Isengart
Isengart (engl. Schreibweise und nach Krege: Isengard) ist im Legendarium eine große Festung am südlichen Ende des Nebelgebirges.
Zeitangabe
- Isengart wird zu Beginn des Dritten Zeitalters errichtet.
- 2700: Isengart wird von den Dunländern besetzt.
- 2759: Die Dunländer werden vertrieben und die Festung wird Saruman als Wohnsitz übergeben.
- 2953: Saruman nimmt Isengart in Besitz und befestigt es.
- 3019
- 3. März: Die Festung wird von den Ents zerstört.
- 15. August: Saruman verlässt Isengart.
Beschreibung
Isengart war eine von den Dúnedain von Gondor erbaute Festung. Sie lag im westlichen Teil von Nan Curunír, zwischen den südlichen Ausläufern des Nebelgebirges. Es handelte sich dabei um eine kreisrunde Ebene, die im Durchmesser etwa eine Meile maß. Sie war von einem Ringwall aus natürlichem Gestein umgeben, der im Norden in die Hänge des Methedras überging. Auf der Südseite, wo eine Straße zu den Furten des Isen führte, befand sich das einzige Tor. Der Innenhof der Anlage war etwas ausgehöhlt und bildete eine flache Schüssel. In seinem Zentrum stand der aus unzerstörbarem schwarzen Felsgestein bestehende und 150 Meter hohe Turm von Orthanc. Von diesem Turm gingen acht Pfade strahlenförmig nach allen Teilen des Walls aus.
Geschichte
Festung von Gondor
Die Dúnedain hatten die Festung an einem strategischen günstigen Standort erbaut, von wo aus man die angrenzenden Gebiete hervorragend überwachen konnte. Gemeinsam mit der Festung von Aglarond diente Isengart dazu, die Pforte von Rohan und Furten des Isen zu sichern. Im Gegensatz zu dieser blieb sie jedoch nach der Übergabe von Calenardhon an die Rohirrim im Besitz Gondors. Allerdings schenkten die Herrscher des Süd-Königreiches der Festung im Laufe der Jahrhunderte immer weniger Beachtung, so dass sie schließlich verlassen wurde.
Übergabe an Saruman
So fiel Isengart um das Jahr 2700 in die Hände der Dunländer. Einige Jahrzehnte später wurden diese aber vom König von Rohan, Fréaláf, wieder vertrieben. Daraufhin ließ sich der weiße Zauberer Saruman mit Erlaubnis von Beren, dem Truchsess von Gondor, dort nieder und machte die Festung zu seinem Wohnsitz. 200 Jahre lang respektierte er die Oberhoheit Gondors und verhielt sich als Statthalter der Truchsessen wie ein loyaler Verbündeter.
Umbau zur Festung des Bösen
Als Sauron jedoch nach Mordor zurückkehrte, begann der Zauberer, sich wie ein souveräner Gebieter aufzuführen und erklärte die Festung zu seinem Eigentum. Im Versuch, den wieder aufgebauten Barad-dûr nachzuahmen, ließ er Isengart stark befestigen. Folglich wurden die Haine, die schattigen Alleen und der vom Bergwasser gespeiste See, die die Anlage zu einem blühenden Ort der Schönheit gemacht hatten, durch Steinplatten und von Säulenreihen gesäumte Straßen ersetzt. Saruman ließ den mächtigen Ringwall von innen aushöhlen. In ihm befanden sich fortan Lagerhallen und Unterkünfte für die zahlreichen Hörigen des Zauberers. Im Innenhof der Festung wurden zahlreiche steinerne Kuppeln errichtet. Diese bildeten die Eingänge zu unzähligen unterirdischen Schächten, in denen Schmieden, Schmelzöfen, Maschinenräume, Wolfsställe sowie Schatz- und Vorratskammern untergebracht waren. Dort stellte Saruman eine Streitmacht von Orks, Menschen und Wölfen auf.
Zerstörung
Der Zauberer herrschte über Isengart, bis es während des Ringkrieges von den Ents angegriffen, zerstört und geflutet wurde. Doch selbst die mächtigen Baumwesen waren nicht in der Lage, Saruman aus seinem Turm herauszuholen, der den Angriff unbeschadet überstand. Erst nach Ende des Krieges verließ er den Orthanc freiwillig. Anschließend wurde der Turm verschlossen und der Schlüssel König Elessar übergeben. Im Vierten Zeitalter ebneten die Ents den Steinwall ein und legten Obstgärten rund um den Orthanc an. Sie pflanzten den Wachtwald ein und machten Isengart wieder zu einem grünen und lieblichen Ort.
Etymologie
Der Name der Festung ist ein Kompositum und lässt sich in die Teile Isen und gart zerlegen. Der erste Teil kommt von dem altisländischen Wort ísarn, was so viel wie Eisen bedeutet. Die zweite Silbe entspricht in etwa dem altisländischen garðr und lässt sich mit Wall oder umzäunter Bereich übersetzen. Isengart heißt demnach so viel wie Eisenwall oder Eisenumzäunung. Dies entspricht auch der Bedeutung des Begriffes im Westron.
Andere Namen
- Angrenost (Sindarin für ‚Eiserne Festung‘)
- Ring von Isengart
- Hain von Orthanc (im Vierten Zeitalter)
Sonstiges
- In Isengart befand sich ein als Orthanc-Stein bezeichneter Palantír, der später bei den Truchsessen in Vergessenheit fiel. Er wurde etwa seit dem Jahr 3000 von Saruman benutzt, der dadurch unter Saurons Einfluss geriet.
- In der Übersetzung von Wolfgang Krege trägt die Festung den Namen Isengard. Dies ist auch die von Tolkien verwendete Bezeichnung in der englischen Originalausgabe.
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
- Zweites Buch,
- Zweites Kapitel: Der Rat von Elrond
- Drittes Buch,
- Achtes Kapitel: Der Weg nach Isengart
- Neuntes Kapitel: Treibgut und Beute
- Zehntes Kapitel: Sarumans Stimme
- Sechstes Buch,
- Sechstes Kapitel: Viele Abschiede
- Anhang B: Zeittafel: Die Jahre der Westlande
- Das Dritte Zeitalter.
- Zweites Buch,
- J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- Teil Drei: Das Dritte Zeitalter
- V. Die Schlachten an den Furten des Isen
- Teil Vier
- II. Die Istari
- III. Die Palantíri.
- Teil Drei: Das Dritte Zeitalter
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter.
- Wolfgang Krege: Handbuch der Weisen von Mittelerde.
- Seite 107/108, Artikel Isengart.