Ebba-Margareta von Freymann: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Die Abenteuer des Tom Bombadil Cover ISBN 978-3-608-95009-0.png|thumb|upright|Cover von Ebba-Margareta von Freymanns Übersetzung ''Die Abenteuer des Tom Bombadil'' (1984).]]
[[Bild:Die Abenteuer des Tom Bombadil Cover ISBN 978-3-608-95009-0.png|thumb|upright|Cover von Ebba-Margareta von Freymanns Übersetzung ''Die Abenteuer des Tom Bombadil'' (1984).]]
'''Ebba-Margareta von Freymann''', Pseudonyme: Ebba Varma,<ref>''Books from Finland'', Bände 33 und 34, Publishers' Association of Finland 1999, S. 72.</ref> Margarete von Freymann,<ref>J. R. R. Tolkien: ''[[Bilbos Abschiedslied]]'', Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart 1991.</ref> geboren als '''Ebba-Margareta Chiara de Pers et de Varmo San Eliseo und Grabiz''' am 13. Dezember 1907 in Wien, Österreich,<ref name="BAL">Carola L. Gottzmann, Petra Hörner (Hrsg.): ''Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs'' (Band 1), Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2007, S. 438f.</ref> gestorben im November 1995 in Hildesheim, Deutschland,<ref name="LAN">Über Ebba-Margareta von Freymann beim [http://www.literaturatlas.de/~la50/index.html Literaturatlas Niedersachsen] (''abgerufen am 19.04.2014'')</ref> war eine österreichisch-schwedische Dichterin und Übersetzerin.
'''Ebba-Margareta von Freymann''', Pseudonyme: Ebba Varma,<ref>''Books from Finland'', Bände 33 und 34, Publishers' Association of Finland 1999, S. 72.</ref> Margarete von Freymann,<ref>J. R. R. Tolkien: ''[[Bilbos Abschiedslied]]'', Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart 1991.</ref> geboren als '''Ebba-Margareta Chiara de Pers et de Varmo San Eliseo und Grabiz'''<ref name="FDF">Ernst Felix von Freymann in der online einsehbaren [http://www.vonfreymann-chronik.de/frey197.htm Familienchronik derer von Freymann] (''abgerufen am 27.05.2014'').</ref> am 13. Dezember 1907 in Wien, Österreich,<ref name="BAL">Carola L. Gottzmann, Petra Hörner (Hrsg.): ''Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs'' (Band 1), Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2007, S. 438f.</ref> gestorben im November 1995 in Hildesheim, Deutschland,<ref name="LAN">Über Ebba-Margareta von Freymann beim [http://www.literaturatlas.de/~la50/index.html Literaturatlas Niedersachsen] (''abgerufen am 19.04.2014'')</ref> war eine österreichisch-schwedische Dichterin und Übersetzerin.


Ebba-Margareta de Pers wurde als Tochter des österreichischen Markgrafen Carlo de Pers et de Varmo San Eliseo und Grabiz und der Schwedin Karin Gillblad in Wien geboren.<ref name="BAL"/>  
Ebba-Margareta de Pers wurde als Tochter des österreichischen Markgrafen Carlo de Pers et de Varmo San Eliseo und Grabiz und der Schwedin Karin Gillblad in Wien geboren.<ref name="BAL"/>  


