Gondolin
Gondolin ist eine noldorische Stadt in Beleriand.
Zeitangabe
Geschichte
Obwohl die Noldor nach der Dagor-nuin-Giliath Morgoth vorerst besiegt glaubten, befiel die Fürsten Finrod und Turgon eine seltsame Unruhe mit beunruhigenden Träumen. Während Finrod daraufhin Nargothrond gründete, fand Turgon unter Ulmos Führung schließlich das Tal von Tumladen und beschloss dort eine Stadt nach dem Vorbild Tirions zu errichten. Daraufhin führte er die kühnsten und geschicktesten seiner Untertanen 64 E. Z. in das Tal und nach 52 Jahren Bauzeit war sie im Jahr 116 fertig gestellt. Unter Ulmos und der Adler Manwes Schutz, die in den umgebenden Bergen ihre Nester hatten, begann Gondolin aufzublühen in der folgenden, langen Friedenszeit.
Nach zweihundert Jahren verließ die Schwester des Königs, Aredhel, aus Langeweile die Stadt und kehrte im Jahre 400 gemeinsam mit ihrem Sohn Maeglin zurück. Kurz darauf wurde sie jedoch von ihrem Mann, dem Sinda Eol, getötet, welcher im Anschluss daran hingerichtet wurde. Maeglin wurde in der Folgezeit ein angesehener und einflussreicher Mann in der Stadt.
An der Dagor Bragollach nahm Gondolin nicht teil, aber Turgon nimmt die Flüchtlinge Húrin und Huor, die ersten Menschen in Gondolin, für ein Jahr bei sich auf. Weiteren Einfluss hat die Schlacht dadurch, dass Turgon beginnt, Boten in Richtung Valinor zu schicken, um die Valar um Vergebung zu bitten. Außerdem wurde Fingolfins Leiche von Thorondor in die Berge nördlich von Tumladen gebracht, wo Turgon ihn unter einer Pyramide bestattete.
Als Turgon von den Planungen zu einem gemeinsamen Angriff auf Angband hörte, sammelte er ein Heer von zehntausend Gondolindrim und unterstützte den Hohen König Fingon. Da er bei dem unbedachten Sturmangriff der Noldor nicht teilnahm, konnte er sich nach der Niederlage in der Nirnaeth Arnoediad mit geringen Verlusten und dem Rest von Fingons Heer nach Gondolin zurückziehen. Dabei wurde das Heer der Gondolindrim von den Menschen unter Húrin und Huor gedeckt. Nachdem Turgon wieder in Gondolin angekommen war, ließ er am Ausgang der Orfalch Echor von Maeglin ein weiteres Tor schmieden. Turgon war nun Hoher König der Noldor und der letzte Feind Morgoths.
Im Jahre 495 kam Tuor dank Ulmos Führung durch die Sieben Tore in Gondolin an, doch der König hörte nicht auf den Rat des Vala, die Stadt zu verlassen, und ließ stattdessen den einzigen Zugang zur Stadt, den Trockenen Fluss, zuschütten. Tuor blieb in Gondolin und heiratete nach wenigen Jahren, in denen er in der Stadt zu großem Ansehen gekommen ist, die Königstochter Idril. Ein Jahr später, im Jahre 503, kam ihr gemeinsamer Sohn Earendil der Halbelb auf die Welt.
Zwischenzeitlich verriet Húrin, der jahrelang von Morgoth gefangen gehalten wurde, versehentlich die ungefähre Lage Gondolins. Im Jahre 510 kam es dann zum Fall von Gondolin. Maeglin wird bei einem Ausflug in das Bergwerk Anghabar von Orks ergriffen. Er verrät Morgoth die Lage der Stadt und dieser vernichtet die Stadt mit Orks, Balrogs und Drachen. Idril und Tuor können durch einen geheimen Tunnel fliehen und retten so rund achthundert Gondolindrim vor dem Untergang der Stadt, bei dem auch König Turgon stirbt (siehe Schlacht um Gondolin). Bei ihrer Flucht über die nördlichen Berge über die Cirith Thoronath wurden die Flüchtlinge angegriffen und konnten nur unter Opfern und mit Hilfe der Adler entkommen. Die überlebenden rund 580 Elben kommen schließlich an den Sirion-Mündungen an und vermischen sich dort mit dem Volk von Elwing von Doriath.
