Der Herr der Ringe (Zeichentrickfilm): Unterschied zwischen den Versionen
K (hat „Lord of the Rings (Zeichentrickfilm)“ nach „Der Herr der Ringe (Zeichentrickfilm)“ verschoben: Da der Film auch einen deutschen Verleihtitel hat, warum hier den englischen nehmen?) |
(kein Unterschied)
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Version vom 29. Juli 2008, 15:20 Uhr
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Hintergrund
Mitte der 1970er Jahre, nach Tolkiens Tod im Jahre 1973, entwickelte der Trickfilmkünstler Ralph Bakshi die Idee einer Verfilmung des Herrn der Ringe im Zeichentrickformat. In den Jahren zuvor war er mit den beiden Skandal-Streifen Fritz the Cat (1972) und Heavy Traffic (1973) bekannt geworden, bei denen Drogen, Sex und Rock n' Roll im Mittelpunkt stehen.
Bakshi überzeugte das Studio United Artists und Produzenten Saul Zaentz. Er drehte den Film im Rotoskopie-Verfahren. Bei diesem werden zunächst Real-Szenen mit echten Darstellern gedreht, die dann später überzeichnet werden. Der so erzielte Effekt ist ein Zeichentrickfilm mit sehr realistischen Bewegungen und Abläufen. Als Sprecher engagierte er bekannte Schauspieler, für die Stimme des Elben Legolas beispielsweise Anthony Daniels, der kurz zuvor als C-3PO im ersten Teil der Sternen-Saga Star Wars zu sehen gewesen war, und als Aragorn John Hurt, dem ein Jahr später als Ingenieur Kane in Ridley Scotts Film Alien ein eben solches aus der Brust platzen sollte.
Nach fünf Jahren Arbeit kam 1977 ein zweistündiger Film mit dem Titel Lord of the Rings in die Kinos. Dieser wich in zentralen Punkten von der Vorlage ab. Boromir beispielsweise - im Roman als edler Krieger in schwarzer Gewandung beschrieben - tritt als ein Wikinger mit Hörnerhelm auf. Aragorn trägt in der Verfilmung ein Fellwams mit breitem Gürtel und Stulpenstiefel, dazu aber keine Hose. Auch nahm Bakshi zahlreiche Handlungsänderungen vor. So taucht an der Furt Legolas anstatt Glorfindel auf.
Nach zwei Stunden erreicht der Film seinen Höhepunkt mit der Schlacht um Helms Klamm. Zeitgleich sind Frodo und Sam schon auf den Stufen von Cirith Ungol, ohne je Faramir begegnet zu sein. Die Realszenen für die Schlacht wurden zum Teil in Spanien gedreht, teilweise aber auch aus dem russischen Film Alexander Nevsky (1938) geliehen.
Dann bricht der Film mitten in der Handlung ab. Der Abspann verkündet, dass der Rest der Geschichte ein andermal erzählt werden soll.
23 Jahre später erklärte Bakshi in einem Gespräch: "Ich denke, Tolkien umzusetzen, ist unmöglich. Es ist absolut unmöglich, die Brillanz dessen, was er geschrieben hat, wiederzugeben – nur der Roman selbst kann in Gebiete der Phantasie des Leser eindringen, die ein Film niemals erreichen wird."
Peter Jackson hat sich in seiner Version des Filmes stellenweise am Bakshi-Film orientiert. Ein Beispiel ist die Szene, in der die Hobbits unter einem Baumstumpf Schutz vor einem Nazgûl suchen. Diese Szene wurde von Jackson aus dem Bakshi-Film entlehnt. Auch die Szene im Gasthaus "Zum Tänzelnden Pony" in Bree ähnelt der Bakshi-Vorlage; durch die Schnittfolge wirkt es tatsächlich so, als ob die Nazgûl die Hobbits erstechen.