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Version vom 5. März 2013, 14:36 Uhr
Trolle (nord. für Unhold, Riese, Zauberwesen) sind Schaden bringende Geisterwesen hauptsächlich in Riesen- aber auch in Zwergengestalt. Trolle stammen aus der germanischen bzw. nordischen Mythologie, wo sie oft das männliche Gegenstück zu Feen, Elfen oder Hexen bilden.
In den Romanen von J. R. R. Tolkien sind Trolle riesige menschenähnliche Wesen von geringer Intelligenz. Sie wurden von Melkor, dem mächtigsten aller Ainur, gezüchtet als Spott auf die Ents, die von Ilúvatar geschaffenen Baumhirten.
Zeitangabe
Trolle wurden von Melkor noch vor dem Ersten Zeitalter geschaffen. Zum ersten Mal wurden sie im Zusammenhang mit der Nirnaeth Arnoediad, der Schlacht der ungezählten Tränen, im Jahr 471 E. Z. (JS) erwähnt. Sie tauchen im Laufe der Zeitalter immer wieder auf, bis zum Ringkrieg am Ende des Dritten Zeitalters, in dessen Zuge Melkors Diener Sauron eine neue Trollart züchtete: die sogenannten Olog-hai.
Beschreibung
Die meisten Trolle waren bösartig und ungefähr doppelt so groß wie Menschen (3,5 Meter/12 Fuß). Sie besaßen einen massigen Körperbau, wuchtige Schädel, schuppige feste Haut und flache Füße ohne Zehen. Einige Exemplare konnten anscheinend auch mehr als nur einen Kopf haben. Die ersten Trolle waren aus Felsgestein erschaffene Nachahmungen der Ents. Sie waren sehr unvollkommen, denn im Sonnenlicht wurden sie wieder zu dem Material, aus dem sie gemacht waren, weshalb sie nur in der Nacht aktiv waren. Gegen Ende der Altvorderenzeit waren Trolle unintelligent und stumpfsinnig. Sie sprachen nur sehr wenig, da sie über keine eigene Sprache verfügten, sondern nur wenige Worte von den Orks übernahmen. Im Dritten Zeitalter gebrauchten einige wenige Trolle, wie die Steintrolle der Westlande, auch eine verschandelte Form der Gemeinsamen Sprache. Die Olog-hai sprachen hingegen nur die Schwarze Sprache.
Es ist nicht bekannt wie Melkor (und später auch Sauron) die Trolle züchtete, aber Baumbart zu Folge wurden sie als Verhöhnung der Ents erschaffen. Dies lässt jedoch nicht darauf schließen, dass das Volk der Baumhirten zur Zucht der Trolle missbraucht wurde. Sicher ist jedenfalls, dass Trolle eine Mutation einer anderen Rasse aus Arda darstellen, da weder Melkor, noch Sauron Zugang zum Geheimen Feuer hatten und daher nur schon bestehende Lebewesen verunstalten konnten. Sicher ist auch, dass bestimmte Trollarten mit Hilfe von Stein geschaffen wurden, da es mehrmals als Ursprungsmaterial dieser Rasse genannt wird.
Während der Kriege von Beleriand hatte Gothmog, der Fürst der Balrogs, eine aus Trollen formierte Leibwache. Während der Nirnaeth Arnoediad konnte Húrin Thalion diese Trolle besiegen, jedoch ließ ihr magisches Blut die Axt Húrins schmelzen und so konnten die Orks den tapferen Kämpfer fesseln und einem Befehl entsprechend an Morgoth überbringen. Diese Gefangennahme beendete auch die Nirnaeth Arnoediad, in deren Verlauf Morgoth klar über das Bündnis der Elben, Menschen und Zwerge triumphierte.
Unzählige Trolle starben im Krieg des Zorns, jene die jedoch überlebten, sammelten sich um Sauron. Im Zweiten und Dritten Zeitalter waren Trolle stets unter Saurons stärksten Kämpfern.
Arten
Tolkien nutzte viele verschiedene Begriffe für Trollarten, wobei nicht auszuschließen ist, dass sich manche Arten überschneiden.
