Der kleine Hobbit
Der kleine Hobbit
von J.R.R. Tolkien
Buchinformationen
- Art: Taschenbuch
- Seitenzahl: 477 Seiten
- Übersetzer: Walter Scherf
- Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
- Erscheinungsdatum: September 2004
- ISBN: 3-423-07151-6
Inhaltsangabe
Als der Zauberer Gandalf bei Bilbo Beutlin auftaucht, ist es vorbei mit der Ruhe des bequemen Hobbits. Bilbo begibt sich mit dem Zauberer, Thorin Eichenschild und seinen Zwergen auf eine abenteuerliche Reise zum Berg Erebor, um den Schatz der Zwerge zurückzugewinnen. Doch dort wartet der Drache Smaug auf den Hobbit. Auf der Reise treffen sie viele verschiedene Charaktere: Beorn, den Pelzwechsler und Tom, Bert und Bill, die Hügeltrolle und viele andere.
Kapitelübersicht
Tolkien | Scherf | Krege | |
Titel | The Hobbit: or There and Back Again | Der kleine Hobbit | Der Hobbit oder Hin und zurück |
Kapitel 1 | An Unexpected Party | Eine unvorhergesehene Gesellschaft | Ein unerwartetes Fest |
Kapitel 2 | Roast Mutton | Gebratenes Hammelfleisch | Hammelbraten |
Kapitel 3 | A Short Rest | Eine kurze Rast | Eine kurze Rast |
Kapitel 4 | Over Hill and Under Hill | Über den Berg und unter den Berg | Drüber hin und unten durch |
Kapitel 5 | Riddles in the Dark | Rätsel in der Finsternis | Rätsel im Dunkeln |
Kapitel 6 | Out of the Frying-Pan into the Fire | Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer | Aus der Pfanne ins Feuer |
Kapitel 7 | Queer Lodgings | Ein sonderbares Quartier | Ein seltsames Quartier |
Kapitel 8 | Flies and Spiders | Fliegen und Spinnen | Fliegen und Spinnen |
Kapitel 9 | Barrels Out of Bond | Fässer unverzollt | Fässer unverzollt |
Kapitel 10 | A Warm Welcome | Ein warmes Willkommen | Ein begeisterter Empfang |
Kapitel 11 | On the Doorstep | Auf der Türschwelle | Auf der Türschwelle |
Kapitel 12 | Inside Information | Erkundung in der Tiefe | Aus gut unterrichteter Quelle |
Kapitel 13 | Not at Home | Nicht zu Hause | Nicht daheim |
Kapitel 14 | Fire and Water | Feuer und Wasser | Feuer und Wasser |
Kapitel 15 | The Gathering of the Clouds | Die Wolken sammeln sich | Die Wolken sammeln sich |
Kapitel 16 | A Thief in the Night | Ein Dieb in der Nacht | Ein Dieb in der Nacht |
Kapitel 17 | The Clouds Burst | Die Wolken bersten | Die Wolken bersten |
Kapitel 18 | The Return Journey | Der Weg zurück | Der Rückweg |
Kapitel 19 | The Last Stage | Das letzte Kapitel | Die letzte Etappe |
Einordnung in das Gesamtwerk
Ein scheinbar harmloser Zufall sollte den Anfangspunkt für seine Arbeiten am kleinen Hobbit markieren. Tolkien war nach Oxford zurückgekehrt und hatte eine Professur für Angelsächsisch angenommen. Er korrigierte Prüfungsarbeiten seiner Studenten. Eine dieser Klausuren enthielt eine Leerseite. Tolkien schien sich bei den langwierigen Korrekturen zu langweilen und kritzelte einen scheinbar belanglosen Satz auf die freigelassene Seite "In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit".
