Der Herr der Ringe (Zeichentrickfilm): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. März 2008, 14:05 Uhr
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Hintergrund
Mitte der 70er Jahre, nach Tolkiens Tod im Jahre 1973, hatte der Trickfilmkünstler Ralph Bakshi die Idee, wie man es schaffen könnte, die technischen Herausforderungen zu bewerkstelligen, um den Herrn der Ringe zu verfilmen. Er wollte einen Zeichentrickfilm machen. In den Jahren zuvor war er mit den beiden Skandal-Streifen Fritz the Cat (1972) und Heavy Traffic (1973) bekannt geworden, die sich um Drogen, Sex und Rock n' Roll drehen.
Aber Bakshi überzeugte die Film-Bosse bei United Artists und Produzent Saul Zaentz. Er begann den Film im Rotoskopie-Verfahren zu drehen. Bei diesem Verfahren werden zunächst Real-Szenen mit echten Darstellern gedreht, die dann später überzeichnet werden. Der Effekt, den man dadurch erzielt, ist ein Zeichentrickfilm mit sehr realistischen Bewegungen und Abläufen. Als Sprecher engagierte er bekannte Schauspieler, für die Stimme des Elben Legolas beispielsweise Anthony Daniels, der kurz zuvor als C-3PO im ersten Teil der Sternen-Saga Star Wars zu sehen gewesen war, und als Aragorn John Hurt, dem als Ingenieur Kane ein Jahr später Ridley Scotts Alien aus der Brust platzen sollte.
Nach fünf Jahren Arbeit kam dann 1977 ein zweistündiger Film mit dem Titel Lord of the Rings in die Kinos. Doch was man da auf der Leinwand zu sehen bekam, war für viele Tolkien-Fans enttäuschend.
Boromir tritt beispielsweise, im Roman als edler Krieger in schwarzer Gewandung beschrieben, als ein Wikinger mit Hörnerhelm auf. Aragorn trägt in der Verfilmung ein Fellwams mit breitem Gürtel und Stulpenstiefel, dazu aber keine Hose.
Auch Handlungsänderungen war Bakshi anscheinend nicht abgeneigt und so taucht an der Furt anstatt Glorfindel Legolas auf.
Nach zwei Stunden erreicht der Film seinen Höhepunkt mit der Schlacht um Helms Klamm. (Zeitgleich sind Frodo und Sam schon auf den Stufen von Cirith Ungol, ohne je Faramir begegnet zu sein!) Die Realszenen für die Schlacht wurden zum Teil in Spanien gedreht, teilweise aber auch aus dem russischen Film Alexander Nevsky (1938) geliehen.
Dann bricht der Film mitten in der Handlung ab und der Abspann verkündet, dass der Rest der Geschichte ein andermal erzählt werden soll.
23 Jahre später erklärte Bakshi in einem Gespräch: "Ich denke, Tolkien umzusetzen, ist unmöglich. Es ist absolut unmöglich, die Brillanz dessen, was er geschrieben hat, wiederzugeben – nur der Roman selbst kann in Gebiete der Phantasie des Leser eindringen, die ein Film niemals erreichen wird."
Peter Jackson hat sich in seiner Version des Filmes scheinbar stellenweise am Bakshi-Film orientiert. Ein Beispiel ist die Szene, in der die Hobbits unter einem Baumstumpf Schutz vor einem Nazgûl suchen. Diese wurde von Jackson aus dem Bakshi-Film entnommen. Auch die Szene im Gasthaus "Zum Tänzelnden Pony" in Bree ist der Bakshi-Vorlage ähnlich, durch die Schnittfolge wirkt es tatsächlich so, als ob die Nazgûl die Hobbits erstechen.