Wolfgang Krege: Unterschied zwischen den Versionen

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K (/* Die Der-Herr-der-Ringe-NeuübersetzungAls grundlegende Quelle der folgenden Äußerungen diente Rainer Nagels Aufsatz Verschiedene Interpretationen eines Textes als Grundlage von Übersetzungsstrategie. Die »alte« und die »neue« deutsche HdR-)
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Ziel Wolfgang Kreges war es, zum einen die von Tolkien im Originaltext verwendeten, sich voneinader unterscheidenen und vielfältigen Sprachebenen der Charaktere auch im Deutschen wiederzugeben.[[Bild:Der Herr der Ringe Cover ISBN  978-3-608-93984-2.png|thumb|upright|Die überarbeitete Neuübersetzung des  ''Herrn der Ringe'' in der neuen grünen Taschenbuchausgabe (2012).]] Ein gutes Beispiel ist hier zum Beispiel der Begriff ''jools'', ein englisches Slangwort für ''jewels''. Während [[Margaret Carroux]] das Wort einfach mit „Edelsteine“ übersetzte, verwendet Krege hier das umgangssprachliche deutsche Wort „Klunker“<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Erstes Kapitel: ''Ein langerwartetes Fest''.</ref> als Übersetzung, welches dem Original näher kommt.  
Ziel Wolfgang Kreges war es, zum einen die von Tolkien im Originaltext verwendeten, sich voneinander unterscheidenden und vielfältigen Sprachebenen der Charaktere auch im Deutschen wiederzugeben.[[Bild:Der Herr der Ringe Cover ISBN  978-3-608-93984-2.png|thumb|upright|Die überarbeitete Neuübersetzung des  ''Herrn der Ringe'' in der neuen grünen Taschenbuchausgabe (2012).]] Ein gutes Beispiel ist hier zum Beispiel der Begriff ''jools'', ein englisches Slangwort für ''jewels''. Während [[Margaret Carroux]] das Wort einfach mit „Edelsteine“ übersetzte, verwendet Krege hier das umgangssprachliche deutsche Wort „Klunker“<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Erstes Kapitel: ''Ein langerwartetes Fest''.</ref> als Übersetzung, welches dem Original näher kommt.  


Wolfgang Krege entschied sich, den Hobbits vor allem Wörter der Umgangssprache in den Mund zu legen, eine Entscheidung die er leider nicht konsequent beibehielt. So ist es merkwürdig nach Wörtern, wie „Klunker“ oder „Imbissstuben“<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Erstes Kapitel: ''Ein langerwartetes Fest''.</ref> zu lesen, dass Sam Gamdschie, ein Hobbit aus einfachem Hause, plötzlich von einem „trockenen Tann“<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Drittes Kapitel: ''Wanderung zu dritt''.</ref>, statt einem trockenen Stück Tannenwald, spricht.  
Wolfgang Krege entschied sich, den Hobbits vor allem Wörter der Umgangssprache in den Mund zu legen, eine Entscheidung die er leider nicht konsequent beibehielt. So ist es merkwürdig nach Wörtern, wie „Klunker“ oder „Imbissstuben“<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Erstes Kapitel: ''Ein langerwartetes Fest''.</ref> zu lesen, dass Sam Gamdschie, ein Hobbit aus einfachem Hause, plötzlich von einem „trockenen Tann“<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Erstes Buch, Drittes Kapitel: ''Wanderung zu dritt''.</ref>, statt einem trockenen Stück Tannenwald, spricht.  


