Athelas: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Januar 2009, 14:11 Uhr
Athelas, Heilkraut aus Númenóre
Westron: Königskraut, Quenya: Asea aranion
Beschreibung
Athelas ist ein Heilkraut, das die Menschen von Westernis nach Mittelerde mitbrachten. Es hat lange Blätter, die einen scharfen, süßlichen Geruch abgeben, wenn man sie zerdrückt. Es besitzt verschiedene heilsame Eigenschaften, wobei die frischen Blätter am wirksamsten sind. In freiem Gelände wächst es anscheinend nicht, sondern nur in Wäldern oder Gebüsch, denn Aragorn findet auf den kahlen Hügeln an der Wetterspitze keines, sondern erst in den Gebüschen südlich der Großen Oststraße, und auch Ioreth erzählt, dass sie immer im Wald darauf gestoßen ist. Am Ende des Dritten Zeitalters kommt es jedenfalls nur noch vereinzelt an Orten vor, wo die Númenórer einst gewohnt oder gelagert haben.
Im Norden von Mittelerde ist es zu dieser Zeit nur noch wenigen bekannt. In Gondor kennt man es unter dem Namen Königskraut, aber von seiner Heilkraft wissen die Menschen auch dort nichts mehr. Als Aragorn in den Häusern der Heilung danach fragt hat man es nicht vorrätig, da von ihm keine heilsamen Eigenschaften bekannt sind außer der Fähigkeit zur Luftauffrischung und einer Wirkung gegen Kopfschmerzen. Und nur einige alte Leute verwenden es noch. Zwar ist unter den älteren Frauen Gondors noch ein alter (und vermutlich unvollständiger) Vers über das Kraut bekannt, jedoch versteht niemand dessen Bedeutung:
"Wenn der schwarze Atem weht,
Todesschatten dräuend steht,
Löschen alle Lichter aus,
Athelas, komm du ins Haus,
Durch Königshand zu geben
Sterbenden das Leben!"
(Der Herr der Ringe [Krege-Übersetzung], Fünftes Buch, Achtes Kapitel: Die Häuser der Heilung)
Dieser Vers weist darauf hin, dass Athelas die Fähigkeit hat, vom Schwarzen Anhauch Befallene zu heilen, jedoch nur in den Händen des Königs diese Wirkung entfalten kann.
Anwendung und Wirkung
Angewandt wird Athelas immer als Aufguss mit dampfend heißem Wasser, in das die Blätter hineingeworfen werden. Ein bis zwei Blätter reichen meist aus. Wenn mit dem Aufguss eine Wunde ausgewaschen wird, wirkt er schmerzlindernd. Vom Kontakt mit einem Nazgûl taub und leblos gewordene Körperteile werden durch eine Waschung mit dem Sud wiederbelebt.
So behandelt Aragorn etwa an der Wetterspitze Frodos Stichwunde mit einem Aufguss aus frischen Blättern. Er wäscht mit dem Absud seine verletzte Schulter, woraufhin der Wundschmerz und auch die Kälte, die sich über die ganze Seite ausgebreitet hatte, nachlassen. Nach der Flucht aus Moria kommt Frodo nochmal in den Genuss einer solchen Behandlung (mit den übrig gebliebenen, getrockneten Blättern), da er bei dem Speerangriff des Orkhäuptlings Quetschungen, Prellungen und kleinere Wunden davongetragen hatte. Auch Sam versorgt seine Kopfwunde auf diese Weise.
In den Häusern der Heilung befreit Aragorn mithilfe des Athelas Faramir, Éowyn und Merry vom Schwarzen Anhauch. Die Blätter, die man irgendwo in der |Stadt auftreibt, sind schon mindestens zwei Wochen vorher gepflückt worden, tun jedoch ihre Wirkung. Aragorn ruft die unter dem Schatten Dahindämmernden zuerst mehrmals beim Namen, wie um sie zu wecken. Dann wirft er die Athelas-Blätter in eine Schüssel mit heißem Wasser und lässt den Dampf auf die Kranken einwirken. Diese erwachen daraufhin aus ihrem todesnahen Schlaf. Bei Éowyn wäscht er zusätzlich mit dem Aufguss die Stirn und den kalten und tauben Schwertarm, in den dadurch das Leben zurückkehrt.
Der Dampf des Aufgusses wirkt auch auf nicht Verwundete erfrischend und jeweils so wie die Situation es erfordert:
- beruhigend auf die verängstigten Hobbits an der Wetterspitze,
- stärkend auf die erschöpften Gefährten hinter Moria oder
- stimmungshebend auf die Anwesenden in den Häusern der Heilung, die vom Kriegsgeschehen bedrückt sind.
Der Geruch des Dampfes wird dabei recht unterschiedlich empfunden, weckt aber immer angenehme Gedanken. Mal ist es ein Duft "wie eine Erinnerung an einen taufrischen Morgen unter klarer Sonne [...]" oder wie "von Obstgärten und bienendurchschwärmter Heide im Sonnenschein", dann wieder scheint es nur Luft zu sein, aber "so vollkommen rein und jugendfrisch, als käme sie neu geschaffen und noch von keiner lebenden Kreatur geatmet von den schneebedeckten Berggipfeln [...] oder von silbernen meerumspülten Gestaden [...]". Ioreth fühlt sich an ihre Jugend erinnert, an den Duft der Rosen aus dem Imloth Melui, wahrscheinlich ihrer Heimat.
Quellen
- Der Herr der Ringe:
- Erstes Buch, Zwölftes Kapitel: Flucht zur Furt
- Zweites Buch, Sechstes Kapitel: Lothlórien
- Fünftes Buch, Achtes Kapitel: Die Häuser der Heilung