Hrothgar
Hrothgar, angelsächsisch auch Hrōðgār, (gestorben um 594) war ein historisch nicht gesicherter König der Dänen, der dem Geschlecht der Scyldinge entstammte und im 6. Jahrhundert gelebt haben soll. Er war ein Verwandter von Rolf Krake und wird unter anderem in dem Heldengedicht Beowulf und Widsith, in nordischen Sagas oder mittelalterlichen dänischen Chroniken erwähnt oder beschrieben.[1]
Biographisches aus dem Epos Beowulf[2]
Während Beowulf eine ausführliche Darstellung seiner Herrschaft und seiner Begegnung mit Beowulf bietet, erwähnt Widsith ihn nur kurz zusammen mit Heorot, seinem Neffen Hroðulf und seinem Feind Ingeld. In einigen Fällen ergänzt Widsith fehlende Informationen aus Beowulf, insbesondere zur Beilegung der Fehde mit Ingeld.
In Beowulf wird Hrothgar als Erbauer von Heorot und Herrscher Dänemarks beschrieben, der Beowulf willkommen heißt, um Grendel zu besiegen. Er ist der zweite von vier Kindern König Healfdenes. Seine Schwester, deren Name unklar bleibt, soll mit dem schwedischen König verheiratet gewesen sein. Hrothgar wird als gerechter und großzügiger König geschildert, der Beowulf nach Grendels Niederlage reich beschenkt.
Hrothgar ist mit Wealhþeow verheiratet und hat mit ihr zwei Söhne, Hreðric und Hroðmund. Sein Neffe Hroðulf soll als Regent dienen, falls Hrothgar vor dem Erwachsenwerden seiner Söhne stirbt.
Nach dem Angriff von Grendels Mutter fällt Hrothgar in tiefe Trauer, fasst aber durch Beowulfs Worte neuen Mut. Nach Grendels Mutters Tod warnt Hrothgar Beowulf in einer Predigt vor Arroganz und Gottvergessenheit. Schließlich verabschiedet er sich unter Tränen von Beowulf, da er bereits alt ist.
Beowulf berichtet später, dass Hrothgar auch eine Tochter, 'Freawaru, hatte, die er zur Beilegung eines Konflikts mit den Heaðobarden mit Ingeld verheiratete. Doch Beowulf prophezeit, dass Ingeld sich gegen Hrothgar wenden wird. Schließlich wird Heorot durch Feuer zerstört.
Hrothgar und Tolkien
Hrothgar taucht in den angelsächsischen Epen Beowulf und Widsith, in nordischen Sagen und Gedichten sowie in mittelalterlichen dänischen Chroniken auf. Tolkien mochte Beowulf besonders und ließ Teile davon in Mittelerde einfließen. Zum Beispiel ist Meduseld in vielen Dingen von der angelsächsischen Dichtung inspiriert, besonders von Beowulf. Darin kommt die Met-Halle Heorot vor, die auch als "goldene Halle" von König Hrothgar bekannt ist.[3]
Eine weitere Inspiration findet sich im Namen Herugar Bolger wieder, der Sohn von Rudigar Bolger Der Name enthält hrod „Ruhm“ und gar „Speer“. Es handelt sich um die mittelhochdeutsche Form des altenglischen Hrothgar und des modernen Roger.[4][5]
Auch Grima Schlangenzunge könnte aus Beowulf entlehnt sein. J. Allard vermutet, dass Gríma auf Unferth aus Beowulf basiert oder von ihm inspiriert wurde, einer Figur, die in der Nähe von König Hrothgar sitzt und als Spötter dient.[6][7]
Ebenfalls findet man bei Bryta Anleihen: Brytta bedeutet im Altenglischen „Verleiher“, „Verteiler“, „Prinz“ oder „Herr“. In der Dichtung findet man es häufig in Beinamen für einen Prinzen oder Herrn. So wird beispielsweise in Zeile 352 von Beowulf der dänische König Hrothgar als béaga bryttan, „Ringverleiher“, bezeichnet. Bryttas Spitzname Léofa bedeutet „die Geliebte“.[8]
Hrothgar in den Tolkien Briefen
Tolkien setzt im Brief 61 sein Vater-Sohn-Verhältnis mit dem Verhältnis von Beowulf und Hrothgar in Beziehung und zitiert eine Stelle aus Beowulf.[9]
Links
- Wikipedia-Eintrag - Hrothgar
- Archive.org - Beowulf & other stories : a new introduction to old English, old Icelandic and Anglo-Norman literatures
Quellen
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- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Hrothgar
- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/Hrothgar
- ↑ https://tolkiengateway.net/wiki/Meduseld
- ↑ https://tolkiengateway.net/wiki/Appendix_C
- ↑ https://tolkiengateway.net/wiki/An_Introduction_to_Elvish
- ↑ J. Allard, Beowulf and Other Stories (2014) p. 45-7
- ↑ https://archive.org/details/isbn_9781408286036/page/n9/mode/2up
- ↑ https://tolkiengateway.net/wiki/Brytta
- ↑ Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 98