Klett-Cotta Verlag: Unterschied zwischen den Versionen

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== Allgemeines ==
[[Bild:Cotta Greif 1839.jpg|thumb|200px|Der Greif, Logo der Cotta’schen Verlagsbuchhandlung ab 1839.]]  
[[Bild:Cotta Greif 1839.jpg|thumb|250px|Der Greif, Logo der Cotta’schen Verlagsbuchhandlung ab 1839, heute Logo des Klett-Cotta Verlags.]]  
'''Der Klett-Cotta Verlag''' ist eine der Klett-Gruppe angehörende, deutsche Verlagsgemeinschaft mit Sitz in Stuttgart. Der Verlag vertreibt vor allem Bücher aus den Bereichen Fantasy, Sachbuch, Geschichte, Psychotherapie, Psychoanalyse, Pädagogik und Philosophie.<ref name="KCV">Geschichte des Klett-Cotta Verlages (1659–heute) auf [http://www.klett-cotta.de/verlag?subsubnavi_verlag=11643 klett-cotta.de] (''abgerufen am 24.05.2014'').</ref>
Klett-Cotta ist ein deutscher Verlag mit Sitz in Stuttgart. Der Verlag vertreibt vor allem Bücher aus den Bereichen Fantasy, Sachbuch, Geschichte, Psychotherapie, Psychoanalyse, Pädagogik und Philosophie.  


1977 entstand die Verlagsgemeinschaft Klett-Cotta, nachdem der vorrangig als Schulbuchverlag tätige Ernst Klett Verlag, die 1659 gegründeten Cotta’sche Verlagsbuchhandlung übernahm. Seitdem lautet der Name der Verlagsgemeinschaft ''Verlagsgemeinschaft Ernst Klett-J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf. GmbH'', abgekürzt zu Klett-Cotta Verlag.
1977 entstand die Verlagsgemeinschaft Klett-Cotta, nachdem der vorrangig als Schulbuchverlag tätige Ernst Klett Verlag, die 1659 gegründeten Cotta’sche Verlagsbuchhandlung übernahm. Seitdem lautet der Name der Verlagsgemeinschaft ''Verlagsgemeinschaft Ernst Klett-J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf. GmbH'', abgekürzt zu Klett-Cotta Verlag.<ref name="KCV"/>


In den letzten Jahrzehnten pflegte man besonders anspruchsvolle Fantasy-Literatur, sowie die deutsche Vertretung außerhalb des literarischen ''Mainstreams'' schreibender US-amerikanischen Autoren. Im November 2007 übernahmen die Verleger des Independent-Verlags Tropen, Michael Zöllner und Tom Kraushaar, die verlegerische Geschäftsführung und erhielten eine Beteiligung am Verlag. Tropen ist seit Januar 2008 Imprint-Verlag bei Klett-Cotta.
In den letzten Jahrzehnten pflegte man besonders anspruchsvolle Fantasy-Literatur, sowie die deutsche Vertretung außerhalb des literarischen ''Mainstreams'' schreibender US-amerikanischen Autoren. Im November 2007 übernahmen die Verleger des Independent-Verlags Tropen, Michael Zöllner und Tom Kraushaar, die verlegerische Geschäftsführung und erhielten eine Beteiligung am Verlag. Tropen ist seit Januar 2008 Imprint-Verlag bei Klett-Cotta.<ref name="KCV"/>


