Saruman
Saruman der Weiße (im Sindarin: Curunír) ist in J. R. R. Tolkiens Legendarium einer der fünf Istari, die von den Valar im Dritten Zeitalter nach Mittelerde entsandt werden. Er ist ursprünglich der Größte der Zauberer und Oberhaupt des Weißen Rates sowie des Ordens der Zauberer, bis er im späten Dritten Zeitalter den dunklen Mächten verfällt und zum Verräter wird.
Volk
Zeitangaben
- Von Ilúvatar vor der Schöpfung Eas erschaffen und am Anfang aller Tage auf Arda hinabgestiegen.
- um 1000 D.Z.: Saruman kommt als Erster der Istari in Mittelerde an.
- 2463 D.Z.: Zusammen mit den anderen Weisen gründet Saruman den Weißen Rat und wird zu dessen Vorsitzendem bestimmt.
- 2759 D.Z.: Saruman erhält vom Truchsess Beren die Schlüssel des Orthanc und lässt sich dort nieder.
- 2851 D.Z.: Saruman lehnt bei einer Sitzung des Weißen Rates einen Angriff auf Dol Guldur ab.
- 2939 D.Z.: Saruman entdeckt, dass Saurons Diener den Anduin nach dem Einen Ring absuchen.
- 2941: Bei einer Sitzung des Weißen Rates stimmt Saruman für einen Angriff auf Dol Guldur.
- 2953: Während der letzten Zusammenkunft des Weißen Rates gibt Saruman vor, der Ring sei ins Meer gespült worden. Anschließend zieht er sich nach Isengart zurück.
- um 3000: Saruman benutzt den Palantír von Orthanc und wird von Sauron betört.
- 3010: Saruman beginnt, durch seinen Diener Gríma Schlangenzunge König Théoden zu beeinflussen.
- 3018
- 10. Juli: Saruman empfängt Gandalf im Orthanc. Nach einer Auseinandersetzung sperrt er ihn auf die Zinne des Turms und hält ihn dort gefangen.
- 18. September: Nach Gandalfs Flucht von der Zinne des Orthanc schickt Saruman Truppen aus, um ihn zu verfolgen, jedoch vergebens.
- 20. September: Saruman wird am Tor von Isengart von den Nazgûl bedrängt, die er jedoch täuschen und abschütteln kann.
- 3019
- 2. März: In den Abendstunden entsendet Saruman eine große Streitmacht, um die Hornburg zu erobern.
- 3. März: Die Ents zerstören Isengart. Saruman gelingt es, sich im Orthanc zu verschanzen.
- 5. März: Gandalf verhandelt mit Saruman am Fuß des Orthanc und verstößt ihn aus dem Orden der Istari.
- 15. August: Saruman verlässt mit Baumbarts Erlaubnis den Orthanc und zieht nach Norden.
- 28. August: Auf seiner Wanderung wird Saruman von den Heerführern des Westens überholt. Nach einem Wortwechsel macht er sich auf den Weg ins Auenland.
- 22. September: Saruman erreicht das Auenland.
- 3. November: Saruman wird von Gríma Schlangenzunge getötet.
Beschreibung
Als einer der Istari war Saruman ein Maia, der freiwillig einen menschlichen Körper annahm. Er alterte zwar fast nicht, war aber trotzdem sterblich. Als Istar war es seine Aufgabe, den Völkern Mittelerdes im Widerstand gegen Sauron zu helfen.
Saruman war einer der Weisen, die sich mit den vielfältigen Wissenschaften Mittelerdes befassten. In besonderem Maße beschäftigte er sich dabei mit den magischen Künsten Saurons. Sein Wissen auf diesem Gebiet war einer der wichtigsten Gründe, warum er zum Oberhaupt des Weißen Rates gewählt wurde.
Besonders bewandert war Saruman in der Kunde von den Ringen der Macht, die er jahrhundertelang erforschte. Ebenso kannte er sich mit den Sehenden Steinen aus. Auch war er in der Geschichte der großen Menschenreiche – insbesondere Númenor und Gondor – kundig.
Zudem verstand er sich auf die Herstellung von technischen und chemischen Erzeugnissen, die er in seinem Krieg gegen Rohan verwendete. Ein Beispiel hierfür ist die Substanz, mit der seine Orks eine Bresche in den Klammwall sprengten. Höchstwahrscheinlich übernahm er viele der technischen Innovationen, die er in Isengart und später auch im Auenland einführte, von Sauron, dem er in dieser Hinsicht nacheiferte.
Auch im biologischen Bereich besaß Saruman Kenntnisse. So kreuzte er Orks mit Menschen und erschuf dabei Halborks, die Vorzüge beider Arten genossen.
Sarumans Stimme
Mit Hilfe seines Stabes, der ein Symbol seiner Macht war, konnte Saruman sicherlich Magie wirken. So ist anzunehmen, dass er ebenso wie Gandalf Feuer und Blitze erschaffen konnte. Wichtiger jedoch als sein Stab war seine Stimme, mit deren Hilfe er arglose Zuhörer beeinflussen konnte.
Seine Stimme übte auf Hörer, die sich dessen nicht bewusst waren oder sich nicht dagegen wehrten, einen magischen Einfluss aus, der es Saruman erlaubte, die Wahrnehmung der Hörer zu manipulieren. Er konnte seine Worte als über jeden Zweifel erhabene Wahrheit erscheinen lassen, eine bestimmte Einstellung der Hörer zu sich selbst und anderen hervorrufen, und sogar komplexe Gedanken und Wünsche erwecken.
Die Wirkung von Sarumans Stimme hielt bei denen, die ihr willig zuhörten, auch langfristig an – Menschen wie Gríma glaubten auch in Abwesenheit des Zauberers, seine Stimme zu hören. Die Macht von Sarumans Stimme war so gewaltig, dass sogar der Fürst der Nazgûl nicht infrage stellte, ob sie die Wahrheit sagte oder nicht.
