Stanley Unwin
Sir Stanley Unwin, geboren am 19. Dezember 1884, gestorben am 13. Oktober 1968 in London, war ein englischer Verleger, der unter anderem die Werke J. R. R. Tolkiens veröffentlicht hat.
Biographie
Stanley Unwin war der Sohn von Edwin Unwin und Elizabeth Spicer. Nach seiner Schulzeit trat er in den Verlag seines Onkels Thomas Fisher Unwin ein. Ab 1914 leitete Stanley Unwin seinen eigenen Verlag, George Allen & Unwin, den er in den folgenden Jahren zu einem der führenden Verlage Großbritanniens machte. Im selben Jahr heiratete er Alice Mary Storr, mit der er später drei Kinder hatte. Sein Sohn David wurde 1918 geboren und arbeitete später als Kinderbuchautor unter dem Pseudonym David Severn. Unwins zweiter Sohn Rayner, geboren 1925, arbeitete für Allen & Unwin und übernahm schließlich die Leitung des Verlags. Außerdem hatten Stanley Unwin und Mary Storr eine Tochter, Ruth.
Stanley Unwin war Vorsitzender der Internationalen Verleger-Union (International Publishers Association). Er engagierte sich stark für den British Council, eine britischen Einrichtung zur Förderung internationaler Beziehungen. 1946 wurde er zum Ritter geschlagen, 1966 zum Knight Commander des Order of St. Michael and St. George ernannt, einem britischen Orden zur Ehrung von Bürgern, die sich um die Beziehungen zu anderen Staaten verdient gemacht haben.
Unwin und Tolkien
J. R. R. Tolkien kam Anfang des Jahres 1936 in Kontakt mit Allen & Unwin, anlässlich einer geplanten Überarbeitung der Übersetzung des Beowulf von Clark Hall. Der Verlag erfuhr von einer Kindergeschichte, die Tolkien geschrieben hatte, dem Hobbit, und nahm es zur Veröffentlichung an. Nach dem großen Erfolg des Hobbits ermunterte Stanley Unwin Tolkien, eine Fortsetzung zu schreiben, aus der schließlich Der Herr der Ringe wurde.
Allen & Unwin blieb Tolkiens Verlag für Großbritannien. Zwischen Stanley Unwin und Tolkien entstand eine funktionierende Arbeitsbeziehung, auch wenn die beiden sehr unterschiedliche Lebensstile und Ansichten hatten. In einem Briefentwurf an den Verleger Milton Waldman schrieb Tolkien 1950: [I]ch habe ein freundschaftliches persönliches Verhältnis zu Stanley (den ich trotzdem nicht sonderlich mag) und zu seinem zweiten Sohn Rayner (den ich sehr mag). Unwin und Tolkien waren sich jedoch bewusst, dass sie sich gegenseitig viel zu verdanken hatten.
In der von Tolkiens Biograph Humphrey Carpenter zusammengestellten Auswahl von 354 Briefen Tolkiens sind 25 Briefe und Auszüge aus Briefen an Stanley Unwin enthalten:
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Werke (Auswahl)
- The Truth About Publishing (1926)
- Two Young Men See the World (1934; mit Severn Storr)
- The Truth About a Publisher: An Autobiographical Record (1960)
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Briefe. Ausgewählt und herausgegeben von Humphrey Carpenter mit der Hilfe von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1991. (Im Original erschienen 1981 unter dem Titel Letters of J. R. R. Tolkien.) Passim, insbesondere Nr. 123 an Milton Waldman (Entwurf; 5. Februar 1950).
- Sir Stanley Unwin: An influential publisher. In: The Times. 15. Oktober 1968, S. 13.
- Christina Scull, Wayne G. Hammond: The J. R. R. Tolkien Companion & Guide.
- Chronology. [Jahr] „1936“, S. 180 ff.
- Reader’s Guide. [Stichwort] „Unwin, Stanley“, S. 1069–1071.
- J. R. R. Tolkien (Text), Douglas A. Anderson (Anmerkungen): The Annotated Hobbit. Revised and Expanded Edition. Houghton Mifflin, Boston 2002. „Introduction“.
- Seite über das Archiv von Allen & Unwin (englisch; abgerufen am 30. Juni 2008)
- Seite über die Unternehmensgeschichte von Allen & Unwin (englisch; abgerufen am 30. Juni 2008)
- Seite über adlige Familien in Europa (englisch; abgerufen am 30. Juni 2008)
- Artikel über David Unwin (englisch; abgerufen am 30. Juni 2008)