Horus Engels: Unterschied zwischen den Versionen

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== Engels und Tolkien ==
== Engels und Tolkien ==


1945 oder 1946 nahm Horus Engels brieflichen Kontakt zu [[J. R. R. Tolkien]] auf. Thema war in erstes Linie eine deutsche Übersetzung des ''Hobbits''. Im Archiv des Verlages [[Harper Collins]] ist einer der Brief von Engels erhalten, den er Tolkien am 1. November 1946 auf Deutsch schrieb.  
1945 oder 1946 nahm Horus Engels brieflichen Kontakt zu [[J. R. R. Tolkien]] auf. Thema war in erstes Linie eine deutsche Übersetzung des ''Hobbits''. Im ''Department of Special Collections'' an der Marquette University in Milwaukee, Wisconsin, ist einer der Briefe von Engels erhalten, den er Tolkien am 1. November 1946 auf Deutsch schrieb.  


Dieser Brief, der in roter Tinte geschrieben ist, enthält zwei größere Illustrationen, sowie zwei seperierte Figuren in Aquarell. Dargestellt sind die drei Trolle, sowie das Treffen von Bilbo Beutlin mit Gollum. Etwas kleiner sind auch Gandalf und ein Zwerg ausgeführt.
Dieser Brief, der in roter Tinte geschrieben ist, enthält zwei größere Illustrationen, sowie zwei seperierte Figuren in Aquarell. Dargestellt sind die drei Trolle, sowie das Treffen von Bilbo Beutlin mit Gollum. Etwas kleiner sind auch Gandalf und ein Zwerg ausgeführt.  


Am 7. Dezember 1946 schrieb Tolkien daraufhin in einem Brief an [[Stanley Unwin]], dass er bedaure, dass Engels sich nicht als Übersetzer anbieten würde. Zu den Illustration äußerte er, dass sie, wie nicht anders erwartet, zwar eine gewisse Qualität besäßen, aber ihn zu sehr an Walt Disney erinnern würden.  
In diesem Brief entschuldigt sich Engels ersteinmal, dass er erst so spät geantwortet hat, aber „[...] der Weg aus dem Alltag hin zu dem "Wilderlandes" [...]“ sei schwer. Engels fährt fort und spricht über seine Inspirationsquellen und seine Illustrationen. Er betont, dass „die deutschen Leser warten [...]“ und zwar auf Bücher, zu denen, wie Engels meint der ''Hobbit'' gehört, „[...] Bücher, die geeignet sind, um aus der Trübsal und Hoffnungslosgkeit [...]“ der Nachkriegszeit herauszuführen.  


Über weiteren Briefkontakt zwischen Horus Engels und J. R. R. Tolkien, ist nichts bekannt, doch kann davon ausgegangen werden, dass Tolkien Engels zumindest einen Kommentar zu den angefertigten Illustrationen schickte, da dieser seinen Stil in der veröffentlichten deutsche Übersetzung, im Vergleich zu seinen Entwürfen, nocheinmal leicht geändert hatte.
Am 7. Dezember 1946 schrieb Tolkien daraufhin in einem Brief an [[Stanley Unwin]], dass er bedaure, dass Engels sich nicht als Übersetzer anbieten würde. Zu den Illustrationen äußerte er, dass sie, wie nicht anders erwartet, zwar eine gewisse Qualität besäßen, aber ihn zu sehr an Walt Disney erinnern würden.
 
Über weiteren Briefkontakt zwischen Horus Engels und J. R. R. Tolkien, ist nichts bekannt, doch kann davon ausgegangen werden, dass Tolkien Engels zumindest einen Kommentar zu den angefertigten Illustrationen schickte, da dieser seinen Stil in der veröffentlichten deutschen Übersetzung, im Vergleich zu seinen Entwürfen, nocheinmal leicht geändert hatte.