Äußere Erscheinung
Sarumans Gestalt war die eines hochgewachsenen alten Mannes. Bei seinem ersten Erscheinen in Mittelerde trug er weiße Gewänder und hatte rabenschwarzes Haar. Als Gandalf in Elronds Rat berichtete, was ihm vorgefallen war, erzählte er von dessen Veränderung:
„ | Ich sah ihn an und bemerkte, dass sein Gewand, das mir weiß erschienen war, es gar nicht war, sondern aus allen Farben gewirkt war, und wenn er sich bewegte, dann schimmerten und schillerten sie, dass es das Auge verwirrte. | “ |
—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Zweites Buch, Zweites Kapitel: Der Rat von Elrond. |
Éomer beschrieb Saruman bei seinem Treffen mit Aragorn, Legolas und Gimli folgendermaßen:
„ | Er ist ein gerissener und wandlungsfähiger Zauberer, der in vielen Gestalten erscheint. Bald tritt er hier auf, bald da, meistens, sagt man, als alter Mann in Mantel und Kapuze, Gandalf sehr ähnlich, wie viele sich nun erinnern. | “ |
—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Drittes Buch, Zweites Kapitel: Die Reiter von Rohan. |
Als Aragorn, Legolas und Gimli am Fangorn-Wald rasteten, begegnete ihnen ein alter Mann, von dem sie später annahmen, er sei Saruman gewesen.
„ | Plötzlich blickte Gimli auf, und dort, am Rande des Feuerscheins, stand ein alter Mann, gebeugt und auf einen Stab gestützt, in einem weiten Mantel und einen breitrandigen Hut tief in die Stirn gezogen. | “ |
—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Drittes Buch, Zweites Kapitel: Die Reiter von Rohan. |
In Gesprächen zwischen den Gefährten wurde die Vermutung geäußert, dass Gandalf nach seinem Sturz in Moria Saruman zum Verwechseln ähnlich sehen müsse. Bei der Unterredung am Orthanc stellte Gimli jedoch fest, dass dies nur zum Teil stimmte:
„ | [...] ein alter Mann in einem langen Mantel, dessen Farbe schwer zu bestimmen war, denn sie wechselte, wenn sie die Augen bewegten oder wenn er sich rührte. Er hatte ein langes Gesicht mit hoher Stirn und dunklen, tief liegenden Augen, deren Ausdruck kaum zu ergründen war, obwohl sie jetzt ernst und gütig und ein wenig müde dreinschauten. Haar und Bart waren weiß, doch mit manchen schwarzen Strähnen um Lippen und Ohren. | “ |
—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Drittes Buch, Zehntes Kapitel: Sarumans Stimme. |
Lebensgeschichte
Zeit in Valinor
In Valinor war Saruman unter dem Namen Curumo ein Diener des Valas Aule, der ihn in viele Geheimnisse der Schmiedekunst einweihte. Bei einer Ratssitzung der Valar, bei der besprochen wurde, wie man gegen den in Mittelerde wieder erstarkten Sauron vorgehen könnte, wurde er von Aule aufgrund seiner Kunstfertigkeit und seiner Macht dazu auserwählt, den Elben und Menschen im Kampf gegen den Dunklen Herrscher beizustehen. Bei derselben Sitzung wurden Alatar und Olórin auserwählt, mit ihm zu gehen. Allerdings wurde Olórin, der ursprünglich als Dritter gehen sollte, von Varda in der Rangfolge heraufgesetzt, was Saruman sich merkte. Zudem wurde Saruman von Yavanna, Aules Gattin, gebeten, Aiwendil mit nach Mittelerde zu nehmen, was dieser nur äußerst widerwillig tat.
Ankunft in Mittelerde und Reisen in den Osten
Saruman kam um das Jahr 1000 D.Z. als Erster der Istari nach Mittelerde. Seine Haltung und sein Gebaren waren vornehm, er sprach mit kluger und schöner Stimme und hatte großes Geschick in seinen Händen. Wegen seiner weißen Gewänder erhielt er den Beinamen der Weiße und wurde von fast allen, auch von den Eldar, als Oberhaupt des Ordens angesehen.
Zu Beginn seiner Zeit in Mittelerde unternahm er viele Reisen, von denen viele ihn in den Osten des Kontinents führten, den er lange und ausgiebig erforschte. Auf diesen Reisen rief er zum Kampf gegen den Dunklen Herrscher auf. Begleitet wurde er von den Ithryn Luin. Im Gegensatz zu diesen kehrte er allerdings wieder in die westlichen Lande zurück. Dort mischte er sich meistens unter die Menschen, über deren Geist er große Macht hatte. Um sein Wissen zu vergrößern und um seinen Feind Sauron mit seinen Kenntnissen und seiner geistigen Kraft bekämpfen zu können, forschte Saruman daher oft und viel in den Archiven von Gondor.
Vorsitz des Weißen Rates und Erkundung des Auenlandes
Bei der Gründung des Weißen Rates im Jahr 2463 wurde Saruman zu dessen Oberhaupt gewählt. Dies geschah allerdings nur, weil Gandalf der Graue, der von Galadriel vorgeschlagen worden war, die Sitzungen des Rates zu leiten, zuvor abgelehnt hatte. In dieser Position trat er zunächst als Hauptgegner Saurons auf. Jedoch begann er schon zu dieser Zeit, Gandalf zu misstrauen und ihn zu beneiden, weil er wegen seines bescheidenen und freundlichen Wesens den größeren Einfluss auf die Bewohner Mittelerdes hatte. Zudem hatte Gandalf von Círdan den Elbenring Narya erhalten, was Saruman, der auf diesem Gebiet sehr bewandert war, aufs Höchste beleidigte.
Während des Studiums der Künste seines Feindes Sauron wurde Saruman immer mehr klar, dass er wie dieser selbst Macht erlangen und Mittelerde nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten wollte. Der Zauberer beneidete den Dunklen Herrscher wie ein Nebenbuhler um dessen Werke, anstatt ihn wie die anderen Weisen deswegen zu hassen. Da er jedoch erkannte, dass er allein zu schwach war, um Sauron zu verdrängen, brauchte er den Einen Ring, um die Kraft zu erlangen, die er dafür benötigte. So begann er im Rat immer mehr, seine eigenen Interessen als die der Völker Mittelerdes zu verfolgen, was den anderen Weisen aber nicht auffiel.
Als Sauron in Dol Guldur wieder zu erstarken begann, drängten Gandalf und Galadriel auf einen raschen Angriff gegen den Feind. Während einer Ratssitzung im Jahr 2851 schaffte Saruman es jedoch, sie zu beschwichtigen. Insgeheim spekulierte er darauf, dass der Ring, der ebenfalls nach seinem Herrn suchte, irgendwann wieder ans Licht käme, wenn man Sauron in Frieden nach ihm suchen ließe. Falls der Ring auftauchen sollte, erhoffte sich Saruman, durch eine List sowohl seinen Feinden als auch seinen Freunden zuvorzukommen und den Ring an sich zu bringen. Im Folgenden stellte Saruman bei den Schwertelfeldern Wachen auf, die allerdings ausschließlich in seinem Dienst agierten. Im Jahr 2939 entdeckte er, dass Saurons Handlanger den Anduin nach dem Ring absuchten. Obwohl ihn dies beunruhigte, sagte er den anderen Weisen nichts davon.