Da sie in ihrer Kindheit in Österreich zur Schule ging und die Sommermonate in Schweden verbrachte, wuchs sie zweisprachig auf. Nach der zehnten Klasse verließ sie die Klosterschule in Salzburg, die sie besucht hatte und lernte mit Franz Karl Ginzkey (1871–1963) einen bekannten österreich-ungarischen Dichter und Schriftsteller kennen, wodurch es ihr möglich war, ihre lyrischen Fähigkeiten zu entwickeln. Ihre frühen Gedichte wurden bereits in Zeitungen oder Anthologien abgedruckt, ihre späteren Werke wurden sogar im Radio vorgestellt.<ref name="LAN"/> Während eines längeren Aufenthalts bei den Verwandten ihrer Mutter in Stockholm, lernte sie den finnischen Gutsbesitzer, Ingenieur und Geschäftsmann Ernst Felix von Freymann (1881–1958) kennen, den sie am 5. Oktober 1929 heiratete. Sie lebte mit ihm und den gemeinsamen Kindern [[Thelma von Freymann|Thelma Kyllikki Elisabeth]] (*1932) und Kaarlo Rudolf (*1935) lange Jahre in Finnland.<ref name="LAN"/>
Da sie in ihrer Kindheit in Österreich zur Schule ging und die Sommermonate in Schweden verbrachte, wuchs sie zweisprachig auf. Nach der zehnten Klasse verließ sie die Klosterschule in Salzburg, die sie besucht hatte und lernte mit Franz Karl Ginzkey (1871–1963) einen bekannten österreich-ungarischen Dichter und Schriftsteller kennen, wodurch es ihr möglich war, ihre lyrischen Fähigkeiten zu entwickeln. Ihre frühen Gedichte wurden bereits in Zeitungen oder Anthologien abgedruckt, ihre späteren Werke wurden sogar im Radio vorgestellt.<ref name="LAN"/> Während eines längeren Aufenthalts bei den Verwandten ihrer Mutter in Stockholm, lernte sie den finnischen Gutsbesitzer, Ingenieur und Geschäftsmann Ernst Felix von Freymann (1881–1958) kennen, den sie am 5. Oktober 1929 heiratete.<ref name="FDF"/> Sie lebte mit ihm und den gemeinsamen Kindern [[Thelma von Freymann|Thelma Kyllikki Elisabeth]] (*1932) und Kaarlo Rudolf (*1935) lange Jahre in Finnland.<ref name="LAN"/>


Der Ausbruch des Winterkrieges, den die Sowjetunion ab 1939 gegen Finnland führte, zwang die Familie das Land zu verlassen. Der schwedische Staat gewährte ihnen kein Asyl, sodass sie nach Deutschland gingen, wo sie ab 1945 in Lüneburg lebten.<ref name="LAN"/>
Der Ausbruch des Winterkrieges, den die Sowjetunion ab 1939 gegen Finnland führte, zwang die Familie das Land zu verlassen. Ernst Felix von Freymann entstammte einer baltischen Adelsfamilie und diente während des ersten Weltkrieges in der russischen Armee. Da Finnland während des Waffenstillstandes am 15. September 1944 gezwungen war, Bürger, die im Jahr 1917 noch russische Staatsbürger waren der damaligen Sowjetunion auszuliefern, floh die Familie von Freymann mit Hilfe des deutschen Botschafters zunächst nach Schweden, das ihnen jedoch kein Asyl gewähren konnte. Von dort aus gelangten die von Freymanns schließlich über die pommersche Gemeinde Grammow 1945 in das westdeutsche Lüneburg.<ref>Thelma von Freymann: ''Pakomatka : Suomalainen perhe Saksassa toisen maailmansodan loppupyörteissä'', Kartanokylpylä Kaisankoti, Espoo 2011, S. 14f., 18 und 32–35. (Schwedisch und Finnisch)</ref><ref name="LAN"/>


