Orodreth (Elb)
Orodreth, zweiter Sohn von Finarfin
Zeitangabe
- geboren 1315 E.Z. (JB)
- gestorben 495 E.Z. (JS) in der Schlacht von Tumhalad
- ca. 100 E.Z. (JS) übergibt Finrod Minas Tirith in Orodreths Obhut
- 457 E.Z. (JS) verliert Orodreth Minas Tirith an Sauron
Volk
Beschreibung
Orodreth war der zweite Sohn von Finarfin und Earwen und wuchs in Aman auf. Orodreth und seine Brüder waren eng mit den Söhnen ihres Oheims Fingolfin befreundet.
Wie sein Vater sprach auch Orodreth während der Revolte der Noldor als einziger besänftigend und rief zur Besonnenheit auf. Dennoch ging er mit seinen Brüdern und aus Freundschaft zu Fingolfins Söhnen in die Verbannung nach Mittelerde.
In Mittelerde war Orodreth, wie auch seine Brüder Angrod und Aegnor, Vasall seines ältesten Bruders Finrod. Nach der Fertigstellung von Nargothrond übertrug Finrod Orodreth die Führung seiner Burg Minas Tirith auf Tol Sirion. Orodreth hielt die Burg während der Dagor Bragollach und konnte den Sirion-Pass noch zwei Jahre danach verteidigen, bis er von Sauron vertrieben wurde und nach Nargothrond floh.
Als Finrod mit Beren Nargothrond verließ, um seinen Eid einzulösen, übernahm Orodreth die Königswürde, war aber ein schwacher Herrscher. Seine Autorität wurde von seinen Vettern und Feanors Söhnen Celegorm und Curufin untergraben, die das Volk von Nargothrond beeinflussten, so dass es sich von Orodreth abwandte. Nachdem Lúthien Saurons Herrschaft über Minas Tirith beendet hatte, berichteten die von dort nach Nargothrond zurückgekehrten Gefangenen von Finrods Tod. Der Einfluss von Feanors Söhnen schwand daraufhin und das Volk wandte sich wieder Orodreth zu. Er verbannte die beiden aus seinem Reich und schwor keinem von Feanors Söhnen Freundschaft zu gewähren. Aus diesem Grunde verweigerte Orodreth Maedhros' Bund die Hilfe. Daher zog nur Gwindor, der von Orodreths Tochter Finduilas geliebt wurde, mit einer kleinen Schar und gegen Orodreths Willen in den Krieg.
Später stand Túrin hoch in Orodreths Gunst. Orodreth nahm Túrins Rat an und wurde zunehmend von ihm beeinflusst. Auf Túrins Betreiben wandten sich die Nargothronder von der Geheimhaltung ab und begannen offen Krieg zu führen und die Brücke über den Narog zu errichten, wodurch die Position Nargothronds verraten wurde. Morgoth entsandte ein Heer unter der Führung des Drachen Glaurung und Orodreth marschierte ihm mit dem Heer von Nargothrond entgegen. In der Schlacht von Tumhalad fiel Orodreth in der vordersten Schlachtreihe.
Späte Konzepte
In späten Texten nahm Tolkien erhebliche Änderungen an der Geschichte Orodreths vor. In Stammbäumen, die im Jahr 1959 entstanden, ist Orodreth (der dort den Namen Artanáro Rhodothir trägt) nicht mehr der Bruder Finrods, sondern zunächst dessen Sohn und dann der Sohn von Finrods Bruder Angrod. Anschließend änderte Tolkien den Namen von Artanáro zu Artaresto. In einer Notiz von 1965 ist der Sindarinname Artarestos Rodreth, dieser sei wegen der Liebe Artarestos zu den Bergen zu Orodreth geändert worden (Sindarin orod bedeutet „Berg“). Außerdem machte Tolkien in diesem Text Gil-galad zum Sohn Orodreths. Später ersetzte Tolkien den Namen Artaresto durch Artaher (Quenya „noble lord“, etwa „edler Herr“), Sindarinform Arothir.
Nach den letzten Texten Tolkiens zu diesem Thema ist also Arothir (Orodreth) der Sohn von Angrod und Edhellos, und der Vater von Gil-galad. Da jedoch Tolkien diese Änderungen nicht in die Erzählungen einarbeitete, die das „Silmarillion“ bildeten, sah sich Tolkiens Sohn Christopher nicht dazu in der Lage, sie in das von ihm nach dem Tod seines Vaters zusammengestellte Silmarillion einfließen zu lassen.
Weblinks
Quellen
- J. R. R. Tolkien: The Peoples of Middle-earth. (The History of Middle-earth, Band XII.) Herausgegeben von Christopher Tolkien. HarperCollins, London 1996. Part Two: „Late Writings“. XI „The Shibboleth of Fëanor“.
- „The names of Finwë’s descendants“. 5. „The children of Finarfin“ (S. 346–347).
- „The parentage of Gil-galad“ (S. 349–351).
- Anmerkungen 26 (S. 359) und 47 (S. 364).
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel The Silmarillion.)
- „Quenta Silmarillion“,
- V „Von Eldamar und den Fürsten der Eldalië“,
- IX „Von der Verbannung der Noldor“,
- XIV „Von Beleriand und seinen Reichen“,
- XVIII „Vom Verderben Beleriands und von Fingolfions Ende“,
- XIX „Von Beren und Lúthien“,
- XX „Von der Fünften Schlacht: Nirnaeth Arnoediad“,
- XXI „Von Túrin Turambar“
- Anhang „Elemente in den Quenya- und Sindarin-Namen: „orod“.
- „Quenta Silmarillion“,