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Thranduil, Bild: Anke Eißmann

Thranduil (Sindarin für ‚lebhafter Frühling‘) ist im Legendarium ein Elben-König in Wilderland.

Zeitangaben

Volk

Elben, Sindar

Beschreibung

Oropher
† 3434 Z. Z.
Thranduil
Legolas

Thranduil war ein Sinda, Sohn von Oropher, Vater von Legolas und König der Waldelben im nördlichen Düsterwald.

Seine Hallen waren, so wurde gesagt, denen von Menegroth nachempfunden, auch wenn sie weniger groß und prächtig waren. Als Waldlandkönig trug Thranduil auf seinem goldenen Haupt eine Krone aus Laub, Beeren oder Blumen, je nach Jahreszeit. Als Zeichen seiner Königswürde im Waldland-Reich trug er ein geschnitztes Eichenzepter. Er lebte sehr naturverbunden, feierte Feste im Waldland nahe seiner Königshallen und fand offensichtlich Vergnügen an der Jagd, zu der er mit seinem Gefolge häufiger ausritt. Der Elbenkönig hatte eine Schwäche für den starken Rotwein Dorwinions und für Schätze, vor allem für Smaragde, Silber und weiße Edelsteine.

Biographie

Frühe Jahre

Thranduils frühere Heimat Lindon

Thranduil wurde Anfang des Ersten Zeitalters geboren und lebte mit Thingol und Melian in Doriath bevor es fiel. Danach lebte er mit Gil-galad in Lindon.

Er und sein Vater gehörten zu jenen Sindar die um 1000 Z. Z. von Lindon aus gen Osten zogen. So kamen sie schließlich nach Rhovanion und in den großen Forst, den man zu dieser Zeit noch Grünwald den Großen nannte. Thranduils Vater Oropher wurde König der einheimischen Elben, insbesondere Nachfahren der Nandor, die sich bald schon mit den Sindar aus Orophers Gefolge vermischten. Oropher ließ sich mit seinen Untertanen am Amon Lanc im Süden des Waldes nieder.

3434 Z. Z. marschierten Oropher und Thranduil mit ihrem Heer, bestehend aus nur leichtgerüsteten Kriegern zur Schlacht des Letzten Bündnisses. Dort sah Thranduil seinen Vater und einen Großteil seines Volkes in der Schlacht auf der Dagorlad, vor den Toren Mordors fallen. Nach der Belagerung von Barad-dûr und dem Sturz Saurons 3441 Z. Z., kehrte Thranduil mit den Überlebenden seines Volkes in den Grünwald zurück. Doch den Schrecken Mordors vergaß er niemals und sein Blick wurde dunkel, wenn er nach Osten blickte.

Um das Jahr 1050 D. Z., als sich der Schatten im Wald ausbreitete, den man wenig später nur noch als Düsterwald kannte, zogen sich die Waldelben, nun unter Führung ihres neuen Königs Thranduil, vor dem drohenden Übel zurück, das nun von Dol Guldur, der Festung im Süden des Waldes ausging. Er errichtete sein Reich schließlich im Nordosten des Waldes. Dort ließ er Höhlen in eine Anhöhe am Nordufer des Waldflusses schlagen, die ihm als Palast und Schatzkammer und seinem in den Wäldern lebenden Volk als Zufluchtsort dienen sollten.

