Himmelsrichtungen: Unterschied zwischen den Versionen
(Kategorie) |
|||
(12 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 8: | Zeile 8: | ||
unten: ''rómen'' ‚Osten‘<br> | unten: ''rómen'' ‚Osten‘<br> | ||
rechts: ''formen'' ‚Norden‘]] | rechts: ''formen'' ‚Norden‘]] | ||
Im [[Quenya]] wurden die vier Himmelsrichtungen wie folgt, und in dieser Reihenfolge | Im [[Quenya]] wurden die vier Himmelsrichtungen wie folgt, und in dieser Reihenfolge genannt: | ||
# ''númen'' ‚Westen‘ | # ''númen'' ‚Westen‘ | ||
Zeile 18: | Zeile 18: | ||
Die Namen der Himmelsrichtungen waren gleichzeitig auch die Namen der [[Tengwar]], die diese auf Kompassrosen und Karten bezeichneten. Die Verwendung dieser Tengwar und die Ausrichtung der Karten verbreitete sich unter den Freien Völkern des Westens von [[Mittelerde]] – auch [[Menschen]] – unabhängig von den Namen der Himmelsrichtungen in ihrer jeweiligen Sprache. | Die Namen der Himmelsrichtungen waren gleichzeitig auch die Namen der [[Tengwar]], die diese auf Kompassrosen und Karten bezeichneten. Die Verwendung dieser Tengwar und die Ausrichtung der Karten verbreitete sich unter den Freien Völkern des Westens von [[Mittelerde]] – auch [[Menschen]] – unabhängig von den Namen der Himmelsrichtungen in ihrer jeweiligen Sprache. | ||
Im Quenya gibt es viele verschiedene Wörter für das Verb gehen. Men- ist die universalste Bezeichnung, und kann auch ein Nomen sein, das so viel wie | |||
„Weg“ oder „Richtung“ bedeutet. Nú-, Hyar-, Ro- und For- sind Präfixe, die auch in anderen Wörtern Verwendung finden. Schaut man nach Westen, so ist Norden rechts und Süden links, weswegen formaite auch rechtshändig und hyarmaite linkshändig bedeutet. Auch sind rechts und links forya und hyarya und die rechte und linke Hand forma und hyarma. | |||
Im Text Ambidexters von 1969 (vgl. Vinyar Tengwar 49) wird zudem angemerkt, die linke Hand würde von Melkor wegdeuten, wenn man nach Westen schaue, und sie würde nach Aman deuten, wenn man nach Norden schaue. | |||
Es gibt noch weitere Wörter, mit denen sich im Quenya die Himmelsrichtungen beschreiben lassen, vor allem für Westen und Osten. Meist sind dies auch Synonyme für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang (wie die aus dem Latein stammenden Wörter Orient und Okzident; Morgen- und Abendland). | |||
Osten (bzw. Ost-) bedeutet Ro-, Hró-, Orro-, Orró-, Hróme, Hrómen, Róme, Rómen, Ambaron und Ambaróne. | |||
Westen (bzw. West-) bedeutet Nú-, Núme, Númen, Andu- und Andúne (das Wort [[Andúnie]] leitet sich hiervon ab, bedeutet aber nur Sonnenuntergang und nicht Westen). | |||
Zudem kennen die Númenorer die Himmelsrichtungen Südosten und Südwesten (vgl. [[Hyarrostar]] und [[Hyarnustar]]). | |||
Offenkundig sind dies, Präfixkombinationen (Hyar-nu-star ist Süd-west-land. Anzumerken ist, dass dies nur Affixe sind. West- ist nicht Westen, sowie Nú- nicht Númen ist.). Denkt man dies zu Ende, wäre es also möglich und naheliegend, wenngleich spekulativ und inoffiziell, die Himmelsrichtung um folgende vier zu ergänzen: | |||
# ''Fornúmen'' ‚Nordwesten‘ | |||
# ''Forrómen'' ‚Nordosten‘ | |||
# ''Hyarrómen'' ‚Südosten‘ | |||
# ''Hyarnúmen'' ‚Südwesten‘ | |||
Ob und in wie weit diese Richtungen Gültigkeit haben bleibt dahingestellt. Anzumerken ist auch, dass das númenorische Quenya einige Absonderlichkeiten aufweist (beispielsweise das y in [[Erukyerme]], da es im üblichen Quenya nie hinter c/k steht). | |||
=== Zwergische Tradition === | === Zwergische Tradition === |
Aktuelle Version vom 2. Oktober 2018, 10:55 Uhr
In J. R. R. Tolkiens Legendarium werden in Arda vier Haupthimmelsrichtungen unterschieden, die den uns bekannten (Norden, Osten, Süden, Westen) entsprechen.
Beschreibung
Elbische Tradition
Im Quenya wurden die vier Himmelsrichtungen wie folgt, und in dieser Reihenfolge genannt:
- númen ‚Westen‘
- hyarmen ‚Süden‘
- rómen ‚Osten‘
- formen ‚Norden‘
Wie die Reihenfolge der Nennung schon zeigt, waren elbische Karten nach Westen, in Richtung ihrer Großen Wanderung nach Valinor, ausgerichtet.