Namentlich erwähnte Trollarten sind: (alphabetisch geordnet)
- Bergtrolle werden erwähnt, als sie im Ringkrieg die Riesenramme Grond dazu benutzten, um das Haupttor von Minas Tirith zu durchbrechen. Anzunehmen ist, dass sie ursprünglich in den Bergen lebten. Da sie dazu auserwählt wurden, Grond zu tragen, ist es naheliegend, dass sie besonders starke Wesen waren.
- Halbtrolle oder Trollmenschen kämpfen in der Schlacht auf den Pelennor-Feldern. Es ist jedoch ungeklärt, ob diese Wesen trollischen Ursprungs waren oder einfach nur mit ihnen verglichen wurden.
- Höhlentrolle lebten in Moria. Sie werden als Trolle mit dunkelgrüner, schuppiger Haut und schwarzem Blut beschrieben. Die Gefährten mussten in den Höhlen von Moria gegen einen Höhlentroll bestehen.
- Hügeltrolle wurden im Bezug auf den Tod von Arador, dem Großvater von Aragorn II., erwähnt. Eigentlich beschreibt Tolkien die Trolle des Nordens (auch jene aus Der Hobbit) als Steintrolle, was darauf schließen lässt, dass Hügeltrolle eine Unterart derselben waren.
- Die Olog-hai wurden von Sauron auf unbekannte Art und Weise gegen Ende des Dritten Zeitalters gezüchtet. Im Gegensatz zu den anderen Trollarten besaßen die Olog-hai eine bösartige Intelligenz. Sie waren noch größer und stärker als normale Trolle und ertrugen Sonnenlicht ohne Probleme, weshalb sie fälschlicherweise manchmal für "Riesenorks" gehalten wurden.
- Schneetrolle werden nur im Zusammenhang mit Helm Hammerhand erwähnt. Da dieser im Langen Winter in weißer Kleidung kämpfte, wurde er mit Schneetrollen verglichen. Man kann daraus schließen, dass Schneetrolle weiß waren und in kalten Klimaten lebten. Mehr ist nicht über sie bekannt.
- Steintrolle sind Trolle, die versteinern, sobald sie vom Sonnenlicht getroffen werden (z.B. die Trolle in Der Hobbit). Sie konnten sprechen und gebrauchten eine verunstaltete Form von Westron (in Bilbos Tagebuch wurde ihre Sprache in dem englischen Cockney-Akzent übersetzt.)
Trolle in Tolkiens Romanen
In Der kleine Hobbit werden drei Steintrolle sogar namentlich erwähnt. Es handelt sich dabei um jene Trolle, denen der Hobbit Bilbo Beutlin und die Zwerge auf ihrer Reise zum Erebor in den Trollhöhen begegnen. Nachdem die drei Brüder Tom, Bert und Bill Huggins vom Nebelgebirge heruntergezogen waren, trieben sie in der Nähe der Letzten Brücke ihr Unwesen. Sie zerstörten auf ihrem Weg ganze Dörfer und fraßen deren Schafsherden. Sie bevorzugten vor allem Fleisch (Lamm, Hobbits und Zwerge) und Bier. Als sie Bilbo und seine Reisegesellschaft ausmachten, wollten sie auch diese fangen und zu einem köstlichen Mahl zubereiten. Jedoch wurden sie durch eine List des Zauberers Gandalf dazu gebracht, die Zeit zu vergessen, sodass sie sich bei Tagesanbruch zu Stein verwandelten. Unter ihrem Diebesgut befanden sich unter anderem die Elbenklingen Orcrist, Glamdring und Stich.
In Der Herr der Ringe wird jene Szene aus dem Hobbit wiederbelebt, als die Hobbits Frodo, Sam, Merry und Pippin zusammen mit Streicher auf die Lichtung stoßen, an der die drei versteinerten Trolle standen. Die steinernen Statuen hatten die Jahre gut überstanden und so erschrak Pippin, der sie als erster zu Gesicht bekam. Aragorn jedoch, der sich bewusst war, dass zu dieser Tageszeit keine Trolle unterwegs waren, beruhigte die Hobbits indem er seinen Stock an dem gebückten Steintroll zerbrach und sie auf das Vogelnest hinwies, das hinter dem Ohr eines Trolls errichtet worden war.