Daneben scheint Kreges Verwendung der Anrede „Sie“ statt dem klassischen „Ihr“ an mancheiner Stelle problematisch zu sein. Ist dies in der [[Auenland|auenländischen]] Gesellschaft, die das britische Bürgertum Ende des 19. Jahrhunderts parodistisch darstellt, noch kein Problem, so wirkt es doch falsch, wenn ein [[Gondor|gondorischer]] [[Truchsess]] oder der König der [[Rohan|Mark]] gesiezt wird. An diesen Stellen hätte man nocheinmal differenzieren müssen. Oft wird kritisiert, dass Krege beim Versuch die verschiedenen sprachlichen Besonderheiten auch im Deutschen zu imitieren, nicht das Deutsch der 1940er Jahre, also der Entstehungszeit des ''The Lord of the Rings'', sondern das der 1990er Jahre zu Grunde legte. Er erklärt dies jedoch bereits in seinem Nachwort.
Daneben scheint Kreges Verwendung der Anrede „Sie“ statt dem klassischen „Ihr“ an mancher Stelle problematisch zu sein. Ist dies in der [[Auenland|auenländischen]] Gesellschaft, die das britische Bürgertum Ende des 19. Jahrhunderts parodistisch darstellt, noch kein Problem, so wirkt es doch falsch, wenn ein [[Gondor|gondorischer]] [[Truchsess]] oder der König der [[Rohan|Mark]] gesiezt wird. An diesen Stellen hätte man nocheinmal differenzieren müssen. Oft wird kritisiert, dass Krege beim Versuch die verschiedenen sprachlichen Besonderheiten auch im Deutschen zu imitieren, nicht das Deutsch der 1940er Jahre, also der Entstehungszeit des ''The Lord of the Rings'', sondern das der 1990er Jahre zu Grunde legte. Er erklärt dies jedoch bereits in seinem Nachwort.


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Version vom 5. August 2013, 18:26 Uhr

Die Neuübersetzung des Herrn der Ringe in der ersten grünen Taschenbuchausgabe (2000).

Wolfgang Krege, geboren am 1. Februar 1939 in Berlin, gestorben am 13. April 2005 in Stuttgart, war ein deutscher Autor und Übersetzer. Er zählt neben Margaret Carroux und Hans J. Schütz zum „Dreigestirn der großen deutschen Tolkien-Übersetzer“[1].

Kurzbiographie

Wolfgang Krege wuchs in Berlin auf und begann Anfang der 60er Jahre sein Philosophiestudium an der Freien Universität Berlin. Er arbeitete als Lexikonredakteur, Werbetexter und Verlagslektor. Seit 1970 war er auch als Übersetzer tätig, unter anderem für den Klett-Cotta Verlag, Diogenes, Haffmans, Heyne und den Unionsverlag. Anfang der 70er Jahre las er dann zum ersten Mal J. R. R. Tolkiens Der Herr der Ringe.

Er übersetzte unter anderem Werke von Autoren, wie Anthony Burgess, E. Annie Proulx, Amélie Nothomb, Joseph Conrad, William Goldman und vielen anderen.

Als Autor schrieb er in erster Linie dokumentarische oder sprachwissenschaftliche Werke mit Bezug zu J. R. R. Tolkiens Werken. Bei Klett-Cotta erschienen sein Nachschlagewerk Handbuch der Weisen von Mittelerde (1996) und sein Elbisches Wörterbuch (2003), welches er nach den Aufzeichnungen J. R. R. Tolkiens zusammenstellte.

Wolfgang Krege war bis zu seinem Tod mit der deutschen Redakteurin und Übersetzerin Roswith Krege-Mayer verheiratet.[1]

Zitat

Was ich nicht mag, ist die Furcht, vom Wortlaut abzuweichen, um den Sinn und die Sprachebene des Originals zu treffen. Manchmal muss sich der Übersetzer zu einem Risiko durchringen.

—” Wolfgang Krege: Stuttgarter Zeitung vom 16. Dezember 2003.

Übersetzungen von J. R. R. Tolkiens Werken

Als Übersetzer wurde Wolfgang Krege durch die deutsche Übersetzung von J. R. R. Tolkiens mythologischem Werk Das Silmarillion von 1978 bekannt. In der Folge übersetzte er den Großteil der weiteren Tolkien-Publikationen, wie etwa Über Märchen (1982), Beowulf: Die Ungeheuer und ihre Kritiker (1984) und Sir Gawain und der Grüne Ritter (1987). Auch die bekannte Tolkiensche Briefsammlung, die von Humphrey Carpenter bearbeitet und veröffentlicht wurde, wurde von Wolfgang Krege übersetzt (Briefe, 1991), wie auch Carpenters Biographie des Autors (J. R. R. Tolkien: Eine Biographie, 1979).

Erst 19 Jahre später erschien mit seiner Neuübersetzung von Der Hobbit (1997) erneut eine Übersetzung eines Tolkien-Romans von seiner Hand. Hier sind erstmals alle Lieder und Gedichte, sowie das Vorwort vollständig übersetzt und enthalten. In späteren Auflagen sind auch Thrors Karte und Eine Karte von Wilderland erstmals in einer deutschen Der Hobbit-Ausgabe enthalten. Kreges Neuübersetzung versteht sich dabei als „erwachsener“ als die von Walter Scherf (1957). Alle Namen wurden darin an die Übersetzungen im Der Herr der Ringe angeglichen. Wenn auch verschiedene Namensveränderungen, wie bei den Trollen und manch eine zu moderne Bezeichnung, etwa „Hurrikan“[2] auftauchen, wird die Übersetzung doch als gelungen betrachtet.