== Tolkiens Werke ==
== J. R. R. Tolkiens Werke ==


In den sechziger Jahren, bewirkte der Sohn des damaligen Verlagschefs Ernst Klett (1911–1998), Michael Klett (*1938), dass [[J. R. R. Tolkien]]s ''[[Der Herr der Ringe|The Lord of the Rings]]'' in das Programm des Ernst Klett Verlages aufgenommen wurde. Zuvor war Tolkiens Dreiteiler von allen größeren deutschen Verlagen abgelehnt worden.
In den sechziger Jahren, bewirkte der Sohn des damaligen Verlagschefs Ernst Klett (1911–1998), Michael Klett, der während eines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten von Amerika, [[J. R. R. Tolkien]]s ''[[Der Herr der Ringe|The Lord of the Rings]]'' kennenlernte, dass Tolkiens Roman in das Programm des Ernst Klett Verlages aufgenommen wurde. Zuvor war er von allen größeren deutschen Verlagen abgelehnt worden.<ref name="IF">Irene Ferchl: ''Interview mit Ulrike Killer über die Hobbit Presse bei Klett-Cotta'', in: ''Börsenblatt für den deutschen Buchhandel'' 46 (01.06.1988), S. 1796ff.</ref>
[[Bild:Der Herr der Ringe Cover ISBN 978-3-608-93828-9.png|thumb|200px|''Der Herr der Ringe'' in der überarbeiteten Übersetzung Margaret Carrouxs und E.-M. von Freymanns (2011).]]
Im Oktober 1966 machte der Ernst Klett Verlag [[Allen & Unwin]] ein offizielles Angebot für eine deutsche Ausgabe.<ref>[[Christina Scull]] und [[Wayne G. Hammond]]: ''[[The J. R. R. Tolkien Companion and Guide]]''. Part I: ''Chronology'', Eintragungen für ''13 May 1966''; ''13 October 1966''; ''18 October 1966''; ''21 October 1966''; ''24 October 1966'' und ''27 October 1966''.</ref> Der Stuttgarter Verlag beauftragte für die Übertragung ins Deutsche die Übersetzerin [[Margaret Carroux]]. Frau Carroux zog für ihre Übersetzung die von J. R. R. Tolkien eigenhändig zusammengestellte ''[[Nomenclature of The Lord of the Rings]]'' zu Rate, stand mit Tolkien in brieflichem Kontakt und besuchten diesen sogar 1967 persönlich in Oxford.<ref>Elsemarie Maletzke: ''Gegen die »Lektorateneinheitssoße«'', in: ''Börsenblatt für den deutschen Buchhandel'' 73 (13.9.77), S. 65ff.</ref> Aufgrund von Problemen, die Übersetzung der Lieder und Gedichte betreffend, vermittelte eine damalige Mitarbeiterin des Ernst Klett Verlages, [[Thelma von Freymann]], dem damals zuständigen Lektorat ihre Mutter, die Dichterin [[Ebba-Margareta von Freymann]]. Diese übertrug in der Folge die Lyrik der gesamten Trilogie.<ref>Christina R. Hirschochs: ''Auszüge aus einem Gespräch vom 27. September 2011 mit Thelma von Freymann über das Leben ihrer Mutter Ebba'', in: Andrea Germer (Hg.): ''Töchter der Zeit (Band 2): Hildesheimer Frauen aus sechs Jahrhunderten'', Hildesheim 2013, S. 265.</ref> Die deutsche Erstausgabe des ''The Lord of the Rings'' erschien zwischen 1969 und 1970 unter dem Titel ''Der Herr der Ringe''. Diese Ausgabe, von der eine Stückzahl von 5.000 Exemplaren gedruckt wurde, blieb allerdings zunächst erfolglos.<ref name="IF"/> Später erklärte sich der Verlag dies über das Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschland noch wenig gefragte und kaum etablierte Genre der fantastischen Literatur. Als weiterer möglicher Grund gilt der mit 36,50 DM pro Band, damals vergleichsweise hohe Preis der Leinenausgabe.<ref name="IF"/> Erst mit der bekannten grünen Paperback-Ausgabe im Schuber von 1972, die bereits zu einem Preis von 39,80 DM erhältlich war, wurde ''Der Herr der Ringe'' für den Ernst Klett Verlag ein Erfolg.<ref name="IF"/>