Die Namen der Himmelsrichtungen waren gleichzeitig auch die Namen der Tengwar, die diese auf Kompassrosen und Karten bezeichneten. Die Verwendung dieser Tengwar und die Ausrichtung der Karten verbreitete sich unter den Freien Völkern des Westens von Mittelerde – auch Menschen – unabhängig von den Namen der Himmelsrichtungen in ihrer jeweiligen Sprache.
Im Quenya gibt es viele verschiedene Wörter für das Verb gehen. Men- ist die universalste Bezeichnung, und kann auch ein Nomen sein, das so viel wie „Weg“ oder „Richtung“ bedeutet. Nú-, Hyar-, Ro- und For- sind Präfixe, die auch in anderen Wörtern Verwendung finden. Schaut man nach Westen, so ist Norden rechts und Süden links, weswegen formaite auch rechtshändig und hyarmaite linkshändig bedeutet. Auch sind rechts und links forya und hyarya und die rechte und linke Hand forma und hyarma.
Im Text Ambidexters von 1969 (vgl. Vinyar Tengwar 49) wird zudem angemerkt, die linke Hand würde von Melkor wegdeuten, wenn man nach Westen schaue, und sie würde nach Aman deuten, wenn man nach Norden schaue.
Es gibt noch weitere Wörter, mit denen sich im Quenya die Himmelsrichtungen beschreiben lassen, vor allem für Westen und Osten. Meist sind dies auch Synonyme für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang (wie die aus dem Latein stammenden Wörter Orient und Okzident; Morgen- und Abendland).
Osten (bzw. Ost-) bedeutet Ro-, Hró-, Orro-, Orró-, Hróme, Hrómen, Róme, Rómen, Ambaron und Ambaróne.
Westen (bzw. West-) bedeutet Nú-, Núme, Númen, Andu- und Andúne (das Wort Andúnie leitet sich hiervon ab, bedeutet aber nur Sonnenuntergang und nicht Westen).
Zudem kennen die Númenorer die Himmelsrichtungen Südosten und Südwesten (vgl. Hyarrostar und Hyarnustar).
Offenkundig sind dies, Präfixkombinationen (Hyar-nu-star ist Süd-west-land. Anzumerken ist, dass dies nur Affixe sind. West- ist nicht Westen, sowie Nú- nicht Númen ist.). Denkt man dies zu Ende, wäre es also möglich und naheliegend, wenngleich spekulativ und inoffiziell, die Himmelsrichtung um folgende vier zu ergänzen:
- Fornúmen ‚Nordwesten‘
- Forrómen ‚Nordosten‘
- Hyarrómen ‚Südosten‘
- Hyarnúmen ‚Südwesten‘
Ob und in wie weit diese Richtungen Gültigkeit haben bleibt dahingestellt. Anzumerken ist auch, dass das númenorische Quenya einige Absonderlichkeiten aufweist (beispielsweise das y in Erukyerme, da es im üblichen Quenya nie hinter c/k steht).
Zwergische Tradition
Auch die Zwerge kannten die vier Haupthimmelsrichtungen; allerdings waren ihre Karten nach Osten ausgerichtet. Vermutlich verwendeten sie für Kompassrosen auch nicht die Tengwar, sondern Runen – so wie auf Thrórs Karte vom Erebor.[1]
Sonstiges
Auf dem Cover vom Historischen Atlas von Mittelerde von Karen Wynn Fonstad ist eine Kompassrose, beschriftet mit Runen, abgebildet. In einer Notiz nach dem Impressum wird erklärt: „Die abgebildeten Runen wurden, unabhängig von der Sprache, auf allen Karten in Mittelerde verwendet.“[2]
Vermutlich beruht dies aber auf einem Missverständnis, denn in Tolkiens Werk lassen sich dafür keine Belege finden. Zwei der abgebildeten Runen unterscheiden sich auch deutlich von Tolkiens Cirth.
Anmerkungen
- ↑ Dies sind allerdings angelsächsische Runen. Der Übersetzungsfiktion nach muss es sich bei Thrórs Karte in Der Hobbit um eine Nachbildung durch den Übersetzer handeln, da im Dritten Zeitalter weder Englisch gesprochen, noch in angelsächsischen Runen oder lateinischen Buchstaben geschrieben wurde. Trotzdem lässt dies vermuten, dass auch auf dem „Original“ Runen – wahrscheinlich Angerthas im Modus von Erebor – für die Kompassrose verwendet wurden.
- ↑ Karen Wynn Fonstad: Historischer Atlas von Mittelerde. Klett-Cotta, Stuttgart 1994. Seite V.
Quellen
J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
- Anhang E
- II. Schreibweise
- 1. Die feanorischen Buchstaben
- 2. Die Cirth
- II. Schreibweise
J. R. R. Tolkien: Der kleine Hobbit.
- [Karte vom Einsamen Berg]
- [Vorbemerkung über Runen]
Karen Wynn Fonstad: Historischer Atlas von Mittelerde.