Während sie im Schatten der großen Trollbeine zu Mittag aßen, sang Sam seinen Gefährten das Trollied vor. Das Gedicht, dass Sam (laut Frodo) selbst gedichtet hatte, erzählte von einer Begegnung Tom Bombadils mit einem Troll, der an den Gebeinen seines längst verstorbenen Onkels Tim nagte. Am Ende des Gedichts will Tom dem Troll einen Tritt mit seinem Stiefel verpassen, jedoch konnte er diesen damit kaum einschüchtern:
„ | A bump o’ the boot on the seat, Tom thought,
But harder than stone is the flesh and bone |
“ |
—” J. R. R. Tolkien: The Lord of the Rings. | ||
Tom hob den Stiefel voller Genuss
Aber härter als Stein ist Gesäß und Gebein |
||
Übersetzung: Ebba-Margareta von Freymann, aus: |
Als die Gefährten die Minen von Moria durchquerten, um an das andere Ende des Nebelgebirges zu gelangen, trafen sie am Tor zur Kammer von Mazarbul auf einen Höhlentroll.
„ | Ein riesiger Arm und eine Schulter mit einer dunklen Haut aus grünlichen Schuppen zwängten sich aus dem sich verbreiternden Spalt. Dann kam unten ein großer, flacher, zehenloser Fuß zum Vorschein. | “ |
—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Zweites Buch, Fünftes Kapitel: Die Brücke nach Khazad-dûm. Übersetztung: Margaret Carroux. |
Boromirs Schwert konnte nichts gegen die feste Haut des Trolles ausrichten. Frodo hingegen rammte dem Troll mit der "Macht des Auenlandes" seinen Dolch Stich in den Fuß und konnte ihn mit dieser beherzten Attacke zurückdrängen.
In der Schlacht am Morannon kämpften zahlreiche Bergtrolle aus Gorgoroth. Sie schlugen sich brüllend durch die freien Völker "wie Schmiede die auf glühendes Eisen schlagen". Als ein Trollhäuptling ansetzte, um Beregond, einem Soldaten aus Gondor, mit seiner kralligen Klaue zu fassen und ihm die Kehle durchzubeißen, tötete ihn der Hobbit Pippin mit einem beherzten Stoß seines Schwertes.
„ | Größer und stämmiger als Menschen waren sie und nur mit einem eng sitzendem Netz aus hornigen Schuppen bekleidet, oder vielleicht war das ihre abscheuliche Haut; aber sie trugen Rundschilde, die groß und schwarz waren, und hatten schwere Hämmer in ihren knorrigen Händen. | “ |
—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Fünftes Buch, Zehntes Kapitel: Das Schwarze Tor öffnet sich. Übersetzung: Margaret Carroux. |
Adaptionen
Da Trolle häufig Bewohner verschiedener Fantasywelten sind, wie eben Mittelerde oder z.B. der Scheibenwelt von Terry Prachett, erscheinen sie auch in den Verarbeitungen dieser Welten in Filmen oder Computerspielen in unzähligen Ausführungen und Beschreibungen.
Zeichentrickfilm von Bakshi
In der Zeichentrickversion des Herr der Ringe von Ralph Bakshi (1978) wird die Begegnung der Gefährten mit dem Höhlentroll in Moria fast romangetreu wiedergegeben, einziger Unterschied ist, dass der Zeichentrick-Troll Zehen besitzt.
Filmtrilogie von Jackson
In der Filmtrilogie von Peter Jackson werden Trolle erstmals in der Szene adaptiert, wo Aragorn und die Hobbits in den Trollhöhen auf die steinernen Statuen der drei Trollbrüder Tom, Bert und Bill stoßen.
In Moria kämpfen die Gefährten ebenfalls gegen einen Höhlentroll. Diese Szene wird im Film aufwendig und spektakulär dargestellt, und nimmt einige Zeit in Anspruch. Boromir sieht den Troll zuerst, danach stürmt dieser durch das offene Tor der Kammer von Mazarbul und zerstört diese während des Kampfes. Er versetzt Frodo einen vermeintlich tödlichen Stoß, dieser wird jedoch durch sein Mithril-Hemd gerettet. Schließlich wird er durch einen Pfeil von Legolas getötet.