Horus Engels' Illustrationen erschienen schließlich 1957 in der ersten deutschen Ausgabe des ''Hobbits'' im Paulus-Verlag, Recklinghausen, unter dem Titel ''Kleiner Hobbit und der große Zauberer''. Laut einigen Gerüchten soll Engels den Übersetzer [[Walter Scherf]] dabei auf dem Titelbild als [[Gandalf]] porträtiert haben<ref>[http://www.tolkienist.de/sammlerforum/viewtopic.php?f=2&t=950 Das Tolkien-Sammlerforum, Beitrag vom 05. Dezember 2007] (''abgerufen am 09.08.2010'')</ref>.
Horus Engels' Illustrationen erschienen schließlich 1957 in der ersten deutschen Ausgabe des ''Hobbits'' im Paulus-Verlag, Recklinghausen, unter dem Titel ''Kleiner Hobbit und der große Zauberer''. Laut einigen Gerüchten soll Engels den Übersetzer [[Walter Scherf]] dabei auf dem Titelbild als [[Gandalf]] porträtiert haben<ref>[http://www.tolkienist.de/sammlerforum/viewtopic.php?f=2&t=950 Das Tolkien-Sammlerforum, Beitrag vom 05. Dezember 2007] (''abgerufen am 09.08.2010'')</ref>.


Drei von Engels' Illustrationen werden 2003 in [[Douglas A. Anderson]]s ''[[The Annotated Hobbit]]'' abgedruckt: Der [[Thranduil|Elbenkönig]] (Untertitel ''The Elvenking'', p.),  
Drei von Engels' Illustrationen wurden 2003 in [[Douglas A. Anderson]]s ''[[The Annotated Hobbit]]'' abgedruckt: [[Beorn]]s Tier-Diener (Untertitel ''Beorn's animal servants'', p. 175), der [[Thranduil|Elbenkönig]] (Untertitel ''The Elvenking'', p. 223) und Bilbo verstaut die Zwerge in den Fässern (Untertitel ''Bilbo puts the Dwarves in barrels'', p. 232). Anderson selbst schrieb zu den Illustrationen Horus Engels':
 
{{Zitat
|Text=Engels's colored work is both more expressive and interesting than his black and white work, and it is a pity that his illustrated edition of ''The Hobbit'' contains only the latter.
|Übersetzung=Engels' kolorierte Arbeiten sind beides, sowohl ausdrucksvoller als auch interessanter als seine schwarzweiß Arbeiten und es ist bedauerlich, dass seine illustrierte Ausgabe von ''Der Hobbit'' nur die letzteren enthält.
|Autor=Douglas A. Anderson
|Quelle=''The Annotated Hobbit''. Chapter VIII: ''Queer Lodgings'' (p. 175).
|QuelleÜ=
|Übersetzer=Ardapedia}}


== Links ==
== Externe Links ==


* [http://pblancho.free.fr/wanted/kleiner_hobbit.jpg Hobbit-Cover von Engels]
* [http://pblancho.free.fr/wanted/kleiner_hobbit.jpg ''Hobbit''-Cover von Engels]


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==

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Horus Engels, eigentlich Richard Engels, geboren 1914 in London, England, gestorben 1991, war ein deutscher Kunstmaler, Bildhauer und Illustrator.

Kurzbiographie

Richard Engels kam als Sohn eines deutschen Vaters und einer dem preußischen Hochadel entstammenden Mutter zur Welt[1]. Seine Jugend verbrachte er in Berlin und studierte in Paris. Sein künstlerisches Talent zeigte sich bereits während seiner Schulzeit, doch nur in Cartoons und kleinen Kritzeleien. Er wandte sich der Wirtschaft zu und arbeitete schließlich als Assistent des Aufsichtsrates der Firma Siemens.

Während des Zweiten Weltkriegs geriet er für sieben Jahre in russische Kriegsgefangenschaft. 1948 begann Engels schließlich seine Karriere als freischaffender Künstler. Er lebte und arbeitete vor allem in Wolfsburg, wo er auch seine niederländische Frau kennenlernte, mit der er zwei Kinder hat; Marleen Hesse und Wolfgang Hesse.

