James Augustus Henry Murray
James Augustus Henry Murray Sir James Augustus Henry Murray (* 7. Februar 1837 in Denholm, Roxburghshire, Schottland; † 26. Juli 1915 in Oxford) war ein britischer Lexikograf, Philologe Begründer (1879) und ab 1884 bis zu seinem Tod der wichtigste Herausgeber des Oxford English Dictionary.[1]
Biographisches
Der Sohn eines Dorfschneiders aus Hawick war weitgehend Autodidakt. Wie die meisten armen Kinder ging er mit 14 von der Schule ab.[2]
Mit seiner Frau Ada Agnes Murray hatte er elf Kinder: der Schachhistoriker Harold James Ruthven Murray, Ethelbert Thomas Ruthven Murray, Wilfrid George Ruthven Murray, Rosfrith Ada Nina Ruthven Murray, Sir Oswyn Alexander Ruthven Murray, und 7 andere Halbschwester von Anna Maria Gretchen.[3][4][5][6] Murray hatte auch Enkelkinder, u.a. Robert Murray und James A.H.
Von 1855 bis 1863 war er als Lehrer an der Hawick Grammar School als Gymnasiallehrer tätig, danach arbeitete er als Bankangestellter, später wieder als Lehrer in London. [7][8]
Neben seiner Berufstätigkeit veröffentlichte er Werke wie den Dialect of the Southern Counties of Scotland (1873) und einen berühmten Artikel zur Geschichte der englischen Sprache in der Encyclopædia Britannica (1878), die ihn als herausragenden Philologen auswiesen und dazu führten, dass ihn die Philological Society im folgenden Jahr als Herausgeber des großangelegten New English Dictionary on Historical Principles engagierte. Im selben Jahr war außerdem Oxford University Press als Verlag gewonnen worden.
1884 zog Murray nach 78 Banbury Road im Norden Oxfords und lebte bis zu seinem Tod in Oxford.[9][10]
1902 wurde er zum Fellow der British Academy gewählt, 1913 zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und 1914 zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. Neun Universitäten verliehen ihm die Ehrendoktorwürde.[11]
Murray starb am 26. Juli 1915 an einer Rippenfellentzündung in Oxford und wurde auf dem Wolvercote Friedhof begraben[12][13]
Murray und das Oxford English Dictionary
Murray veröffentlichte sofort nach seiner Anstellung als Begründer und Herausgeber des OED einen Aufruf zur Mitarbeit, der von Buchhändlern ihren Büchern beigelegt wurde. Auf diese Weise wurden Tausende von Mitarbeitern gewonnen, die nach Belegstellen suchten, unter ihnen William C. Minor., Charles Talbut Onions und Tolkien.
Den größten Teil seines Werks bearbeitete er in seinem Skriptorium, eine Schreibstube aus Wellblech, die im Garten hinter seinem Haus stand. Ursprünglich hatte Murray kalkuliert, dass er 33 Stichwörter pro Tag bearbeiten müsse, aber manchmal benötigte er einen dreiviertel Tag für ein einziges Stichwort, wie er klagte. Neben seiner Frau arbeitete auch seine Tochter Rosfrith Ada Nina Ruthven Murray in diesem Skriptorium
Murray plante das gesamte New English Dictionary und 1913 gelang es ihm noch, den Buchstaben T abzuschließen, bevor er starb. Der erste Teil erschien 1884 (Buchstabenstrecke von A bis ANT) – insgesamt 352 Seiten für einen Preis, der heute etwa einem Euro entspräche. 1908 wurde er für seine Leistung zum Knight Bachelor geschlagen.
Die Fertigstellung des Wörterbuchs in 125 Teilen dauerte insgesamt 70 Jahre und somit viermal so lange wie ursprünglich geplant. Das Gesamtwerk mit 414.825 Lemmata war 1928 abgeschlossen. 1933 wurde bereits ein erster Ergänzungsband notwendig; erst seitdem ist das Werk als Oxford English Dictionary (OED) bekannt.
Murray und Tolkien
Über die direkte Beziehung zwischen Murray und Tolkien scheint nichts schriftlich überliefert zu sein bzw. konnte nichts gefunden werden. Tolkien arbeitete für das OED und muss daher mit Murray in Kontakt gestanden haben. In den veröffentlichten Briefen Tolkiens und in den Werken von Skull & Hammond finden sich jedoch einige Passagen über die Beziehungen zu James Murrays Tochter und Enkel. Sie sind auch in den veröffentlichten Briefen präsenter:
Murrays Tochter Rosfrith Ada Nina Ruthven Murray stellte Tolkien ihren Neffen Robert Murray, der Enkelsohn von James A. H. Murray, während seiner Studienzeit am Corpus Christi College vor. Die beiden verband später eine enge Freundschaft. Tolkien hatte auch Kontakt zu Murrays anderem Enkel, James A.H.. Dieser wurde 1973 von Tolkien zu sich nach Hause eingeladen, um seine vom Herrn der Ringe inspirierten Bilder zu sehen. [14]
Murray in den Tolkien Briefen
Murray wird in folgenden Briefen erwähnt:
Links
Quellen
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/James_Murray_(Lexikograf)
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/James_Murray_(Lexikograf)
- ↑ https://www.geni.com/people/Rosfrith-Ada-Nina-Ruthven-Murray/6000000079229294867
- ↑ https://tolkiengateway.net/wiki/Rosfrith_Murray
- ↑ https://www.wikidata.org/wiki/Q126371893
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/James_Murray_(Lexikograf)
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/James_Murray_(Lexikograf)
- ↑ https://www.britannica.com/biography/James-Murray
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/James_Murray_(Lexikograf)
- ↑ https://www.britannica.com/biography/James-Murray
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/James_Murray_(Lexikograf)
- ↑ https://www.britannica.com/biography/James-Murray
- ↑ https://www.wikidata.org/wiki/Q960207
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 281, 812
- ↑ Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 178
- ↑ Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 227
- ↑ Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 438