Owen Barfield

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Arthur Owen Barfield (9. November 1898 - 14. Dezember 1997) war Philosoph, Sprachwissenschaftler, Rechtsanwalt, Schriftsteller und Mitglied der Inklings.

Biographisches

Owen Barfield wurde am 9. November 1898 in Grosvenor Gardens, Muswell Hill, Middlesex, als jüngstes von vier Kindern [1] in eine, leidenschaftlich fortschrittliche Familie hineingeboren. Sein Vater Arthur Edward Barfield war Anwalt und seine Mutter Frau Elizabeth, geborene Shoults, engagierte sich als Frauenrechtlerin. [2][3]

Die Highgate School nahm ihn 1906 als Tagesschüler auf (bis dahin war er zu Hause von seiner Mutter, einer begeisterten Suffragette, unterrichtet worden). Dort erhielt er eine gewöhnliche klassische Ausbildung, wobei der Schwerpunkt auf lateinischer und griechischer Grammatik und Literatur lag. [4]

Barfield gewann ein klassisches Stipendium für das Wadham College in Oxford, aber seine Universitätslaufbahn wurde durch seinen Dienst im Ersten Weltkrieg als Funkoffizier bei den Royal Engineers (1917-19) unterbrochen. Als er schließlich im Michaelis-Semester 1919 in Wadham ankam, wechselte er von den "Greats" zur englischen Sprache und Literatur. Während seines ersten Semesters lernte er C.S. Lewis kennen, einen Studenten am University College, den er später als "den unvergesslichsten Freund - ein Teil der Einrichtung meiner Existenz" bezeichnete (Owen Barfield über C. S. Lewis, 3). Lewis seinerseits bezeichnete Barfield in seiner Widmung an Barfield in The Allegory of Love als den "weisesten und besten meiner inoffiziellen Lehrer". [5] [6]

Barfield schloss sein Studium 1921 mit dem B.A. ab und begann einige Zeit später mit der Arbeit an seinem B.Litt. Er schloss sein Studium in Oxford 1923 ab und heiratete Matilda Douie († 1980), eine Expertin für Folklore und höfischen Tanz. Sie adoptierten zwei Kinder und nahmen ein drittes in Pflege.[7]

Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft und der Anglistik an der University of Oxford strebte er zunächst eine akademische Karriere an (seine Dissertation von 1922 erschien 1928 überarbeitet unter dem Titel Poetic Diction. Zudem arbeiter als freier Jornalist für verschiedene Zeitungen wie den 'The New Statesman' [8] 1929 übernahm er die Londoner Anwaltskanzlei seines Vaters und erwarb einen Bachelor of Civil Law. [9]

Bereits in den frühen 1920er-Jahren begegnete er der Anthroposophie. Zunächst skeptisch eingestellt, übersetzte er später einige Bücher von Rudolf Steiner [10] und engagierte sich von 1937 bis 1974 im Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in England. Barfield beschäftigte sich besonders mit der Erforschung der Bewusstseinsgeschichte („evolution of consciousness“)[11], die er im Spiegel der Sprachgeschichte zu erfassen suchte. 1953 erschien als erste Frucht dieser jahrzehntelangen Untersuchungen History in English Words, das sogleich auch unter Literaten wie etwa W. H. Auden begeisterte Leser fand. Als Barfields Hauptwerk gilt Saving the Appearances von 1957. Viele seiner Beiträge erschienen aber auch in anthroposophischen Zeitschriften wie etwa The Golden Blade. Viele dieser kleineren Beiträge (unter anderem auch zu nationalökonomischen, gesellschaftspolitischen, aber auch etwa ökologischen Fragen) finden sich inzwischen auf der Homepage der Barfield-Nachlassverwaltung.

1959 zog sich Barfield aus dem Anwaltsberuf zurück und widmete sich wieder voll und ganz der Wissenschaft. In den folgenden vier Jahrzehnten verfasste er einige seiner wichtigsten Werke. Insbesondere sein Werk Saving the Appearances enthält eine Zusammenfassung seines philosophischen Rahmens, wie er in seinen anderen Schriften zum Ausdruck kommt. Durch all diese Arbeiten erwarb sich Barfield einen bedeutenden Ruf in der akademischen und philosophischen Gemeinschaft - insbesondere in den USA, wo er häufig als Dozent und Gastprofessor an verschiedenen Colleges und Universitäten tätig war.[12]

Maud Barfield starb am 13. Februar 1980, und 1986 zog Barfield in ein Altersheim, The Walhatch, Forest Row, Uckfield, Sussex. Dort starb er am 14. Dezember 1997 an einer Bronchopneumonie und war bis zum Schluss bei klarem Verstand. Owen Barfields Beerdigung fand am 18. Dezember 1997 in der Anthroposophischen Britischen Kirche von Forest Row und im Krematorium von Surrey und Sussex bei Worth statt, anschließend wurde seine Asche auf dem Friedhof von Forest Row beigesetzt. [13]

Barfield war in erster Linie von den Werken Rudolf Steiners, des Begründers der Anthroposophie, beeinflusst, aber seine Überzeugungen basierten auch auf trinitarischen und christlichen Lehren, und seine Studien über die Inkarnation und die Künste führten dazu, dass er sich selbst als "überzeugter Christ" bezeichnete. C.S. Lewis war mit vielen seiner Ansichten nicht einverstanden, erkannte jedoch bereitwillig Barfields Einfluss auf sein eigenes philosophisches und theologisches Denken an, und Barfields kritisches Denken in Philosophie, Literatur und Religion beeinflusst bis heute zahlreiche Schriftsteller und Philosophen.[14]