Angeregt durch Gandalfs Interesse am Auenland, begann auch Saruman zu dieser Zeit auf das Land der Hobbits aufmerksam zu werden. Zunächst hatte er die Halblinge für wenig wichtig gehalten, doch als er sah, dass sein Nebenbuhler deren Land für würdig hielt, es zu besuchen, tat er es ihm nach. Verkleidet und unter großer Geheimhaltung erkundete er alle Gegenden des Auenlandes, da er hoffte, einen Zusammenhang mit den Ringen der Macht entdecken zu können, den Gandalf in seinen Augen zweifellos gesehen haben musste. Als diese Suche erfolglos blieb und er fürchtete, Gandalf könnte dahinter kommen und ihn deswegen verspotten, stellte er seine Erkundungen schließlich ein. Trotzdem wies er seine Späher an, das Auenland weiterhin im Auge zu behalten.
Während einer Sitzung des Weißen Rates wurde Saruman durch die Rauchringe, die Gandalf aus seiner Pfeife blies, belästigt und fragte ihn nach dem Grund für diese Spielereien. Als Gandalf ihm von der befreienden Wirkung des Rauches erzählte, verspottete Saruman ihn für diese aus seiner Sicht kindische Vorliebe. Insgeheim aber beschaffte er sich das Pfeifenkraut und begann es zu gebrauchen. Da er aber fürchtete, dass dies entdeckt und sein eigener Spott gegen ihn verwendet werden könnte, tat er es nur, wenn er allein war.
Bei einer im Jahr 2941 stattfindenden Sitzung des Rates stimmte Saruman einem Angriff auf Dol Guldur schließlich zu. Dies tat er aber nur, weil er nicht wollte, dass der Ring zurück an seinen Schöpfer fiel. Um die anderen Ratsmitglieder in die Irre zu führen, behauptete er bei der letzten Zusammenkunft des Weißen Rates im Jahr 2953, der Ring sei ins Meer gespült worden. Anschließend kündigte er den anderen Weisen aus Hass und Missgunst Gandalf gegenüber die Zusammenarbeit auf.
Niederlassung in Isengart und Verrat
In den folgenden Jahren zog sich Saruman immer mehr zurück, traf sich nur noch selten mit den anderen Weisen und widmete sich seinen Forschungen. Vom Truchsess von Gondor, unter dessen Bewohnern er hohes Ansehen genoss, erhielt er im Jahr 2759 den Schlüssel für den Orthanc, welchen er zu seinem Wohnsitz machte. Obwohl er immer noch versuchte, in den Besitz des Einen Ringes zu gelangen, wahrte er dennoch lange Zeit sein Gesicht als wahrer Freund von Rohan und respektierte die Oberhoheit Gondors über Nan Curunír.
Um das Jahr 2953 begann er mehr und mehr, die Festung als sein Eigen und sich als Herrscher zu betrachten. So nahm der Zauberer Orks und Dunländer in seine Dienste und traf Vorbereitungen für die Aufstellungen eines Heeres. Er ersetzte den See und die Wälder Isengarts durch groß angelegte Befestigungsanlagen und ließ unterirdische Waffenschmieden und Öfen einrichten. Dort züchtete er neue Orkrassen, unter anderem die Uruk-hai. Er ließ Gandalf durch seine Agenten beobachten und wies seine Untergebenen an, sich in Eriador umzuhören. Zu dieser Zeit intensivierte er seine Handelsbeziehungen mit dem Auenland, wenngleich diese weiterhin unter dem Zeichen größter Geheimhaltung standen. Von dort ließ er große Mengen an Nahrungsmitteln und dem von ihm so geschätzten Pfeifenkraut nach Isengart schaffen, um die in seinen Diensten stehenden Menschen angemessen zu versorgen. Die Zahl der Mittelsmänner und Kontaktpersonen, die er zu dieser Zeit im Norden beschäftigte, stieg immens an.
Um das Jahr 3000 wagte Saruman schließlich, den Palantír des Orthanc zu benutzen. Dies tat er aus Neugier und um besser nach dem Ring suchen zu können. Dabei überschätzte er seine eigenen Kräfte, denn als er es wagte nach Mordor zu blicken, konnte er nicht widerstehen und geriet unter den Einfluss Saurons, der den Stein von Minas Ithil besaß. Fortan war Saruman, obwohl er von sich selbst glaubte, frei zu sein, ein Gefangener der Gedanken des Dunklen Herrschers. Sein Stolz und sein Hochmut wuchsen zu dieser Zeit noch stärker als seine Macht. Aus Stolz und Machtbesessenheit schmiedete er sich selbst einen Ring und nannte sich Saruman der vielen Farben.
Verhalten im Ringkrieg
Im Ringkrieg stand Saruman als Gegner der freien Völker Mittelerdes auf Saurons Seite. Während dieser Zeit trugen seine Soldaten das Zeichen der Weißen Hand. Als Verbündeter des Dunklen Herrschers war er gezwungen, durch den Palantír in ständigem Kontakt mit Sauron zu bleiben. Doch versuchte er auch aus dieser Position heraus immer noch, in den Besitz des Einen Ringes zu gelangen. So lockte er Gandalf im Sommer des Jahres 3018 unter Vortäuschung von Hilfe nach Isengart, um von ihm Auskünfte über den Ring zu erhalten. Als jener ihm diese verweigerte, sperrte der Zauberer seinen einstigen Verbündeten kurzerhand auf die Spitze des Orthanc und hielt ihn dort monatelang gefangen. Als Gandalf mit Gwaihirs Hilfe die Flucht gelang, wurde Saruman von den von Sauron geschickten Ringgeistern am Tor Isengarts aufgesucht, da diese vermuteten, er wüsste über den Aufenthaltsort des Ringes Bescheid. Mit Hilfe der Macht seiner Stimme gelang es ihm jedoch, sie auf eine falsche Fährte zu setzen.
Zudem führte Saruman – mehr oder minder in Saurons Auftrag – Krieg gegen die Bewohner Rohans, bei denen er vorher als Freund und Verbündeter gegolten hatte. Durch den Einfluss Gríma Schlangenzunges, Sarumans Spion am Königshof, verfiel König Théoden in Greisenhaftigkeit, bis es Gandalf gelang, ihn daraus zu befreien.
Um die Gefährten an ihrer Mission zu hindern, schickte er einen Trupp Uruks aus. Diesem gelang es, Merry und Pippin am Amon Hen gefangen zu nehmen. In der Annahme, einer der zwei Gefangenen besäße den Ring, ließ der Zauberer die beiden Hobbits nach Isengart bringen.
