Joy Hill: Unterschied zwischen den Versionen

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Margaret '''Joy Hill''', geboren 1936, gestorben 1991, war eine langjährige Mitarbeiterin beim britischen Verlag [[Allen & Unwin]].
'''Margaret Joy Hill''', geboren 1936, gestorben 1991, war eine langjährige Mitarbeiterin beim britischen Verlag [[Allen & Unwin]].


== Kurzbiographie ==
== Kurzbiographie ==
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Wie sich Joy Hill erinnerte, begann sie in ihren späten Jugendjahren mit der Arbeit beim Verlag George Allen & Unwin. Zuerst war sie Sekretärin bei [[Rayner Unwin]] und tippte Briefe an [[J. R. R. Tolkien]], von dem sie zuvor nie etwas gehört hatte und anfangs auch seinen Nachnamen immer falsch schrieb.
Wie sich Joy Hill erinnerte, begann sie in ihren späten Jugendjahren mit der Arbeit beim Verlag George Allen & Unwin. Zuerst war sie Sekretärin bei [[Rayner Unwin]] und tippte Briefe an [[J. R. R. Tolkien]], von dem sie zuvor nie etwas gehört hatte und anfangs auch seinen Nachnamen immer falsch schrieb.


Ende der 1950er Jahre lernte sie Tolkien und dessen [[Edith Tolkien|Frau]] persönlich kennen, da sie gebeten worden war ihm Briefe und Päckchen von Verehrern und Fans persönlich vorbeizubringen. Als Tolkien die bepackte Joy Hill so zum ersten Mal sah, meinte er zu seiner Frau, dass ihm Rayner Unwin wohl einen laufenden Weihnachtsbaum vorbeigeschickt habe. In späteren Jahren kam sie öfter vorbei, weil die Fanpost zunahm und eines Tages sagte Tolkien, als er gerade die Paketschnur eines Päckchens durchschnitt, wenn in diesem Paket ein goldenes, mit Diamanten besetztes Armband wäre, so dürfe sie es behalten. Natürlich war das nur Spaß, aber zwischen ihnen wurde das Armband zu einem Dauerwitz.
Ende der 1950er Jahre lernte sie Tolkien und dessen [[Edith Tolkien|Frau]] persönlich kennen, da sie gebeten worden war ihm Briefe und Päckchen von Verehrern und Fans persönlich vorbeizubringen. Als Tolkien die bepackte Joy Hill so zum ersten Mal sah, meinte er zu seiner Frau, dass ihm Rayner Unwin wohl einen laufenden Weihnachtsbaum vorbeigeschickt habe. In späteren Jahren kam sie öfter vorbei, weil die Fanpost zunahm. Bei einem Besuch sagte Tolkien, als er gerade die Paketschnur eines Päckchens durchschnitt, wenn in diesem Paket ein goldenes, mit Diamanten besetztes Armband sei, so dürfe sie es behalten. Natürlich war das nur Spaß, aber zwischen ihnen wurde das Armband zu einem Dauerwitz.


In den 1960er Jahren war sie bei Allen & Unwin für die Nebenrechte von J. R. R. Tolkiens Werken, sowie Genehmigungen den Autor Tolkien betreffend zuständig. Sie arbeitete hart und tat was sie konnte, um Tolkiens Interessen in seinem Sinne zu vertreten. Um 1965 begann sie Tolkien bei der Bewältigung seiner Fanpost zu helfen. Zu den Fanbriefen äußerte Joy Hill folgendes:
In den 1960er Jahren war sie bei Allen & Unwin für die Nebenrechte von J. R. R. Tolkiens Werken, sowie Genehmigungen den Autor Tolkien betreffend zuständig. Um 1965 begann sie Tolkien bei der Bewältigung seiner Fanpost zu helfen. Zu den Fanbriefen äußerte Joy Hill folgendes:


