Königs-Zeitrechnung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. August 2006, 07:09 Uhr
Die Königs-Zeitrechnung (original: King's Reckoning) ist der in den Werken J.R.R. Tolkiens beschriebene Kalender der Menschen von Númenor und ihrer Abkömmlinge in Mittelerde.
Beschreibung
Nach der Königs-Zeitrechnung wird das Jahr in zehn Monate (astar) von jeweils dreißig Tagen und zwei Monate von jeweils einunddreißig Tagen eingeteilt. Dazu kommen drei (in Schaltjahren vier) Tage, die außerhalb der Monate stehen: der erste und der letzte Tag des Jahre (yestarë und mettarë), sowie der Mittjahrestag (loëndë), um den die beiden langen Monate liegen.
Das Jahr hat also grundsätzlich 365 Tage. In jedem vierten Jahr, mit Ausnahme des letzten Jahres eines Jahrhunderts, wird ein Schalttag eingefügt, indem der loëndë durch zwei Mitteltage (enderi) ersetzt wird. Weitere Ungenauigkeiten werden im jeweils letzten Jahr eines Jahrtausends durch zwei Schalttage ausgeglichen. Das bedeutet, dass im Durchschnitt ein Jahr nach der Königs-Zeitrechnung 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 28,8 Sekunden dauert. Die Erde benötigt für eine Umrundung der Sonne 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Das Jahr nach der Königs-Zeitrechnung ist also 17,2 Sekunden zu kurz. Diese Ungenauigkeit addiert sich in ca. 5023 Jahren zu einem Tag auf. Die Zeitrechnung nach dem Gregorianischen Kalender ist ungenauer. Dort wird jedes vierte Jahr ein Schalttag eingefügt, mit Ausnahme der durch 100 teilbaren Jahre, es sei denn das Jahr ist durch 400 teilbar. Ein Jahr nach dem Gregorianischen Kalender ist 26 Sekunden zu lang, was nach 3323 Jahren zu einer Ungenauigkeit von einem Tag führt.
Der Jahresanfang der Königs-Zeitrechnung liegt neun Tage vor dem des Gregorianischen Kalenders, d. h. der 1. Januar des Gregorianischen Kalenders entspricht dem zehnten Tag des Jahres nach der Königs-Zeitrechnung.
Geschichte
Die Königs-Zeitrechnung wird im Zweiten Zeitalter in Númenor entwickelt. Später ist er auch in den Exilreichen Arnor und Gondor in Gebrauch. Durch den Beginn einer neuen Jahreszählung mit dem Dritten Zeitalter entstehen jedoch Ungenauigkeiten, da sich dadurch die Schaltjahre verschieben. Um die Ungenauigkeiten auszugleichen, die in den vergangenen 5500 Jahren aufgelaufen sind, fügt in Gondor der Truchsess Mardil Voronwe im Jahr 2059 D.Z. zwei außerplanmäßige Schalttage ein; im Jahr darauf tritt ein von ihm überarbeiteter Kalender, die Truchsessen-Zeitrechnung, in Kraft. Auch der von den Hobbits verwendete Auenland-Kalender und die von König Aragorn II. 3019 D.Z. im wiedervereinigten Königreich von Arnor und Gondor eingeführte Neue Zeitrechnung basieren auf der Königs-Zeitrechnung.
Monate
Die Monate der Königs-Zeitrechnung tragen Namen in Quenya, die auch von Westron-Sprechern, die den Kalender benutzen, verwendet werden. Die Dúnedain gebrauchen jedoch auch Sindarin-Namen. Tolkien hat nirgends die Bedeutungen der Namen angegeben (Ausnahme: Narbeleth); ungefähre Übersetzungen lassen sich jedoch häufig mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus anderen Texten erschließen. In der letzten Spalte ist in Klammern angegeben, welchem Zeitraum des Gregorianischen Kalenders der Monat der Königs-Zeitrechnung entspricht. Diese Angaben basieren auf Tolkiens Erläuterungen dazu, welchem Datum des Gregorianischen Kalenders ein solches des Auenland-Kalenders entspricht. Diese sind jedoch unklar; näheres dazu im Artikel zum Auenland-Kalender.
