Ardapedia:Neutraler Standpunkt: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 10. August 2012, 00:07 Uhr
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Richtlinien |
Der Neutrale Standpunkt (engl. Neutral Point Of View, kurz NPOV) ist eines der Grundprinzipien für das Schreiben von Artikeln in der Ardapedia.
Grundsätze
- Ein ausgewogener Artikel ist in einem durchgehend sachlich-neutralen, d. h. nicht emotional gefärbten Ton gefasst. Er beschreibt seinen Gegenstand und gegebenenfalls nachfolgend die damit verbundenen unterschiedlichen Standpunkte.
- Ein enzyklopädischer Artikel enthält sich, für oder gegen Standpunkte Stellung zu beziehen. Vielmehr wird darin erwähnt, welche relevanten Personen, Gruppen etc. welche Standpunkte vertreten.
Vorgehen
Was ist Tatsache, was ist Wertung?
Als Tatsachen kann man Aussagen formulieren, die unter den meisten Menschen heute unumstritten sind: beispielsweise allgemein etablierte naturwissenschaftliche Erkenntnisse oder mathematische Aussagen (Satz des Pythagoras, Elemente, Gravitation) sowie statistische Daten, etwa über die Einwohnerzahl eines Landes oder den Geschäftsverlauf eines börsennotierten Unternehmens.
Meinungen und Wertungen – dies dürfen nicht nur die eigenen sein – sollten bestenfalls mit Fakten untermauert oder begründet werden: „Sänger XY war einer der beliebtesten Musiker der 70er Jahre: Seine Lieder waren fünf Jahre lang ununterbrochen in den Charts und er erhielt acht goldene Schallplatten ...“
Zuweisung von Standpunkten
Besonders bei umstrittenen Themen ist es wichtig, Standpunkte zuzuordnen. Dabei darf der eine oder andere wichtige Vertreter wörtlich erwähnt oder zitiert werden. Ein Beispiel: „Softwarepatente werden von vielen Menschen abgelehnt.“ – Wer sind denn die vielen?, mag sich nun der Leser fragen. Besser: „Softwarepatente werden von vielen Programmierern – vor allem aus den Reihen der Open-Source-Bewegung – abgelehnt, während große Konzerne wie Microsoft ihre Verankerung in einer EU-Richtlinie fordern.“
Unparteiische Darstellung
Zur unparteiischen Darstellung gehört in erster Linie, die Argumente aller Seiten angemessen zu schildern, das heißt, sowohl vom Umfang her eine Ausgewogenheit zu wahren, als auch in der Wortwahl keine (implizite) Wertung vorzunehmen.
Die Wahl der Worte ist wichtig. Bereits ein einzelnes Wort in einem Satz kann die Sachlichkeit zerstören und den Satz zu einer tendenziösen Aussage machen. Ein Beispiel: Im Satz „Er hat es versäumt, die Öffentlichkeit zu informieren“ ist es das Wort „versäumt“. Es impliziert und unterstellt eine nachlässige Haltung, die zu diesem angeblichen Versäumnis führte. Der Satz kann auch ohne das Wort versäumt geschrieben werden. Die Formulierung „Er hat die Öffentlichkeit nicht informiert“ ist neutraler, da aus ihr nicht hervorgeht, weshalb er sie nicht informiert hat. Ein weiteres Beispiel: „Sie informieren immer noch nicht“ impliziert, dass sie es längst hätten tun müssen, womöglich aufgrund eines Gesetzes o. Ä. „Sie informieren nicht“ ist neutraler. Es geht um Nuancen.
Wörter wie „oft“, „selten“, „viele“, „wenige“ sind ungenau, und was wenig ist, hängt oft vom Standpunkt ab. Beispiel: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Neutraler sind numerische Quantifizierungen, also Zahlenangaben: Das Glas hat ein Fassungsvermögen von 2 dl und ist mit 1 dl Flüssigkeit gefüllt. Ebenso Statistiken: Das Glas hat ein Fassungsvermögen von 2 dl und die Messungen im 10-Minuten-Abstand ergaben: 1,4 dl, 1,3 dl, 1,1 dl, 1,0 dl, 0,9 dl, 0,7 dl, 1,7 dl. Der Leser kann sich somit dann selber sein Bild von der Realität machen.
Generell gilt: Wer eine Statistik bringt, sollte immer eine Quellenangabe beifügen: Name, Organisation, Land der Autoren und Jahr der Erstellung. So kann der Leser – falls er die Quelle und deren Qualität kennt – abschätzen, wie zuverlässig die Angaben sind.
Was tun, wenn ein Artikel ganz oder teilweise nicht dem Grundsatz der Neutralität entspricht?
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Wer das Thema ausreichend kennt, kann den Artikel entsprechend umschreiben/erweitern.
- Eine andere, höflichere, Möglichkeit ist, die nicht neutral erscheinenden Teile auf die Diskussionsseite auszulagern mit einer – bestenfalls argumentativ schlüssigen – Bitte an den Autor, sie umzuformulieren.
- Die Ultima ratio bei Artikeln, die als nicht „neutralisierbar“ erscheinen, ist einen Löschantrag zu stellen.
Auf keinen Fall dürfen Passagen kommentarlos gelöscht bzw. revertiert werden.
Artikel, in denen ein oder mehrere Standpunkte nur ungenügend erklärt werden, lassen sich nicht dadurch neutraler gestalten, indem man den Gegenstandpunkt kürzt. Stattdessen ist darauf zu achten, den nur ungenau erklärten Standpunkt besser zu begründen und zu formulieren.
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