Die Der-Herr-der-Ringe-Neuübersetzung[3]

Im Jahre 2000 erschien dann Wolfgang Kreges Neuübersetzung von Der Herr der Ringe. Im Gegensatz zum Silmarillion und dem Hobbit ist diese Übersetzung aber unter Fans bis heute stark umstritten. In einer kurzen Stellungname erklärt Krege am Ende seiner Neuübersetzung, sein Vorgehen und begründet die Notwendigkeit einer neuen Übersetzung.

Die alte Fassung ist eine getreue Nacherzählung einer fremden Geschichte. Sie gibt den englischen Text im Allgemeinen zuverlässig wieder; doch der Ton klingt neutral und gedämpft, als käme er über Mikrofon aus der gläsernen Kabine eines Dolmetschers.

—” Wolfgang Krege (im September 1999): Der Herr der Ringe. Zur neuen Übersetzung.

Ziel Wolfgang Kreges war es, zum einen die von Tolkien im Originaltext verwendeten, sich voneinander unterscheidenden und vielfältigen Sprachebenen der Charaktere auch im Deutschen wiederzugeben.

Die überarbeitete Neuübersetzung des Herrn der Ringe in der neuen grünen Taschenbuchausgabe (2012).

Ein gutes Beispiel ist hier zum Beispiel der Begriff jools, ein englisches Slangwort für jewels. Während Margaret Carroux das Wort einfach mit „Edelsteine“ übersetzte, verwendet Krege hier das umgangssprachliche deutsche Wort „Klunker“[4] als Übersetzung, welches dem Original näher kommt.

Wolfgang Krege entschied sich, den Hobbits vor allem Wörter der Umgangssprache in den Mund zu legen, eine Entscheidung die er leider nicht konsequent beibehielt. So ist es merkwürdig nach Wörtern, wie „Klunker“ oder „Imbissstuben“[5] zu lesen, dass Sam Gamdschie, ein Hobbit aus einfachem Hause, plötzlich von einem „trockenen Tann“[6], statt einem trockenen Stück Tannenwald, spricht.

Daneben scheint Kreges Verwendung der Anrede „Sie“ statt dem klassischen „Ihr“ an mancher Stelle problematisch zu sein. Ist dies in der auenländischen Gesellschaft, die das britische Bürgertum Ende des 19. Jahrhunderts parodistisch darstellt, noch kein Problem, so wirkt es doch falsch, wenn ein gondorischer Truchsess oder der König der Mark gesiezt wird. An diesen Stellen hätte man nocheinmal differenzieren müssen. Oft wird kritisiert, dass Krege beim Versuch die verschiedenen sprachlichen Besonderheiten auch im Deutschen zu imitieren, nicht das Deutsch der 1940er Jahre, also der Entstehungszeit des The Lord of the Rings, sondern das der 1990er Jahre zu Grunde legte. Er erklärt dies jedoch bereits in seinem Nachwort.

Die neue Fassung maßt sich einen Versuch an, die Geschichte so vorzutragen, wie Tolkien es tun würde, wenn er heute, 1999, schriebe und wenn er sie aus dem Westron direkt ins Deutsche brächte, ohne den Umweg über das Englische.

—” Wolfgang Krege (im September 1999): Der Herr der Ringe. Zur neuen Übersetzung.

Dieses Vorgehen fällt unter anderem bei der von vielen Fans kritisierten Anrede Frodo Beutlins von Sams Seite auf. Im Original spricht Sam immer von Master oder Master Frodo und gibt damit das distanzierte und respektvolle Verhältnis eines einfachen Gärtners zu seinem Herren wieder. Carroux übersetzt hier mit „Herr“, während Krege die neuere Bezeichnung „Chef“ verwendet, ein Begriff den viele Leser als unpassend erachten.

Wolfgang Krege behielt die Übersetzungen der Lieder und Gedichte durch Ebba-Margareta von Freymann, bis auf kleinere Änderungen in der Prosa größtenteils bei.

