Krieg der Mächte
Der Krieg der Mächte (orig. War of the Powers), auch als Schlacht der Mächte (orig. Battle of the Powers) bezeichnet, ist in den Werken J. R. R. Tolkiens der zweite große Konflikt zwischen den Valar und Melkor.
Zeitangabe
Vorgeschichte
Nachdem Orome die Elben bei Cuiviénen entdeckt hatte, kehrte er nach Valinor zurück, um den anderen Valar davon zu berichten. Zuerst war der Jubel groß, doch dann dachten sie darüber nach, wie sie sie vor Melkor, der über Mittelerde herrschte, in Sicherheit bringen könnten. Manwe erforschte daraufhin den Rat Ilúvatars und entschied, gegen ihn in den Krieg zu ziehen. Tulkas freute sich darüber, denn er liebte Raufereien. Aule jedoch war bekümmert, da er wusste, wie sehr Arda darunter leiden würde.
Kriegsverlauf
Die Eroberung von Angband
Zuerst gingen die Valar mit ihrem Kriegsheer gegen Melkors westliche Bastion, die Festung Angband, vor. In dem ganzen Gebiet wurde viel zerschlagen, doch rasch errang das Heer des Westens den Sieg über die Streitkräfte Saurons. Jedoch wurde Angband nicht vollkomen zerstört, da die Valar in der Eile des Kriegs nicht bis in die tiefsten Gewölbe der Burg vordrangen. So konnten sich viele von Melkors Geschöpfen dort verstecken und das Ende des Kriegs abwarten und auch Sauron wurde nicht gefunden.
Die Belagerung von Utumno
Die Streitkräfte des Westens breiteten sich nun über ganz Mittelerde aus und bei Cuiviénen wurde zum Schutz der Elben eine Wache aufgestellt. In Melkors Hauptquartier, der Burg Utumno, war die Wiederstandskraft des Bösen aber so stark, dass eine Belagerung ins Werk gesetzt werden musste. Diese war lang und hart und viele Schlachten wurden während dieser Zeit im Norden geschlagen. Große Brände wurden verursacht und die Erde bebte, da Utumno dort überaus tief eingegraben war.
Die Eroberung von Utumno
Doch endlich wurden die Tore der Festung gebrochen und die Dächer von seinen Hallen gerissen. Und als Melkor seine Niederlage erkannte, floh er in seine tiefste Halle. Tulkas trat als Streiter der Valar vor, rang mit ihm und warf ihn aufs Gesicht. Danach wurde er mit der von Aule geschmiedeten Kette Angainor gefesselt und mit verbundenen Augen weggeführt. Daraufhin hatte die Erde Frieden, denn Melkor wurde für drei Zeitalter in die Hallen von Mandos gesperrt und den Elben stand es nun frei, nach Aman zu gehen.
Auswirkungen und Folgen
Geographische Auswirkungen
Während der gesamten Dauer des Kriegs wurde das Gesicht Ardas durch das Wirken der gewaltigen Kräfte nachhaltig verändert. Das Meer von Belegaer wurde breiter und tiefer. Die Küstenlinie von Mittelerde zerbrach und bildete eine großen Golf, der nach Süden zeigte. Viele kleinere Buchten entstanden zwischen diesem Golf und der Helcaraxe im hohen Norden. Die größte von ihnen war die Bucht von Balar, in die sich der Sirion ergoss. Auch die Ered Engrin wurden teilweise zertrümmert und Aule türmte aus ihrem Schutt die Gebirge von Dorthonion und Hithlum auf.
Folgen für die Bewohner Ardas
Obwohl die Valar bei der Zerstörung Utumnos gründlicher vorgingen als bei Angband schafften sie es doch nicht alle Gruben und Verliese der großen Festungen offen zu legen, da Melkor viele der unterirdischen Gewölbe und Kammern schlau getarnt hatte. So wurde das Böse nicht vollständig aus Mittelerde vertrieben und viele der üble Kreaturen, die dem Heer der Valar entkommen waren, gingen in den Hallen tief unter Erde umher und warteten auf die Rückkehr ihres Herrn. Doch auch wenn die Erde zunächst Frieden hatte, so fielen in Mittelerde alle Pflanzen und Tiere in einen Ruhezustand, der als Schlaf Yavannas bezeichnet wurde. Die Elben, die zunächst noch bei Cuiviénen verweilten, zogen im Laufe der Großen Wanderung in das Land der Valar. Der Krieg der Mächte hatte sie jedoch verunsichert und unterwegs wandten sich viele von ihnen ab und verließen den Weg, den die Valar ihnen bereitet hatten. Trotzdem gelangten viele nach Aman und solange Melkor eingesperrt war, lebten sie im Licht der Zwei Bäume glücklich und zufrieden. Nach seiner Freilassung stifteten seine Lügen und Intrigen Unfrieden und Zwietracht. Während in Aman der Mittag von Valinor währte, herrschten in Mittelerde Dunkelheit und Stille. Nur im Nordwesten, in Beleriand, erlebte das Reich von Elwe und Melian eine Blütezeit.
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel The Silmarillion.) „Quenta Silmarillion“, III „Vom Erwachen der Elben und von Melkors Gefangenschaft“.
- Robert Foster: Das große Mittelerde-Lexikon. Übersetzt von Helmut W. Pesch. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2002. (Im Original erschienen 1971 unter dem Titel The Complete Guide to Middle-Earth.) Seite 625, Artikel „Schlacht der Mächte“.