Ursprünglich hatte Tolkien den kleinen Hobbit zur Unterhaltung seiner Kinder geschrieben, aber zunächst nicht abgeschlossen. Auf Bitten einer Bekannten vollendet Tolkien das Buch schließlich im Jahre 1936. Dem Sohn des damaligen Verlegers Stanley Unwin oblag die Aufgabe, die Bücher, welche seinem Vater zugesandt wurden, zu lesen und eine Kritik zu schreiben, welche im Falle des kleinen Hobbit positiv ausfiel. „... Das Buch enthält Karten und braucht keine Illustrationen. Es ist gut und sollte allen Kindern zwischen 5 und 9 gefallen.“ [Rayner Unwin]
Das Buch markiert den Grundstein seines literarischen Erfolgs, welcher für Tolkien allerdings weniger wichtig war als die Schaffung eines mythologischen Gesamtkonzeptes.
Es ist sehr lebendig geschrieben und beinhaltet sehr detaillierte Landschafts- und Situationsbeschreibungen, die es dem Leser ermöglichen, die Stimmung der Charaktere und die Landschaft Mittelerdes in der Fantasie nachzuverfolgen. „Aber sie mussten weiter, Schritt für Schritt tiefer hinein, auch als sie es vor Sehnsucht nach dem Anblick der Sonne und Himmel und nach einem Windhauch auf ihren Gesichten schon kaum mehr aushielten. Unter dem Laubdach regte sich kein Lüftchen, und es war unveränderlich still, dunkel und stickig.“ [Hobbit, S. 150] Im Gegensatz zu anderen Büchern und seinen Aufzeichnungen ist es eher als untypisch anzusehen, da es eindeutige Identifikationsfiguren enthält und in durchgängiger Romanform (wie der Herr der Ringe) geschrieben wurde.
Eine sehr große inhaltliche Tiefe erreicht das Buch durch immerwährende Andeutungen und Erinnerungen der Charaktere an „eine längst vergangene Zeit“ und Gegebenheiten, welche sich in der näheren Vergangenheit abgespielt haben, dem Leser aber verschlossen bleiben. Zurückzuführen ist dieser Aspekt auf Gedanken, die sich Tolkien schon vor dem Verfassen des kleinen Hobbit gemacht hatte und stellt ein Moment dar, welches auch in anderen seiner Werke wiederzufinden ist. "»Was hattest du denn dort zu suchen?« fragte Thorin schaudernd, und alle Zwerge bekamen eine Gänsehaut. »Laß das meine Sache sein! Ich wollte etwas herausfinden, wie gewöhnlich – eine undankbare und gefährliche Angelegenheit«" [Hobbit, S. 36]
Im Hinblick auf Tolkiens Gesamtwerk stellt „der kleine Hobbit“ das „Nullte Buch“ dar, in dem Bilbo den „Einen Ring“ findet, welcher später als Brücke zum Herrn der Ringe dienen wird.
Viele verschiedene Charaktere und Völker, welche in den anderen Werken wieder auftauchen, darunter unter anderem Elben, Orks und Trolle, werden während Bilbos langem Abenteuer eingeführt und ausführlich beschrieben, wobei Tolkien immer auf eine gewisse Distanz und Verschwiegenheit achtet, um nicht zuviel zu verraten und die Spannung des Lesers zu steigern.
Die Ausgaben
Das Original
Das Buch von Allen & Unwin nahm Tolkien einige weitere Veränderungen am Hobbit vor. Diese dritte Ausgabe des Buches erschien am 30. Juni 1966 in Großbritannien bei Allen & Unwin als gebundene Ausgabe und bei Unwin Books als Taschenbuch. 1967 oder 1968 veröffentlichte Houghton Mifflin diese Fassung auch in den USA.
Seither erschienen zahlreiche neue Ausgaben, in denen immer wieder Druckfehler verbessert wurden, in die sich gleichzeitig aber auch neue Fehler einschlichen. Hervorzuheben sind insbesondere die Jubiläumsausgaben zum 50. Jahrestag des Erscheinens des Hobbits 1987, die ein Vorwort von Christopher Tolkien zur Geschichte des Buches enthalten, sowie die 1988 bzw. 1989 unter dem Namen The annotated Hobbit erschienenen Ausgaben mit Anmerkungen von Douglas A. Anderson.
