Durins Tag

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Bilbo und die Zwerge am Erebor an Durins Tag, Zeichnung: Anke Eißmann

Durins Tag (Original: Durin’s Day; bei Krege: (der) Durinstag) wird im Legendarium der Neujahrstag der Zwerge genannt, wenn an diesem Tag Sonne und Mond gleichzeitig am Himmel stehen.

Hintergrund

Der Neujahrstag der Zwerge ist der erste Tag der letzten Mondphase im Herbst.[1] Die Mondphase wiederum beginnt mit dem ersten sichtbaren Mond (Neulicht) nach Neumond.

Zur Zeit der Reise zum Erebor verfügten die Zwerge schon nicht mehr über die Kenntnisse, um bestimmen zu können, in welchen Jahren das Neujahr auch Durins Tag ist.

An Durins Tag 2941 D. Z. öffneten Thorin & Co. die Geheimtür am Erebor, wie es laut den Mondbuchstaben auf Thrórs Karte nur an diesem Tag möglich war.

Werkgeschichte

Die Hinweise zur Chronologie im Hobbit sind in sich widersprüchlich und unvollständig, so dass der Neujahrstag nicht datiert werden kann.

Termin des Neujahrs

Beim Schreiben des Hobbit legte Tolkien das Neujahr der Zwerge zunächst auf das erste Neulicht im Herbst. Später änderte er dies auf das letzte Neulicht im Herbst, übersah jedoch eine Erwähnung der früheren Version in Kapitel IV, die erst 1995 (nicht vom Autor) geändert wurde.[2]

Wann die Jahreszeiten beginnen und enden wird nicht ausdrücklich gesagt; in den Kalendern der Elben und Menschen gibt es keine genaue Definition.[3] John D. Rateliff geht aber, auf Grund einiger Hinweise in Tolkiens Manuskripten, davon aus dass Tolkien in diesem Zusammenhang stets an die uns bekannten astronomischen Definitionen der Jahreszeiten dachte.[4] Demnach würde der Herbst mit der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche beginnen und mit der Wintersonnenwende enden.[5]

Als Tolkien in den 1960er Jahren Überlegungen zur Chronologie des Hobbit anstellte, kehrte er offenbar stillschweigend zu seiner ersten Version zurück[6] und zog als Datum für Durins Tag 2941 D. Z. den 17.[7] oder 19.[8] Oktober A. Z. in Erwägung – also kurz nach der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche.

Chronologische Problematik

Einige Beschreibungen im veröffentlichten Hobbit widersprechen sich. Wenn der Winter mit der Wintersonnenwende beginnt, Durins Tag also kurz davor stattfindet, steht dies im Widerspruch zu der Information, dass Bilbo und Gandalf schon an den Jultagen (die ungefähr der Wintersonnenwende entsprechen) in Beorns Gehöft angekommen sind.[9]

Schon die längste mögliche Zeit zwischen Durins Tag und den Jultagen, ungefähr eine Mondphase, würde nicht ausreichen für die Ereignisse von der Entdeckung der Geheimtür bis zur Schlacht der Fünf Heere und für die Reise um die nördlichen Ausläufer des Düsterwaldes zu Beorns Haus.[10]

Im Text steht zusätzlich noch ein Hinweis, der Durins Tag auf ungefähr eine Woche vor Winteranfang festlegt.[11] Damit wäre eine plausible Chronologie vollends unmöglich.

Darstellung der Geschehnisse am Erebor in der Hobbit-Verfilmung "Smaugs Einöde"

Im ersten Teil der Hobbit Trilogie "Eine unerwartete Reise" hörten wir Elrond deutlich die Karte richtig mit "der letzte Sonnenstrahl" übersetzen. Im zweiten Teil scheint seine Übersetzung entweder falsch gewesen zu sein oder bewusst irreführend, denn es ist nicht der letzte Sonnenstrahl, der das Schlüsselloch anzeigt, sondern der letzte Mondstrahl des "Tages". Peter Jackson stellt damit eine in der Vorlage nicht dagwesene dramatische/retardierende Situation her, in der die Zwerge bereits entmutigt den Rückweg antreten und Bilbos als einziger zurückbleibt und das Rätsel in letzter Sekunde löst. Außerdem bezieht sich Jackson auf "Die Gefährten" in dem auch eine Zwergentür, erst mit Mondlicht sichtbar wurde. Das letzte Licht ist zwar streitbar, die gezeigte Handlung steht jedoch in krassem Gegensatz zu Elronds Worten aus dem ersten Teil und kann zudem als Continuity Fehler gedeutet werden. Es sei denn, man Unterstellt Elrond fehlende Sprachkenntnis oder Böswillen.

Einzelnachweise

  1. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 79 (Kapitel III: Eine kurze Rast).
  2. J. R. R. Tolkien: The Annotated Hobbit. Revised and Expanded Edition. Annotated by Douglas A. Anderson. HarperCollins, London 2003. S. 101
  3. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 1233
  4. John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 480
  5. Äquinoktium, Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia (abgerufen am 20.05.2013)
  6. John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 828–9
  7. John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 826
  8. John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 830
  9. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 384 (Kapitel XVII: Der Rückweg).
  10. Karen Wynn Fonstad: Historischer Atlas von Mittelerde. Klett-Cotta, Stuttgart 1994. S. 98; John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 481
  11. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 274 (Kapitel XI: Auf der Türschwelle).