Im Mai 1966 nahm eine namentlich unbekannte deutsche Übersetzerin Kontakt zu Tolkien auf, weil sie vor hatte, den ''The Lord of the Rings'' für den Ernst Klett Verlag ins Deutsche zu übersetzen. Tolkien, der besondere Hoffnungen in eine deutsche Übersetzung setzte, war zuerst angetan, da sie bereits Leseproben geschickt hatte und die darin enthalten Übersetzungen der schwierigen Gedichte, Umsicht und Können zeigten. Erst im Oktober 1966 machte der Ernst Klett Verlag [[Allen & Unwin]] ein offizielles Angebot für eine deutsche Ausgabe. Obschon sich der Verlag noch nicht für die genannte Übersetzerin entschieden hatte, schickte diese dennoch weitere Übersetzungsproben, die Tolkien jedoch wegen falscher etymologischer Übertragungen und altertümlichem Sprachstil, stark kritisierte.  
Michael Klett schuf mit der Zusatzbezeichnung ''[[Hobbit Presse]]'' bereits 1968 eine Betitelung für den neuen Bereich der fantastischen Literatur im Ernst Klett Verlag. Seitdem erscheinen unter dieser Reihenbezeichnung auch Werke von Fantasy-Autoren wie zum Beispiel William Goldman und Peter S. Beagle.<ref name="IF"/> Der Verlag ist auch Herausgeber der ''[[Tolkien Times]]''.


Ernst Klett beauftragte in der Folge für die Übertragung ins Deutsche eine anderen Übersetzerin, nämlich [[Margaret Carroux]] und später dann auch die Dichterin [[Ebba-Margareta von Freymann]]. Carroux zog für ihre Übersetzung die von J. R. R. Tolkien eigenhändig zusammengestellte ''[[Nomenclature of The Lord of the Rings]]'' zu Rate, stand mit Tolkien in brieflichem Kontakt und besuchten diesen sogar 1967 persönlich in Oxford. Die Übersetzungen erschienen zwischen 1969 und 1970 unter dem Titel ''Der Herr der Ringe''. Die Erstausgabe, von der eine Stückzahl von 5.000 Exemplaren gedruckt wurde, blieb allerdings erfolglos, da die phantastische Literatur zu diesem Zeitpunkt bei den Lesern noch nicht sonderlich beliebt war.  
Vom ''[[Das Silmarillion|Silmarillion]]'' (1978) über ''[[Nachrichten aus Mittelerde]]'' (1981) bis zur Neuübersetzung des ''[[Der kleine Hobbit|Hobbit]]'' (1997; überarbeitete Ausgabe 2012) erschien der Großteil von J. R. R. Tolkiens Werken in der Erstveröffentlichung oder ausschließlich bei Klett-Cotta. Seit den achtziger Jahren erscheinen auch vom Verlag lizensierte Taschenbuchausgaben einiger Bücher von und über J. R. R. Tolkien, so bei [[Deutscher Taschenbuch Verlag|dtv]] oder auch Ullstein.<ref name="IF"/>
[[Bild:Der Herr der Ringe Cover ISBN 978-3-608-93544-8.png|thumb|left|200px|Die umstrittene Neuübersetzung des ''Der Herr der Ringe'' in der grünen Erstausgabe (2000).]]
Im Jahre 2000 erschien im Klett-Cotta Verlag in einer dreibändigen Paperback-Ausgabe und einer einbändigen Hardcover-Ausgabe eine Neuübersetzung des ''Der Herr der Ringe'' von [[Wolfgang Krege]], die in Fankreisen umstritten ist. Trotz des nicht einstimmigen Zuspruchs, den die Neuübersetzung, auch in den Medien erfuhr, war die erste Übersetzung Margaret Carrouxs und Ebba-Margareta von Freymanns zunächst nicht mehr, und ab 2002 dann nur in der hochpreisigen weißen Leinenausgabe von 1987 lieferbar. Am 4. November 2008 erschien dann die erste Übersetzung erstmals in einer von [[Stephan Askani]] und [[Lisa Kuppler]] überarbeiteten Luxusausgabe. Eine einbändige Leinenausgabe dieser bearbeiteten Übersetzung folgte drei Jahre später. Die Übersetzung Wolfgang Kreges erschien unter anderem als Luxusausgabe in weißem Leder und mit Motiven von [[Peter Jackson]]s [[Der Herr der Ringe (Filmtrilogie)|''Der-Herr-der-Ringe''-Filmtrilogie]]. 2012 erschien eine durch Lisa Kuppler überarbeitete Fassung widerrum als Paperback-Ausgabe im Schuber. Für den seit 2003 zuständigen Lektor für fantastische Literatur im Klett-Cotta Verlag, Herrn Stephan Askani, ist die Würdigung und der Vertrieb beider Übersetzungen gleichermaßen wichtig.<ref>Anke Brandt: ''Im Gespräch mit Stephan Askani'', publiziert am 20. November 2013 auf [http://www.geisterspiegel.de/?p=18967 Geisterspiegel.de] (''abgerufen am 24.05.2014'').</ref>