{{Zitat
{{Zitat
|Text=I love them and ich hate them [...]. I am fascinated by them, I am appalled by them. I won't be without them for they are part of my office life, I am utterly sick of them, yet they make my working day.  
|Text=I love them and ich hate them [...]. I am fascinated by them, I am appalled by them. I won't be without them for they are part of my office life, I am utterly sick of them, yet they make my working day.  
|Übersetzung=Ich liebe sie und ich hasse sie [...]. Sie faszinieren mich, sie erschüttern mich. Ich will nicht ohne sie sein, denn sie sind Teil meines Büroalltags, ich habe sie absolut satt, dennoch bestimmen sie meinen Arbeitstag.
|Übersetzung=Ich liebe sie und ich hasse sie [...]. Sie faszinieren mich, sie erschüttern mich. Ich will nicht ohne sie sein, denn sie sind Teil meines Büroalltags, ich habe sie absolut satt, aber sie versüßen mir meinen Arbeitstag.
|Autor=Joy Hill
|Autor=Joy Hill
|Quelle=''Daily Life on Middle Earth'' in ''The Bookseller'', 3. August 1968 (p. 374)
|Quelle=''Daily Life on Middle Earth'' in ''The Bookseller'', 3. August 1968 (p. 374)
|Übersetzer=Ardapedia}}
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Als Tolkien 1968 nach [[Poole]] zog, brach er sich das Bein, daraufhin bat er Joy Hill ihm beim Einrichten eines Büros und einer Bibliothek in seinem neuen Heim zu helfen. Als Hill dort einen Stapel Bücher auf ein Regelbrett hob, fiel der Umschlag eines Arbeitshefts heraus, zwischem dem nur eine einzelne Seite steckte, auf der ein Gedicht, ''[[Bilbos Abschiedslied|Bilbo's Last Song]]'', geschrieben stand. Einige Jahre später händigte Tolkien ihr dieses Gedicht mitsamt seines Urheberrechts daran aus, lediglich mit dem Kommentar, dass dies der Ersatz für das goldene Armband sei, dass sich leider nie in einem der von ihr gelieferten Pakete befunden habe.
Als Tolkien 1968 nach [[Poole]] zog, brach er sich das Bein, daraufhin bat er Joy Hill ihm beim Einrichten eines Büros und einer Bibliothek in seinem neuen Heim zu helfen. Als Hill dort einen Stapel Bücher auf ein Regelbrett hob, fiel der Umschlag eines Arbeitshefts heraus, zwischem dem nur eine einzelne Seite steckte, auf der ein Gedicht, ''[[Bilbos Abschiedslied|Bilbo’s Last Song]]'', geschrieben stand. Einige Jahre später händigte Tolkien ihr dieses Gedicht mitsamt seines Urheberrechts daran aus, lediglich mit dem Kommentar, dass dies der Ersatz für das goldene Armband sei, das sich leider nie in einem der von ihr gelieferten Pakete befunden habe.


Das letzte Mal sahen sich Joy Hill und J. R. R. Tolkien wohl im August 1973, kurz vor dessen Tod, als sie gemeinsam den Botanischen Garten in [[Oxford]] besuchten und am Fluss entlang spazierten. Im selben Jahr wurde Joy Hill entlassen, blieb aber mit Rayner Unwin gut befreundet. In späteren Jahren arbeitete sie unter anderem bei Verlagen, wie Penguin Books oder Faber & Faber und am Imperial College in London.
Das letzte Mal sahen sich Joy Hill und J. R. R. Tolkien wohl im August 1973, kurz vor dessen Tod, als sie gemeinsam den Botanischen Garten in [[Oxford]] besuchten und am Fluss entlang spazierten. Im selben Jahr wurde Joy Hill entlassen, blieb aber mit Rayner Unwin gut befreundet. In späteren Jahren arbeitete sie unter anderem bei Verlagen wie Penguin Books oder Faber & Faber und am Imperial College in London.
 
== Sonstiges ==
 
* Ein Foto von Joy Hill findet sich in ''[[The Tolkien Family Album]]''.


== Quellen ==
== Quellen ==


* [[Christina Scull]] und [[Wayne G. Hammond]]: ''[[The J. R. R. Tolkien Companion and Guide]]''.
[[Christina Scull]] und [[Wayne G. Hammond]]: ''[[The J. R. R. Tolkien Companion and Guide]]''.
** Part II, ''Reader's Guide'', Eintragung für ''Hill, Margaret Joy'' (p. 366f.).
* Part II, ''Reader's Guide'', Eintragung für ''Hill, Margaret Joy'' (p. 366f.).
 