Doch Merry und Pippin konnten in der Nacht des Angriffs der Rohirrim auf die Orks in den nahe gelegenen Fangorn-Wald fliehen, wo sie auf Baumbart trafen. Mit seiner Hilfe gelang es ihnen, die restlichen Ents zu ermutigen, sich gegen Saruman zur Wehr zu setzen, der das Brennholz für seine Schmiedeöfen in ihrem Wald schlagen ließ.
Nachdem Saruman am 2. März 3019 seine gesamte Armee in den Kampf gegen die Menschen Rohans nach Helms Klamm geschickt hatte, wurde Isengart von den unaufhaltsamen Ents angegriffen und verwüstet. Ihm selbst gelang es jedoch, sich im Orthanc zu verschanzen. Nach der Schlacht um die Hornburg, bei der Sarumans Truppen vernichtend geschlagen worden waren, kamen die siegreichen Rohirrim am 5. März unter Gandalfs Führung nach Isengart. Bei einer Unterredung am Fuß des Turms bot Gandalf dem Zauberer an, seinen Verrat wieder gut zu machen. Als Saruman dies unter Spott ablehnte, verstieß Gandalf ihn aus dem Orden der Istari und zerbrach seinen Zauberstab. Anschließend wies er die Ents an, Saruman gut zu bewachen.
Zerstörung des Auenlandes und Tod
Am 15. August, nach dem Ende des Ringkrieges, ließ Baumbart Saruman gehen. Der Zauberer hatte inzwischen viel von seiner alten Würde und seiner vornehmen Haltung verloren und machte auf den Ent einen eher harmlosen Eindruck. Zudem glaubte Baumbart, Gandalf hätte Saruman all seine Macht genommen. Die magische Kraft seiner Stimme behielt er jedoch weiterhin.
Der Zauberer wanderte daraufhin mit Gríma Schlangenzunge als Bettler umher, bis er am 28. August in Dunland den heimkehrenden Gefährten begegnete. Diese Begegnung veranlasste ihn dazu, an den Hobbits Rache zu nehmen. Daher machte er sich auf den Weg ins Auenland, das er am 22. September erreichte. Dort nutzte er die Willkürherrschaft, die Lotho Sackheim-Beutlin im Laufe des vergangenen Jahres mit seiner Unterstützung aufgebaut hatte, um dem Land größtmöglichen Schaden zuzufügen. Unter dem Namen Scharrer bekannt ließ er seine Handlanger, vor allem skrupellose Menschen, unter anderem Gewässer verschmutzen, Bäume fällen und Häuser niederbrennen.
Seine Schreckensherrschaft währte jedoch nicht lange: Als die Hobbits um Frodo Beutlin in ihre Heimat zurückkehrten, gelang es ihnen, eine Widerstandsbewegung zu organisieren. Am 3. November, nach der erfolgreichen Befreiung des Auenlands, wurde Saruman des Landes verwiesen. Doch noch bevor dies umgesetzt werden konnte, schnitt Gríma ihm während eines Streits vor der Tür von Beutelsend die Kehle durch. Unmittelbar nach seinem Tod verweste sein Körper innerhalb kürzester Zeit. Wegen seiner Schandtaten und aufgrund der Tatsache, dass er seinem Auftrag untreu geworden war, wurde Sarumans unsterblichem Geist die Rückkehr nach Valinor verweigert. Auch kehrte er nie wieder in irgendeiner Form nach Mittelerde zurück.
Namen und Titel
- Saruman der Weiße (orig. Saruman the White)
- Weißer Bote (orig. White Messenger)
- Weißer Zauberer (orig. White Wizard)
- Weiße Hand (orig. White Hand)
- Curunír (Sindarin für ‚Mann der schlauen Pläne‘)
- Curumo (Quenya für ‚Mann der schlauen Pläne‘)
- Scharrer (orig. Sharkey) wurde Saruman von seinen untergebenen Orks genannt. In der Übersetzung von Wolfgang Krege kommt diese Bezeichnung als Scharker vor. Beidem zugrunde liegt das aus dem Orkischen stammende Sharkû, was ‚Alter Mann‘ bedeutet. In der Original-Ausgabe des Herr der Ringe finden sich unterschiedliche Schreibweisen dieses Namens: sharkû im Kapitel The Scouring of the Shire, im Appendix F: Of Other Races dagegen sharku. Während dessen heißt es in der deutschen Carroux-Übersetzung im Kapitel Die Befreiung des Auenlandes wiederum scharkû.
- Sich selbst nannte er Saruman der Weise (orig. Saruman the Wise), Saruman der Ringmacher (orig. Saruman the Ring-Maker) und Saruman der Vielfarbige (orig. Saruman the Many-Coloured).
Werkgeschichte
Erster Entwurf
Die Figur des Saruman hat ihren Ursprung in einer Skizze vom 26. und 27. August aus dem Jahr 1940 als Tolkien an der Verwirklichung des Herr der Ringe arbeitete. Im Gegensatz zu vielen Charakteren aus diesen Romanen kommt Saruman nicht im Buch Der Hobbit vor. In der Skizze wird er als Zauberer beschrieben, den Gandalf um Hilfe bittet und der Sauron verfallen ist. In diesem ersten Entwurf trägt er den Namen Saramund der Graue. Er lässt Gandalf eine Nachricht zukommen, die verlauten lässt, er habe Neuigkeiten die Ringgeister betreffend. Gandalf, der sich Hilfe von Saramund erhofft, reitet daraufhin zum Wohnsitz des Zauberers. Dieser befindet sich in Angrobel, dem späteren Isengart, an den Grenzen von Rohan. Saramund, ganz den dunklen Mächten verfallen, verrät Gandalf jedoch. Er setzt ihn auf eine falsche Fährte, so dass er von den Ringgeistern verfolgt und, von Orks und Wölfen bewacht, auf den Gipfel eines Berges gesperrt wird.