Quenya | Sindarin | Bedeutung | Entsprechung |
---|---|---|---|
Narvinyë | Narwain | Neue Sonne | Januar (24. Dez. - 22. Jan.) |
Nénimë | Nínui | Der Feuchte | Februar (23. Jan - 21. Feb.) |
Súlimë | Gwaeron | Der Windige | März (22. Feb. - 23. März) |
Víressë | Gwirith | mglw. von "virië", "virya", jung, frisch | April (24. März - 22. April) |
Lótessë | Lothron | von "lóte"/"loth", Blume | Mai (23. April - 22. Mai) |
Nárië | Nórui | Der Sonnige | Juni (23. Mai - 22. Juni) |
Cermië | Cerveth | ? | Juli (24. Juni - 24. Juli) |
Úrimë * | Urui | Der Heiße | August (25. Juli - 23. Aug.) |
Yavannië | Ivanneth | Der Frucht-Gebende | September (24. Aug. - 22. Sept.) |
Narquelië | Narbeleth | Sonnen-Schwinden | Oktober (23. Sept. - 22. Okt.) |
Hísimë | Hithui | Der Neblige | November (23. Okt. - 21. Nov.) |
Ringarë | Girithron | von "ringa", kalt bzw. "girith", Zittern | Dezember (22. Nov. - 21. Dez.) |
* Úrimë ist in manchen Texten Urimë geschrieben.
Wochentage
Die Woche nach der Königs-Zeitrechnung ist in sieben Tage eingeteilt und von der Sechstagewoche der Elben abgeleitet. Die Namen der Wochentage entsprechen bis auf eine Ausnahme denen der Elben. Den vierten Tag der Woche benannten die Dúnedain von Aldúya/Orgaladhad zu Aldëa/Orgaladh um. Außerdem fügten sie mit dem Eärenya/Oraearon einen neuen Tag hinzu.
Quenya | Sindarin | Bedeutung |
---|---|---|
Elenya | Orgilion | Sterntag |
Anarya | Oranor | Sonnentag |
Isilya | Orithil | Mondtag |
Aldëa | Orgaladh | Baumtag |
Menelya | Ormenel | Himmelstag |
Eärenya | Oraearon | Meerestag |
Valanya/Tárion | Orbelain/Rodyn | Tag der Valar |
Andere Kalender
Eine Gegenüberstellung der Daten nach der Königs-Zeitrechnung zu denen der anderen in den Werken J.R.R. Tolkiens beschriebenen Kalender und dem Gregorianischen Kalender findet sich hier.
Quellen
- Der Herr der Ringe. Anhang D: Die Kalender
Quellen für die Namen der Monate
- Der Herr der Ringe.
- Anhang D: Die Kalender
- Anhang E: Schreibweise. Die Fëanorischen Buchstaben, Anmerkung: Die Namen der Buchstaben: "úre"
- Das Silmarillion. Elemente in den Quenya- und Sindarin-Namen: "girith"; "hîth"; "loth"; "nár"; "nen"; "ring"; "sûl"; "ur"
- The History of Middle-earth volume I, The Book of Lost Tales, part I. Appendix: Names in the Lost Tales - Part I: "Súlimo"
- The History of Middle-earth volume V, The Lost Road (and other writings). Part Three: The Etymologies: "ANA-1"; "KHIS-, KHITH-"; "KWEL-"; "NAR-1"; "NEN-"; "WÂ-, WAWA-, WAIWA-"; "WIN-, WIND-"; "YAB-"
- The History of Middle-earth volume XII, The Peoples of Middle-earth. IV The Calendars (S. 127: vgl. "Vinyarië")
- Carl F. Hostetter und Patrick H. Wynne: Addenda and Corrigenda to the Etymologies - Part Two. In: Vinyar Tengwar Nr. 46. S. 22 (zitiert nach: Helge K. Fauskanger: Quettaparma Quenyallo: "Víresse"; "vírië"; "virya". In: Ardalambion. RTF; 765 KB (Stand: 7. April 2006))