[[Kategorie:Personen (Tolkiens Umfeld)|Hill, Joy]]
[[Kategorie:Personen (Tolkiens Umfeld)|Hill, Joy]]
[[en:Joy Hill]]

Aktuelle Version vom 14. Januar 2012, 21:09 Uhr

Margaret Joy Hill, geboren 1936, gestorben 1991, war eine langjährige Mitarbeiterin beim britischen Verlag Allen & Unwin.

Kurzbiographie

Wie sich Joy Hill erinnerte, begann sie in ihren späten Jugendjahren mit der Arbeit beim Verlag George Allen & Unwin. Zuerst war sie Sekretärin bei Rayner Unwin und tippte Briefe an J. R. R. Tolkien, von dem sie zuvor nie etwas gehört hatte und anfangs auch seinen Nachnamen immer falsch schrieb.

Ende der 1950er Jahre lernte sie Tolkien und dessen Frau persönlich kennen, da sie gebeten worden war ihm Briefe und Päckchen von Verehrern und Fans persönlich vorbeizubringen. Als Tolkien die bepackte Joy Hill so zum ersten Mal sah, meinte er zu seiner Frau, dass ihm Rayner Unwin wohl einen laufenden Weihnachtsbaum vorbeigeschickt habe. In späteren Jahren kam sie öfter vorbei, weil die Fanpost zunahm. Bei einem Besuch sagte Tolkien, als er gerade die Paketschnur eines Päckchens durchschnitt, wenn in diesem Paket ein goldenes, mit Diamanten besetztes Armband sei, so dürfe sie es behalten. Natürlich war das nur Spaß, aber zwischen ihnen wurde das Armband zu einem Dauerwitz.

In den 1960er Jahren war sie bei Allen & Unwin für die Nebenrechte von J. R. R. Tolkiens Werken, sowie Genehmigungen den Autor Tolkien betreffend zuständig. Um 1965 begann sie Tolkien bei der Bewältigung seiner Fanpost zu helfen. Zu den Fanbriefen äußerte Joy Hill folgendes:

I love them and ich hate them [...]. I am fascinated by them, I am appalled by them. I won't be without them for they are part of my office life, I am utterly sick of them, yet they make my working day.

—” Joy Hill: Daily Life on Middle Earth in The Bookseller, 3. August 1968 (p. 374)

Ich liebe sie und ich hasse sie [...]. Sie faszinieren mich, sie erschüttern mich. Ich will nicht ohne sie sein, denn sie sind Teil meines Büroalltags, ich habe sie absolut satt, aber sie versüßen mir meinen Arbeitstag.

Übersetzung: Ardapedia

Als Tolkien 1968 nach Poole zog, brach er sich das Bein, daraufhin bat er Joy Hill ihm beim Einrichten eines Büros und einer Bibliothek in seinem neuen Heim zu helfen. Als Hill dort einen Stapel Bücher auf ein Regelbrett hob, fiel der Umschlag eines Arbeitshefts heraus, zwischem dem nur eine einzelne Seite steckte, auf der ein Gedicht, Bilbo’s Last Song, geschrieben stand. Einige Jahre später händigte Tolkien ihr dieses Gedicht mitsamt seines Urheberrechts daran aus, lediglich mit dem Kommentar, dass dies der Ersatz für das goldene Armband sei, das sich leider nie in einem der von ihr gelieferten Pakete befunden habe.

Das letzte Mal sahen sich Joy Hill und J. R. R. Tolkien wohl im August 1973, kurz vor dessen Tod, als sie gemeinsam den Botanischen Garten in Oxford besuchten und am Fluss entlang spazierten. Im selben Jahr wurde Joy Hill entlassen, blieb aber mit Rayner Unwin gut befreundet. In späteren Jahren arbeitete sie unter anderem bei Verlagen wie Penguin Books oder Faber & Faber und am Imperial College in London.

Sonstiges

Quellen

Christina Scull und Wayne G. Hammond: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide.

  • Part II, Reader's Guide, Eintragung für Hill, Margaret Joy (p. 366f.).