Königs-Zeitrechnung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. September 2009, 23:20 Uhr
Die Königs-Zeitrechnung, im englischen Original King’s Reckoning, ist in den Werken J. R. R. Tolkiens der Kalender der Menschen von Númenor und ihrer Abkömmlinge in Mittelerde.
Beschreibung
Nach der Königs-Zeitrechnung wird das Jahr in zehn Monate (astar) von jeweils dreißig Tagen und zwei Monate von jeweils einunddreißig Tagen eingeteilt. Dazu kommen drei (in Schaltjahren vier) Tage, die außerhalb der Monate stehen: der erste und der letzte Tag des Jahres (yestarë und mettarë), sowie der Mittjahrestag (loëndë), um den die beiden langen Monate liegen.
Das Jahr hat also grundsätzlich 365 Tage. In jedem vierten Jahr, mit Ausnahme des letzten Jahres eines Jahrhunderts, wird ein Schalttag eingefügt, indem der Mittjahrestag (loëndë) durch zwei Mitteltage (enderi) ersetzt wird. Weitere Ungenauigkeiten werden im jeweils letzten Jahr eines Jahrtausends durch zwei Schalttage ausgeglichen. Das bedeutet, dass im Durchschnitt ein Jahr nach der Königs-Zeitrechnung 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 28,8 Sekunden dauert. Die Erde benötigt für eine Umrundung der Sonne 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Das Jahr nach der Königs-Zeitrechnung ist also 17,2 Sekunden zu kurz. Die Zeitrechnung nach dem Gregorianischen Kalender ist ungenauer. Dort wird jedes vierte Jahr ein Schalttag eingefügt, mit Ausnahme der durch 100 teilbaren Jahre, es sei denn das Jahr ist durch 400 teilbar. Ein Jahr nach dem Gregorianischen Kalender ist demnach 26 Sekunden zu lang.
Das Jahr nach der Truchsessen-Zeitrechnung beginnt im Winter. Der Jahresanfang entspricht vermutlich dem des Auenland-Kalenders, liegt also etwa zehn Tage vor dem des Gregorianischen Kalenders.
Geschichte
Die Königs-Zeitrechnung wird im Zweiten Zeitalter in Númenor entwickelt. Später ist sie auch in den Exilreichen Arnor und Gondor in Gebrauch. Durch den Beginn einer neuen Jahreszählung mit dem Dritten Zeitalter entstehen jedoch Ungenauigkeiten, da sich dadurch die Schaltjahre verschieben. Um die Ungenauigkeiten auszugleichen, die in den vergangenen 5500 Jahren aufgelaufen sind, fügt in Gondor der Truchsess Mardil Voronwe im Jahr 2059 D.Z. zwei außerplanmäßige Schalttage ein; im Jahr darauf tritt ein von ihm überarbeiteter Kalender, die Truchsessen-Zeitrechnung, in Kraft. Auch der von den Hobbits verwendete Auenland-Kalender und die von König Aragorn II. 3019 D.Z. im wiedervereinigten Königreich von Arnor und Gondor eingeführte Neue Zeitrechnung basieren auf der Königs-Zeitrechnung.
Monate
Die Monate der Königs-Zeitrechnung tragen Namen in Quenya, die auch von Westron-Sprechern, die den Kalender benutzen, verwendet werden. Die Dúnedain gebrauchen jedoch auch Sindarin-Namen. Tolkien hat nirgends die Bedeutungen der Namen angegeben (Ausnahme: Narbeleth); ungefähre Übersetzungen lassen sich jedoch häufig mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus anderen Texten erschließen. In der letzten Spalte ist angegeben, welchem Zeitraum des Gregorianischen Kalenders der Monat der Königs-Zeitrechnung ungefähr entspricht.
Quenya | Sindarin | Bedeutung | Entsprechung |
---|---|---|---|
Narvinyë | Narwain | ‚Neue Sonne‘ | Januar |
Nénimë | Nínui | ‚Der Feuchte‘ | Februar |
Súlimë | Gwaeron | ‚Der Windige‘ | März |
Víressë | Gwirith | mglw. von virië, virya ‚jung, frisch‘ | April |
Lótessë | Lothron | von lóte/loth ‚Blume‘ | Mai |
Nárië | Nórui | ‚Der Sonnige‘ | Juni |
Cermië | Cerveth | unbekannt | Juli |
Úrimë[1] | Urui | ‚Der Heiße‘ | August |
Yavannië | Ivanneth | ‚Der Fruchtgebende‘ | September |
Narquelië | Narbeleth | ‚Sonnenschwinden‘ | Oktober |
Hísimë | Hithui | ‚Der Neblige‘ | November |
Ringarë | Girithron | von ringa ‚kalt‘ bzw. girith ‚Zittern‘ | Dezember |
Wochentage
Die Woche nach der Königs-Zeitrechnung ist in sieben Tage eingeteilt und von der Sechstagewoche der Elben abgeleitet. Die Namen der Wochentage entsprechen bis auf eine Ausnahme denen der Elben. Den vierten Tag der Woche benannten die Dúnedain von Aldúya/Orgaladhad zu Aldëa/Orgaladh um. Außerdem fügten sie mit dem Eärenya/Oraearon einen neuen Tag hinzu.
Quenya | Sindarin | Bedeutung |
---|---|---|
Elenya | Orgilion | Sterntag |
Anarya | Oranor | Sonnentag |
Isilya | Orithil | Mondtag |
Aldëa | Orgaladh | Baumtag |
Menelya | Ormenel | Himmelstag |
Eärenya | Oraearon | Meerestag |
Valanya/Tárion | Orbelain/Rodyn | Tag der Valar |
Andere Kalender
Eine Gegenüberstellung der Daten nach der Königs-Zeitrechnung zu denen der anderen in den Werken J.R.R. Tolkiens beschriebenen Kalender findet sich hier.
Anmerkungen
- ↑ Úrimë ist in manchen Texten Urime geschrieben.
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/1955 unter dem Titel The Lord of the Rings.) Anhang D: Die Kalender.
Quellen für die Namen der Monate
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/1955 unter dem Titel The Lord of the Rings.)
- Anhang D: Die Kalender
- Anhang E: Schreibweise. Die Fëanorischen Buchstaben, Anmerkung: Die Namen der Buchstaben: „úre“
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel The Silmarillion.) Elemente in den Quenya- und Sindarin-Namen: „girith“; „hîth“; „loth“; „nár“; „nen“; „ring“; „sûl“; „ur“
- J. R. R. Tolkien: The Book of Lost Tales, Part One. The History of Middle-earth, Band I. Herausgegeben von Christopher Tolkien. 1983. Appendix: Names in the Lost Tales - Part I: „Súlimo“
- J. R. R. Tolkien: The Lost Road and Other Writings. The History of Middle-earth, Band V. Herausgegeben von Christopher Tolkien. 1987. Part Three: The Etymologies: „ANA-1“; „KHIS-, KHITH-“; „KWEL-“; „NAR-1“; „NEN-“; „WÂ-, WAWA-, WAIWA-“; „WIN-, WIND-“; „YAB-“
- J. R. R. Tolkien: The Peoples of Middle-earth. The History of Middle-earth, Band XII. Herausgegeben von Christopher Tolkien. 1997. IV The Calendars (S. 127: vgl. „Vinyarië“)
- Carl F. Hostetter und Patrick H. Wynne: Addenda and Corrigenda to the Etymologies - Part Two. In: Vinyar Tengwar Nr. 46, S. 22. „WIR-“.
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