Die Fahrt zum Erebor

Der Elbenkönig

Im Spätsommer des Jahres 2941 D. Z. führte man einen Zwerg vor Thranduils Thron. Es war Thorin II. Eichenschild, der mit zwölf Gefährten und dem Hobbit Bilbo Beutlin auf der Reise zur Wiedererrichtung des Königreichs unter dem Berg und der Wiedergewinnung des Zwergenschatzes durch den Düsterwald geirrt war. Die Zwerge unter Thorin, ausgehungert und erschöpft, hatten mehrfach Gelage der Waldelben gestört. Als ersten von den „Störenfrieden“ hatte man Thorin gefasst und ihm sein Schwert Orcrist abgenommen. Vor dem Elbenkönig erklärte er, dass sie nicht die Absicht gehabt hätten, sein Volk zu stören und nur um etwas Nahrung bitten wollten. Als Thranduil jedoch nach dem Grund ihrer Reise durch den Wald fragte, schwieg Thorin, denn die Vorliebe des Königs für Schätze war ihm bekannt. Man sperrte ihn daraufhin in einen der tiefsten Kerker, wo er bleiben sollte, bis er den Grund seiner Reise preisgeben würde. Bald darauf nahmen die Elben Thorins Gefährten gefangen, bis auf Bilbo, der sich mit Hilfe des Ringes unsichtbar machte. Während die Zwerge eingesperrt waren, gelang es dem Hobbit, eine Fluchtmöglichkeit auszukundschaften. Er befreite schließlich die Zwerge und die Reisenden konnten den Hallen in vermeintlich leeren Fässern über den Waldfluss entkommen.

Thranduil sandte daraufhin Späher aus, um die Entkommenen aufzuspüren. So und durch die Nachricht der Vögel des Waldes erfuhr der Elbenkönig überraschend von Smaugs Tod. Getrieben von dem großen Schatz, den der Drache fast zwei Jahrhunderte lang im Erebor gehütet hatte, marschierte Thranduil mit einem Heer Bogenschützen und Speerträgern nach Südosten, Richtung Erebor. Auf halber Strecke erreichten Thranduil Boten Bards von Esgaroth, die ihm Nachricht von der Zerstörung der Stadt und dem Leid seiner Bewohner überbrachten. Thranduil sandte dem heimatlosen Volk Nahrung und kundige Handwerker, um das Lager am Langen See winterfest zu machen. Er und Bard führten ihre Heere unterdessen unter dem Banner vom See und dem Banner des Waldes zum Einsamen Berg, wo sie Thorin und seine Gefährten unvermutet lebend antrafen. Thorin hatte sich im Berg verbarrikadiert und beanspruchte den gesamten Schatz für sich. Die Elben und Menschen belagerten daraufhin den Berg. Bilbo der zu vermitteln suchte, nahm sich eines Nachts den Arkenstein, den er sich zuvor als Vierzehntel seines Schatzes ausgesucht hatte und schlich unsichtbar in das Lager der Belagerer. Dort sprach er mit Bard und Thranduil und gab ihnen den Stein, weil man nach Bilbos Meinung, den sturen Zwerg nur so zu Verhandlungen bringen könnte. Der Elbenkönig war beeindruckt vom Mut des Hobbits und riet ihm im Lager zu bleiben, aber Bilbo lehnte ab.

Thorin hatte indes Boten zu seinem Vetter Dáin Eisenfuß geschickt, um diesem um militärische Unterstützung zu bitten. Nach einer weiteren, gescheiterten Verhandlung, kam Dáin mit seinem Heer und ein Kampf von Elben und Menschen gegen die Zwerge schien unausweichlich. Erst das Auftauchen der Ork- und Warg-Heere unter ihrem Anführer Bolg brachte die Wende im Geschehen. Menschen, Elben und Zwerge kämpften gemeinsam in der Schlacht der Fünf Heere gegen Orks, Warge und Wolfreiter. Thranduil zog mit seiner Rüstung und seinem Helm in die Schlacht und war mit Speer und Schild bewaffnet. Er kämpfte die meiste Zeit auf dem Rabenberg. Dank der auftauchenden Adler und dem Gestaltwandler Beorn konnte die Schlacht schlussendlich entschieden werden.

Viele Elben aus Thranduils Volk waren gefallen. Thorin und seine Neffen Fíli und Kíli hatten die Schlacht ebenfalls nicht überlebt. Thorin wurde in den Hallen des Erebor zur letzten Ruhe gebettet und Thranduil legte ihm sein Schwert Orcrist auf die Brust, dass er ihm bei seiner Gefangennahme abgenommen hatten. Aus Dank für seine geleistete Hilfe schenkte Bard dem Elbenkönig die Smaragde Girions. Er und sein Gefolge begleiteten Gandalf, Beorn und den Hobbit bis zum Düsterwald, wo Bilbo ihm ein Perlenhalsband schenkte.

