Eric Valentine Gordon

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Eric Valentine Gordon (14. Februar 1896 - 29. Juli 1938) war ein kanadischer Philologe, bekannt als Herausgeber mittelalterlicher germanischer Texte und Lehrer für mittelalterliche germanische Sprachen an der Universität Leeds und der Universität Manchester.

Biographisches

Gordon wurde am am 14. Februar 1896 (Valentinstag) in Salmon Arm, British Columbia, als Sohn einer schottischen Presbyterianerin und Lehrerin geboren.

Er besuchte das Victoria College in British Columbia und die McGill University. 1915 war er einer von acht kanadischen Rhodes-Stipendiaten, die am University College in Oxford studierten. Seine ersten Lehrkräfte waten Kenneth Sisam und Percy Simpson. Im Augsut 1916 trat er in die kanadische Feldartillerie ein, wurde aber aus gesundheitlichen Gründen (Astma) wieder entlassen. Für den Rest des Ersten Weltkriegs arbeitete er für die Ministerien für Nationale Dienste und Ernährung. Nach seiner Rückkehr nach Oxford im Jahr 1919 erwarb Gordon 1920 einen zweitklassigen BA-Abschluss, teilweise unter der Anleitung von J. R. R. Tolkien. Er begann ein B-Litt-Studium in Oxford. Dann wurde ihm eine Stelle in der englischen Abteilung der Universität Leeds angeboten und er unterbrach das Studium. [1]

Der Leiter der Abteilung, George S. Gordon, schrieb am 18. Oktober 1922 an D. Nichol Smith: "Ich werde hier von Studenten überflutet und habe jetzt eine Honours-School mit fast 120 Studenten ... Ein Komitee wurde gebildet, um zu sehen, was getan werden kann, um eine Seminarunterkunft für mich zu finden, und ich werde gedrängt, das Personal aufzustocken". Am 29. Oktober fuhr er fort und erkundigt sich nach der Meinung von Smith über E. V. Gordon, der von Tolkien für den Posten vorgeschlagen wurde. Gordon gab seinen B-Litt auf, um die Stelle am 12. Januar 1922 in Leeds anzutreten. Von Beginn an entstand eine enge Zusammenarbeit zwischen Gordon und Tolkien [2]. [3]

Im November 1925 entstand die Diskussion, ob Gordon die Nachfolge Tolkiens antreten soll. Nach Tolkiens Weggang wurde Gordon tatsächlich am 13. Januar 1926 zum Beginn des Terms Professor für englische Sprache befördert und überwachte den Erwerb der Bibliothek von Bogi Thorarensen Melsteð durch die Universitätsbibliothek [4], wodurch die Bibliothek zu einer der besten isländischen Sammlungen der Welt wurde. Für seine Verdienste um die isländische Kultur wurde Gordon 1930 zum Ritter des königlich-isländischen Falkenordens ernannt. [5]

Gordon war in der Yorkshire Dialect Society aktiv und gehörte 1930 zusammen mit dem Leeds-Professor für Französisch, Paul Barbier, zu den Gründungsmitgliedern der Yorkshire Society for Celtic Studies. Er wurde Mitglied des Exekutivkomitees und verpflichtete sich, über einen Zeitraum von zehn Jahren 10 Pfund für die Einrichtung eines Lehrstuhls für Keltologie an der Universität Leeds zu spenden.[6]

1931 wurde Gordon zum Smith-Professor für englische Sprache und germanische Philologie an der Universität Manchester ernannt, wo sich seine Forschung auf Alt- und Mittelenglisch konzentrierte. Zu seinen Schülern gehörte A. R. Taylor, der später Gordons Nachfolger in Leeds wurde. (Smith Professor of English Language and Germanic Philology) [7]

Zu Gordons besten Studenten in Leeds gehörten u. a. Ida Lilian Pickles, die er 1930 heiratete. Gemeinsam hatten sie vier Kinder (von denen die älteste, Bridget Mackenzie, später an der Universität Glasgow Altnordisch lehrte); Tolkien schrieb ihnen als Hochzeitsgeschenk ein langes altes englisches Lobgedicht im altnordischen Drottkvætt-Metrum mit dem Titel Brýdleop.[8]