Weiterentwicklung
Später entscheidet sich Tolkien dafür, dass Gandalf von Saramund selbst gefangen genommen werden soll. So wird der Berg durch den Orthanc, den Turm des Zauberers, ersetzt. In dieser Fassung erhält Saramund auch den endgültigen Namen Saruman. Seine Farbe wird nun mit der Weiße angegeben, während Gandalf fortan als der Graue bezeichnet wird. Zudem erhält Saruman viele der Eigenschaften, die ihm später zugesprochen werden, so beispielsweise sein großes Wissen um die Ringe der Macht. In dieser Version, die der finalen Fassung des Herr der Ringe sehr ähnlich ist, trägt Saruman den letzten der 19 Ringe, was aber nicht näher erläutert wird. Auch hier lockt er Gandalf wieder mit der Aussicht auf wichtige Nachrichten nach Isengart. In seiner darauf folgenden Rede versucht er, Gandalf davon zu überzeugen, sich Sauron anzuschließen:
„ | A new Power has arisen. Against it, there is no hope. With it, there is such hope as we never had before. None can now doubt its victory, which is near at hand. We fought it in vain – and foolishly. We knew much but not enough. We looked always at it from the outside and through a mist of old falsehood and hate; and we did not consider its high and ultimate purpose. We saw not the reasons, but only the things done, and some of those seemed evil; but they were done under necessity. There has been a conspiracy to hinder and frustrate knowledge, wisdom and gouvernment. The Elder Days are gone. The Middle Days are passing. The Younger Days are beginning. The day of the Elves is over. But Our Days are begun! The Power grows, and I shall grow as it grows, until all things are ours. | “ |
—” J. R. R. Tolkien: The Treason of Isengard. VII. The Council of Elrond (2). | ||
Eine neue Macht ist erstanden. Gegen sie gibt es keine Hoffnung. Mit ihr gibt es so viel Hoffnung, wie wir noch nie zuvor hatten. Niemand kann jetzt ihren Sieg anzweifeln, der bevorsteht. Wir bekämpften sie vergebens – und törichterweise. Wir wussten viel, aber nicht genug. Wir sahen sie immer nur von außen und durch einen Dunst von alter Unwahrheit und Hass. Und wir beachteten nicht ihre hohe und oberste Absicht. Wir sahen nicht die Gründe, nur die Taten, und manche von ihnen erschienen uns böse. Aber sie geschahen unter Notwendigkeit. Es gab eine Verschwörung zu verhindern und Wissen, Weisheit und Kontrolle zu vereiteln. Die Älteren Tage sind vorüber. Die Mittleren Tage gehen zur Neige. Die Jüngeren Tage beginnen. Die Zeit der Elben ist vorbei. Aber unsere Tage haben begonnen! Die Macht wächst und ich werde mit ihr wachsen, bis alle Dinge uns gehören. | ||
Übersetzung: Ardapedia |
Ein wesentlicher Unterschied zur Endfassung der Geschichte ist, dass Saruman hier nicht unabhängig von Sauron arbeitet, sondern ganz und gar dessen Verbündeter ist. Er sieht keine Hoffnung im Kampf gegen den Dunklen Herrscher und will an seiner Macht teilhaben. Tolkien äußert jedoch bereits hier die Vermutung, dass er für Sauron ein unzuverlässiger Bündnispartner sein wird. Auch die Armee, die er im Folgenden in den Verliesen von Isengart aufstellt, steht im Dienste seines neuen Herrn. Unterdessen heißt es im Buch Die Gefährten, sein Heer stünde in Konkurrenz zu den Truppen des Herrn von Mordor.
Auch von der Unterredung am Orthanc gibt es verschiedene Entwürfe. Im ersten kommt Gandalf nach Saurons Niederlage allein nach Isengart, um mit Saruman zu sprechen. Als Saruman seinen alten Widersacher kommen sieht, tritt er aus seinem Turm hervor und versucht Gandalf für sich zu gewinnen. Als Antwort nimmt dieser Saruman den Zauberstab ab und zerbricht ihn über dem Knie. In einer zweiten Fassung kommen die siegreichen Gefährten um Gandalf und Éomer nach der Schlacht von Helms Klamm nach Isengart, um den Zauberer aufzusuchen. Dieser wird dort von den Ents in seinem Turm gefangen gehalten. Als die Gefährten am Orthanc ankommen, kommt Saruman hervor und versucht erneut, Gandalf für sich zu gewinnen:
„ | Ah, my dear Gandalf! I am so pleased to see you; we at last (we wizards) understand one another. These people all seem so unnecessarily angry. What a mess the world is in. Really you and I must consult together – such men as we are needed. Now what about our spheres of influence? | “ |
—” J. R. R. Tolkien: The Treason of Isengard. XXV. The Story foreseen from Fangorn. | ||
Ah, mein lieber Gandalf! Ich bin so erfreut, dich zu sehen. Endlich verstehen wir (wir Zauberer) einander. Diese Leute scheinen alle unnötig wütend zu sein. Was für ein Chaos herrscht doch in der Welt. Wirklich, wir beide sollten uns zusammen beraten – solche Männer wie wir werden gebraucht. Was ist jetzt mit unseren Einflussbereichen? | ||
Übersetzung: Ardapedia |
Gandalf verspottet Saruman jedoch und lässt sich von seinen Worten nicht beeinflussen. Er zerbricht seinen Stab, allerdings auch hier nicht wie in der Endfassung durch die Macht seines Befehls, sondern durch seine Hand. Anschließend gibt er Saruman einen gröberen Stab und schickt ihn mit dem Auftrag los, Wohltätigkeiten zu vollbringen.
In einer dritten Fassung nähert sich Tolkien der finalen Form aus Die Zwei Türme an. Auch hier kommen die Gefährten nach der Schlacht um die Hornburg nach Isengart, um mit Saruman zu sprechen. Nun kommt der Zauberer aber nicht mehr aus seinem Turm hervor, sondern spricht vom Balkon des Orthanc aus zu den Gefährten. Auch ist das darauf folgende Gespräch wesentlich länger als in den vorangegangenen Versionen. Zu Beginn fragt Gandalf, ob Saruman seine Taten bereue. Dieser zeigt sich darauf hin uneinsichtig und bedauert lediglich, Gandalf im Orthanc gefangen gehalten zu haben. Er bietet Gandalf seine Hilfe an, unter der Bedingung, dieser müsse zuerst die Rohirrim fortschicken. Gandalf lehnt jedoch ab und bietet Saruman an, den Orthanc unter freiem Geleit zu verlassen. Allerdings müsse Saruman ihm vorher den Schlüssel des Turms und seinen Zauberstab übergeben. Durch diese Bedingungen erzürnt, lehnt Saruman das Angebot unter Spott ab und verlässt den Balkon. Darauf hin beauftragt Gandalf Baumbart, Saruman unter keinen Umständen mit seinem Stab davon ziehen zu lassen.
Im Vergleich zur Endfassung fehlen in dieser Version lediglich die Passagen, in denen Saruman mit Théoden und Éomer spricht. So spielt sich das Gespräch ausschließlich zwischen den beiden Zauberern ab. Auch verzichtet Gandalf am Ende darauf, Sarumans Stab zu zerbrechen. Der Teil, in dem Gandalf Saruman auffordert, zum Guten zurückzukehren, ist aber größtenteils enthalten.
