Truchsessen-Zeitrechnung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. September 2013, 19:51 Uhr
Die Truchsessen-Zeitrechnung (Original Stewards’ Reckoning) ist in den Werken J. R. R. Tolkiens der Kalender der Menschen von Gondor im Dritten Zeitalter.
Beschreibung
Nach der Truchsessen-Zeitrechnung wird das Jahr in zwölf Monate von jeweils dreißig Tagen eingeteilt. Dazu kommen fünf (in Schaltjahren sechs) Tage, die außerhalb der Monate stehen: der erste und der letzte Tag des Jahres (yestarë und mettarë), tuilérë zwischen dem dritten und dem vierten Monat, der Mittjahrestag (loëndë), und yáviérë zwischen dem neunten und dem zehnten Monat. Diese Tage sind gleichzeitig Feiertage.
Das Jahr hat also grundsätzlich 365 Tage. In jedem vierten Jahr, mit Ausnahme des letzten Jahres eines Jahrhunderts, wird ein Schalttag eingefügt, indem der loëndë durch zwei Mitteltage (enderi) ersetzt wird. Weitere Ungenauigkeiten werden nur in unregelmäßigen Abständen ausgeglichen. Das bedeutet, dass im Durchschnitt ein Jahr nach der Truchsessen-Zeitrechnung 365 Tage, 5 Stunden, 45 Minuten und 36 Sekunden dauert. Die Erde benötigt für eine Umrundung der Sonne 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Das Jahr nach der Truchsessen-Zeitrechnung ist also 3 Minuten und 10 Sekunden zu kurz. Die Zeitrechnung nach dem Gregorianischen Kalender ist genauer. Dort wird jedes vierte Jahr ein Schalttag eingefügt, mit Ausnahme der durch 100 teilbaren Jahre, es sei denn das Jahr ist durch 400 teilbar. Ein Jahr nach dem Gregorianischen Kalender ist demnach 26 Sekunden zu lang.
Das Jahr nach der Truchsessen-Zeitrechnung beginnt im Winter. Der Jahresanfang entspricht vermutlich dem des Auenland-Kalenders, liegt also etwa zehn Tage vor dem des Gregorianischen Kalenders.
Geschichte
Die Truchsessen-Zeitrechnung basiert auf der Königs-Zeitrechnung, die im Zweiten Zeitalter auf Númenor entwickelt und später auch in Gondor und Arnor verwendet worden ist. Mardil Voronwe, der Truchsess von Gondor, überarbeitet diesen Kalender und setzt die neue Truchsessen-Zeitrechnung im Jahr 2060 D. Z. in Kraft. Im Laufe der Zeit wird sie von fast allen Westron-sprechenden Völkern übernommen. Eine Ausnahme bilden die Hobbits, die eine eigene Überarbeitung der Königs-Zeitrechnung, den Auenland-Kalender entwickeln. 3019 D. Z. löst die von König Aragorn II. in Arnor und Gondor eingeführte Neue Zeitrechnung nach 959 Jahren Mardils Kalender ab.
Monate
Die Monatsnamen sind dieselben wie die nach der Königs-Zeitrechnung. Die Monate tragen Namen in Quenya, die auch von Westron-Sprechern, die den Kalender benutzen, verwendet werden. Die Dúnedain gebrauchen jedoch auch Sindarin-Namen. Tolkien hat nirgends die Bedeutungen der Namen angegeben (Ausnahme: Narbeleth); ungefähre Übersetzungen lassen sich jedoch häufig mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus anderen Texten erschließen.
Die Lage der Monate unterscheidet sich teilweise leicht von der nach der Königs-Zeitrechnung. In der letzten Spalte ist angegeben, welchem Zeitraum des Gregorianischen Kalenders der Monat der Truchsessen-Zeitrechnung ungefähr entspricht.
