Sir Gawain and the Green Knight (das mittelalterliche Gedicht)

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Sir Gawain und der Grüne Ritter (Original: Sir Gawain and the Green Knight)

Das mittelalterliche Gedicht

Sir Gawain und der Grüne Ritter ist ein mittelenglisches alliteratives Gedicht aus dem späten vierzehnten Jahrhundert und aufgrund seines Inhaltes wird es der Artusliteratur zugerechnet. Die Autorenschaft ist bis heute unbekannt, allerdings wird der Autor häufig als "der Perlendichter" bezeichnet. Siehe auch Gawain. [1] In demselben Manuskript wie Sir Gawain wurden drei weitere Gedichte aufbewahrt, die heute allgemein als das Werk des Autors gelten. Dabei handelt es sich um zwei alliterative Gedichte mit moralischen Lehren, Patience und Purity, und ein kompliziertes elegisches Gedicht mit dem Titel Pearl.

Sir Gawain ist die ritterliche Romanze eines Ritters am Hof von König Artus. Sein Held, Sir Gawayne (Gawain), wird als frommer, aber menschlich unvollkommener Christ dargestellt, der eine Waffenprobe gewinnt, der Versuchung durch die Frau eines Fürsten widersteht, aber dem Angebot der Unverwundbarkeit erliegt. Sir Gawain ist, gemäß der englischen Tradition nicht nur ein Vorbild an Ritterlichkeit und Höflichkeit, sondern auch an Keuschheit. In der französischen Tradition hingegen war er zu einem Roué, (einem Lüstling und Lebemann) geworden, und sein Ruhm wurde von Lancelot in den Schatten gestellt.

Tolkien und Gordon beschreiben das Gedicht als "mit einem Sinn für erzählerische Einheit, die man in Artusromanen nicht oft findet".

Aufbau

Seine alliterativen Zeilen (etwa 2 500) sind durch kurze Reimpassagen in unregelmäßige Strophen unterteilt; sie sind straff konstruiert, und das Vokabular ist vielfältig und umfangreich. Die Mischung aus anspruchsvoller Atmosphäre, psychologischer Tiefe und lebendiger Sprache erzeugt eine Wirkung, die in keinem anderen Werk dieser Zeit zu finden ist. [2]

Inhalt [3]

Bei einem Neujahrsfest in Camelot erscheint ein riesiger Ritter, der am ganzen Körper grün ist und auf einem grünen Pferd reitet. Am Hof von König Artus fordert er alle Anwesenden heraus, ihn mit seiner Axt zu schlagen und im Gegenzug selbst einen Schlag zu erhalten. Sir Gawain nimmt die Herausforderung an und köpft den Herausforderer mit einem Hieb. Der Grüne Ritter hebt seinen Kopf jedoch auf, verlangt von Gawain, in zwölf Monaten in der Grünen Kapelle zu erscheinen und reitet davon. Ein Jahr später reitet Gawain auf der Suche nach dem Grünen Ritter durch Wales und andere Länder und wird eines Tages in einem großen Schloss empfangen. Der Schlossherr verspricht Gawain, ihn zu gegebener Zeit in die Grüne Kapelle zu führen; in der Zwischenzeit tauschen sie ihre täglichen Gewinne und Funde aus. Der Herr übergibt Gawain seine Jagdbeute im Wald, während Gawain dem Herrn Küsse gibt. Küsse, die er von der schönen Dame des Herrn erhalten hat, von der Gawain verführt wurde. Von ihr erhält Gawain neben einem Horn auch einen magischen Gürtel, der ihn unverwundbar machen soll, doch aus Angst um sein Leben verheimlicht er dies seinem Gastgeber. Am Neujahrstag trifft Gawain, wie verabredet, auf den Grünen Ritter und wird von diesem mit der Axt niedergestreckt aber überraschend nur leicht verwundet. Sein Feind, der Grüne Ritter, entpuppt sich dabei als der Burgherr in anderer Gestalt. Er und seine Frau hatten Gawain auf Geheiß von Artus' Feindin, der Zauberin Morgan Ie Fay, auf die Probe gestellt, aber Gawain widerstand der Versuchung erfolgreich, außer in der Frage des Gürtels. Gawain gesteht seine Fehler und kehrt nach Camelot zurück, beschämt, der Feigheit und der Begierde erlegen zu sein.

Erscheinungen

Obwohl das erhaltene Manuskript aus dem vierzehnten Jahrhundert stammt, erschien die erste veröffentlichte Fassung des Gedichts erst 1839, als Sir Frederic Madden vom British Museum das Gedicht als lesenswert anerkannte. Auf Maddens wissenschaftliche, mittelenglische Ausgabe des Gedichts folgte 1898 die erste moderne englische Übersetzung - eine Prosafassung des Literaturwissenschaftlers Jessie Weston. 1925 veröffentlichten J. R. R. Tolkien und E. V. Gordon eine wissenschaftliche Ausgabe des mittelenglischen Textes von Sir Gawain and the Green Knight; eine überarbeitete Ausgabe dieses Textes wurde von Norman Davis erstellt und 1967 veröffentlicht. Das Buch, das einen mittelenglischen Text mit ausführlichen wissenschaftlichen Anmerkungen enthält, wird häufig mit der Übersetzung ins moderne Englisch verwechselt, die Tolkien zusammen mit Übersetzungen von Pearl und Sir Orfeo gegen Ende seines Lebens anfertigte. Viele Ausgaben des letzteren Werks, das erstmals 1975, kurz nach seinem Tod, veröffentlicht wurde, führen Tolkien auf dem Einband als Autor und nicht als Übersetzer auf.

=Links

Quelle

Der Artikel beruht unter anderem aus den vielen Einträgen bei Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide Chronology, Reader's Guide Part I & Part II

  1. https://www.britannica.com/topic/Sir-Gawayne-and-the-Grene-Knight.
  2. https://www.britannica.com/topic/Sir-Gawayne-and-the-Grene-Knight
  3. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part II N - Z, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 1193f