Während Tolkien am Buch Die Zwei Türme arbeitete, entwickelte er auch Sarumans Charakter weiter. So wird dem Zauberer Gerissenheit und eine gewisse Herzlosigkeit gegenüber lebenden Wesen zugeschrieben. Auch die Ideen von seiner Begeisterung für Maschinen und der unglaubliche Überzeugungskraft seiner Stimme entstanden zu dieser Zeit. Gleichfalls kommt hervor, dass Saruman durch sein Wissen um die Palantíri und durch den Gebrauch des Orthanc-Steins von Sauron korrumpiert wird.
Verworfene Konzepte
Tolkien entwickelte auch eine Idee, die einen Zusammenhang zwischen dem Balrog von Moria und Saruman vorsah. Demnach sollte Saruman in Gestalt des Balrogs auf der Brücke von Khazad-dûm mit Gandalf kämpfen und besiegt werden. Anschließend sollte Gandalf Sarumans Platz als Weißer Zauberer einnehmen. Nach einiger Zeit wurde diese Idee aber wieder verworfen, da Saruman sich Gandalf gegenüber leutselig geben sollte.
Von Anfang an spielte Saruman auch bei der Trennung der Gefährten eine wichtige Rolle. So wollte Tolkien zunächst, dass Saruman Gimli und Legolas nach der Trennung der Ringgemeinschaft gefangen nimmt. Diese sollten sich aber später wieder befreien können. Nachdem der Autor diese Idee aufgegeben hatte, entstand ein anderes Konzept, demzufolge Aragorn und Boromir nach dem Zerfall des Bundes nach Minas Tirith gehen sollten. Nach einiger Zeit wird Boromir eifersüchtig auf Aragorn, weil dieser die größere Popularität in der gondorischen Bevölkerung genießt. Als die Bürger ihn in seiner Position als Statthalter absetzen und Aragorn diesen Platz einnimmt, wendet er sich endgültig dem Bösen zu und wird zum Verbündeten Sarumans, dessen Streitkräfte zusammen mit den Heeren Mordors die Hauptstadt Gondors belagern. So nimmt er in diesem Konzept den Platz ein, den später Gríma Schlangenzunge besetzt. Auch diese Idee wurde nach einiger Zeit von Tolkien gänzlich aus den Manuskripten entfernt.
Identität als Scharrer
Nach Tolkiens ursprünglicher Idee sollte Saruman nach seiner Freilassung als verschlagener Gauner umherwandern. Bei dem Treffen zwischen Saruman und den Heerführern des Westens in Eriador sollte der Zauberer zunächst um Verzeihung bitten. Diese Idee wurde hinterher aber wieder verworfen. So blieb Saruman in späteren Versionen dieses Gespräches dem Bösen treu. Im Vorläufer der finalen Fassung fiel sein Wortwechsel mit den Hobbits allerdings anders aus. Nachdem Merry ihm den Beutel mit dem Pfeifenkraut überreicht hatte, antwortete Saruman folgendermaßen:
„ | Well, I thank you. You seem an honest fellow, and maybe you did not come to crow over me. I’ll tell you something. When you come to the Shire beware of Cosimo, and make haste, or you may go short of leaf. | “ |
—” J. R. R. Tolkien: Sauron Defeated. Part One: The End of the Third Age. VII. Many Partings. | ||
Nun, ich danke dir. Du scheinst ein ehrlicher Bursche zu sein und vielleicht bist du nicht gekommen, um über mich zu triumphieren. Ich werde dir etwas sagen. Wenn du in das Auenland kommst, hüte dich vor Cosimo [früherer Name Lothos] und beeile dich oder dir könnte das Pfeifenkraut ausgehen. | ||
Übersetzung: Ardapedia |
Sarumans freundliche Geste wurde später wieder entfernt, da Tolkien der Meinung war, er wäre viel zu stolz und verbittert dafür. Was jedoch blieb, war der Zusammenhang zwischen dem Zauberer und dem Auenland. Dieser wurde vom Autor weiterentwickelt. So entstand beim Schreiben des Kapitels Die Befreiung des Auenlandes die Idee des Scharrer. Dieser sollte der Drahtzieher der Verbrechen im Land der Hobbits sein. Diese Rolle deckte sich aber nicht von Anfang an mit der Figur des Saruman. Zunächst handelte es sich dabei um den Anführer einer Gruppe von Halborks bei Wasserau. Frodo gegenüber offenbart er sich als Scharrer und wird kurz darauf von diesem getötet. Anschließend wurde dieser Name einem bösen Menschen in Beutelsend zugeschrieben, der ebenfalls von Frodo umgebracht wird. Zum Schluss entschied sich Tolkien, den gefallenen Zauberer Saruman diesen Platz einnehmen zu lassen, der versuchen sollte, seine Industrialisierungspläne im Auenland durch Lotho Sackheim-Beutlin umsetzen zu lassen. Hierzu entwickelte er ein Konzept, das in einer früheren Version des Kapitels von Frodo vorgetragen wurde:
„ | Saruman became interested in us and in the Shire a good while ago, and began spying. A good many of the strange folk that had been prowling about for a long while before we started must have been sent by him. I suppose he got into touch with Cosimo that way. Cosimo was rich enough, but he always did want more. I expect he started trading with Saruman, and getting richer secretly, and bying up this and that on the quiet. | “ |
—” J. R. R. Tolkien: Sauron Defeated. Part One: The End of the Third Age. IX. The Scouring of the Shire. | ||
Saruman wurde schon vor einer ganzen Weile auf uns und das Auenland aufmerksam und begann, zu spionieren. Eine ganze Menge von den komischen Leuten, die sich hier schon seit langer Zeit herumgetrieben hatten, bevor wir aufbrachen, muss von ihm geschickt worden sein. Ich vermute, auf diesem Weg kam er in Kontakt mit Cosimo. Cosimo war reich genug, aber er wollte schon immer mehr haben. Ich nehme an, dass er anfing, mit Saruman zu handeln und so im Geheimen reicher wurde, indem er dieses und jenes heimlich kaufte. | ||
Übersetzung: Ardapedia |
Die Begegnung von den Hobbits und Saruman in Beutelsend war von Anfang an größtenteils in der Fassung enthalten, die später auch in Die Rückkehr des Königs erschien. Nur die Passage von Sarumans Leiche und dem Nebel, der sich um sie sammelte, wurde erst später hinzugefügt.