Außerdem kommen in den großen Schlachten zahlreiche Bergtrolle und Olog-hai vor. Jackson erweitert die Rolle der Bergtrolle dabei dadurch, dass sie nicht nur die Ramme Grond bewegen, sondern auch das Schwarze Tor öffnen.
Etymologie
- Das Wort Troll wird von Tolkien als Übersetzung für das Sindarin-Wort Torog verwendet. Die Herkunft dieses Wortes ist unsicher. Es könnte von älteren elbischen Wörtern abstammen: Die Endung -rog, findet man auch in Balrog, diese stammt wiederum von rauko (Dämon) ab. Demzufolge und Andeutungen aus The Etymologies (in The Lost Road and Other Writings) wäre eine mögliche Namensquelle taur rhaug, wobei taur soviel wie "mächtig" bzw. "abscheulich" bedeutet und raugh seinen Ursprung in rog (Dämon) hat. Laut diesen Spekulationen würde der Name Torog "mächtiger Dämon" bedeuten. Eine alternative Erklärung wäre, dass das Wort olog imitiert, was der vergleichbare Begriff in der Schwarzen Sprache wäre.
- Das norwegische Wort trollet steht für boshaft, hämisch oder schlimm. Das Wort trolle ist etwas positiver behaftet und bedeutet zaubern. Weitere nordische Wörter mit Bezug auf Trolle sind trollbinde ('bezaubernd'), trolldom ('Zauberei') oder trolsk ('zauberhaft').
- Olog-hai ist ein Wort der Schwarzen Sprache und bedeutet Troll-Volk.
Sonstiges
- In The Peoples of Middle-earth erwähnt Tolkien in einer Fußnote, dass die Trolle "Steinstatuen" waren, die von "Goblin-Spirit" belebt waren. Es ist unklar, ob er hiermit andeutet, dass in Trollen die Geister verstorbener Orks weiterlebten, oder lediglich meinte, dass die Trolle von "bösem Geist" beseelt waren.
- Trolle tauchen in zahlreichen Varianten in vielen kulturellen Produkten auf, die sich mehr oder weniger auf die germanisch-nordische Kultur beziehen. Vor allem in den skandinavischen Ländern Norwegen, Schweden, Dänemark und auch Island sind Trolle tief in der traditionellen Folklore und Literatur verankert. Trolle in Form von holzgeschnitzten Puppen, dekorierten Tannenzapfen, verzierten Steinskulpturen usw. gehören zum Kunsthandwerk und touristischen Erscheinungsbild Skandinaviens und sind beliebte Souvenirs.
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Der kleine Hobbit. Übersetzt von Walter Scherf. Paulus Verlag, Recklinghausen 1957 (unter dem Titel Kleiner Hobbit und der Große Zauberer). (Im Original erschienen 1937 unter dem Titel The Hobbit or There and Back Again.)
- Zweites Kapitel: Eine unvorhergesehene Gesellschaft
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.)
- Erstes Buch,
- Zwölftes Kapitel: Flucht zur Furt
- Zweites Buch
- Fünftes Kapitel: Die Brücke nach Khazad-dûm
- Fünftes Buch,
- Viertes Kapitel: Die Belagerung von Gondor
- Zehntes Kapitel: Das Schwarze Tor öffnet sich
- Anhang F, I. Sprachen und Völker des Dritten Zeitalters. Von anderen Rassen.
- Erstes Buch,
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel The Silmarillion.)
- Quenta Silmarillion, XX Von den Sindar
- J. R. R. Tolkien: The Lost Road and Other Writings. (The History of Middle-earth, Band V.) Herausgegeben von Christopher Tolkien. HarperCollins, London 1992. The Etymologies (Hinweise auf die Herkunft des Wortes torog.)
- J. R. R. Tolkien: The Peoples of Middle-earth. (The History of Middle-earth, Band XII.) Herausgegeben von Christopher Tolkien. HarperCollins, London 1992.
- Artikel Troll (Mythologie). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Juli 2008, 10:01 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_(Mythologie) (Abgerufen: 12. August 2008, 10:08 UTC).
- Wikipedia contributors (2006). Article Troll. From:Wikipedia, The Free Encyclopedia. Retrieved 10:20, August 12, 2008 from http://en.wikipedia.org/wiki/Troll.
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