Robert William Burchfield
Robert William Burchfield (27. Januar 1923 - 5. Juli 2004) war Gelehrter und Schriftsteller und Lexikograf. Bis 1986 redigierte er das Oxford English Dictionary und ab 1971 war er dessen Chefredakteur. Er war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder.
Biographisches [1]
Burchfield wurde am 27. Januar 1923 in Whanganui, Neuseeland geboren. Er studierte zuerst am Wanganui Technical College. Nach dem Kriegsdienst im Königlichen Regiment der Neuseeländischen Artillerie schloss er 1948 sein Studium in Wellington als Magister ab und erhielt 1949 ein Rhodes-Stipendium am Magdalen College der Universität Oxford in England, an der er von C. S. Lewis unterrichtet wurde. Sein Interesse an Wörtern und ihren Ursprüngen war schon damals groß. Jetzt, an der Oxford English School, wurde er von Tolkiens Vorlesungen in den Bann gezogen und gehörte zu "seiner kleinen Schar von treuen Anhängern", unbeeindruckt von "der Geschwindigkeit seines Vortrags und der Komplexität seines Vortrags und der Komplexität seiner Syntax". [2]
Zudem absolvierte er dort ein zweites BA-Studium in Englisch, das er 1951 mit einem zweitklassigen Abschluss beendete, und begann ein Graduiertenstudium unter der Aufsicht von J. R. R. Tolkien, wobei er hauptsächlich an einer Ausgabe des frühen mittelenglischen Textes Ormulum arbeitete. Burchfield war damals am meisten von Tolkiens Vorlesungen über das Ormulum, eine Sammlung metrischer Predigten aus dem späten zwölften Jahrhundert, beeindruckt und wählte deswegen das Vokabular und die Phonologie dieses Werkes als Thema für seine Doktorarbeit unter Tolkiens Aufsicht.[3] Von 1951 - 1957 nahm er Lehraufträge am Christ Church College in Oxford (an das er 1953 berufen wurde) und an der St. Peter's Hall wahr. In Peter's Hall unterrichtete er für die Schule für Englische Sprache und Literatur der Universität Oxford Studenten in einer Reihe von Sprachfächern. [4]
Von 1955 bis 1968 war er Ehrensekretär der Early English Text Society und von 1968 bis 1980 Mitglied ihres Rates. 1957 wurde er eingeladen, C. T. Onions, den Bibliothekar von Magdalen, bei der Herausgabe eines von Onions' Projekten, dem Oxford Dictionary of English Etymology zu helfen. Er baute das Netzwerk von freiwilligen Lesern wieder auf, die Aufzeichnungen von Wörtern einsandten, die zur Erstellung des ursprünglichen OED beigetragen hatten, aber in Vergessenheit geraten waren. Von 1971 bis 1984 war er außerdem Chefredakteur der Oxford English Dictionaries, deren Umfang er durch die Aufnahme von Wörtern aus Australien, Neuseeland, Südafrika und anderen Ländern erweiterte. [5].
Burchfield wurde in seiner Amtszeit unterstellt, dass er heimlich Tausende von Wörtern wegen ihrer ausländischen Herkunft gestrichen und frühere Redakteure dafür verantwortlich gemacht habe. Diese Bemühungen von Robert Burchfield, das Wörterbuch umzuschreiben, wurden von Sarah Ogilvie, einer Linguistin, Lexikografin und ehemaligen Redakteurin des OED öffentlich gemacht. [6] Im Jahr 2012 dokumentierte ein Buch Burchfields Arbeit und zeigte, dass die Streichung vieler der Wörter gerechtfertig war, dies aber der etablierten redaktionellen Praxis des OED widersprach. Die Autorin des betreffenden Buches, Sarah Ogilvie, beschwerte sich, dass die Leute Burchfield unfair beurteilten und dass in den Medien irreführend über ihre Berichterstattung berichtet worden sei. [7]
Burchfield war in den 1980er Jahren Mitglied eines BBC-Komitees, das die Einhaltung der Politik des Senders überwachte, bei Nachrichtensendungen die empfangene Aussprache zu verwenden, bevor diese Politik 1989 zugunsten des Einsatzes von "Sprechern und Nachrichtensprechern mit einer repräsentativeren Palette von Akzenten" aufgegeben wurde.
Im Ruhestand verfasste er eine umstrittene neue Ausgabe von Fowler's Modern English Usage, dem seit langem etablierten Stilhandbuch von Henry Watson Fowler, die wesentlich umgeschrieben wurde und weniger präskriptiv ist.
Er starb 2004 im Alter von 81 Jahren Abingdon Community Hospital in Abingdon. Laut seiner Ehefrau Elizabeth Burchfield war Burchfield, der zu dem Zeitpunkt in Sutton Courtenay in Oxfordshire lebte schon seit einiger Zeit an der Parkinson-Krankheit erkrankt. [8]
Burchfield & Tolkien
Burchfield schreibt Tolkien am 8. November 1950 Tolkien wegen eines Wortes in 'Sir Gawain and the Green Knight'. [9]
Der Nominierungsausschuss vom Magalen College nimmt am 26. Oktober 1951 Burchfield als B.Litt.-Studenten in mittelenglischer Philologie mit Tolkien als Tutor an.[10] Der Status wurde am 7. Dezember geändert. Burchfield wurde anstelle eines B. Litt. zu einem D. Phil.-Studenten ernannt und arbeitete gemeinsam mit Tolkien am 'The Vocabulary and Phonology of the Ormulum'. [11]
Burchfield erinnerte sich später, dass sie sich 1951 bis 1953 im fast wöchentlichen trafen, manchmal im Merton College, manchmal in seinem Haus in Holywell: "Er paffte seine Pfeife während ich ihm von meiner Arbeit erzählte. Er machte dabei zahlreiche scharfsinnige Beobachtungen, die ich alle weiterverfolgte. Zudem strahle er, wenn ich eigene Entdeckungen machte. Nun, und dann erwähnte er die Hobbits, aber er drängte sie mir nicht auf, als er merkte, dass mein Interesse mehr dem ausgekratzten o's und dem verdoppelten Konsonanten des 'Ormulum' lag, als bei Zwergen ... Orks, und Herrn Bilbo Beutlin. Die zwei Jahre vergingen all zu schnell und danach wurde ich hineingezogen in einen Vollzeitjob als Lehrer am Christ Church und dann in in die Lexikographie. Meine Arbeit am Ormulum musste zurückstehen." (The Independetn Magazine, 4 März 1989, S. 50) [12].
