Sir Gawain and the Green Knight (Ausgabe von 1925)

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Sir Gawain und Tolkien [1] [2]

Bereits 1907 zeigte Tolkien großes Interesse am Altenglischen und seinen Vorläufern, dem Angelsächsischen[3] sowie dem Mittelenglischen. Er las während seiner Zeit an der King Edward's School eines der Hauptwerke der Arthurischen Literatur das Gedicht Sir Gawain and the Green Knight (das mittelalterliche Gedicht) sowie das Gedicht Pearl. Das Gedicht beeindruckte Tolkien sehr und wurde im Laufe seiner Karriere immer bedeutsamer für ihn. Ende 1915, Anfang 1916, als Tolkien in Cannock Chase, einem Bezirk der Grafschaft Staffordshire in England stationiert war, wurde er Zeuge, wie ein gewilderter Hirsch zerlegt wurde. Auf dieses Ereignis bezog er sich später in seinen Vorlesungen über Sir Gawain und der Grüne Ritter in Oxford. Er gab seine erste Vorlesung über das Gedicht an der University von Oxford im Trinity Term 1920, noch bevor er einen akademischen Posten innehatte.

Anfang 1923 schickte Elizabeth Mary Wright einen Artikel über das Gedicht an Tolkien. Dieser bedankt sich schriftlich bei Ihr (Brief 6) und schrieb, dass "wieder eine unebene Stelle im >>Sir G.<< von Ihnen nun endgültig ausgebügelt worden ist." Diese Aussage bezieht sich wahrscheinlich auf das Wort "Abloy" [4] Tolkien fertigte in diesem Zeitraum eine Versübersetzung des Gedichts, die möglicherweise während der Arbeit an der Ausgabe begonnen wurde und zu einem viel späteren Zeitpunkt in den Mittelpunkt rückte.


Die Mittelenglische Edition von Tolkien

Im August 1921 schlug C.T. Oalons Tolkien vor, bei der Erstellung einer Studentenausgabe von Sir Gawain zu helfen oder selbst eine zu verfassen. Im Februar 1922 stimmten Tolkien und sein Kollege und Lektor des sprachwissenschaflichen Zweiges an der Universität von Leeds, E.V. Gordon [5] zu, eine neue Ausgabe zusammenzustellen.

Das Ziel von Tolkiens Übersetzung war es, "das ursprüngliche Metrum" des Gedichts zu erhalten, "das für die Gesamtwirkung so wichtig ist, und gleichzeitig die Sprache in modernen Begriffen wiederzugeben. Er wollte zeigen, dass die Sprache nicht so seltsam, krakelig und bäuerlich ist, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag, sondern dass sie den Menschen jener Zeit entsprach, an die sich das Gedicht Sir Gawain richtete: Westlich vielleicht und konservativ, aber wahrhaft englisch und vor allem höflich, weise und wohlerzogen. [6]

Aufgrund der hohen Lehrverpflichtungen der beiden Professoren und Tolkiens paralleler Arbeit an einer Publikation der Werke Chaucers ging die Produktion jedoch nur schleppend voran. Erschwerend kam hinzu, dass Kenneth Sisam, Verleger bei Oxford University Press, aus Kostengründen darauf bestand, dass das Werk nicht länger als 160 Seiten sein dürfe. Im November 1923 stellten Tolkien und Gordon fest, dass die Ausgabe vierzig zusätzliche Seiten für ein erweitertes Glossar und Anmerkungen benötigte. Dies wurde unter Auflagen genehmigt, und im Dezember 1923 lag ein erstes fertiges Manuskript vor. Im Oktober 1924 war dieses Projekt, die Übersetzung von Sir Gawain, so weit fortgeschritten, dass Tolkien einen ersten Probedruck des Umschlags mit Titelbild in Händen halten konnte. Es sollte jedoch noch bis 1925 dauern, bis die 211 Seiten umfassende Ausgabe tatsächlich in der Clarendon Press erschien.

Neuauflagen mit kleineren Verbesserungen und Anpassungen des Buches erschienen 1930 und 1936. Ende der 1940er Jahre diskutierten Tolkien und die Oxford University Press (Gordon war 1938 gestorben) über eine Überarbeitung des Buches. Tolkien hoffte, dies während seines Sabaticals im Michaelmas Term 1949 und Hilary Term 1950 zu realisieren. Durch andere Projekte und eine Krankheit verschob es sich aber wieder.

Norman Darts, Tolkiens Nachfolger auf dem Merton-Lehrstuhl für englische Sprache und Literatur in Oxford, stimmte zu, dass noch viel Arbeit für eine neue Ausgabe zu leisten sei, da sich u. a. die Lehrmeinung inzwischen stark verändert hatte, vor allem nach der Veröffentlichung der Sir Gawain-Ausgabe von 1940 von Sir Israel Gollancz Davis. Davis selbst wollte die englische Textausgabe von Sir Gawain' von Tolkien und Gordon überarbeiten, schaffte es aber nicht bis zum Jahr 1966. [7]

Das Buch, das einen mittelenglischen Text mit ausführlichen wissenschaftlichen Anmerkungen enthält, wird häufig mit der Übersetzung ins moderne Englisch verwechselt, die Tolkien zusammen mit Übersetzungen von Pearl und Sir Orfeo gegen Ende seines Lebens anfertigte. Viele Ausgaben des letzteren Werks, das erstmals 1975, kurz nach seinem Tod, veröffentlicht wurde, führen Tolkien auf dem Einband als Autor und nicht als Übersetzer auf. Es erschien unter dem Titel Sir Gawain and the Green Knight, Pearl and Sir Orfeo, edited by Christopher Tolkien.