Erst mit der bekannten grünen Box, der Paperback-Ausgabe von 1972, wurde ''Der Herr der Ringe'' für den Ernst Klett Verlag ein Erfolg.
Für die Gestaltungen der Buchcover von Tolkiens Werken, war neben [[Heinz Edelmann]] vor allem der Reutlinger Grafiker [[Dietrich Ebert]] verantwortlich. Seit einigen Jahren übernimmt der Klett-Cotta Verlag auch häufiger das Design der Originalausgaben. Bei neu aufgelegten Ausgaben beauftragt der Verlag vor allem den Illustrator [[Maximilian Meinzold]].
 
Michael Klett schuf mit der Zusatzbezeichnung ''Hobbit Presse''  in der Folgezeit ein passendes Umfeld für die, in den folgenden Jahrzehnten bei dem Verlag erscheinenden Werke von Fantasy-Autoren wie z. B. William Goldman und Peter S. Beagle.
 
Vom ''[[Das Silmarillion|Silmarillion]]'' (1978) über ''[[Nachrichten aus Mittelerde]]'' (1981) bis zur Neuübersetzung des ''Hobbit'' (1997) erschien der Großteil von Tolkiens Werken in der Erstveröffentlichung oder ausschließlich bei Klett-Cotta.
 
Im Jahre 2000 erschien im Verlag dann eine Neuübersetzung des ''Der Herr der Ringe'' von [[Wolfgang Krege]], die unter Fans umstritten ist.
 
Am 4. November 2008 erschien dann erstmals die Übersetzung Margaret Carrouxs in einer von [[Stephan Askani]] und [[Lisa Kuppler]] überarbeiteten Ausgabe.
 
Für die Gestaltungen der Buchcover von Tolkiens Werken, war dabei neben [[Heinz Edelmann]] vor allem der Reutlinger Grafiker [[Dietrich Ebert]] verantwortlich. Seit einigen Jahren übernimmt der Klett-Cotta Verlag auch häufiger das Design der Originalausgaben.
 
Der Verlag ist auch Herausgeber der [[Tolkien Times]].
 
=== Kritik in Fan-Kreisen ===
 
Im Bezug auf die Neuübersetzung des ''Der Herr der Ringe'' von Wolfgang Krege, war die Verlagspolitik unter vielen Lesern von Tolkiens Werken umstritten. Zum Einen wegen damaliger, etwas herablassend klingender Äußerungen von Seiten des Verlages zum Thema der Neuübersetzung:
 
{{Zitat
|Text=[...] langjährige treue Leser empören sich und trauern der raunenden alten Fassung nach; Neuleser, Rezensenten und Leser, die das englische Original gut kennen, jubeln.
|Autor=Klett-Cotta Verlag
|Quelle=[http://www.hobbitpresse.de/tolkien_geschichte_herr_der_ringe.php Der Herr der Ringe – Geschichte des Werks] (''abgerufen am 14.06.2010'')}}
 
Zum anderen, wegen der folgenden Veröffentlichungspolitik. So vertrieb der Klett-Cotta Verlag in den folgenden Jahren die neue Übersetzung in verschiedenen Auflagen; von Paperback bis zur Luxusausgabe im weißem Leder, während die Übersetzung Margaret Carrouxs lange Zeit nurnoch in den weißen Hardcoverausgaben aus dem Jahre 1987 zu einem stolzen Preis lieferbar war.


== Externe Links ==
== Externe Links ==
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* [http://www.hobbitpresse.de/ Hobbit Presse]
* [http://www.hobbitpresse.de/ Hobbit Presse]


== Quellen ==
== Einzelnachweise ==


* [[Christina Scull]] und [[Wayne G. Hammond]]: ''[[The J. R. R. Tolkien Companion and Guide]]''.
<references/>
** Part I: ''Chronology'',
*** Eintrag für ''13 May 1966''.
*** Eintrag für ''13 October 1966''.
*** Eintrag für ''18 October 1966''.
*** Eintrag für ''21 October 1966''.
*** Eintrag für ''24 October 1966''.
*** Eintrag für ''27 October 1966''.