Barfields Einfluss auf Werke anderer Menschen

Als Philosoph und Autor verschiedener Werke über Sprache, Mythos, Wahrnehmung und die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins hat Arthur Owen Barfield einen bemerkenswerten Einfluss auf eine Reihe einflussreicher Schriftsteller und Dichter gehabt, darunter T.S. Eliot, W.H. Auden, Howard Nemerov (U.S. Poet Laureate), Saul Bellow, J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis. Barfields Poetic Diction, A Study in Meaning (Poetische Diktion, eine Studie über die Bedeutung), wird in der Literaturwelt als maßgebliches Werk anerkannt. [15]

Tolkien und Barfield

Tolkien und Barfield hatten sich in den 1920er Jahren durch Lewis kennen gelernt und sich so gut angefreundet, dass sie auch gemeinsam Urlaub machten. [16]

Er gehörte zur Gruppe der Inklings [17] und war besonders mit C. S. Lewis – trotz weltanschaulicher Differenzen – eng befreundet. Lewis widmete ihm seine Studie The Allegory of Love (1936) mit den Worten: „To Owen Barfield: Wisest and best of my unofficial teachers“.

Er nahm nur selten an den Treffen der Inklings teil, da er in London lebte und arbeitete, weit entfernt von Eagle and Child. [18] Obwohl Barfield ein ruhiger und bescheidener Mann war, erklärte Tolkien, er sei "der einzige Mann, der es mit C.S.L. [Lewis - in einem verbalen Schlagabtausch] aufnehmen kann". [19] [20] [21]

Tolkien war von Barfields Werken sehr angetan und seine linguistischen Ansichten wurden am meisten von Barfield beeinflusst, insbesondere von seinem Konzept der uralten und ursprünglichen Einheit zwischen Bedeutung und Klang. Owen Barfield beeinflusste J.R.R. Tolkien allerdings nicht nur durch seine Literatur und Philosophie, sondern auch auf ihren gemeinsamen langen Wanderungen. Die Wanderungen vermittelten ein Gefühl von Gemeinschaft mit Humor und Abenteuer mit Sinn. Sie boten Gelegenheiten für "DIE GEFÜHLTE ERFAHRUNG", von der Barfield so begeistert war. Die Wanderer nannten sich scherzhaft "The Cretaceous Perambulators". Hier sind zwei Beispiele für ihre langen Wanderungen: 1. Aus Tolkiens Tagebuch: April 1937 - Tolkien macht einen anstrengenden Wanderurlaub mit Owen Barfield und C.S. Lewis. Sie wandern von Küste zu Küste, beginnend in Lyme Regis (Dorset) durch die Quantock Hills und endend in Minehead (Somerset). 2. Aus den Owen Barfield Papers in der Bodleian Library: April 1938 - Eine gefälschte Prüfungsarbeit über das "College of Cretaceous Perambulators", die Tolkien während einer Wandertour durch Hampshire schrieb. Aus den Prüfungsfragen geht eindeutig hervor, dass sowohl Owen Barfield als auch C.S. Lewis anwesend waren. Es gibt vier Fragen (von 12), die sich direkt auf Barfields Werk beziehen. [22]

Tolkien baut sogar als Homage an Barfield eine "philologische Bermerkung" im Hobbit ein [23]

Barfield in den Tolkien Briefen

In folgenden Briefen wird Barfield erwähnt:

Links

Quellen


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  1. https://www-oxforddnb-com.libproxy.ucl.ac.uk/display/10.1093/ref:odnb/9780198614128.001.0001/odnb-9780198614128-e-68789?rskey=K3YDF1&result=6
  2. https://www.discovery.org/a/696/
  3. https://www-oxforddnb-com.libproxy.ucl.ac.uk/display/10.1093/ref:odnb/9780198614128.001.0001/odnb-9780198614128-e-68789?rskey=K3YDF1&result=6
  4. https://www-oxforddnb-com.libproxy.ucl.ac.uk/display/10.1093/ref:odnb/9780198614128.001.0001/odnb-9780198614128-e-68789?rskey=K3YDF1&result=6
  5. https://archives.wheaton.edu/agents/people/2628
  6. https://www-oxforddnb-com.libproxy.ucl.ac.uk/display/10.1093/ref:odnb/9780198614128.001.0001/odnb-9780198614128-e-68789?rskey=K3YDF1&result=6
  7. https://archives.wheaton.edu/agents/people/2628
  8. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 99
  9. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 99f
  10. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 99f
  11. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 99
  12. https://archives.wheaton.edu/agents/people/2628
  13. https://www-oxforddnb-com.libproxy.ucl.ac.uk/display/10.1093/ref:odnb/9780198614128.001.0001/odnb-9780198614128-e-68789?rskey=K3YDF1&result=6
  14. https://archives.wheaton.edu/agents/people/2628
  15. https://archives.wheaton.edu/agents/people/2628
  16. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 208
  17. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 302
  18. Carpenter, Humphrey. "J.R.R. Tolkien: Eine Biographie, Klett-Cotta 2022, S.235
  19. https://archives.wheaton.edu/agents/people/2628
  20. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 302
  21. Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta Brief 90 S. 138
  22. https://www.owenbarfield.org/the-inklings/owen-barfield-and-tolkien/
  23. Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta Brief 015 S. 33