Andrew Lang: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ardapedia
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Andrew Lang''' (* 31. März 1844 in Selkirk; † 20. Juli 1912 in Banchory, Kincardineshire) war ein schottischer Schriftsteller, Anthropologe und Journalist (u. a. Daily News, Morning Post). Er vertrat eine evolutionistisch orientierte Anthropologie. <ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Lang</ref> ==Biographisches== Lang war das älteste von acht Kindern von John Lang, einem Stadtschreiber in Selkirk (Schottland), und Jane Plenderleath Sellar, e…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 29: Zeile 29:


==Lang und Tolkien==
==Lang und Tolkien==
In seiner Kindheit las Tolkien neben vielen anderen Autoren auch ''fairiy books'' von Andrew Lang. Im Erwachsenalter besaß er viele Werke Langs unter anderem  Ausgaben seiner Übersetzungen von ''Odyssey'' und ''Iliad'' <ref>Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 6</ref>
In seiner Kindheit las Tolkien neben vielen anderen Autoren auch ''fairiy books'' von Andrew Lang. Carpenter führt als die für Tolkien beste Geschichte ''Sugur, der den Drachen Fafnir erschlug''. an. Laut Carpenter äußerte sich Tolkien dazu wie folgt: »Ich verlangte nach Drachen mit einer tiefen Sehnsucht. (...) Natürlich, ich mit meinem furchtsamen Körper hätte sie nicht in der Nachtbarschaft haben wollen. Aber eine Welt, die auch nur die Vorstellung von Fafnir enthielt, war reicher und schöner, so gefahrvoll sie auch sein mochte.«<ref>Carpenter, Humphrey. "J.R.R. Tolkien: Eine Biographie, Klett-Cotta 2022, S.42f, 257</ref>
Im Erwachsenalter besaß er viele Werke Langs unter anderem  Ausgaben seiner Übersetzungen von ''Odyssey'' und ''Iliad'' <ref>Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 6</ref>


Tolkien erklärte später, dass seine Arbeit an der Andreas-Lang-Vorlesung ''[[Über Märchen]] (On Fairy-Stories)'' und damit die Auseinandersetzung mit Langs Überlegungen zu Märchen, seine Vorstellungen davon, welche Eigenschaften Märchen und Fantasy haben sollten, und die richtige Art, für Kinder zu schreiben, weiterentwickelt und verändert habe.</ref>  
Tolkien erklärte später, dass seine Arbeit an der Andreas-Lang-Vorlesung ''[[Über Märchen]] (On Fairy-Stories)'' und damit die Auseinandersetzung mit Langs Überlegungen zu Märchen, seine Vorstellungen davon, welche Eigenschaften Märchen und Fantasy haben sollten, und die richtige Art, für Kinder zu schreiben, weiterentwickelt und verändert habe.</ref>  

Aktuelle Version vom 28. Oktober 2024, 12:00 Uhr

Andrew Lang (* 31. März 1844 in Selkirk; † 20. Juli 1912 in Banchory, Kincardineshire) war ein schottischer Schriftsteller, Anthropologe und Journalist (u. a. Daily News, Morning Post). Er vertrat eine evolutionistisch orientierte Anthropologie. [1]

Biographisches

Lang war das älteste von acht Kindern von John Lang, einem Stadtschreiber in Selkirk (Schottland), und Jane Plenderleath Sellar, einer Tochter von Patrick Sellar, Schafzüchter und Faktor des Herzogs von Sutherland. Seine Kinderfrau erzählte ihm zahlreiche lokale Geschichten und Legenden, so dass sein Interesse für Fantasie und Verzauberung geweckt wurde.[2] Er wurde auf der Edinburgh Academy, der Universität St. Andrews und auf dem Balliol College in Oxford erzogen.[3] Dank seines außergewöhnlich guten Abschlusses in Altphilologie (1866) und Alte Geschichte (1868)erhielt er zunächst ein Open Fellowship und ab 1870 das normale Fellowship des Merton College in Oxford.[4]

Er machte sich schnell einen Namen als Journalist, Dichter, Theaterkritiker und Geschichtsexperte. Ab 1911 war Lang Präsident der Society for Psychical Research. Als Altphilologe und Dichter beteiligte er sich an neuen Prosa-Übersetzungen der Ilias und Odyssee von Homer, über den er auch einige Bücher schrieb.

Als Historiker ist er für die Aufklärung einiger alter historischer Rätsel bekannt, speziell in Zusammenhang mit schottischer Geschichte. So klärte er die Identität des für die britische Regierung tätigen Spions „Pickle“ (der von den Jakobiten nie verdächtigte Alistair McDonnell), der im Umkreis von Bonnie Prince Charles aktiv war. Er beschäftigte sich u. a. auch mit dem „Mann mit der eisernen Maske“ (in The valets tragedy), rehabilitierte Maria Stuart und fand neue Dokumente zum Graf von Saint Germain.

Lang ist vor allem für seine vielen Publikationen über Folklore, Mythologie und Religion bekannt. Als noch junger Mann schrieb Lang den Artikel über Mythologie für die neunte Ausgabe der Encyclopædia Britannica. Dabei widersprach er insbesondere den mythologischen Theorien von Friedrich Max Müller. Er entwickelte im Gegensatz zu Müllers philologischer Methode die anthropologische Methode des Umgangs mit Mythen. Die anschließende Entwicklung der Wissenschaft der Mythologie bestätigte Langs Position voll und ganz.