Burchfield und Tolkien tauschten in den 1950er und frühen 1960er Jahren viele Briefe über die Ausgabe von Ancrene Wisse aus, die Tolkien für die Early English Text Society vorbereitete vorbereitete und die erst nach vielen Verzögerungen veröffentlicht wurde. Obwohl die beiden Männer Meinungsverschiedenheiten über das Projekt hatten, war ihre Beziehung stets von Freundschaft und gegenseitigem Respekt geprägt. Burchfield war maßgeblich an der Koordinierung der Veröffentlichung von Ancrene Wisse (Oxford University Press, 1962) mit der Festschrift *English and Medieval Studies Presented to J.R.R. Tolkien on the Occasion of His Seventieth Birthday (ı962), und trug selbst einen Aufsatz zu letzterer bei, 'Ormulum: Words Copied by Jan van Vliet from Parts Now Lost'. [13]. So lud im Frühjahr 1956 Burchfield z. B. Tolkien zu einer Vorstandsitzung der Early English Text Society ein, um seine Edition der Ancrene Wisse vorzustellen. Im März 1956 diskutiert der Vorstand begeistert das von Tolkien vorgelegte Manuskript. [14] In der Folgezeit gibt es immer wieder brieflichen und telefonischen Kontakt, in dem sich Burchfield regelmäßig nach dem Fortschritt der Ancrene Wisse erkundigt. Im April 1958 informiert er Tolkien über die von der Society gesetzte endgültige Deadline (30. Juni 1958) für das Buchprojekt. Tolkien erwirkt erneut eine Verlängerung der Abgabefrist und liefert am 3. September das fertige Manuskript ab. Am 4. September geht es umgehend zur Drucklegung in die Oxford University Press [15] Nach längerem Diskurs über die Druckvariante trafen die Druckfahnen im März 1959 bei Burchfield ein und kurz darauf wurden Unterschiede zwischen Tolkiens Manuskript und dem Druckmuster entdeckt. [16] Zudem entwickelte sich ein langwieriger Änderungs- und Anpassungsprozess der Druckfahnen, der die Veröffentlichung bis Dezember 1992 verzögert. Burchfield teilt am 4. Oktober 1962 Tolkien den Veröffentlichungssmonat mit. [17]
In den Jahren 1969-70 konsultierte Burchfield Tolkien bei der Vorbereitung des Oxford English Dictionary Supplement zur Herkunft des Wortes Hobbit und legt dem Brief Entwürfe für einen Wörterbucheintag für das [OED] bei. Woraus ein mehrfacher Briefwechsel entsteht.[18]
Auswahl an seinen Werken
- Supplement to the Oxford English Dictionary, 4 vols, 1972–1986
- The Spoken Word, 1981
- The English Language, 1985
- Studies in Lexicography, 1987
- Unlocking the English Language, 1989
- The Cambridge History of the English Language, Vol. 5: English in Britain and Overseas, 1994
- Editor, Fowler's Modern English Usage, Revised Edition, 1998
Burchfield in den Tolkien Briefen
In einem nicht veröffentlichten Brief vom 6. November 1954 geht Tolkien auf ein Vorlesungsangebot Burchfields ein. Tolkien ist sich sicher, dass der Vorstand der Englischen Fakultät Burchfield willkommen heißen würde. Zudem freut sich Tolkien, dass Burchfield The Fellowship of the Rings erworben und es genossen hat. ( zitiert in_ Christie's; Valuable Manuscripts and Printed Books, London,- 7 June 2006, S. 236).
Links
- Tolkiengateway-Artikel: Brief vom 6. November 1954 mit Foto eines Brieforignials
- https://tolkiengateway.net/wiki/Letter_to_Robert_Burchfield_(11_June_1972)%7C Tolkiengateway-Artikel: Brief vom 11. Juni 1972 mit Foto eines Brieforignials]
- Artikel über Burchfield
Quellen
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- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Burchfield
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 203f
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 203f
- ↑ https://oed.hertford.ox.ac.uk/whos-who/burchfield-r-w/
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 203f
- ↑ https://www.theguardian.com/books/2012/nov/26/former-oed-editor-deleted-words
- ↑ https://www.theguardian.com/books/booksblog/2012/nov/30/oed-history-reports-missing-point
- ↑ https://www.nytimes.com/2004/07/10/us/rw-burchfield-editor-of-oxford-dictionary-dies-at-81.html
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 391
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 400
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 403
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 403
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 203f
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 467, 514
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 552-559
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 467, 570
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 630
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set) -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) u. a. S. 784, 787, 788