Filmtrilogie
In der Filmtrilogie von Peter Jackson wird Saruman von dem britischen Schauspieler Christopher Lee verkörpert. Dabei wird dieser Figur erheblich mehr Platz eingeräumt als in den Romanen Tolkiens. So tritt er als bedeutender Bösewicht, Gegenspieler Gandalfs und Feind der freien Völker Mittelerdes auf. Dabei halten sich die Filmemacher was das Aussehen des Zauberers anbelangt größtenteils an die literarische Vorlage. Ein auffälliger Unterschied zu den Büchern jedoch ist in allen drei Filmen, dass Sarumans Gewänder weiß bleiben. Sie weisen nicht die von Gandalf in Elronds Rat geschilderten vielfältigen, schillernden Farben auf und bleiben bis zu Sarumans Tod in dieser Verfassung. Weiterhin wird in den Filmen nicht wirklich deutlich, dass Saruman den Ring für sich haben will. Viel mehr bietet er sich Sauron als williger Vasall an und hofft, an seiner Macht teilzuhaben. Tolkien zufolge stellt sich der Zauberer nur äußerst widerwillig in den Dienst Mordors und versucht mehrfach, seinen Gebieter zu betrügen.
Die Gefährten
Im ersten Film tritt Saruman zum ersten mal bei Gandalfs Besuch in Isengart auf. Dort gibt er sich zunächst noch als Freund und Verbündeter aus. Bald gibt er aber zu verstehen, dass es keinen Sinn mehr hätte, sich gegen Sauron zur Wehr zu setzen, da ein solcher Kampf sowieso aussichtslos wäre. So versucht er mehr und mehr, Gandalf davon zu überzeugen, dass es am besten wäre, sich mit dem Dunklen Herrscher zu verbünden und über Mittelerde zu herrschen. Als dieser sich weigert und versucht, Frodo zu Hilfe eilen, kommt es zum Kampf zwischen den beiden Zauberern, der im Buch nicht erwähnt wird und den Saruman dank seiner überlegenen Fähigkeiten schließlich für sich entscheidet.
Im Folgenden beginnt der Zauberer, Orks in seine Dienste zu nehmen und die Wälder Isengarts abzuholzen. Den Büchern Tolkiens zufolge geschieht dies bereits Jahrzehnte zuvor. Auch nimmt er im Verlauf der Handlung zum ersten mal Kontakt mit Sauron über den Palantír auf. Dies geschieht in den Büchern ebenfalls Jahre zuvor. Der große Unterschied im Film ist jedoch, dass Saruman von sich aus den Dunklen Herrscher aufsucht und nicht wie in Tolkiens Werken von seinem Blick gefangen wird. Auch die Aufstellung der Armee Isengarts nimmt der Zauberer in Saurons Auftrag vor. Zudem versucht Saruman, Gandalf mit zunehmender Gewalt von seiner Sache zu überzeugen. So wird dieser während eines Gesprächs mit Saruman von Gwaihir von der Zinne des Orthanc gerettet. Im Buch hingegen berichtet Gandalf, dass Saruman während seiner Rettung nicht anwesend war.
In der zweiten Hälfte des Films tritt Saruman als Hauptgegner der Ringgemeinschaft auf. Die Hindernisse, wie zum Beispiel die spionierenden Krähen und der Sturm auf dem Caradhras, werden durch ihn verursacht, um die Gefährten zu zwingen, den Weg durch Moria zu nehmen. Im Buch wird dies mit keinem Wort erwähnt. Außerdem wird gezeigt, wie der Zauberer seinen Uruk-Trupp von Isengart aussendet und dessen Anführer den Befehl erteilt, die Hobbits gefangen zu nehmen und die restlichen Gefährten zu töten.
Die Zwei Türme
Auch im zweiten Teil der Filmtrilogie wird die Seite der Feinde von dem als asketisch und introvertiert dargestellten Zauberer und nicht vom Körperlosen Sauron dominiert. Allerdings konzentriert er sich in diesem Film auf den Krieg gegen Rohan und nicht auf die Suche nach dem Ring. So tritt Saruman in einigen Szenen auf, in denen er die Dunländer gegen die Rohirrim aufstachelt und seine Orks anweist, den Fangorn-Wald abzuholzen. Zudem hält er über den Palantír weiterhin Kontakt mit Sauron und hofft, bald gemeinsam mit dem Dunklen Herrscher über Mittelerde gebieten zu können. Die Begegnung von Saruman und den Gefährten um Aragorn, die im Buch am Rande des Fangorn-Waldes stattfindet und einen der wenigen persönlichen Auftritte des Zauberers in den Romanen darstellt, entfällt im Film jedoch.
Weiterhin schickt Saruman auf den Rat Grímas hin, der im Film schon wesentlich früher zu ihm stößt als im Buch, Warge aus, um das Volk Rohans zu bedrohen. In einer zentralen Szene hält er eine motivierende Ansprache vor seinem zehntausend Mann starken Heer, wobei die Macht seiner Stimme und ihre mitreißende Wirkung auf die Massen deutlich wird. Bei der Überflutung von Isengart muss Saruman vom Balkon seines Turms aus hilflos die Zerstörung seiner Festung mit ansehen. Im Buch hält er sich bei Ankunft der Ents noch am Tor auf, wird von Flinkbaum gejagt und kann sich knapp in den Orthanc retten. Diese Szene entfällt im Film. Auch wird Saruman nicht wie im Buch am Ende des zweiten Teils aus dem Istari-Orden ausgestoßen, sondern erst am Anfang des dritten Teils.
Die Rückkehr des Königs
In der erweiterten DVD-Sonderausgabe des dritten Films ist zu Beginn eine Szene enthalten, die in der Kinofassung entfiel. In dieser gibt es ein letztes Gespräch zwischen den Verbündeten um Gandalf und Théoden und Saruman. Allerdings steht der Zauberer im Film nicht wie im Buch auf dem Balkon, sondern auf der Zinne des Orthanc. Im Laufe der Unterredung weist Saruman Gandalfs Angebot auf Wiedergutmachung zurück und bewirft diesen mit einem Feuerball. Gandalf übersteht den Angriff jedoch unbeschadet und zerbricht anschließend Sarumans Zauberstab. Trotzdem gelingt es ihm noch, die Gefährten mit der Macht seiner Stimme einzuschüchtern. Als Théoden versucht, Gríma davon zu überzeugen, sich von seinem Gebieter zu befreien, wird der Zauberer wütend und schlägt Gríma. Dieser ersticht Saruman daraufhin von hinten mit einem Messer. Anschließend fällt der Zauberer rücklings von der Turmspitze und wird von einem eisernen Rad aufgespießt. Somit stirbt Saruman im Film gleich zu Beginn und nicht, wie im Buch, am Ende. Die Befreiung des Auenlandes entfällt demzufolge komplett.
