Kinderbuchverlag Berlin

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Der Kinderbuchverlag Berlin (Kibu), auch als Der KinderbuchVerlag oder Der Kinderbuch-Verlag Berlin aufgeführt, war ein deutscher Verlag mit Sitz in Ost-Berlin.

Verlagsgeschichte

Der Kinderbuchverlag wurde am 1. Juni 1949 in Berlin-Mitte gegründet. Der Verlag war bis 1990 der zentrale Verlag für Kinderliteratur in der DDR. Das Verlagsprogramm umfasste Bilderbücher, Kinder- und Jugendromane, Lyrik, sowie Märchen- und Sagensammlungen, Sachbücher und Kinderlexika. Der Kinderbuchverlag war auch Herausgeber der Zeitschrift Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur.

Der Verlag veröffentlichte Werke von Autoren, wie Benno Pludra (Die Reise nach Sundevit), Peter Hacks (Onkel Mo) oder Gerhard Holtz-Baumert (Alfons Zitterbacke), mit Illustrationen von Künstlern, wie Elizabeth Shaw, Ingeborg Meyer-Rey, oder Werner Klemke.

Mitte der siebziger Jahre vergab Der Kinderbuchverlag Berlin auch verschiedene Förderpreise an Autoren und Grafiker. 1990 wurde der Verlag unter die Verwaltung einer Treuhandanstalt gestellt und in eine GmbH umgewandelt. 1992 kaufte die Meisinger Verlagsgruppe (ab 1998 Middelhauve Verlagsgruppe) den Kinderbuchverlag. 2002 ging Der Kinderbuchverlag in die Weinheimer Verlagsgruppe Beltz über. Seitdem werden kontinuierlich Standardwerke der DDR-Kinderliteratur neu aufgelegt und um unveröffentlichte Werke bekannter Autoren und Illustratoren aus dem Verlagsprogramm ergänzt.

Der kleine Hobbit

Die dritte Auflage von J. R. R. Tolkiens Roman Der kleine Hobbit erschien 1971 parallel im westdeutschen Georg Bitter Verlag und im ostdeutschen Kinderbuchverlag. Hans-Joachim Gelberg (*1930), ab etwa 1970 für den Recklinghausener Verlag als Lektor tätig, trat mit Fred Rodrian (1926–1985), dem damaligen Cheflektor und späteren Direktor des Kinderbuchverlages in Verbindung. Seiner Meinung nach, hatten die deutschen Leser Tolkiens Roman damals noch nicht recht zu verstehen und zu würdigen gewusst. Er überzeugte schließlich Rodrian, eine grenzübergreifende Edition zu publizieren, welche durch den Berliner Künstler Klaus Ensikat illustriert werden sollte.

Und das kleine mauerüberschreitende Wunder geschah, daß sich 1971, mit Klaus Ensikats skurril gezähmter Phantastik, die Doppel-Edition auf einen neuen Weg machte [...].

—” Walter Scherf: Wie die Waldkäuze den Hobbit entdeckten..., in: Tolkien Times (9. September 1991), S. 6.

Die Eingabe der Druckgenehmigung erfolgte beim Kinderbuchverlag am 31. August 1970 bei dem zuständigen Ministerium für Kultur, HV Verlage und Buchhandel. Die Auflage der einzigen DDR-Edition des Hobbit ging schließlich in einer Höhe von 10.000 Exemplaren in Druck.

Externe Links

  • 60 Jahre Der KinderbuchVerlag bei ZVAB.com (abgerufen am 02.03.2013)
  • Druckgenehmigung des Ministerrats der DDR für Der kleine Hobbit im Bundesarchiv (abgerufen am 02.03.2013)

Quellen