Die Übersetzungen ins Deutsche
Bereits 1938 verhandelte Allen & Unwin mit dem Potsdamer Verlag Rütten & Loening über eine Übersetzung des Hobbits. Ein Vertrag kam aber nicht zustande, da Tolkien es ablehnte, den vom deutschen Verlag geforderten Nachweis über seine nichtjüdische Abstammung zu liefern (siehe Briefe, Nr. 29, 30).
Schließlich erschien 1957 eine deutsche Übersetzung von Walter Scherf unter dem Titel "Kleiner Hobbit und der große Zauberer" im Paulus Verlag in Recklinghausen. Das Buch enthielt Illustrationen von Horus Engels, über dessen Zeichnungen Tolkien in Briefe, Nr. 107 geschrieben hatte, sie erinnerten ihn zu sehr an Werke von Disney. Die zweite Auflage von 1967 trug dann den Titel "Der kleine Hobbit".
1971 wurde eine überarbeitete Fassung des Buches im Georg Bitter Verlag, Recklinghausen veröffentlicht. Die Illustrationen dieser Ausgabe stammen von Klaus Ensikat.
Seit 1974 erscheint diese Übersetzung als Taschenbuch beim Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv) in München.
Einige Gedichte und Lieder aus dem Original wurden von Scherf gekürzt oder ganz weggelassen. Die Änderungen, die Tolkien 1966 vorgenommen hatte, wurden nur teilweise übernommen.
Der Roman wurde 1997 von Wolfgang Krege neu übersetzt und erschien dann bei Klett Cotta in Stuttgart unter dem Titel "Der Hobbit oder Hin und zurück" (ISBN: 3608938052)
Adaptionen
Der Westdeutsche Rundfunk produzierte 1980 unter der Leitung von Heinz Dieter Köhler eine deutsche Hörspielfassung des Hobbits, 1994 schuf die BBC ein englisches Hörspiel. Näheres dazu findet sich unter Der Hobbit (Hörspiele).
1977/78 begannen die Regisseure Jules Bass und Arthur Rankin Jr. das Buch als Zeichentrickversion für das kanadische Fernsehen umzusetzen. Als Sprecher konnten unter anderem auch renommierte Filmschaffende wie John Huston (als Gandalf) und Otto Preminger (als Elbenkönig) gewonnen werden. 1982, 1984 und 2003 entstanden in Großbritannien, Deutschland und Amerika recht erfolgreiche Videospiele.
Bereits während der Dreharbeiten zur Der Herr der Ringe-Trilogie gab es Überlegungen über eine großangelegte Realverfilmung. Im September 2006 teilte MGM-Geschäftsführer Rick Sands mit, dass voraussichtlich 2007 mit den Dreharbeiten zu einer zweiteiligen Verfilmung begonnen wird und dass man mit Peter Jackson als Regisseur in Verhandlungen getreten sei. Im November 2006 wurde jedoch bekannt, dass sich Jackson aufgrund terminlicher und daraus folgenden rechtlicher Streitigkeiten vom Projekt distanziert hat und nicht mehr als Regisseur in Betracht kommt. Trotzdem hat New Line Cinema inzwischen den ersten der beiden Hobbit-Teile für den Winter 2009 angekündigt.
Im Jahr 2003 erschien in Großbritannien "The Soddit" (dt.: Der kleine Hobbnix), mit dem der Literaturwissenschaftler Adam Roberts The Hobbit parodiert.
Sekundärliteratur
- Rateliff, John D: The History of the Hobbit. London: HarperCollins (2007)
- Bode, Matthias: J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 402). Hollfeld: C. Bange Verlag 2002. ISBN 978-3-8044-1688-8
Links
Quellen
- Wayne G. Hammond: J.R.R. Tolkien - A Descriptive Bibliography
- Die Grauen Anfurten (Informationen über die verschiedenen Ausgaben unter "Bibliothek")