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
- Erstes Buch,
- Zweites Kapitel: Der Schatten der Vergangenheit
- Zweites Buch,
- Zweites Kapitel: Der Rat von Elrond
- Drittes Buch,
- Zweites Kapitel: Die Reiter von Rohan
- Drittes Kapitel: Die Uruk-hai
- Viertes Kapitel: Baumbart
- Achtes Kapitel: Der Weg nach Isengart
- Neuntes Kapitel: Treibgut und Beute
- Zehntes Kapitel: Sarumans Stimme
- Elftes Kapitel: Der Palantír
- Sechstes Buch,
- Achtes Kapitel: Die Befreiung des Auenlandes
- Anhang B: Zeittafel: Die Jahre der Westlande
- Das Dritte Zeitalter.
- Erstes Buch,
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter.
- J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- Teil Drei: Das Dritte Zeitalter
- IV. Die Jagd nach dem Ring
- 1. Von der Reise der Schwarzen Reiter, gemäß dem Bericht, den Gandalf Frodo gab
- 3. Betreffend Gandalf, Saruman und das Auenland
- IV. Die Jagd nach dem Ring
- Teil Vier
- II. Die Istari
- III. Die Palantíri.
- Teil Drei: Das Dritte Zeitalter
- J. R. R. Tolkien: The Treason of Isengard. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- IV. Of Hamilcar, Gandalf and Saruman
- VI. The Council of Elrond (1)
- VII. The Council of Elrond (2)
- XI. The Story foreseen from Moria
- XII. Lothlórien
- XX. The Riders of Rohan
- XXIII. Notes on Various Topics.
- J. R. R. Tolkien: The War of the Ring. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- Part One: The Fall of Saruman
- IV. Flotsam and Jetsam
- V. The Voice of Saruman
- VI. The Palantír.
- Part One: The Fall of Saruman
- J. R. R. Tolkien: Sauron Defeated. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- Part One: The End of the Third Age
- VII. Many Partings
- IX. The Scouring of the Shire.
- Part One: The End of the Third Age
- Robert Foster: Das große Mittelerde-Lexikon.
- Seite 607 bis 609, Artikel Saruman.
- Der Herr der Ringe: Die Gefährten. Regie: Peter Jackson.
- Szene 12: Saruman der Weiße
- Szene 18: Die Zerstörung Isengarts
- Szene 20: Die Verliese Isengarts
- Szene 22: Bruchtal
- Szene 31: Der Ring geht nach Süden
- Szene 32: Der Pass des Caradhras
- Szene 40: Der kämpfende Uruk-hai.
- Der Herr der Ringe: Die Zwei Türme. Regie: Peter Jackson.
- Szene 6: Die Westfold brennt
- Szene 27: Die Flucht aus Edoras
- Szene 36: Isengarts Heer zieht in die Schlacht
- Szene 59: Isengart wird geflutet.
- Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs. Regie: Peter Jackson.
- Szene 4: Die Stimme Sarumans.
Istari |
---|
Mitglieder des Weißen Rates |
---|
Dieser Artikel wurde in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen! |
Alles
Saruman der Weiße, in Quenya Curumo und von den Elben Curunir („Mann der schlauen Pläne“) oder „der Geschickte“ genannt, ist ebenfalls ein Istar. Er ist ursprünglich der Größte der Zauberer und Anführer des Weißen Rates, des Ordens der Zauberer. Er ist sehr bewandert in der Kunde von den Großen Ringen und erforscht lange ihre Geschichte. Seine von den Númenórern erbaute Festung Orthanc in Isengart wird als schlanker Turm aus einem schwarzen und unzerbrechlichen Stein beschrieben, der oben in spitzen Zinnen ausläuft, von denen aus Saruman nachts die Sterne beobachtet. Während Saruman zunächst die treibende Kraft im Kampf gegen Sauron ist, wird er später von der Gier nach der Macht des Ringes und von Saurons Beeinflussungen durch den Palantír von Orthanc zum Verrat veranlasst. Auch wächst in dieser Zeit sein Stolz und seine Macht und er schmiedet sich selbst einen Ring und nennt sich "Saruman der Vielfarbige". Er verrät Gandalf und hält ihn zunächst auf der Zinne von Orthanc gefangen. Er stellt eine riesige Armee aus Uruk-hai und Orks auf, die er gegen Rohan in den Krieg schickt. Seine Festung Isengart wird im Ringkrieg von den Ents erobert und – bis auf den Turm Orthanc – zerstört. Nach Saurons Niederlage und der Zerstörung des Einen Ringes wird Saruman freigelassen. Er bleibt aber dem Bösen treu und bringt das Auenland unter seine Herrschaft. Das fällt ihm leicht, weil er schon lange Handelsbeziehungen mit den dortigen Hobbits und Menschen pflegt. Er lässt sich im Auenland gemeinhin Scharrer (im engl. Original: Sharkey) nennen, offenbar eine Abwandlung des Orknamens sharkù (alter Mann). Dort kommt er durch die Hand seines Dieners Gríma „Schlangenzunge“ ums Leben. Die Umstände seines Todes (sein Leichnam „verweht im Wind“, ähnlich wie Saurons Geist nach dem endgültigen Fall von Barad-dûr) zeigen sein Wesen als Maia. Nach Sarumans Tod, im Rahmen der Neuordnung, wurde Orthanc gründlich durchsucht. Unter den gefundenen Gegenständen waren viele Dinge von Wert, wie Erbstücke von Eorl und weitere Stücke aus Grabhügeln, welche Saruman sich wohl angeeignet hatte. Die zwei wertvollsten Gegenstände die gefunden wurden waren eine Kapsel, die an einer dünnen Kette befestigt war. Die Kapsel enthielt weder einen Brief noch einen anderen Hinweis, doch es stand außer Frage, dass sie Isildur einmal früher um den Hals getragen hatte und in ihr den Einen Ring aufbewahrt hatte. Das Zweite Schmuckstück war von unschätzbarem Wert. Es war der Elendilmir, der weiße Stein aus elbischem Kristall, der sich auf einem Stirnreif aus Mithril befand. Er war von Silmarien und Elendil gekommen und war das Zeichen königlicher Herrschaft im Nördlichen Königreich. Doch Aragorn, der den Elendilmir keiner weiteren Gefahr aussetzen wollte, trug diesen nur an Feiertagen im Nördlichen Königreich.