Marleen Hesse lebte mit ihrer Familie bis vor kurzem im amerikanischen Beverly Hills, bis sie nach Wolfsburg zurückzog und Wolfgang Hesse arbeitet in Kalifornien als erfolgreicher Architekt.

Engels war in erster Linie Kunstmaler, Bildhauer und Illustrator und hatte sein Atelier in der Burg Neuhaus in der Nähe von Wolfsburg, wo er vor allem für die Öffentlichkeit wirkte. Richard Engels malte nicht abstrakt, sondern äußerst gewissenhaft und genau, weshalb er eher im Sinne junger Pop-Romantiker mit sehr kräftigen Farben malte:

Dennoch ist Richard Horus Engels ein Romantiker, der die Realität ins Märchenhafte verklärt und ihr damit eine neue Dimension verleiht, sie aus dem linearen Zeitlauf nehmend, ins Universelle, Unendliche einbettend. [...]

—” Hans-Adelbert Karweik: Glück findet sich fern vom Geschäft (Wolfsburger Nachrichten vom 29.03.2008).

Richard Engels war Mitglied der Subud-Organisation (Susila - Budhi - Dharma), wobei SUBUD ein Symbol für die Möglichkeit des Menschen ist, den richtigen Weg im Leben zu gehen[2]. 1958 kam Engels zum ersten mal in Kontakt mit dieser Bewegung und engagierte sich bald schon stark dafür. Engels wurde schnell zu einem bedeutenden Mitglied. Er war Vorsitzender des ISC (International Subud Committee) von 1971 bis 1975 und dann von 1983 bis 1989 Vorsitzender der SICA (Subud International Cultural Association).

Werke (Auswahl)

  • 1954: Horus Engels ist in den Bau der St.-Marien-Kirche in Wolfsburg-Fallersleben involviert und malt an den Westgiebel ein Bildnis des Erzengles Michael, dem zweiten Schutzpatron der Kirche.
  • 1957: Für die Ferdinand-Porsche-Realschule malt er ein 50 Meter langes Wandgemälde, welches durch schludrige Maurerarbeiten zerstört wurde.
  • 1958: Engels stellt die Räte und Politiker der Stadt in einer freskenhaften Karikatur als mittelalterliches Bankett dar, das Bild befindet sich im Neuen Rathaus von Wolfsburg.
  • 1965: Horus Engels malt den zehnteiligen Bilderzyklus über Grimms Märchen, vom Fischer und seiner Frau über Frau Holle und die Gänseliesel bis zum Wasser des Lebens.
(Bei ihnen) [...] hat Engels Raum und Zeit aufhebend, sehr plastische, konkrete, sogar naiv wirkende Mensch- und Tierdarstellungen mit imaginären, vom realen Ort losgelösten Gebäuden, Schlössern und Landschaften verbunden. [...] Sie sind Symbole der Reifung junger Menschen, der Überwindung des Bösen, der Toleranz, der Demut und Selbstachtung.

—” Hans-Adelbert Karweik: : Szait, Pape, Engels – Arbeiten für die Schüler (Wolfsburger Nachrichten vom 02.07.2008).

  • 1980: Engels „verarbeitet“ das norddeutsche Märchen Der Fischer und seine Frau (Der Fischer un seine Frau, de Ilsebill) zu einem Brunnen mit großen Bronzefiguren, in der Nähe von Hamburg.
  • 1988: Zum 50-jährigen Stadtjubiläum wurde das 1957 erstellte Wandgemälde von den Künstlern Magda Ossé und Arnold Landen auf einer 20 Meter langen Leinwand rekonstruiert.
  • 2002: Engels Märchenbilder sind, durch Arnold Landen restauriert, wieder in der Deutsch-Italienischen Gesamtschule zu sehen.