Er betrachtete Mythen als Produkte der Fantasie und wehrte sich bis zuletzt entschieden gegen alle Versuche, mythologischen Aufzeichnungen eine historische Bedeutung zuzuschreiben. Im Jahr 1884 erschien hierzu Custom and Myth und 1887 folgte Myth, Ritual, and Religion.

In seinem Werk Making of Religion aus dem Jahr 1900 vertritt er die These, dass im Volksglauben und Legenden (auch im okkulten Bereich wie den Poltergeistern) alte spirituelle Ideen lebendig sind. Er unternahm ausgedehnte Reisen in ganz Europa, um Folkloregeschichten und Märchen zu sammeln, und veröffentlichte sie in Märchensammlungen und Feengeschichten, darunter The Blue Fairy Book.[5] [6]

Auf literarischem Gebiet leitete er lange die Literaturkritik in Longman’s Magazine und gab die Werke von Robert Burns heraus. Seine detektivischen Fähigkeiten versuchte er an Charles Dickens unvollendetem Kriminalroman Das Geheimnis des Edwin Drood, den er zu entwirren versuchte.

Auch mit der Frage der Shakespeareschen Urheberschaft befasste er sich länger. Er kam in seinen späten Jahren zu der Überzeugung, nicht Francis Bacon, sondern ein noch nicht identifizierter „Großer Unbekannter“ müsse der Autor der Shakespeare’schen Werke gewesen sein.[7] [8]

Als prominentes Mitglied der Folklore Society in London verfasste Lang 1887 eine ausführliche Einleitung für Charles Lambs Version von Die Schöne und das Biest.

1889 veröffentlichte er The Blue Fairy Book, das ihn bekannt machte und sofort ein Erfolg wurde. Er brachte insgesamt zwölf Märchensammlungen heraus, das letzte Buch, The Lilac Fairy Book, erschien 1910. [9] [10]

Lang war auch sehr an der Erforschung parapsychologischer Phänomene und Anthropologie interessiert und publizierte mehrere Bücher darüber: 1897 The Book of Dreams and Ghosts, 1901 Magic and Religion und 1905 The Secret of the Totem. 1906 wurde er zum Mitglied (Fellow) der British Academy gewählt.

Lang und Tolkien

In seiner Kindheit las Tolkien neben vielen anderen Autoren auch fairiy books von Andrew Lang. Carpenter führt als die für Tolkien beste Geschichte Sugur, der den Drachen Fafnir erschlug. an. Laut Carpenter äußerte sich Tolkien dazu wie folgt: »Ich verlangte nach Drachen mit einer tiefen Sehnsucht. (...) Natürlich, ich mit meinem furchtsamen Körper hätte sie nicht in der Nachtbarschaft haben wollen. Aber eine Welt, die auch nur die Vorstellung von Fafnir enthielt, war reicher und schöner, so gefahrvoll sie auch sein mochte.«[11] Im Erwachsenalter besaß er viele Werke Langs unter anderem Ausgaben seiner Übersetzungen von Odyssey und Iliad [12]

Tolkien erklärte später, dass seine Arbeit an der Andreas-Lang-Vorlesung Über Märchen (On Fairy-Stories) und damit die Auseinandersetzung mit Langs Überlegungen zu Märchen, seine Vorstellungen davon, welche Eigenschaften Märchen und Fantasy haben sollten, und die richtige Art, für Kinder zu schreiben, weiterentwickelt und verändert habe.</ref> 1961 schreibt Tolkien im Brief 234 an Jane Neave zu dem Thema: "...; ich muss sagen, daß das Ergebnis dem Herrn der Ringe sehr zugute gekommen ist, der eine praktische Demonstration meiner Ansichten ist. Er wurde nicht »für Kinder« oder eine bestimmte Sorte Menschen geschrieben, sondern um seiner selbst willen. "[13]

In einem Entwurf seiner Diskussion über die Ursprünge von Märchen bezeichnete Tolkien sie als „ein Thema, für das Andrew Lang sich sehr interessierte und über das er brillant und originell schrieb“. [14]

In einem verworfenen Anfang seiner Andrew-Lang-Vorlesung über Märchen von 1939 schrieb Tolkien: „Für mich jedenfalls sind Märchen vor allem mit Schottland verbunden ... wegen der Namen Andrew Lang und George MacDonald. Ihnen verdanke ich auf unterschiedliche Weise die Bücher, die den Hintergrund meiner Fantasie seit meiner Kindheit am meisten beeinflusst haben.“ [15]

Lang in den Tolkien Briefen

Andrew Lang un die Andrew Lang-Stiftung wird in folgenden Briefen erwähnt:

Links

Quellen


Diese Seite basiert auf der Seite Andrew Lang aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Creative Commons Attribution/Share-Alike-Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Lang
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Lang
  3. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 609
  4. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 609
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Lang
  6. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 610
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Lang
  8. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 610
  9. https://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Lang
  10. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 610
  11. Carpenter, Humphrey. "J.R.R. Tolkien: Eine Biographie, Klett-Cotta 2022, S.42f, 257
  12. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 6
  13. Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 234
  14. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part II N - Z, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 610f
  15. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part II N - Z, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 756; Original ldt. Scull & Hammond: (On FAiry-Stories (expanded edn. 2008), S 207)