Deutsche Synchronisation
In den deutschen Fassungen der Film-Adaptionen leihen Synchronsprechern den Figuren ihre Stimmen. Sowohl der Der Herr der Ringe-Zeichentrickfilm, die Der Herr der Ringe-Filmtrilogie, als auch der erste Teil der Hobbit-Filmtrilogie (Stand 2012) wurden synchronisiert. Von den beiden anderen Filmen: The Return of the King und The Hobbit von Rankin/Bass Productions existiert keine deutsche Synchronfassung.
Der Hobbit – Filmtrilogie (2012–2014)
Daten | |
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Deutscher Titel: | Der Hobbit |
Segmenttitel: | Eine unerwartete Reise, Die Einöde von Smaug, Hin und zurück |
Deutsche Uraufführungen: | 13.12.2012, 12.12.2013, ca. 17.07.2014 |
Synchronfirma: | FFS Film- und Fernsehsynchron, München/Berlin |
Dialogbuch: | Klaus Bickert |
Dialogregie: | Katrin Fröhlich |
Eine besondere Herausforderung stellte sich den Verantwortlichen für die deutsche Lokalisierung des ersten Teils von Der Hobbit. Es musste ein passender neuer Sprecher für Sir Ian McKellen (Gandalf) gefunden werden, da sein Sprecher in Der Herr der Ringe, nämlich Achim Höppner, bereits 2006 verstarb. In den beiden ersten veröffentlichten Trailern zu Der Hobbit wurde McKellen von dem als Off-Sprecher und Moderator bekannten Gunter Schoß synchronisiert. Auf Martin Freeman (Bilbo Beutlin) war Philipp Brammer, einer seiner Stammsprecher, zu hören. Da allerdings Synchronbesetzungen in Trailern selten als endgültig anzusehen sind, wurde die Besetzung dann auch noch einmal geändert.
Im Film ist nun die Sprecher-Legende Eckart Dux (u. a. Norman Bates in Psycho (1960)) auf McKellen zu hören und Manuel Straube auf Freeman. Für die bereits aus der Der Herr der Ringe-Filmtrilogie bekannten Schauspieler in ihren entsprechenden Rollen, konnten auch wieder die entsprechenden deutschen Sprecher gewonnen werden, so für Sir Ian Holm als alter Bilbo Beutlin wieder Mogens von Gadow, für Hugo Weaving (Elrond) Wolfgang Condrus, für Cate Blanchett (Galadriel) Dörte Lyssewski, für Sir Christopher Lee (Saruman) Otto Mellies und für Andy Serkis (Gollum) Andreas Fröhlich.
Fröhlich, der bereits vor der Filmpremiere in einem Interview betonte, dass er sich weitestgehend aus der Arbeit als Dialogbuchautor und Dialogregisseur zurückgezogen habe, führte in der finalen Synchronisation des ersten Teils dann tatsächlich auch nicht Regie, dies tat seine Schwester Katrin Fröhlich. Das Dialogbuch schrieb Klaus Bickert.
Die folgenden Informationen entsprechen der Besetzung des ersten Teils der Filmtrilogie (Der Hobbit – Eine unerwartete Reise). Die Sprecherliste ist dem entsprechenden Thread im Synchron-Forum entnommen.
Der Herr der Ringe – Filmtrilogie (2001–2003)
Daten | |
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Deutscher Titel: | Der Herr der Ringe |
Segmenttitel: | Die Gefährten, Die Zwei Türme, Die Rückkehr des Königs |
Deutsche Uraufführungen: | 19.12.2001, 18.12.2002, 17.12.2003 |
Synchronfirma: | FFS Film- und Fernsehsynchron, München/Berlin |
Dialogbuch: | Andreas Fröhlich |
Dialogregie: | Andreas Fröhlich, Katrin Fröhlich (3. Teil) |
Mit der deutschen Übertragung von Peter Jacksons Spielfilm-Trilogie wurde von Seiten des deutschen Verleihs Kinowelt die Synchronfirma FFS Film- und Fernsehsynchron beauftragt. Schauspieler und Hörspielsprecher Andreas Fröhlich, übernahm sowohl die Erstellung des deutschen Dialogbuches für die Synchronsprecher, als auch die Dialogregie.
In einem Interview von 2002 mit Detlef Kurtz von HörNews.de, sprach Fröhlich von seiner Übersetzungspraktik bei der Übertragung des Dialogbuches:
„ | Also, in der Regel ist es so, dass man eigentlich immer noch eine Rohübersetzung hat. [...] Das Ganze hat jetzt natürlich nicht die passende Länge. Ich sitze dann hier zu Hause vor meinem Monitor mit Computer und mit Videorecorder und hab dann die Rohübersetzung neben mir und spreche den Text dann sozusagen immer auf den Bildschirm und diktiere den Text oft in ein kleines Dictaphon und das wird dann vom Schreibbüro übertragen. | “ |
—” Andreas Fröhlich in einem Interview mit HörNews.de (6. Mai 2002) |
Wo es möglich war, versuchte sich Andreas Fröhlich bei der Übersetzung, den Fans zu Liebe, immer an die erste deutsche Übersetzung des Der Herr der Ringe von Margaret Carroux zu halten, sofern die Filmdialoge oder Zwischentexte jenen aus dem Buch entsprachen[1].