Der Elbenkönig nannte den Hobbit daraufhin „Bilbo den Großartigen“ und hieß ihn schließlich einen Elbenfreund.

Der Ringkrieg

Die Schlacht unter den Bäumen

Im März 3018 D. Z. brachte Aragorn den gefangenen Gollum zu den Hallen Thranduils, denn dort sollte man ihn gefangen halten. Gollum wurde Tag und Nacht bewacht, doch die Wächter fühlten Mitleid mit der Kreatur und ließen ihn draußen auf einen alleinstehenden Baum klettern. Eines Abends weigerte er sich jedoch herunterzukommen. Die Elben wurden plötzlich von Orks angegriffen und in der Verwirrung konnte Gollum den Baum unbemerkt hinabklettern und verschwinden. Thranduil sandte daraufhin seinen Sohn Legolas nach Bruchtal um Elrond und Gandalf von Gollums Flucht zu berichten. Beim Rat von Elrond wurde Legolas zu einem der neun Gefährten bestimmt, die den Ringträger Frodo Beutlin bei seinem Auftrag den Einen Ring zu zerstören begleiten sollten.

Auf dem Höhepunkt des Ringkrieges, im März des Jahres 3019 D. Z. drangen Orks aus Dol Guldur in das Waldland-Reich ein, die Thranduil aber in der Schlacht unter den Bäumen zurückschlagen konnte.

Nach dem Ringkrieg

Thranduil erhielt nach dem Ringkrieg den ganzen Norden Düsterwalds bis zum Gebirge von Düsterwald offiziell zu Eigen. Der Süden Düsterwalds ging nach dem Ringkrieg an Celeborn, seither wurde diese Gegend Ost-Lórien genannt. Die Mitte des Waldes etwa von der Ostbucht bis zum Gebirge von Düsterwald ging an die Waldmenschen und Beorninger.

Adaptionen

Zeichentrickfilm

In der Filmadaption von The Hobbit von Arthur Rankin Jr. und Jules Bass werden Thranduil und die anderen Waldelben als koboldartige Wesen mit langen Armen und Beinen dargestellt. Der Elbenkönig wird von Otto Preminger gesprochen.

Hörspiele

Im englischen Hörspiel zum Roman The Hobbit (BBC, 1968) wird Thranduil vom britischen Schauspieler Leonard Fenton gesprochen.

Im deutschen Der Hobbit-Hörspiel (WDR, 1980) wird der Elb von Schauspieler Martin Hirthe gesprochen.

Hobbit-Trilogie

In Peter Jacksons Interpretation vom Hobbit, wird Thranduil von Lee Pace verkörpert.

Titel

  • Elbenkönig (Original: Elvenking)
  • Waldlandkönig auch König des Waldland-Reichs (Original: King of the Woodland Realm)
  • König der Elben des Nördlichen Düsterwalds (Original: King of the Elves of Northern Mirkwood)

Etymologie

Der Name Thranduil bedeutet ‚lebhafter Frühling‘ (Vigorous spring). Er setzt sich zusammen aus den Sindarin-Wörtern tharan für ‚lebhaft‘ und tuil für ‚Frühling‘.

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Der Hobbit.
    • Kapitel IX: Fässer unverzollt.
    • Kapitel XV: Die Wolken sammeln sich.
    • Kapitel XVI: Ein Dieb in der Nacht.
    • Kapitel XVII: Die Wolken bersten.
    • Kapitel XVIII: Der Weg zurück.
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
    • Zweites Buch, Zweites Kapitel: Der Rat von Elrond.
    • Anhang B: Die Aufzählung der Jahre (Zeittafel der Westlande).
  • J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
    • Teil IV, Anhang B: Die Sindarin-Fürsten der Wald-Elben.
  • Parma Eldalamberon Nr. 17 (2007),
    • J. R. R. Tolkien: Words, Phrases and Passages in The Lord of the Rings. Bearbeitet von Christopher Gilson.