Ringgedicht

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Das Ringgedicht ist ein von J. R. R. Tolkien verfasstes Gedicht, in dem die Ringe der Macht beschrieben werden.

Der Eine Ring

Vorkommen

Das Ringgedicht steht als Leitmotiv (Tolkien in Brief Nr. 131) am Anfang des Herrn der Ringe, noch vor dem Prolog. Außerdem wird es im Kapitel Der Schatten der Vergangenheit von Gandalf zitiert.

Die Zeilen "Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden" bilden die Inschrift auf dem Einen Ring, verfasst in der Schwarzen Sprache von Mordor und geschrieben in Tengwar. Die Inschrift ist ebenfalls im Kapitel Der Schatten der Vergangenheit abgedruckt. Gandalf spricht diese Zeilen in Bruchtal bei Elronds Rat aus, worauf sich dort der Himmel zu verdunkeln scheint.

Entstehung

Das Ringgedicht erscheint im Manuskript zum Herrn der Ringe im Kapitel Ancient History, das als zweites Kapitel nach A Long-expected Party (Ein langerwartetes Fest) den Vorläufer zu The Shadow of the Past (Der Schatten der Vergangenheit) im veröffentlichten Buch darstellt. Dieses Kapitel verfasste Tolkien in der von Christopher Tolkien in der History of Middle-earth sogenannten Second Phase, als Tolkien die Geschichte von Anfang an neu schrieb, nachdem er bei seinem ersten Versuch, einen Nachfolger für den Hobbit zu schreiben, nicht mehr weitergekommen war. Hier taucht zum ersten Mal das Konzept vom Meister-Ring auf.

Tolkien benötigte einige Versuche, bis er die endgültige Form des Ringgedichtes gefunden hatte. Insbesondere über die Anzahl der Ringe, die die einzelnen Völker besaßen, war er noch unsicher. Im Manuskript schrieb Tolkien beispielsweise zunächst "Nine rings for the Elven-kings..." und "Three rings for Mortal Men..." und tauschte die Zahlen erst später aus.

Im Manuskript zu Ancient History erscheint auch die erste Tengwar-Fassung der Ringinschrift. Geschrieben ist sie hier noch nicht in der Schwarzen Sprache, sondern in Englisch. Tolkien schrieb zwei Mal untereinander die Zeile "One Ring to bring them all, One Ring to bind them". Im Ringgedicht hatte Tolkien erst später "...One Ring to bind them." zu "...and in the darkness bind them." verändert.

Tengwar

Die Ringinschrift in der Schwarzen Sprache ist in Tengwar geschrieben abgedruckt auf dem ursprünglichen, von Tolkien gestalteten Umschlag von The Fellowship of the Ring (ISS 1; DTS 2), sowie im Kapitel Der Schatten der Vergangenheit (ISS 1; DTS 7). Außerdem ist sie enthalten in mehreren Entwürfen, abgedruckt in J. R. R. Tolkien – Der Künstler und Life & Legend (ISS 34, 38, 39; DTS 33, 34, 35).

In Englisch ist der Ringvers in Tengwar geschrieben abgedruckt im Catalogue of an Exhibit of the Manuscripts of J. R. R. Tolkien (ISS 40; DTS 53), die Zeile "One Ring to bring them all, One Ring to bind them" in The Return of the Shadow, XV Ancient History (ISS 37; DTS 60), und die Zeile "In the Land of Mordor where the shadows lie" in Artist & Illustrator (ISS 35; DTS 36, 37).

Sonstiges

  • Beide deutschen Übersetzungen des Herrn der Ringe verwenden die Übertragung des Gedichtes von Ebba-Margareta von Freymann.
  • Das Reimschema des Originals, ABABACCA, das Tolkien bereits für die erste vollständige Form des Gedichts verwendet hatte, wurde in der deutschen Übersetzung nicht übernommen.
  • Interessant bei der Übersetzung ist der veränderte Satzbau in den Versen 6 und 7 - während im Original drei der vier Teilsätze mit One Ring anfangen, also eine Anapher bilden, wird dies hier (wahrscheinlich aus metrischen Gründen) vernachlässigt.
  • Auch wird in Vers 3 die Reihenfolge verändert, es kommen erst die Menschen und dann die Anzahl der Ringe.
  • Teilweise soll das Ringgedicht sogar als Hochzeitsspruch bzw Trauring-Gravur benutzt worden sein.
  • In Brief Nr. 343 zeigt sich Tolkien irritiert über das Geschenk eines Fans: jemand hatte ihm ein Trinkgefäß zugeschickt, in das die "schrecklichen Worte" eingraviert waren, die auf dem Ring zu sehen sind. Tolkien hat nie daraus getrunken, sondern benutzte es als Aschenbecher.
  • Es gibt zahlreiche Versuche von Fans, das Ringgedicht in Neo-Quenya und -Sindarin zu übersetzen, beispielsweise veröffentlicht in Vinyar Tengwar 13 (7 Versionen in Quenya, Sindarin und Schwarzer Sprache) oder bei Gwaith-i-Phethdain (je eine Version in Sindarin und Quenya); siehe auch TolkLang-Nachricht Nr. 25.34.

Quellen

Weblinks