gutherzige unverheiratete Tanten habe ich immer gemocht. Gesegnet, wer eine hat oder trifft. [...] Die akademische Tante ist wohl eine ziemlich neue Erscheinung; aber ich hatte das Glück, ein frühes Exemplar gehabt zu haben: eine der ersten Frauen, die einen naturwissenschaftlichen Grad erworben hatte. Inzwischen ist sie neunzig, ist aber vor ein paar Jahren noch in der Schweiz botanisieren gegangen.
|Autor=J. R. R. Tolkien
|Quelle=''Briefe''. #232 ''An Joyce Reeves''.
}}


== Anmerkungen ==
== Externe Links ==


<references/>
* ''Jane Suffield'' bei [http://www.search.connectinghistories.org.uk/engine/resource/exhibition/sequential/default.asp?txtKeywords=Suffield&lstContext=&lstResourceType=&lstExhibitionType=&chkPurchaseVisible=&txtDateFrom=&txtDateTo=&x1=&y1=&x2=&y2=&scale=&theme=&album=&viewpage=%2Fengine%2Fresource%2Fexhibition%2Fsequential%2Fchild%2Easp&originator=%2Fengine%2Fsearch%2Fdefault%5Fhndlr%2Easp&page=&records=&direction=&pointer=633&text=0&resource=1150 ConnectingHistories.org]


== Quellen ==
== Quellen ==
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* J. R. R. Tolkien: ''Briefe''. Herausgegeben von [[Humphrey Carpenter]].
* J. R. R. Tolkien: ''Briefe''. Herausgegeben von [[Humphrey Carpenter]].
** Briefe 231, 232, 234, 238 und 241.
** Briefe 231, 232, 234, 238 und 241.
* [[Michael D. C. Drout]]: ''[[J.R.R. Tolkien Encyclopedia|J.R.R. Tolkien Encyclopedia: Scholarship and Critical Assessment]]''.
* [[Michael D. C. Drout]]: ''[[J. R. R. Tolkien Encyclopedia|J. R. R. Tolkien Encyclopedia: Scholarship and Critical Assessment]]''.
** Eintragung für '''Neave, Jane''' von Colin Duriez (p. 455).
** Eintragung für '''Neave, Jane''' von Colin Duriez (p. 455).
* [[Wayne G. Hammond]] und [[Christina Scull]]: ''[[J. R. R. Tolkien – Der Künstler]]''.
* [[Wayne G. Hammond]] und [[Christina Scull]]: ''[[J. R. R. Tolkien – Der Künstler]]''.
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[[Kategorie: Personen (Tolkiens Umfeld)|Neave, Jane]]
[[Kategorie: Personen (Tolkiens Umfeld)|Neave, Jane]]
[[en: Jane Neave]]

Aktuelle Version vom 8. November 2023, 10:11 Uhr

Emily Jane Neave, geborene Suffield, geboren 1872, gestorben am 22. Februar 1963, war eine von J. R. R. Tolkiens Tanten mütterlicherseits.

Lebenslauf

Jane Suffield wurde als fünftes von insgesamt sieben Kindern der Eheleute John Suffield (1833–1930) und Emily Jane Sparrow geboren. Sie war die jüngste überlebende Schwester von J. R. R. Tolkiens Mutter Mabel (1870–1904).

Jane nahm im November 1884 an der Aufnahmeprüfung für die Birminghamer High School für Mädchen in der New Street teil und wurde als eine von 20 Schülerinnen aufgenommen, denen sowohl künstlerischer, als auch wissenschaftlicher Unterricht erteilt wurde. Jane war eine sehr gute Schülerin und so bekam sie Zusatzunterricht in Physiologie am Mason College, dem Vorläufer der Universität von Birmingham. Besorgt, eine Klasse männlicher Studenten könnte sie sehen, musste sie auf Anweisung des Professors das Gebäude bei Ankunft anderer Studenten über die Hintertreppe verlassen. Nach ihrem Abschluss 1892 besuchte sie dort weiterhin Vorlesungen und begann kurz darauf als Lehrerin einer King Edward’s Girls Grammar School in Bath Row. Während ihrer Lehrzeit dort, machte sie 1895 ihren Abschluss in Botanik und Geologie per Fernstudium an der Universität von London. In der Folgezeit lehrte sie Schülerinnen Naturwissenschaften in Liverpool und später erneut in Birmingham.

Im August 1905 heiratete Jane Suffield Edwin Neave (1872–1909) einen Versicherungsangestellten und gab daraufhin ihre Arbeit auf. Das Paar lebte in Hove, East Sussex. 1904 gab Mabel Tolkien kurzzeitig ihren erst zwölfjährigen Sohn John Ronald Reuel in die Obhut der Neaves, weil sich ihre Diabetes verschlimmerte.

Nach dem Tod der Mutter lebten die Brüder John Ronald Reuel und Hilary Arthur Reuel allerdings unter der Obhut ihres Vormunds Pater Francis Morgan (1857–1935). Die inzwischen verwitwete Tante besuchten die beiden dennoch gelegentlich. So machte sie beispielsweise 1911 mit ihren Neffen einen Wanderurlaub in der Schweiz.

Im September 1914 waren die Brüder zu Besuch auf der Phoenix Farm ihrer Tante in Gedling, Nottinghamshire. Dort las J. R. R. Tolkien zum ersten Mal das altenglische Gedicht Christ, welches eine grundlegende Inspirationsquelle für sein Gedicht Eärendil the Mariner, welches er noch im gleichen Monat begann, wurde.

Später kam Jane Neave in den Besitz eines Hofes in Dormston, Worcestershire, der lokal als "Bag End" bekannt war. Der Hof hatte den Namen erhalten, weil er am Ende einer Sackgasse (cul-de-sac road) lag. J. R. R. Tolkien, der seine Tante dort öfters besuchte, ließ den Namen "Bag End" (zu Deutsch „Beutelsend“) schließlich als Namen für das Anwesen seines Hobbits Bilbo Baggins in seinen Roman The Hobbit einfließen.

1961 schrieb Jane Neave ihrem Neffen mit der Bitte doch ein kleines Buch mit Tom Bombadil im Mittelpunkt herauszubringen. The Adventures of Tom Bombadil erschien schließlich 1962 als Gedichtsammlung bei Allen & Unwin. Das Buch enthält sechzehn Gedichte, bei denen allerdings Tom Bombadil nur in zwei als Protagonist vorkommt.

Jane Neave starb im Alter von 90 Jahren in Süd-Wales bei ihrem Neffen Frank Suffield, dem Sohn ihres Bruders Roland, und dessen Frau Marjorie.

Zitat von J. R. R. Tolkien

Kluge, gutherzige unverheiratete Tanten habe ich immer gemocht. Gesegnet, wer eine hat oder trifft. [...] Die akademische Tante ist wohl eine ziemlich neue Erscheinung; aber ich hatte das Glück, ein frühes Exemplar gehabt zu haben: eine der ersten Frauen, die einen naturwissenschaftlichen Grad erworben hatte. Inzwischen ist sie neunzig, ist aber vor ein paar Jahren noch in der Schweiz botanisieren gegangen.

—” J. R. R. Tolkien: Briefe. #232 An Joyce Reeves.

Externe Links

Quellen