Familie Tolkien: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 25. Januar 2021, 16:13 Uhr

Die Familie Tolkien ist eine englische Familie deutscher Herkunft.

Name

Der Familienname Tolkien, kam laut dem bekanntesten Mitglied der Familie J. R. R. Tolkien im 18. Jahrhundert aus Sachsen. Er lautete ursprünglich Tol(l)kiehn = tollkühn und wurde bei der Einwanderung der Familie in England zu Tolkien anglisiert.

In England wurde der Name nicht selten zu Tolkein, da Anfang des 20. Jahrhundert viele jüdische Familien aus deutschsprachigen Ländern nach England auswanderten, die häufig ein Diphthong in ihren Nachnamen trugen, wie zum Beispiel bei der häufigen Endung -stein.

J. R. R. Tolkien bemühte sich bei Falschschreibung stets um Berichtigung, hatte sich aber später weitgehend daran gewöhnt, da sogar seine Collegemitarbeiter, aber auch Bank- und Anwaltsangestellte, seinen Nachnamen für gewöhnlich falsch schrieben.

Der Nachname Tolkiehn lässt in dieser Schreibweise auch heute noch bei deutschen Familien finden.

Herkunft

Tolkiens Tante väterlicherseits Grace Bindley Tolkien, wusste verschiedene sehr heroische Geschichten der Familienherkunft zu berichten. Laut ihr soll die Familie einst von Hohenzollern geheißen haben und aus eben jener Region des Heiligen Römischen Reiches gekommen sein. Ein gewisser Georg von Hohenzollern habe laut ihr im Jahre 1529 an der Seite des Erzherzogs Ferdinand von Österreich gegen die Türken vor Wien gekämpft, wo er große Tapferkeit bewiesen habe und den Beinamen Tollkühn erhalten habe.

Sie wusste weiter zu berichten, dass die Familie auch familiäre Bindungen in Frankreich geknüpft habe, in den französischen Adel eingeheiratet habe und so die Namensvariante du Téméraire entstanden sei. 1794 soll sich dann einer der du Téméraires über den Kanal vor der Guillotine gerettet haben. In England nahm er dann mit Tolkien eine Namensvariante des ursprünglichen Nachnamens seiner Familie an. Er soll ein ausgezeichneter Cembalospieler und Uhrmacher gewesen sein.

Die Geschichten Grace Tolkiens waren natürlich voll von romantischer Verklärung, wie es damals im englischen Mittelstand üblich war.

Die nüchternste, aber zugleich realistischste Geschichte ist die, dass die Familie Tolkiehn um 1756 vor dem Einmarsch der Preußen in Sachsen flohen, wo sie Ländereien besessen haben sollen.

J. R. R. Tolkien schrieb 1955 in einem Kommentar, dass seine Familie vor etwa 200 Jahren nach England ausgewandert sei und sehr schnell durch und durch englisch geworden sei.

Allgemeines

Die Tolkiens waren schon immer eine sehr musikalische Familie und obwohl sich J. R. R. Tolkien nach allen seinen Interessen und Neigungen eher einen Suffield als einen Tolkien nannte, bedauerte er doch, dass er nicht das musische Talent der Familie seines Vaters geerbt habe.

Aufzeichnungen zu Volkszählungen in England ergaben eine hohe Anzahl Tolkiens, die als Klavierbauer, Musikhändler und in ähnlichen Berufen tätig waren. In Some Moseley Personalities Volume I (1991) heißt es, dass das Veröffentlichen von Musikstücken seit ungefähr einem Jahrhundert ein Familiengeschäft der Tolkiens gewesen sei und bereits um 1796 seien die The Moseley Quadrilles von einem Herausgeber namens Tolkien veröffentlicht worden.

Die Familie Tolkien 1892 im Oranje-Freistaat, Südafrika.

Auch J. R. R. Tolkiens Urgroßvater George William Tolkien arbeitete im Bereich Musik und zwar als Musikprofessor an einer Universität. Sein Sohn John Benjamin Tolkien, Tolkiens Großvater, war lange Zeit Klavierfabrikant und Musikalienhändler in Birmingham. Vermutlich gehörte ihm das Geschäft namens Tolkiens' music and musical instrument warehouse (oder music and pianoforte warehouse), Nr. 70 New Street, welches das Birminghamer Telefonbuch Ende des 19. Jahrhunderts verzeichnete.

Mit J. B. Tolkiens ältestem Sohn aus zweiter Ehe Arthur Tolkien, kam im Jahre 1888 ein Zweig der Familie nach Bloemfontein, Südafrika. Dort heiratete dieser seine Verlobte Mabel Suffield, die ihm zwei Kinder gebar, John Ronald Reuel und Hilary Arthur Reuel. Die Familie wäre wohl in Südafrika geblieben, wo Arthur Tolkien Bankangestellter und später Filialleiter war, aber während seine Familie auf Urlaub in England war, wurde er krank. Er starb wenig später und die verwitwete Mabel blieb mit ihren beiden Kindern in England.

Die Familie ist heute durch die Werke des Schriftstellers und Sprachwissenschaftlers J. R. R. Tolkien international bekannt. Bei öffentlichen Veranstaltungen vertritt zumeist seine Tochter Priscilla Tolkien die Familie, die sich eher im Hintergrund hält.

Bekannte Tolkiens

  • John Ronald Reuel Tolkien (kurz: J. R. R. Tolkien) (1892–1973)
Englischer Schriftsteller, Sprachwissenschaftler, Universitätsprofessor und Dozent. Verfasste neben sprachwissenschaftlichen Werken und Übersetzungen bekannte Fantasy-Romane, wie Der Hobbit oder Der Herr der Ringe. Er zählt zu den bedeutendsten und bekanntesten Fantasy-Autoren des 20. Jahrhunderts.
Englischer Dozent für englische Sprache, Angelsächsisch, Mittelenglisch und Altnordisch. Jüngster Sohn J. R. R. Tolkiens. Er verwahrt und bearbeitet einen Großteil des literarischen Erbes seines Vaters und veröffentlichte daraus bereits Das Silmarillion, Nachrichten aus Mittelerde, The History of Middle-earth, Die Kinder Húrins sowie Die Legende von Sigurd und Gudrún. Er lebt heute zurückgezogen in Frankreich.
  • Timothy Tolkien (kurz: Tim Tolkien) (*1962)
Englischer Bildhauer. Er ist das älteste Kind von Julian Tolkien, einem Sohn von Hilary Tolkien, J. R. R. Tolkiens Bruder und somit dessen Großneffe. Er schuf einige bedeutende Monumentalskulpturen.

Vereinfachter Stammbaum

Familie Tolkiehn
18. Jahrhundert
George William Tolkien
?1784–1840
Eliza Lydia Murrell
1787–1863
John Benjamin Tolkien
?1807–1896
Mary Jane Stowe
?1834–1915
9 weitere Kinder
Arthur Reuel Tolkien
1857–1896
Mabel Suffield
1870–1904
ca. 8 weitere Kinder,
4 Stiefkinder
John Ronald Reuel Tolkien
1892–1973
Edith Mary Bratt
1889–1971
Hilary Arthur Reuel Tolkien
1894–1976
Magdalen Matthews
4 Kinder,
6 Enkel,
10 Urenkel
3 Kinder,
7 Enkel

Weblinks

  • „The Tolkien family“ bei Wikipedia (englisch)

Quellen