Sir Gewain in den Tolkien Briefen

Die veröffentlichten Briefe[8] von Tolkien zeigen, dass das Gedicht in vielen Briefen Thema war. Manchmal als Anspielung, manchmal als Begründung, warum sich etwas verzögert oder als eigentliches Thema.

Folgende Briefe erwähnen Sir Gawain:

Brief 134 | Brief 137 | Brief 148 | Brief 176 | Brief 222 | Brief 223 Brief 238 | Brief 243 | Brief 247 | Brief 253 | Brief 257 | Brief 266 Brief 269 | Brief 270 | Brief 277 | Brief 280

Weitere Veröffentlichungen Tolkiens zum Sir Gawain

  • A Fourteenth-Century Romance ist der Titel eines Essays von J.R.R. Tolkien, der am 4. Dezember 1953 in der Zeitschrift Radio Times veröffentlicht wurde. Der Artikel besteht aus dem Vorwort zu Tolkiens Übersetzung von Sir Gawain and the Green Knight, die 1953 im dritten Programm der BBC ausgestrahlt wurde.[9] [10][11].
  • Eine Kurfassung des für die BBC aufgenommenen Vortrages als Teil der Einführung zu Sir Gawain an the Green Knight, Pearl and Sir Orfeo, edited by Christopher Tolkien. (1975)
  • 1976 posthum: Tolkiens Versübersetzung des Gedichts, welche 1953 im BBC-Radio gesendet [12]</ref>

Weiteres

  • Tolkien vermutet, dass der Dialekt der West Midlands, in dem die Gedichte geschrieben sind, von den Vorfahren seiner Mutter aus den West Midlands gesprochen wurde.
  • Offenbar begann Tolkien in den frühen 1930er Jahren, ein langes Gedicht in alliterativen Versen zu schreiben, The Fall of Arthur. Er schrieb 954 Zeilen, bevor er das Werk um 1937 aufgab, obwohl er 1955 noch hoffte, es fertigstellen zu können. Der 2013 erstmals erschienene gleichnamige Band enthält den letzten Text des Gedichts sowie Anmerkungen von Christopher Tolkien zu Notizen und Entwürfen für die Fortsetzung und zum Kontext der Artus-Tradition, in der das Gedicht entstanden ist. [13]
  • Gawain's Leave-taking (Gawain's Verabschiedung) ist eine Übersetzung von Tolkien der ersten drei Strophen und der letzten Strophe eines eigenständigen Gedichtes, das Tolkien gedanklich auf Sir Gawain and the Green Knight bezieht.
  • Tolkien bereitete es viel Freude Sir Gawain, Beowulf und die altnordische Völsungasage vor seinen Freunden bei den berühmten T.C.B.S.-Treffen auswendig zu rezitieren
  • Im Juli 1959 wurde Tolkien von Heinemann gefragt, ob er seine Übersetzung von Sir Gawain in der Reihe "Poetry Bookshelf" veröffentlichen würde. Da Allen und Unwin ebenfalls rechtlich eingebunden werden musste, entand ein reger Austausch zwischen den Parteien.
  • 1945 wurde Sir Gewain im Oxforder Lehrplan für Englisch durch das Gedicht Pearl ersetzt. Für das Examen im Jahr 1947 wurden beide Gedichte zugelassen, wobei Tolkien eine Rolle spielte.

Links

Quellen

Der Artikel beruht unter anderem aus den vielen Einträgen bei Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide Chronology, Reader's Guide Part I & Part II

  1. Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 18
  2. Wayne G. Hammond, Christina Scull and J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set]-Chronology, Harper Collins Publ. UK; Überarbeitete und erweiterte Ausgabe (2. November 2017) S. 15, 82, 120, 129, 136, 214, 317, 391, 439, 440-442, 478, 479, 573-577
  3. https://de.wikipedia. org/wiki/Alts%C3%A4chsische_Sprache
  4. The word 'abloy' in 'Sir Gawayne and the Green Knight, ' l. 1174 Wright, Elizabeth Mary. (Januar 1923) - In: The modern language review Bd. 18 (1923) S. 86-87
  5. Carpenter, Humphrey. "J.R.R. Tolkien: Eine Biographie, Klett-Cotta 2022, S.171
  6. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 447
  7. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part II N - Z, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 1194ff
  8. Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta
  9. Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 18
  10. Wayne G. Hammond, Christina Scull and J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set]-Chronology, Harper Collins Publ. UK; Überarbeitete und erweiterte Ausgabe (2. November 2017) S. 440
  11. https://tolkienbooks.net/php/details2.php?id=289
  12. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S.
  13. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 69