[[Kategorie:Verlage]]
[[Kategorie:Verlage]]
[[en:Klett-Cotta]]

Aktuelle Version vom 5. Februar 2021, 14:39 Uhr

Der Greif, Logo der Cotta’schen Verlagsbuchhandlung ab 1839.

Der Klett-Cotta Verlag ist eine der Klett-Gruppe angehörende, deutsche Verlagsgemeinschaft mit Sitz in Stuttgart. Der Verlag vertreibt vor allem Bücher aus den Bereichen Fantasy, Sachbuch, Geschichte, Psychotherapie, Psychoanalyse, Pädagogik und Philosophie.[1]

1977 entstand die Verlagsgemeinschaft Klett-Cotta, nachdem der vorrangig als Schulbuchverlag tätige Ernst Klett Verlag, die 1659 gegründeten Cotta’sche Verlagsbuchhandlung übernahm. Seitdem lautet der Name der Verlagsgemeinschaft Verlagsgemeinschaft Ernst Klett-J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf. GmbH, abgekürzt zu Klett-Cotta Verlag.[1]

In den letzten Jahrzehnten pflegte man besonders anspruchsvolle Fantasy-Literatur, sowie die deutsche Vertretung außerhalb des literarischen Mainstreams schreibender US-amerikanischen Autoren. Im November 2007 übernahmen die Verleger des Independent-Verlags Tropen, Michael Zöllner und Tom Kraushaar, die verlegerische Geschäftsführung und erhielten eine Beteiligung am Verlag. Tropen ist seit Januar 2008 Imprint-Verlag bei Klett-Cotta.[1]

J. R. R. Tolkiens Werke

In den sechziger Jahren, bewirkte der Sohn des damaligen Verlagschefs Ernst Klett (1911–1998), Michael Klett, der während eines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten von Amerika, J. R. R. Tolkiens The Lord of the Rings kennenlernte, dass Tolkiens Roman in das Programm des Ernst Klett Verlages aufgenommen wurde. Zuvor war er von allen größeren deutschen Verlagen abgelehnt worden.[2]

Der Herr der Ringe in der überarbeiteten Übersetzung Margaret Carrouxs und E.-M. von Freymanns (2011).

Im Oktober 1966 machte der Ernst Klett Verlag Allen & Unwin ein offizielles Angebot für eine deutsche Ausgabe.[3] Der Stuttgarter Verlag beauftragte für die Übertragung ins Deutsche die Übersetzerin Margaret Carroux. Frau Carroux zog für ihre Übersetzung die von J. R. R. Tolkien eigenhändig zusammengestellte Nomenclature of The Lord of the Rings zu Rate, stand mit Tolkien in brieflichem Kontakt und besuchten diesen sogar 1967 persönlich in Oxford.[4] Aufgrund von Problemen, die Übersetzung der Lieder und Gedichte betreffend, vermittelte eine damalige Mitarbeiterin des Ernst Klett Verlages, Thelma von Freymann, dem damals zuständigen Lektorat ihre Mutter, die Dichterin Ebba-Margareta von Freymann. Diese übertrug in der Folge die Lyrik der gesamten Trilogie.[5] Die deutsche Erstausgabe des The Lord of the Rings erschien zwischen 1969 und 1970 unter dem Titel Der Herr der Ringe. Diese Ausgabe, von der eine Stückzahl von 5.000 Exemplaren gedruckt wurde, blieb allerdings zunächst erfolglos.[2] Später erklärte sich der Verlag dies über das Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschland noch wenig gefragte und kaum etablierte Genre der fantastischen Literatur. Als weiterer möglicher Grund gilt der mit 36,50 DM pro Band, damals vergleichsweise hohe Preis der Leinenausgabe.[2] Erst mit der bekannten grünen Paperback-Ausgabe im Schuber von 1972, die bereits zu einem Preis von 39,80 DM erhältlich war, wurde Der Herr der Ringe für den Ernst Klett Verlag ein Erfolg.[2]

Michael Klett schuf mit der Zusatzbezeichnung Hobbit Presse bereits 1968 eine Betitelung für den neuen Bereich der fantastischen Literatur im Ernst Klett Verlag. Seitdem erscheinen unter dieser Reihenbezeichnung auch Werke von Fantasy-Autoren wie zum Beispiel William Goldman und Peter S. Beagle.[2] Der Verlag ist auch Herausgeber der Tolkien Times.

