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Version vom 3. September 2013, 10:00 Uhr
Runen sind die ältesten Schriftzeichen der Germanen.
Ursprung
Die Runen sind keine eigenständige Erfindung der Germanen, sondern gehen auf die große phönizische Familie von Alphabeten zurück, die im Gebiet des Libanon und Syriens entstanden, und zu der alle heutigen europäischen Schriften sowie das Hebräische, Arabische und die indischen Schriften zählen.
Runenalphabete
Das älteste Runenalphabet
Das älteste Runenalphabet (nach den ersten sechs Buchstaben futhark genannt) bestand aus 24 Zeichen, die in drei Abschnitte eingeteilt wurden:
f u th a r k g w
h n i j eu p z s
t b e m l ng o d
Jede Rune hatte einen Namen, der gleichzeitig eine reale Bedeutung besaß, so hieß die Rune für f Fehu, das heißt Vieh. Diese Runennamen findet sich bei allen germanischen Stämmen bzw. Runenalphabeten; Wulfila übertrug sie sogar auf die gotische Schrift, die keine Runenschrift war. Die ältesten Inschriften datieren aus dem 2. Jahrhundert und stammen aus Jütland. Im 6.-8. Jahrhundert wurden die Runen stark verändert, was zur Entstehung zweier neuer Alphabete führte. Runen wurden meist rechtsläufig (von links nach rechts) geschrieben, aber es gab auch Ausnahmen, besonders im nordgermanischen Raum.
Das angelsächsische Runenalphabet
Die Angelsachsen erweiterten das Futhark aufgrund der reichen Entwicklung des Vokalismus im Altenglischen auf 33 Zeichen (von ihnen sind oben nur die wirklich auch verwendeten abgebildet), es war in dieser Form im 10. Jahrhundert fertiggestellt.
Das altnordische Runenalphabet
Auch in Skandinavien waren die Runen Veränderungen unterzogen: sie wurden im 7. Jahrhundert auf 16 Runen (f u th o r k : h n i a s : t b l m R) reduziert. Diesen Verlust an Zeichen glich man im 10. Jahrhundert mit der Einführung von Punktierungen aus, später gab es auch noch andere Systeme, die sogar für Laute wie Q eine Rune einführten. In Skandinavien wurden aufgrund der späten Christianisierung die Runen erst im 19. Jahrhundert völlig durch die lateinische Schrift verdrängt, während dieser Prozess in den anderen germanischen Gebieten schon im 11. Jahrhundert abgeschlossen war.
Verwendungen der Runen
Runen als magische Zeichen
Die Runen wurden beim Losorakel benötigt. Man streute mit Runen bezeichnete hölzerne Stäbchen auf ein weißes Tuch. Darauf wurden auf gut Glück drei dieser Stäbchen aufgehoben und gedeutet. Dies wurde nacheinander drei mal durchgeführt. Höchst wahrscheinlich geschah diese Deutung, bei der die Runennamen wohl entscheidend waren, in metrischer Form (in alliterierendem Spruch).
Die Verwendung der Runen zum Zauber ist besonders im Norden bezeugt. Es gab Zauberrunen für bestimmte Zwecke, so Siegrunen, Bierrunen, Bergerunen (zur Geburtshilfe), Seerunen (zum Schutz der Schiffe), Rederunen (um klug zu sprechen), Löserunen (bei Gefangenschaft), Runen zum Besprechen (Stumpfmachen) der Schwerter und dergleichen.
Ein überliefertes Götterlied der Lieder-Edda erzählt, wie Odin sich selbst geopfert hat und neun Tage in einem Baum hing, bevor er Kenntnis in der Macht der Runen gewann und sich befreien konnte. Im weiteren Verlauf des Liedes werden weitere magische Kräfte der Runen beschrieben und schließlich 18 Zaubersprüche genannt.
Runen als Schrift
Zu zusammenhängender Schrift sind die Runen von den Germanen des Kontinents nur in geringem Umfang, am ehesten noch von den Alemannen gebraucht worden. Die einzigen dort erhaltenen Runendenkmäler sind Schmuckgegenstände, die durch die Runen den Wert von Amuletten erhielten, und Waffen sowie ein einziger Runenstab. Auch in England war die Verwendung von Runen zu diesem Zweck nicht häufig: Das umfangreichste Denkmal, die Inschrift auf dem Kreuz von Ruthwell, stammt bereits aus christlicher Zeit.
Im skandinavischen Norden, wo die lateinische Schrift erst verhältnismäßig spät bekannt wurde, haben die Runen dagegen sehr ausgedehnte Verwendung gefunden, besonders zu Grabinschriften oder zum Andenken an Familienangehörige auf Runensteinen.
Der Gebrauch der Runen zu literarischen Zwecken, also in Handschriften, ist selten und nur als eine gelehrte Spielerei zu bezeichnen. Das umfangreichste Denkmal war der so genannte Codex runicus mit dem schonischen Recht aus dem 14. Jahrhundert. Besonders lange wurden Runen auf Kalenderstäben gebraucht.
Runen dienten oft auch profanen Zwecken. Dazu zählen Besitzmarken, mit denen Handelswaren und anderes Eigentum gekennzeichnet wurden, geschäftliche Mitteilungen, aber auch Gelegenheitsinschriften als kurze private Botschaften, wie zum Beispiel die Aufforderung "kysmik" (küss mich) die im Oslo des 11. Jahrhunderts auf einen Knochen geritzt wurde. In Byzanz hinterließen mehrere nordische Reisende, möglicherweise Krieger der kaiserlichen Warägergarde, Runengraffitos auf Galerien der Hagia Sophia.
Runen in Tolkiens Werk
Der Hobbit
J. R. R. Tolkien verwendete in Der Hobbit an mehreren Stellen Runen:
Zunächst finden sich auf Thrórs Karte zwei Inschriften, davon eine in sog. Mondbuchstaben.
In der Vorbemerkung zum Hobbit werden diese Inschriften wiederholt, außerdem gibt Tolkien einige weitere Runen an. Schließlich verwendete er diese Schriftzeichen für eine Inschrift auf dem Schutzumschlag des Buches, eine Transkription findet sich in Briefe, Nr. 12.
Ausserhalb des Hobbits benutzte Tolkien diese Zeichen auf einer Postkarte an Katherine Farrer, veröffentlicht in Brief, Nr. 112.
Wie Tolkien in Brief, Nr. 25 erklärt, handelt es sich bei diesen Runen um ein Alphabet, das jenem ähnelt, das die Angelsachsen einst verwendeten.
Tolkiens Runenalphabete
Außerdem entwickelte Tolkien eigene Runenalphabete: die Cirth, das daraus entstandene Angerthas, sowie die Runen von Gondolin. Diese Schriften wurden z.T. in Der Herr der Ringe verwendet.
Filmtrilogie
In Peter Jacksons Verfilmung des Herrn der Ringe wurden beispielsweise die Wände in Balins Grabkammer mit Angerthas geschmückt. Auch einige Schwerter und Helme tragen Runeninschriften.
Weblinks
- Beispiele germanischer Runen (englisch)
- Beispiele von Runeninschriften
- Schwertinschriften in der Verfilmung des Herrn der Ringe (englisch)
- Andere Inschriften in der Verfilmung (englisch)
- Runen in den Werken von J. R. R. Tolklien
- Unicode-Schriftart mit Runenalphabet (und Wulfilas gotischem Alphabet)
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