Seltener wurde auch Wolfgang Kreges Übersetzung zu Rate gezogen, um einen Mittelweg zu finden, beispielsweise bei aus dem Buch hergeleiteten aber abgewandelten Dialogen. Zur Erfüllung der Lippensynchronität war es an einigen stellen notwendig die deutschen Dialoge mit einem oder zwei Wörtern aufzufüllen oder doch neu zu übersetzen. Auch bei den Liedern hielt sich Fröhlich weitestgehend an die literarische Übertragung Ebba-Margareta von Freymanns.
Die Synchronsprecher wurden gecastet und ihre Stimmen dabei aufgezeichnet. Wie Fröhlich später erklärte, habe man, bei Entscheidungsproblemen, die Stimmproben der zur Auswahl stehenden Sprecher für eine bestimmte Rolle zu Filmregisseur Peter Jackson nach Neuseeland, respektive Australien geschickt, damit dieser letztendlich entscheiden konnte. Dieser habe sich dann auch sehr begeistert über den deutschen Cast gezeigt. Synchronisiert wurde in München und Berlin zugleich.
Interessanterweise wurden auch die Passagen in den Filmen von den deutschen Sprechern übernommen, in denen eine elbische Sprache, etwa das Sindarin, gebraucht wurde. Nur selten musste das Original aus technischen Gründen beibehalten werden.
Andreas Fröhlich selber sprach in allen drei Filmen den Gollum. Für Der Herr der Ringe: Die Zwei Türme erhielt er 2003 den Deutschen Preis für Synchron in der Kategorie „Herausragendes Synchrondrehbuch“.
Der Herr der Ringe (1978)
Daten | |
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Deutscher Titel: | Der Herr der Ringe |
Deutsche Uraufführung: | 08.03.1978 |
Synchronfirma: | Cine Adaption, München |
Dialogbuch: | Niels Clausnitzer |
Dialogregie: | Niels Clausnitzer |
Die einzige deutsche Synchronisation eines Zeichentrickfilmes, der auf J. R. R. Tolkiens Werk basiert, entstand 1978 bei der Cine Adaption in München unter der Leitung des vor allem als Synchronsprecher tätigen Niels Clausnitzer (u. a. Roger Moore als James Bond), der hier sowohl das Dialogbuch schrieb, als auch Regie führte. Die Lokalisierung kann sicherlich nicht als ganz unproblematisch beschrieben werden, da Ralph Bakshi, der Produzent des Filmes, besonders was die Dialoge angeht, relativ frei zwischen direkten Romanzitaten, Raffungen oder textlichen Eigenformulierungen hin und her wechselt. Clausnitzer, dem zur Synchronisation nur die deutsche Erstübersetzung von Der Herr der Ringe vorliegen konnte, entschied sich von Fall zu Fall anders. Wenn es dem besseren Verständnis des Zuschauers dienlich war, flocht er nähere Erklärungen in die Texte ein, so in der Einführung des Films:
„ | It was Bilbo Baggins, the Hobbit, who took the Ring back to the Shire, his home. | “ |
—” Ralph Bakshi: The Lord of the Rings (1978), Chapter 2. | ||
So kam es, dass der Hobbit Bilbo Beutlin, ein Halbling also, den Ring mitnahm in seine Heimat, ins Auenland. | ||
Übersetzung: Niels Clausnitzer, Der Herr der Ringe (1978), Kapitel 2. |
Verstärkt band er auch, stellenweise ganz dem Originaldialog widersprechend, Inhalte aus dem Buch mit ein, so bei Frodos Konfrontation mit den Ringgeistern an der Bruinen-Furt:
„ | By all the Shire! You shall have neither the Ring nor me! | “ |
—” Ralph Bakshi: The Lord of the Rings (1978), Chapter 12. | ||
Bei Elbereth und Lúthien ihr sollt weder den Ring noch mich haben. | ||
Übersetzung: Niels Clausnitzer, Der Herr der Ringe (1978), Kapitel 12. |
Der Cast der deutschen Version, unter anderem mit Holger Hagen als Erzähler, Curt Ackermann als Gandalf, Erik Jelde als Saruman, Hartmut Reck als Aragorn und einem überdreht und hysterisch spielenden Horst Sachtleben als Gollum, kann als durchaus gelungen betrachtet werden.
Anmerkungen
- ↑ Eine unachtsame Übertragung der Szenen-Titel für die deutschen DVD-Versionen führte jedoch zu einer wilden Mischung aus Kapitelübersetzungen der Carroux- und Krege-Übersetzung. So wird in einer Szene etwa immer von Truchsess (orig.: Stewart) gesprochen, aber in der Szenenübersicht steht Statthalter.
Externe Links
- Interview mit Andreas Fröhlich bei HörNews.de (abgerufen am 23.04.2011).
- Artikel zur Übersetzung der Filmtrilogie bei aslanidis.de (abgerufen am 23.04.2011).