Vom Silmarillion (1978) über Nachrichten aus Mittelerde (1981) bis zur Neuübersetzung des Hobbit (1997; überarbeitete Ausgabe 2012) erschien der Großteil von J. R. R. Tolkiens Werken in der Erstveröffentlichung oder ausschließlich bei Klett-Cotta. Seit den achtziger Jahren erscheinen auch vom Verlag lizensierte Taschenbuchausgaben einiger Bücher von und über J. R. R. Tolkien, so bei dtv oder auch Ullstein.[2]

Die umstrittene Neuübersetzung des Der Herr der Ringe in der grünen Erstausgabe (2000).

Im Jahre 2000 erschien im Klett-Cotta Verlag in einer dreibändigen Paperback-Ausgabe und einer einbändigen Hardcover-Ausgabe eine Neuübersetzung des Der Herr der Ringe von Wolfgang Krege, die in Fankreisen umstritten ist. Trotz des nicht einstimmigen Zuspruchs, den die Neuübersetzung, auch in den Medien erfuhr, war die erste Übersetzung Margaret Carrouxs und Ebba-Margareta von Freymanns zunächst nicht mehr, und ab 2002 dann nur in der hochpreisigen weißen Leinenausgabe von 1987 lieferbar. Am 4. November 2008 erschien dann die erste Übersetzung erstmals in einer von Stephan Askani und Lisa Kuppler überarbeiteten Luxusausgabe. Eine einbändige Leinenausgabe dieser bearbeiteten Übersetzung folgte drei Jahre später. Die Übersetzung Wolfgang Kreges erschien unter anderem als Luxusausgabe in weißem Leder und mit Motiven von Peter Jacksons Der-Herr-der-Ringe-Filmtrilogie. 2012 erschien eine durch Lisa Kuppler überarbeitete Fassung widerrum als Paperback-Ausgabe im Schuber. Für den seit 2003 zuständigen Lektor für fantastische Literatur im Klett-Cotta Verlag, Herrn Stephan Askani, ist die Würdigung und der Vertrieb beider Übersetzungen gleichermaßen wichtig.[6]

Für die Gestaltungen der Buchcover von Tolkiens Werken, war neben Heinz Edelmann vor allem der Reutlinger Grafiker Dietrich Ebert verantwortlich. Seit einigen Jahren übernimmt der Klett-Cotta Verlag auch häufiger das Design der Originalausgaben. Bei neu aufgelegten Ausgaben beauftragt der Verlag vor allem den Illustrator Maximilian Meinzold.

Externe Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Geschichte des Klett-Cotta Verlages (1659–heute) auf klett-cotta.de (abgerufen am 24.05.2014).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Irene Ferchl: Interview mit Ulrike Killer über die Hobbit Presse bei Klett-Cotta, in: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 46 (01.06.1988), S. 1796ff.
  3. Christina Scull und Wayne G. Hammond: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide. Part I: Chronology, Eintragungen für 13 May 1966; 13 October 1966; 18 October 1966; 21 October 1966; 24 October 1966 und 27 October 1966.
  4. Elsemarie Maletzke: Gegen die »Lektorateneinheitssoße«, in: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 73 (13.9.77), S. 65ff.
  5. Christina R. Hirschochs: Auszüge aus einem Gespräch vom 27. September 2011 mit Thelma von Freymann über das Leben ihrer Mutter Ebba, in: Andrea Germer (Hg.): Töchter der Zeit (Band 2): Hildesheimer Frauen aus sechs Jahrhunderten, Hildesheim 2013, S. 265.
  6. Anke Brandt: Im Gespräch mit Stephan Askani, publiziert am 20. November 2013 auf Geisterspiegel.de (abgerufen am 24.05.2014).