Heiligtum Erus
Das Heiligtum Erus war eine heilige Stätte auf der Insel Númenor. Vor der Ankunft Saurons auf der Insel war es das einzige dort befindliche Heiligtum. Es bestand aus einer von Menschenhand unberührten Senke am Gipfel des Meneltarma, die über eine Straße vom Fuß des Berges aus zu erreichen war. Die Senke wurde jedoch niemals betreten.
An der heiligen Stätte fanden im Laufe jeden Jahres an drei hohen Feiertagen Zeremonien zu Ehren Erus statt:
- Erukyerme (Frühling)
- Erulaitale (Sommer)
- Eruhantale (Herbst)
Es stand jedem Númenórer frei, das Heiligtum jederzeit aufzusuchen. Zu den Zeremonien an den hohen Festtagen versammelte sich dort stets eine große Menschenmenge. Jedoch waren immer, wenn sich Besucher der heiligen Stätte näherten, drei Adler anwesend, die auf drei Felsen am Westrand der Senke saßen. Während der Zeremonien kreisten sie am Himmel über dem Heiligtum. Diese drei Adler wurden die „Zeugen Manwes“ genannt. Ansonsten war der Ort von Vögeln gänzlich verlassen.
Am Heiligtum Erus wurden keine Waffen oder Werkzeuge getragen. Zudem wurde nicht gesprochen. Letzteres Gebot wurde von den Númenórern aufgrund der Atmosphäre des Ortes als selbstverständlich empfunden. Das Schweigen wurde nur anlässlich der Zeremonien – und auch dann nur vom König – gebrochen.
Unter Saurons Einfluss wurden die Zeremonien am Heiligtum vernachlässigt und schließlich von Ar-Pharazôn verboten. Jedoch wagte es niemand, die heilige Stätte zu entweihen.
Es heißt, nach dem Untergang Númenors im Jahr 3319 Z.Z. habe der Gipfel des Meneltarma mit dem Heiligtum Erus immer noch als Insel aus dem Meer geragt.
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Hans J. Schütz. Klett-Cotta, Stuttgart 1983. (Im Original erschienen 1980 unter dem Titel Unfinished Tales of Númenor and Middle-earth.) Teil 2: „Das Zweite Zeitalter“. I „Eine Beschreibung der Insel Númenór“.
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel The Silmarillion.) „Akallabêth“, „Der Untergang von Númenor“.