Quenya | Sindarin | Bedeutung | Entsprechung |
---|---|---|---|
Narvinyë | Narwain | ‚Neue Sonne‘ | Januar |
Nénimë | Nínui | ‚Der Feuchte‘ | Februar |
Súlimë | Gwaeron | ‚Der Windige‘ | März |
Víressë | Gwirith | mglw. von virië, virya ‚jung, frisch‘ | April |
Lótessë | Lothron | von lóte/loth ‚Blume‘ | Mai |
Nárië | Nórui | ‚Der Sonnige‘ | Juni |
Cermië | Cerveth | unbekannt | Juli |
Úrimë[1] | Urui | ‚Der Heiße‘ | August |
Yavannië | Ivanneth | ‚Der Fruchtgebende‘ | September |
Narquelië | Narbeleth | ‚Sonnenschwinden‘ | Oktober |
Hísimë | Hithui | ‚Der Neblige‘ | November |
Ringarë | Girithron | von ringa ‚kalt‘ bzw. girith ‚Zittern‘ | Dezember |
Wochentage
Die Einteilung der Woche und die Namen der Tage entsprechen der Königs-Zeitrechnung. Die Woche ist in sieben Tage eingeteilt und von der Sechstagewoche der Elben abgeleitet. Die Namen der Wochentage entsprechen bis auf eine Ausnahme denen der Elben. Den vierten Tag der Woche benannten die Dúnedain von Aldúya/Orgaladhad zu Aldëa/Orgaladh um. Außerdem fügten sie mit dem Eärenya/Oraearon einen neuen Tag hinzu.
Quenya | Sindarin | Bedeutung |
---|---|---|
Elenya | Orgilion | Sterntag |
Anarya | Oranor | Sonnentag |
Isilya | Orithil | Mondtag |
Aldëa | Orgaladh | Baumtag |
Menelya | Ormenel | Himmelstag |
Eärenya | Oraearon | Meerestag |
Valanya/Tárion | Orbelain/Rodyn | Tag der Valar |
Andere Kalender
Eine Gegenüberstellung der Daten nach der Truchsessen-Zeitrechnung zu denen der anderen in den Werken J. R. R. Tolkiens beschriebenen Kalender findet sich hier.
Anmerkungen
- ↑ Úrimë ist in manchen Texten Urime geschrieben.
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. Anhang D: Die Kalender
Quellen für die Namen der Monate
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970.
- Anhang D: Die Kalender
- Anhang E: Schreibweise. Die Fëanorischen Buchstaben, Anmerkung: Die Namen der Buchstaben: „úre“
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1977. Elemente in den Quenya- und Sindarin-Namen: „girith“; „hîth“; „loth“; „nár“; „nen“; „ring“; „sûl“; „ur“
- J. R. R. Tolkien: The Book of Lost Tales, Part One. The History of Middle-earth, Band I. Herausgegeben von Christopher Tolkien. 1983. Appendix: Names in the Lost Tales - Part I: „Súlimo“
- J. R. R. Tolkien: The Lost Road and Other Writings. The History of Middle-earth, Band V. Herausgegeben von Christopher Tolkien. 1987. Part Three: The Etymologies: „ANA-1“; „KHIS-, KHITH-“; „KWEL-“; „NAR-1“; „NEN-“; „WÂ-, WAWA-, WAIWA-“; „WIN-, WIND-“; „YAB-“
- J. R. R. Tolkien: The Peoples of Middle-earth. The History of Middle-earth, Band XII. Herausgegeben von Christopher Tolkien. 1997. IV The Calendars (S. 127: vgl. „Vinyarië“)
- Carl F. Hostetter und Patrick H. Wynne: Addenda and Corrigenda to the Etymologies - Part Two. In: Vinyar Tengwar Nr. 46. S. 22 (zitiert nach: Helge K. Fauskanger: Quettaparma Quenyallo: „Víresse“; „vírië“; „virya“. In: Ardalambion. RTF; 765 KB (Stand: 7. April 2006))
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