In Lüneburg arbeitete Frau von Freymann nach dem Tod ihres Ehemannes als Übersetzerin aus dem Englischen, Schwedischen und Dänischen.<ref>''Neue Sammlung'', Band 27, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, S. 378.</ref> Ende der sechziger Jahre, die Lieder und Gedichte [[J. R. R. Tolkien]]s für die deutsche Übersetzung des ''[[Der Herr der Ringe|The Lord of the Rings]]'' zu übertragen. Wie es heißt, übersetzte sie diese mit großer Hingabe und wurde dadurch auch bekannt. 1977 zog sie mit ihrer Tochter Thelma in eines neues Haus in Söhre, nahe Hildesheim, wo sie zahlreiche weitere Gedichte schrieb und Anfang der achtziger Jahre zusammen mit ihrer Tochter Tolkiens Gedichtsammlung ''[[Die Abenteuer des Tom Bombadil|The Adventures of Tom Bombadil]]'' ins Deutsche übersetzte.<ref name="BAL"/> Mit ''Bilbo’s Last Song'' erschien 1991 unter dem deutschen Titel ''Bilbos Abschiedslied'' das letzte von Ebba-Margareta von Freymann übersetzte Tolkien-Gedicht.<ref name="LAN"/>
In Lüneburg arbeitete Frau von Freymann nach dem Tod ihres Ehemannes als Übersetzerin aus dem Englischen, Schwedischen und Dänischen.<ref>''Neue Sammlung'', Band 27, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, S. 378.</ref> Ende der sechziger Jahre übertrug sie die Lieder und Gedichte [[J. R. R. Tolkien]]s für die deutsche Übersetzung des ''[[Der Herr der Ringe|The Lord of the Rings]]''. Wie es heißt, übersetzte sie diese mit großer Hingabe und wurde dadurch auch bekannt. Aufgrund von Problemen, die Übersetzung der Lieder und Gedichte betreffend, war Ebba-Margareta von Freymann dem damaligen [[Klett-Cotta Verlag|Ernst Klett Verlag]] über ihre Tochter Thelma vermittelt worden, die zu dieser Zeit bei dem Stuttgarter Verlag tätig war.<ref>Christina R. Hirschochs: ''Auszüge aus einem Gespräch vom 27. September 2011 mit Thelma von Freymann über das Leben ihrer Mutter Ebba'', in: Andrea Germer (Hg.): ''Töchter der Zeit (Band 2): Hildesheimer Frauen aus sechs Jahrhunderten'', Hildesheim 2013, S. 265.</ref> 1977 zog sie mit ihrer Tochter Thelma in eines neues Haus in Söhre, nahe Hildesheim, wo sie zahlreiche weitere Gedichte schrieb und Anfang der achtziger Jahre zusammen mit ihrer Tochter Tolkiens Gedichtsammlung ''[[Die Abenteuer des Tom Bombadil|The Adventures of Tom Bombadil]]'' ins Deutsche übersetzte.<ref name="BAL"/> Mit ''Bilbo’s Last Song'' erschien 1991 unter dem deutschen Titel ''Bilbos Abschiedslied'' das letzte von Ebba-Margareta von Freymann übersetzte Tolkien-Gedicht.<ref name="LAN"/>


Ebba-Margareta von Freymann lebte zuletzt in einem Seniorenheim, wo sie im Alter von 87 Jahren verstarb.<ref name="LAN"/>
Ebba-Margareta von Freymann lebte zuletzt in einem Seniorenheim, wo sie im Alter von 87 Jahren verstarb.<ref name="LAN"/>

Version vom 27. Mai 2014, 18:05 Uhr

Cover von Ebba-Margareta von Freymanns Übersetzung Die Abenteuer des Tom Bombadil (1984).

Ebba-Margareta von Freymann, Pseudonyme: Ebba Varma,[1] Margarete von Freymann,[2] geboren als Ebba-Margareta Chiara de Pers et de Varmo San Eliseo und Grabiz[3] am 13. Dezember 1907 in Wien, Österreich,[4] gestorben im November 1995 in Hildesheim, Deutschland,[5] war eine österreichisch-schwedische Dichterin und Übersetzerin.

Ebba-Margareta de Pers wurde als Tochter des österreichischen Markgrafen Carlo de Pers et de Varmo San Eliseo und Grabiz und der Schwedin Karin Gillblad in Wien geboren.[4]

Da sie in ihrer Kindheit in Österreich zur Schule ging und die Sommermonate in Schweden verbrachte, wuchs sie zweisprachig auf. Nach der zehnten Klasse verließ sie die Klosterschule in Salzburg, die sie besucht hatte und lernte mit Franz Karl Ginzkey (1871–1963) einen bekannten österreich-ungarischen Dichter und Schriftsteller kennen, wodurch es ihr möglich war, ihre lyrischen Fähigkeiten zu entwickeln. Ihre frühen Gedichte wurden bereits in Zeitungen oder Anthologien abgedruckt, ihre späteren Werke wurden sogar im Radio vorgestellt.[5] Während eines längeren Aufenthalts bei den Verwandten ihrer Mutter in Stockholm, lernte sie den finnischen Gutsbesitzer, Ingenieur und Geschäftsmann Ernst Felix von Freymann (1881–1958) kennen, den sie am 5. Oktober 1929 heiratete.[3] Sie lebte mit ihm und den gemeinsamen Kindern Thelma Kyllikki Elisabeth (*1932) und Kaarlo Rudolf (*1935) lange Jahre in Finnland.[5]