Sowohl in den Medien, wie auch unter Tolkien-Fans bleibt diese Neuübersetzung viel diskutiert. Beispielsweise nennen die Befürworter dieser Neuübersetzung sie „vital, keck, flüssig differenziert und immer im richtigen Ton.“[7] Kritiker der Neuübersetzung geben jedoch folgendes zu bedenken:

Sein Ziel, bestimmten Figuren ein zeitgemäßes Deutsch in den Mund zu legen, ist legitim. Doch anstatt manche Dialoge behutsam zu modernisieren, peppt er sie mit Trendausdrücken auf, die in wenigen Jahren Patina angesetzt haben werden, sofern das nicht jetzt schon der Fall ist. Charaktere werden mit „Chef“, einmal sogar mit „Chefchen“, angeredet, als „Penner“ beschimpft oder mit „Dalli Dalli“ angefeuert. Der Verzicht auf die „Ihr“-Form in der Anrede hat die irritierende Wirkung, dass sich die Personen der tolkienschen Sagenwelt plötzlich siezen.

—” Rüdiger Sturm: Spiegel Online, Dalli Dalli in Mittelerde vom 03.11.2000. (abgerufen am 01.08.2010)

Wolfgang Krege äußerte dazu:

Ich lebe besser mit der Kritik, als wenn meine Übersetzung völlig bedeutungslos geblieben wäre.

—” Lisa Kuppler: Wolfgang Krege. 1.2.1939-13.4.2005. Ein Nachruf, in: Der Flammifer von Westernis Nr. 24 (1/2005).

2012 erschien eine von Lisa Kuppler überarbeitete Version von Wolfgang Kreges Übersetzung von Der Herr der Ringe. Kuppler behielt dabei Kreges Stil bei der Überarbeitung bei und korrigierte vornehmlich orthographische Fehler.

Werksverzeichnis

  • 1996: Handbuch der Weisen von Mittelerde
  • 2003: Elbisches Wörterbuch

Übersetzungen mit Tolkien-Bezug

  • 1978: J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
  • 1979: Humphrey Carpenter: J. R. R. Tolkien: Eine Biographie.
  • 1982: J. R. R. Tolkien: Über Märchen. Erstmals erschienen in dem Sammelband Baum und Blatt.
  • 1984: J. R. R. Tolkien: Ein heimliches Laster. Erstmals erschienen in dem Sammelband Gute Drachen sind rar.
  • 1984: Beowulf: Die Ungeheuer und ihre Kritiker und Zur Übersetzung des Beowulf. Erstmals erschienen in dem Sammelband Gute Drachen sind rar.
  • 1987: J. R. R. Tolkien: Rede zum Abschied von der Universität Oxford. Erstmals erschienen in dem Sammelband Die Ungeheuer und ihre Kritiker.
  • 1987: Sir Gawain und der Grüne Ritter. Erstmals erschienen in dem Sammelband Die Ungeheuer und ihre Kritiker. 2004 als Sir Gawain und der Grüne Ritter mit einem Essay von J. R. R. Tolkien als eigenständige Publikation veröffentlicht, als Co-Übersetzer wird in dieser Ausgabe Hans J. Schütz angegeben.
  • 1991: J. R. R. Tolkien: Briefe. Herausgegeben von Humphrey Carpenter.
  • 1997: J. R. R. Tolkien: Der Hobbit oder Hin und zurück.
  • 2000: J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
  • 2002: Tom Shippey: J. R. R. Tolkien: Autor des Jahrhunderts.

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Lisa Kuppler: Wolfgang Krege. 1.2.1939-13.4.2005. Ein Nachruf, in: Der Flammifer von Westernis Nr. 24 (1/2005).
  2. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Kapitel XIV: Feuer und Wasser.
  3. Als grundlegende Quelle der folgenden Äußerungen diente Rainer Nagels Aufsatz Verschiedene Interpretationen eines Textes als Grundlage von Übersetzungsstrategie. Die »alte« und die »neue« deutsche HdR-Übersetzung, in: Hither Shore 1 (2004), S. 85–118.
  4. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Erstes Buch, Erstes Kapitel: Ein langerwartetes Fest.
  5. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Erstes Buch, Erstes Kapitel: Ein langerwartetes Fest.
  6. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Erstes Buch, Drittes Kapitel: Wanderung zu dritt.
  7. Hans-Jörg Modelmayr in der Frankfurter Rundschau. Zitiert in Der Herr der Ringe, Klett-Cotta, Stuttgart 2000.

Externe Links