Tengwar: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 9. November 2006, 12:14 Uhr

Datei:I sit.png
Teile von "I Sit Beside the Fire" von J. R. R. Tolkien

Die Tengwar sind ein von J.R.R. Tolkien erfundenes Schriftsystem. Sie können wie ein Alphabet im engeren Sinne verwendet werden, aber auch eine Verwendung als Konsonantenschrift ist möglich.

In Tolkiens Werken sind sie von Feanor erfunden worden auf der Grundlage von Rúmils Sarati. Eine Reihe von Sprachen aus Tolkiens Welt wird mit ihnen geschrieben, darunter Quenya und Sindarin. Sie können jedoch auch zum Schreiben anderer Sprachen verwendet werden (tatsächlich sind die meisten bekannten Tengwar-Texte von J. R. R. Tolkien auf Englisch geschrieben).

Das Wort tengwar bedeutet 'Buchstaben' oder 'Zeichen' auf Quenya, die Einzahl ist tengwa (in Sindarin finden wir têw, Mehrzahl tîw).

Schreibweise

Modi

Um eine spezifische Sprache mit den Tengwar zu schreiben braucht es - genau wie bei jeder anderen Schrift - eine spezifische Orthographie, die von der Phonologie der jeweiligen Sprache abhängt. Im Falle der Tengwar heißen solche Orthographien üblicherweise Modi.

In einigen Modi, den Tehtar-Modi, werden die Vokale mit Diakritika (Tehtar genannt) widergegeben; in anderen Modi hingegen, den Vollschrift-Modi, mit normalen Buchstaben. In einigen Modi stehen die ersten vier Buchstaben für /t/, /p/, /k/ und /k_w/, in anderen hingegen für /t/, /p/, /tS/ und /k/. Einige Modi orientieren sich eher an der Aussprache, andere hingegen eher an der traditionellen Orthographie.

Seit der Veröffentlichung der ersten offiziellen Beschreibung der Tengwar im Herrn der Ringe sind von anderen Leuten zahlreiche Tengwar-Modi geschaffen worden für Sprachen wie Spanisch, Deutsch oder Esperanto.

Zeichen

Die charakteristischste Eigenart der Tengwar ist die gegenseitige Entsprechung von Merkmalen der Form einerseits und Merkmalen der widergegebenen Laute andererseits.

Die Primärbuchstaben bestehen aus einer Kombination zweier verschiedener Formen: aus einem Stamm (normal, verlängert oder gekürzt) und einem Bogen (links oder rechts vom Stamm, einfach oder verdoppelt, offen oder geschlossen).

Die Primärbuchstaben sind in vier Spalten angeordnet, die den wichtigsten Artikulationsorten entsprechen, und in sechs Zeilen, die den wichtigsten Artikulationsarten entsprechen. Beide variieren je nach Modus.

Die ersten vier Buchstaben, d.h., die obersten aus jeder Spalte, bestehen aus einem nach unten verlängertem Stamm und aus einem einfachen Bogen. Sie bezeichnen den stimmlosen Verschlusslaut der jeweiligen Spalte. Im klassischen Quenya-Modus sind es t, p, c, qu. Daher heißen die vier Spalten tincotéma, parmatéma, calmatéma und quessetéma (téma heißt 'Spalte/Reihe' auf Quenya).

In den Spalten des 'general-use'-Modus bestehen die folgenden Entsprechungen zwischen Form- und Lautmerkmalen:

  • Eine Verdoppelung des Bogens bildet einen stimmhaften Laut.
  • Eine Verlängerung des Stamms bildet einen Frikativ.
  • Eine Verkürzung des Stamms bildet einen Nasallaut. Tengwar mit verkürztem Stamm und einfachem Bogen stehen allerdings in den meisten Modi nicht für stimmlose Nasale, sondern für Approximanten.

Hier ist ein Beispiel aus der parmatéma (diejenigen Zeichen mit geschlossenem Bogen rechts) im 'general use':

  • Der erste Buchstabe steht für [p].
  • Mit verdoppeltem Bogen steht er für [b].
  • Mit nach oben verlängertem Stamm für [f].
  • Mit nach oben verlängertem Stamm und verdoppeltem Bogen für [v] (deutsches w).
  • Mit verkürztem Stamm und verdoppeltem Bogen für [m].
  • Mit verkürztem Stamm und einfachem Bogen für [w] (konsonantisches u wie in Bauer).

Im klassischen Quenya-Modus werden einige Zeilen anders belegt:

  • Der Buchstabe mit nach untem verlängertem Stamm und verdoppeltem Bogen steht für [mb].
  • Mit nach oben verlängertem Stamm und verdoppeltem Bogen für [mp].

Neben den Primärbuchstaben gibt es die zusätzlichen Buchstaben, die keine regelhaften Formen haben. Sie bezeichnen z.B. die Laute /r/, /l/ und /h/. Der Gebrauch der zusätzlichen Buchstaben variiert stark von Modus zu Modus.

Sonstiges

Indizes

Es gibt zwei Indizes, in denen die von J.R.R. Tolkien in Tengwar geschriebenen Texte aufgeführt sind:

  • The Mellonath Daeron Index of Tengwar Specimina (DTS) wird von Mellonath Daeron, der Sprachenvereinigung der schwedischen Tolkiengesellschaft Forodrim, unterhalten. Hier werden die von Tolkien in Tengwar geschriebenen Texte aufgelistet und beschrieben.
  • Im Index of Significant Samples (ISS) gibt Chris McKay die Texte geschrieben in Tengwar sowie transkribiert in lateinischer Schrift wieder.

Weblinks

Modi

Threads im Herr der Ringe Film-Forum

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