Der Ausbruch des Winterkrieges, den die Sowjetunion ab 1939 gegen Finnland führte, zwang die Familie das Land zu verlassen. Ernst Felix von Freymann entstammte einer baltischen Adelsfamilie und diente während des ersten Weltkrieges in der russischen Armee. Da Finnland während des Waffenstillstandes am 15. September 1944 gezwungen war, Bürger, die im Jahr 1917 noch russische Staatsbürger waren der damaligen Sowjetunion auszuliefern, floh die Familie von Freymann mit Hilfe des deutschen Botschafters zunächst nach Schweden, das ihnen jedoch kein Asyl gewähren konnte. Von dort aus gelangten die von Freymanns schließlich über die pommersche Gemeinde Grammow 1945 in das westdeutsche Lüneburg.[6][5]

In Lüneburg arbeitete Frau von Freymann nach dem Tod ihres Ehemannes als Übersetzerin aus dem Englischen, Schwedischen und Dänischen.[7] Ende der sechziger Jahre übertrug sie die Lieder und Gedichte J. R. R. Tolkiens für die deutsche Übersetzung des The Lord of the Rings. Wie es heißt, übersetzte sie diese mit großer Hingabe und wurde dadurch auch bekannt. Aufgrund von Problemen, die Übersetzung der Lieder und Gedichte betreffend, war Ebba-Margareta von Freymann dem damaligen Ernst Klett Verlag über ihre Tochter Thelma vermittelt worden, die zu dieser Zeit bei dem Stuttgarter Verlag tätig war.[8] 1977 zog sie mit ihrer Tochter Thelma in eines neues Haus in Söhre, nahe Hildesheim, wo sie zahlreiche weitere Gedichte schrieb und Anfang der achtziger Jahre zusammen mit ihrer Tochter Tolkiens Gedichtsammlung The Adventures of Tom Bombadil ins Deutsche übersetzte.[4] Mit Bilbo’s Last Song erschien 1991 unter dem deutschen Titel Bilbos Abschiedslied das letzte von Ebba-Margareta von Freymann übersetzte Tolkien-Gedicht.[5]

Ebba-Margareta von Freymann lebte zuletzt in einem Seniorenheim, wo sie im Alter von 87 Jahren verstarb.[5]

Einzelnachweise

  1. Books from Finland, Bände 33 und 34, Publishers' Association of Finland 1999, S. 72.
  2. J. R. R. Tolkien: Bilbos Abschiedslied, Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart 1991.
  3. 3,0 3,1 Ernst Felix von Freymann in der online einsehbaren Familienchronik derer von Freymann (abgerufen am 27.05.2014).
  4. 4,0 4,1 4,2 Carola L. Gottzmann, Petra Hörner (Hrsg.): Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs (Band 1), Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2007, S. 438f.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 Über Ebba-Margareta von Freymann beim Literaturatlas Niedersachsen (abgerufen am 19.04.2014)
  6. Thelma von Freymann: Pakomatka : Suomalainen perhe Saksassa toisen maailmansodan loppupyörteissä, Kartanokylpylä Kaisankoti, Espoo 2011, S. 14f., 18 und 32–35. (Schwedisch und Finnisch)
  7. Neue Sammlung, Band 27, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, S. 378.
  8. Christina R. Hirschochs: Auszüge aus einem Gespräch vom 27. September 2011 mit Thelma von Freymann über das Leben ihrer Mutter Ebba, in: Andrea Germer (Hg.): Töchter der Zeit (Band 2): Hildesheimer Frauen aus sechs Jahrhunderten, Hildesheim 2013, S. 265.