1932 begann Gordon (mit Unterstützung Tolkiens) Eine Edition des Gedichtes The Wanderer und The Seafarer für die Methuen's Old English Library-Serie zu erstellen, die aber erst erheblich später erschien. [9]. Mitte der 1930er Jahre begann Gordon an einer eigenen Edition des Gedichtes Pearl zu arbeiten. 1937 bat er Tolkien sein Entwurf zu kürzen, da es für einen Außenstehenden einfacher wäre, als für den Autor selbst. Gordon konnte seine Ausgabe jedoch nicht mehr vollenden, da er am 28. Juli 1938 starb, bevor sie fertiggestellt werden konnte. Tolkien beginnt nun, bei der Regelung von Gordons Angelegenheiten und akademischen Verpflichtungen zu helfen. Er wird die Papiere für die neuseeländischen Honours-Prüfungen 1938 fertigstellen und einige Überarbeitungen an der Ausgabe von Pearl in Mittelenglisch vornehmen, an der er bis zu einem gewissen Grad mit Gordon zusammenarbeitete und die Gordon fast fertiggestellt hatte. [10] [11].

Eric Valentine Gordon und Tolkien

Während seiner Zeit in Leeds schrieb er sein Werk An Introduction to Old Norse (Erstveröffentlichung 1927) und arbeitete mit Tolkien zusammen, der von 1920 bis 1925 in Leeds arbeitete, insbesondere an der Ausgabe von Sir Gawain and the Green Knight (Erstveröffentlichung 1925).

Nachdem Gordon in Leeds angekommen war, schrieb Tolkien in sein Tagebuch: "Eric Valentine Gordon ist gekommen und hat sich fest etabliert und ist mein treuer Freund und Kumpel." [12] 1923, als Tolkien erkrankte, übernahm Gordon dessen Verpflichtung, einen Übersichtsartikel zu schreiben (The Year's Work in English Studies 1922) [13]

Zusammen mit Tolkien gründete Gordon auch den Wikinger-Klub Viking Club. In diesem Club lasen sie gemeinsam mit Studenten und Dozenten altisländische Sagas (und tranken Bier) und erfanden originelle angelsächsische Lieder. Eine Sammlung dieser Lieder wurde privat als ein Geheft mit dem Titel Songs for the Philologists veröffentlicht. Die meisten der gedruckten Exemplare wurden bei einem Brand zerstört und es sollen nur noch etwa 14 Exemplare existieren. [14]

Gordon starb 1938 unerwartet an Komplikationen nach einer Operation zur Entfernung von Gallensteinen. Nach seinem Tod übernahm Gordons Witwe Ida einige seiner Lehraufgaben in Manchester und überarbeitete, ergänzte und veröffentlichte posthum eine Reihe seiner Werke, bevor sie 1968 in den Ruhestand ging. Das erste Werk war 1953 Pearl. Tolkien trug zu diesem Buch mit einem Abschnitt "Form und Zweck" in der Einleitung bei. Das zweite Werk war The Seafarer (1960). [15] Tolkien stand mit der Witwe im Briefkontakt und bot ihr in einem seiner Briefe auch finanzielle Unterstützung an. [16] [17]

Eric Valentine Gordon in den Tolkien Briefen

In folgenden Briefen wird Gordon erwähnt bzw. einige sind an Gordon gerichtet:

Auswahl an Veröffentlichungen

  • 1922: A Middle English Vocabulary (editor)
  • 1925: Sir Gawain and the Green Knight, co-edited with J.R.R. Tolkien
  • 1927: An Introduction to Old Norse
  • 1936: Su Klukka Heljar and When I'm Dead, in Songs for the Philologists, with J.R.R. Tolkien et al.
  • 1937: The Battle of Maldon (editor)
  • 1953: Pearl (editor)

Links

Quellen


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  1. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 464
  2. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 125f
  3. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 69
  4. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 1142f
  5. https://en.wikipedia.org/wiki/E._V._Gordon
  6. https://en.wikipedia.org/wiki/E._V._Gordon
  7. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 464
  8. https://en.wikipedia.org/wiki/E._V._Gordon
  9. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S.172
  10. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S.221,233
  11. Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 57f
  12. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 464
  13. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 464
  14. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 464
  15. https://en.wikipedia.org/wiki/E._V._Gordon
  16. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S.234f, 308, 338, 371, 383
  17. Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 98
  18. Humphrey Carpenter, The letters of J. R. R. Tolkien - revised and expanded Edition; Briefe, 1. englische Auflage, HarperCollinsPublisher 2023, S. 31f