Engels und Tolkien

1945 oder 1946 nahm Horus Engels brieflichen Kontakt zu J. R. R. Tolkien auf. Thema war in erstes Linie eine deutsche Übersetzung des Hobbits. Im Department of Special Collections an der Marquette University in Milwaukee, Wisconsin, ist einer der Briefe von Engels erhalten, den er Tolkien am 1. November 1946 auf Deutsch schrieb.

Dieser Brief, der in roter Tinte geschrieben ist, enthält zwei größere Illustrationen, sowie zwei seperierte Figuren in Aquarell. Dargestellt sind die drei Trolle, sowie das Treffen von Bilbo Beutlin mit Gollum. Etwas kleiner sind auch Gandalf und ein Zwerg ausgeführt.

In diesem Brief entschuldigt sich Engels ersteinmal, dass er erst so spät geantwortet hat, aber „[...] der Weg aus dem Alltag hin zu dem "Wilderlandes" [...]“ sei schwer. Engels fährt fort und spricht über seine Inspirationsquellen und seine Illustrationen. Er betont, dass „die deutschen Leser warten [...]“ und zwar auf Bücher, zu denen, wie Engels meint der Hobbit gehört, „[...] Bücher, die geeignet sind, um aus der Trübsal und Hoffnungslosgkeit [...]“ der Nachkriegszeit herauszuführen.

Am 7. Dezember 1946 schrieb Tolkien daraufhin in einem Brief an Stanley Unwin, dass er bedaure, dass Engels sich nicht als Übersetzer anbieten würde. Zu den Illustrationen äußerte er, dass sie, wie nicht anders erwartet, zwar eine gewisse Qualität besäßen, aber ihn zu sehr an Walt Disney erinnern würden.

Über weiteren Briefkontakt zwischen Horus Engels und J. R. R. Tolkien, ist nichts bekannt, doch kann davon ausgegangen werden, dass Tolkien Engels zumindest einen Kommentar zu den angefertigten Illustrationen schickte, da dieser seinen Stil in der veröffentlichten deutschen Übersetzung, im Vergleich zu seinen Entwürfen, nocheinmal leicht geändert hatte.

Horus Engels' Illustrationen erschienen schließlich 1957 in der ersten deutschen Ausgabe des Hobbits im Paulus-Verlag, Recklinghausen, unter dem Titel Kleiner Hobbit und der große Zauberer. Laut einigen Gerüchten soll Engels den Übersetzer Walter Scherf dabei auf dem Titelbild als Gandalf porträtiert haben[3].

Drei von Engels' Illustrationen wurden 2003 in Douglas A. Andersons The Annotated Hobbit abgedruckt: Beorns Tier-Diener (Untertitel Beorn's animal servants, p. 175), der Elbenkönig (Untertitel The Elvenking, p. 223) und Bilbo verstaut die Zwerge in den Fässern (Untertitel Bilbo puts the Dwarves in barrels, p. 232). Anderson selbst schrieb zu den Illustrationen Horus Engels':

Engels's colored work is both more expressive and interesting than his black and white work, and it is a pity that his illustrated edition of The Hobbit contains only the latter.

—” Douglas A. Anderson: The Annotated Hobbit. Chapter VIII: Queer Lodgings (p. 175).

Engels' kolorierte Arbeiten sind beides, sowohl ausdrucksvoller als auch interessanter als seine schwarzweiß Arbeiten und es ist bedauerlich, dass seine illustrierte Ausgabe von Der Hobbit nur die letzteren enthält.

Übersetzung: Ardapedia

Externe Links

Anmerkungen

  1. Hans-Adelbert Karweik nennt seine Eltern im Artikel in den Wolfsbruger Nachrichten allerdings einen Amerikaner und eine Deutsche. Während die hier gewählte Angabe auf Hermina Dobson und ihre Biographie des Künstlers zurückgeht.
  2. subud.org
  3. Das Tolkien-Sammlerforum, Beitrag vom 05. Dezember 2007 (abgerufen am 09.08.2010)

Quellen