Modus von Beleriand

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Beim Modus von Beleriand handelt es sich um eine Tengwar-Schreibweise, um das grauelbische Sindarin aufzuzeichnen.


Externe Historie, Zusammenhänge und Quellen

Das erste Auftreten hatte der Modus von Beleriand auf Tolkiens Skizze des Westtors von Moria in Buch II des Herrn der Ringe, die auch bereits die gängige Bezeichnung anführt. Früheste Skizzen zeigten zunächst einen englischen Text, den Tolkien jedoch schließlich ins Noldorin (später "Sindarin") übersetzte und weiterhin in einer Vollschreibweise darstellte (im Gegensatz zu den anderen für den Herrn der Ringe angefertigten elbischen Kalligraphien, die allesamt Vokale mittels diakritischen Zeichen darstellen, sog. Tehtar).

Im Anhang E der Herrn der Ringe nahm Tolkien erstmals konkret Bezug zu verschiedenen Schreibweisen, darunter auch diese Schreibweise, die er zwar nicht mehr ausdrücklich als Modus von Beleriand bezeichnet, auf die er jedoch fast immer Bezug nimmt, wenn Eigenheiten des Sindarin thematisiert werden.

Für "The Road goes ever on" von 1968 fertigte Tolkien des weiteren eine Kalligraphie des Gedichtes "A Elbereth".

In einem Brief an Anthony D. Howlett (vom 28. Mai 1969) nimmt Tolkien Bezug auf den "antiken Sindarin-Modus, wie zu sehen an den Toren von Moria" und zeigt als Beispiel das Wort "Imladrist" in eben diesem Modus.

Interne Historie

Konkrete Details zur Geschichte dieses Modus' sind nicht bekannt, doch die Bezeichnung "Modus von Beleriand" und Tolkiens Charakterisieren dessen als "antik" legen nahe, dass es sich in der internen Historie um die früheste Schreibweise des Sindarin handelt. Wir haben es also wahrscheinlich mit der prototypischen Sindarin-Schreibweise zu tun.

Tolkien erwähnt im ursprünglich unveröffentlichten Anhang D zu "Quendi & Eldar", dass im Quenya eine Vollschreibweise (also mit Tengwar für Vokale) in der Regel nur von den Gelehrten genutzt wurde, weil sie dem allgemeinen noldorischen Phonetik-Gedanken widersprach, in dem Vokale nicht mehr sind als Färbungen der Konsonanten (und somit keine eigenen Zeichen verdienen bzw. benötigen).

Man mag also davon ausgehen, dass die Schreibung des Sindarin in einem Vollmodus primär daher rührt, dass Feanor als der Erfinder des Quenya-Vollmodus' "Quanta Sarme" derjenige war, der die Tengwar nach Mittelerde brachte. Auch sei jedoch beachtet, dass die bis dato von den Sindar benutzten Runen-Lettern ebenfalls eigene Zeichen für Vokale vorsahen. Dies legt einen gänzlich anderen phonetischen Grundgedanken nahe und mag sehr zu einem Adaptieren ausgerechnet dieser Schreibung beigetragen haben.

Beschreibung

Nachfolgend eine Übersicht über sämtliche (mutmaßlich) im Modus von Beleriand auftauchenden Zeichen in der traditionellen Tabelle mit den Hauptzeichen oben und den unregelmäßigen darunter.

Tengwar

Übersicht: Modus von Beleriand

Anmerkungen:

  1. Der Buchstabe mit einem Bogen ("Formen") steht für den scharfen Laut F, der oft auch als PH dargestellt wird. Zwischen Vokalen steht PH jedoch für FF und das Zeichen sollte somit verdoppelt werden (Beispielwörter: forod, arphen, ephel (= effel!)). Der Buchstabe mit zwei Bögen ("Ampa") steht für den summenden Laut V, der jedoch im Sindarin am Wortende F geschrieben wird (Beispielwörter: vi, avad, garaf (= garav!)).
  2. Der Laut GH (gesprochen etwa wie deutsches oder französisches R) existierte im archaischen Sindarin und stellte die weich mutierte Form von G dar. Als der Laut wegfiel, mag dieses Zeichen dennoch einige Zeit weiterhin benutzt worden sein (Tolkien gibt im Anhang E für GHW auch den späteren Lautwert W an). Später jedoch wurde weich mutiertes G mittels des Zeichens ganz unten links in der Tabelle ("Gasdil") dargestellt (Beispielwörter: i-ghaladh > i 'aladh; i-ghwath > i 'wath).
  3. Der Laut NG taucht im Sindarin am Wortende (und durch Mutation am Wortanfang) auf und müsste der Logik nach mit dem Zeichen geschrieben werden, das für O belegt ist. Da langes NG jedoch selten (mglw. nie) auftaucht, mag dieser Buchstabe für diesen Lautwert benutzt werden (Beispielwörter: fang, i-ngelaidh). Im Wortinnern steht NG in der Regel für den erwähnten Laut plus separatem G, doch hierfür sollte nasaliertes G benutzt werden (siehe unten).
  4. Die Buchstaben für LH, RH und WH (bzw. HW) sind nicht belegt, doch es werden für diese Laute Zeichen benötigt und der Anhang E zum Herrn der Ringe legt eine solche Verwendung sehr nahe (besonders die Bezeichnung von letzterem als "Hwesta Sindarinwa"). SS mag einfach als zwei S ausgeschrieben werden, das Zeichen ist in diesem Modus nicht belegt, jedoch aus dem Quenya ableitbar.
  5. In älterem Sindarin existiert der Laut Å’ (auch geschrieben OE, vgl. Nirnaeth Arnoediad im Silmarillion und Nírnaeth ArnÅ“diad in der History of Middle-earth. Gesprochen immer wie deutsches Ö). Es ist kein entsprechender Tengwa belegt, jedoch mag man in Analogie zu Y (gesprochen Ü) diesen Buchstaben in Erwägung ziehen.
  6. Am Westtor von Moria wird für I nicht zwischen dem langen und kurzen Träger unterschieden. Ein ähnlicher Modus (der oft fälschlich zum Modus von Beleriand gezählt wird) verwendet den langen Träger jedoch nur für konsonantisches I am Wortanfang (z.B. iant, gesprochen wie deutsches "jant").

Des weiteren ist die Spalte IV ausschließlich durch W konkret belegt, was manchmal so interpretiert wird, dass andere Buchstaben dieser Reihe nicht benutzt sondern immer mit eigenständigem W ausgeschrieben werden.

Tehtar

Die angeführten Zeichen können bei Bedarf noch durch diakritische Zeichen, so genannte Taith (Quenya: Tehtar) ergänzt werden, um häufige Lautkombinationen abzukürzen, Verwechslungen vorzubeugen oder Aussprache-Nuancen festzuhalten.

  • Lange Vokale werden in der Regel mit einem übergesetzten Schrägstrich wie ein Akzent ´ gekennzeichnet.
(Mögliche) Tehtar im Modus von Beleriand
  • Eines der wichtigsten Tehtar ist die Nasalierungstilde, die auf die Stopplaute aufgesetzt werden kann, um einen voranstehenden Nasallaut der selben Lautreihe anzuzeigen (beispielsweise MB oder ND). In der Tabelle werden alle möglichen Formen in den oberen beiden Zeilen gezeigt.
  • Die einzige eindeutig belegte Diphthong-Abkürzung ist das Schreiben von zwei Punkten über dem Vokal um nachfolgendes I anzuzeigen (um somit die Diphthonge AI, UI und EI darzustellen), wie in Zeile 3 dargestellt.
  • Der Diphthong AU (der manchmal, besonders am Wortende, auch AW geschrieben wird) wird laut Anhang E des Herrn der Ringe mit dem u-Tehta (des Quenya-Modus') oder einer Variante dessen geschrieben. Die Tabelle zeigt in Zeile vier beide Möglichkeiten.
  • Der Diphthong AE wird in der "A Elbereth"-Kalligraphie einfach ausgeschrieben, sodass man mutmaßen mag, dass es für AE und OE (nicht zu verwechseln mit Å’!) keine Möglichkeiten der Abkürzung gibt. In einem ähnlichen Modus des dritten Zeitalters (einer Fassung des "Königsbriefes") jedoch finden wir den Buchstaben für A mit einem übergesetzten kleinen E für den Diphthong AE, sodass wir diese Schreibung möglicherweise adoptieren können.
  • Herkömmliches A und I kann des weiteren mit einem einfachen Punkt versehen werden, wenn die Gefahr besteht, dass der Buchstabe für den Stamm oder Bogen eines der Basistengwar (oben in der Tabelle) gehalten werden kann.
  • Älteres Sindarin kennt des weiteren noch den Reibelaut MH, der eine nasalierte Form von V darstellt und später regelmäßig zu V wurde. In der Schreibung kann jedoch noch immer zwischen normalem V (von archaischem B) und späterem V (von archaischem M) unterscheiden, indem letzterer Laut als M mit einem kleinen Haken daran dargestellt wird, wie ganz unten in der Übersicht.

Links

  • Beschreibung des Modus' von Beleriand auf Amanye Tenceli von Måns Björkman [Englisch]