Beschreibung
Lage
Die Stadt Gondolin lag auf dem Amon Gwareth in der südlichen Hälfte des Tales von Tumladen. Das Tal selbst lag inmitten der Echoriath, einem Ring hoher und steiler Berge, östlich des Sirion und nördlich von Beleriand. Der einzige Zugang war ein ausgetrocknetes Flussbett im Südwesten.
Die Stadt
Die Stadt Gondolin wurde von Turgon im Andenken an Tirion in Valinor gebaut. Daher ließ Turgon die Stadt von seinen kunstfertigsten Untertanen errichten. In der langen Friedenszeit arbeiteten die Gondolindrim ständig weiter an ihrer Stadt und schließlich konnten sie sie mit Tirion vergleichen. Sie war die ruhmreichste und meistbesungene Stadt der Elben in den Hinnenlanden.
Die Stadt befand sich auf dem abgeflachten Gipfel des Amon Gwareth. Auf diesem Berg entsprangen viele Quellen, die die Gondolindrim in Brunnen und kleine Wasserfälle umwandelten, um ihre Stadt noch schöner und lebendiger zu gestalten. Um die Springbrunnen wurden Plätze errichtet, um die Brunnen für alle sichtbar zu halten. Besonders im Süden der Stadt waren viele Quellen. Ganz Gondolin wurde aus weißem Marmor und weißem Stein erbaut. Durch diese weiße Farbe wirkte Gondolin wie ein eingefasstes, weißes Juwel in dem Schnee umgebenen Tal. Die Stadtmauern waren hoch und dick, ebenso die beiden darin eingelassenen Tore im Westen und im Norden. Die Torflügel bestanden aus massiven Eisen. Die Straßen Gondolins waren steinern und gepflastert, darüber hinaus noch mit Marmor eingefasst. Auch die Häuser waren weiß und besaßen Gärten voller Blumen und Bäume. Die Gondolindrim bauten sehr gerne Türme, die aus Marmor bestanden, sehr hoch und kunstfertig verziert waren. Am größten Platz der Stadt befand sich das größte Gebäude, der Königspalast. Davor waren der größte Brunnen und der höchste Turm der Stadt, sowie die beiden magischen Bäume Glingal und Belthil.
Im Norden der Stadt befand sich ein besonders steiler, schwarzer Felsvorsprung, der Caragdûr. Dort wurde Eol in den Tod gestürzt.
Es war vorhergesagt, dass Gondolin von allen Reichen der Elben am längsten bestehen solle.
König
Herr und König von Gondolin war Turgon. Gondolin besaß keine Königin, da Turgon Frau Elenwe beim Übergang über die Helcaraxe gestorben war. Daher war Turgons Tochter Idril die einzige Erbin des Throns. Weiteres Mitglied der Königsfamilie bis zu ihrem Tod war Turgons Schwester Aredhel, sowie später sein Neffe Maeglin.
Der König erließ Gesetze, wie das Gesetz, nach dem niemand Gondolin verlassen dürfe, und sprach Urteile, zum Beispiel Eols Todesurteil nach seinem Mord an Aredhel. Dafür besaß der König einen speziellen Gerichtsstab.
Oberbefehlshaber der Streitkräfte war der König. Er ließ durch diese Vollmacht Wachen auf den umgebenden Bergen und besonders am Ausgang der Orfalch Echor aufstellen. Das Heer Gondolins war darüber hinaus in zwölf sogenannte Häuser unterteilt. Dem König stand ein Rat aus Fürsten Gondolins zur Seite, der jedoch eine rein beratende Funktion hatte und den König nicht überstimmen konnte.
Nach Turgons Tod wurde Tuor und nach ihm sein Sohn Earendil von vielen als neuer Anführer akzeptiert.
Bewohner
Die anfängliche Bevölkerung bestand aus einem Drittel des Volkes von Fingolfin und einer noch größeren Menge an Sindar. In der langen Zeit des Friedens haben sich die Einwohner entsprechend vermehrt, sodass Turgon in der Nirnaeth Arnoediad ein zehntausend Mann großes Heer aufbieten konnte.
Der Körperbau der Einwohner Gondolins wird als klein, schlank und geschmeidig beschrieben, darüber hinaus waren sie schnellfüßig und wohl gebildet. Sie besaßen liebliche Stimmen. Besonders die weiblichen Gondolindrim waren so schön wie die Gestirne am Himmel. Die Gondolindrim waren ein sehr kunstfertiges Volk, was an der langen Friedenszeit lag. Sie schufen viele schöne Dinge, so zum Beispiel den Elessar. Mit der Zeit wurden die Einwohner Gondolins sehr reich, da sie endlos viele Edelsteine und Metalle fanden. Doch auch Waffen wurden von ihnen geschmiedet. Erze hierzu fanden sie in den umgebenden Bergen, besonders im Norden. Beispiele für ihr hohes Können sind die drei Schwerter Glamdring, Orkrist und Stich, die bis weit ins Dritte Zeitalter hinein brauchbar waren. Bei Kämpfen waren die Gondolindrim mit schimmernden Kettenpanzern, langen Schwertern und Speeren ausgerüstet. Auch gab es sehr viele, gute Bogenschützen in Gondolin. Diese hatten genug Pfeile, um jahrelang ununterbrochen damit schießen zu können.
Die Alltagssprache in Gondolin war, wie nach Thingols Bann des Quenya überall in Beleriand, Sindarin. Allerdings wurde die Sprache mit einem leichtem Dialekt gesprochen, da die Gondolindrim lange von ihrem Volk getrennt war. Doch auch das Quenya geriet nicht in Vergessenheit und am Ende des Ersten Zeitalters war das Quenya aus Gondolin das einzige, das noch existierte, da alle anderen Noldor vernichtet worden waren.
Namen
Ursprünglich wurde die Stadt von Turgon Ondolinde, Quenya für Fels der Wassermusik, genannt. Der Name wandelte sich im Laufe der Zeit zu Gondolin, Sindarin für Verborgener Fels. Daneben hatte die Stadt noch fünf andere Namen: Gondobar (Stadt aus Stein), Gondothlimbar (Stadt der Bewohner der Steine), Gwarestrin (Turm der Wacht), Gar Thurion (Verborgener Ort) und Lothengriol (Blume, die auf der Ebene blüht).
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel The Silmarillion.)
- „Quenta Silmarillion“,
- „XV Von den Noldor in Beleriand“
- „XVI Von Maeglin“.
- „Quenta Silmarillion“,
- J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Hans J. Schütz. Klett-Cotta, Stuttgart 1983. (Im Original erschienen 1980 unter dem Titel Unfinished Tales of Númenor and Middle-earth.)
- Teil 1: „Das Erste Zeitalter“.
- I „Tuor und seine Ankunft in Gondolin“.
- Teil 1: „Das Erste Zeitalter“.
- J. R. R. Tolkien: Das Buch der Verschollenen Geschichten Teil 2. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Hans J. Schütz. Klett-Cotta, Stuttgart 1999. (Im Original erschienen 1984 unter dem Titel The Book of Lost Tales. Part Two.)
- III „Der Fall von Gondolin“.
- J. R. R. Tolkien: Der kleine Hobbit. Übersetzt von Walter Scherf. Paulus Verlag, Recklinghausen 1957 (unter dem Titel Kleiner Hobbit und der Große Zauberer). (Im Original erschienen 1937 unter dem Titel The Hobbit or There and Back Again.)
- Kapitel 3: „Eine kurze Rast“.