Austin Olney
Austin Olney (*1922 - † 28.2.2008) war ein US-amerikanischer Buchlektor und Verlagsmanager. Er arbeitete 42 Jahre lang für die Houghton Mifflin Company in Boston und war eine bedeutende Figur im Verlagswesen der Stadt.
Biographisches
Olney wurde 1922 in Boston geboren. Er besuchte die Milton Academy und schloss 1944 sein Studium am Harvard College ab. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der US-Marine und beendete seinen Dienst 1946 als Leutnant.
Nach dem Krieg begann Olney seine Karriere bei Houghton Mifflin. Im Laufe seiner Karriere bekleidete er verschiedene Positionen innerhalb der Handelsabteilung des Verlags, darunter die des Chefredakteurs, des Leiters der Kinderbuchabteilung, des Direktors für Verkauf und Werbung sowie des Direktors der Handelsabteilung. 1986 wurde er zum Senior Vice President und Direktor der Handels- und Referenzabteilung ernannt. Von 1965 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1988 war er Mitglied des Vorstands.
Olney arbeitete mit zahlreichen renommierten Autoren zusammen, darunter Isaac Asimov, Louis Auchincloss, Howard Fast, John Kenneth Galbraith, Roger Tory Peterson, J. R. R. Tolkien sowie den Kinderbuchautoren Virginia Burton, Scott O'Dell und Margret und H. A. Rey.
Nach seiner Pensionierung zog Olney mit seiner zweiten Ehefrau Marcia Legru nach Marlborough, New Hampshire. Er war ein begeisterter Naturfreund und Amateurflötist. In den frühen 1990er Jahren war er Präsident von Monadnock Music. Er war bekannt für seine Eloquenz und sein enzyklopädisches Wissen über Volksmärchen und Gedichte.
Austin Olney verstarb am 28. Februar 2008 in seinem Haus in Marlborough, nachdem er viele Jahre an der Alzheimer-Krankheit gelitten hatte.
Nachruf
Es gibt einen ausführlichen Nachruf, von dem auch viele der oben genannten Informationen stammen. Der ganze Nachruf im Original kann unter legacy.com: Nachruf auf Austin Olney nachgelesen werden.
Hier ein kurzer Auszug:
"Austin Olney, 85, langjähriger Buchlektor bei Houghton Mifflin Company in Boston, starb am Donnerstag, dem 28. Februar 2008, in seinem Haus in Marlborough, N.H. Er hatte viele Jahre lang unter den Auswirkungen der Alzheimer-Krankheit gelitten. (…) In einer Empfehlung von Houghton Mifflin an Herrn Olney zum Zeitpunkt seines Ausscheidens aus dem Unternehmen wurde er für die Beherrschung der Kunst gelobt, „gute Bücher zu veröffentlichen und sein Können großzügig an Autoren, Leser, Marketingmitarbeiter und Lektoren weiterzugeben ... seine Eloquenz in Wort und Schrift, sein Witz und seine Vernunft haben im Laufe der Jahre den Respekt aller verdient." (…) Er war ein begeisterter Amateurflötist und Liebhaber klassischer Musik und war Anfang der 1990er Jahre Präsident von Monadnock Music. Er war bekannt für seine oft schillernden verbalen Fähigkeiten – er zitierte häufig aus seinem enzyklopädischen Gedächtnis für Volksmärchen und Gedichte – und sein Gespür für das Dramatische, das seine Familie, Freunde, Autoren und Kollegen in seinen Bann zog."
Olney und Tolkien
Olney, der Tolkiens amerikanischen Verleger Houghton Mifflin vertritt, steht wegen vielen Projekten mit Tolkien im stetiger Kommunikation. Er schreibt u.a. am 18. Januar 1956 Tolkien. Er bietet Tolkien an, ihm die im New Republic erschienene Rezension von Michael Straight zum Der Herr der Ringe zu schicken, falls er sie noch nicht hat. Olneys Kollegin Anne Barrett hält die Rezension für eine der besten, die je erschienen sind. Auch wegen dem Hobbit stehen die beiden im Briefkontakt. So bietet er Tolkien im Brief vom 28. Januar 1963 an, einen Künstler für die illustrierte Ausgabe des Hobbits zu engagieren. 1965 nahm er Kontakt zu Rayner Unwin auf, da einige amerikanische Verlage Taschenbuchausgaben von Tolkiens Büchern herausgeben wollten und andere Veröffentlichungen umgesetzt werden mussten. Darüber hinaus standen sie auch aufgrund der Problematik der nicht autorisierten Veröffentlichung von "The Fellowship of the Ring" durch Ace Books und der nicht autorisierten Ausgabe und der späteren autorisierten Ausgabe des Hobbits von Ballantine Books in kontinuierlicher Kommunikation.[1]
Am 20. Februar 1964 informiert er Tolkien darüber, dass man sich als Illustrator vom „ Hobbit“gegen Virgil Finlay und stattdessen für Maurice Sendak entschieden hat. Aufgrund des höheren Bekanntheitsgrads und der höheren Kosten von Sendak beabsichtigt man, eine limitierte Deluxe-Edition anstelle einer illustrierten Standardversion zu produzieren. Die Erstellung der Illustrationen durch Sendak wird voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen.[2]
Im Oktober 1966 berichtete Donald Swann Tolkien in einem Schreiben, dass er mit Olney zum Geschäftsessen verabredet war. Im Rahmen dessen wurde die Möglichkeit erörtert, dass Houghton Mifflin Company Swanns Liederzyklus zu Tolkiens Errantry veröffentlichen könnte. Daraus entwickelte sich ein Buchprojekt und der Liederzyklus wurde erstmals unter dem Titel The Road Goes Ever On: A Song Cycle 1967 veröffentlicht. Kurz davor, ebenfalls im Herbst 1967, wird die Aufnahme Poems and Songs of Middle Earth in den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Auf der einen Seite spielen Donald Swann und William Elvin Swanns Liederzyklus zu Tolkiens Gedichten, auf der anderen Seite liest Tolkien einige seiner Verse. [3]
Auch nach dem Ableben Tolkiens widmete sich Olney weiterhin dessen Werken und stand in diesem Zusammenhang mit Christopher Tolkien in Kontakt und besuchte ihn auch.[4]
Olney in den Tolkien Briefen
Der Brief 274a richtet sich an Olney, während folgende Briefe Olney erwähnen:
Links
- legacy.com: Nachruf auf Austin Olney
- U.S. Navy Beach Jumpers Association: Nachruf Boston Globe, 6. März 2008
- thetolkienist: Why Maurice Sendak did not illustrate J.R.R. Tolkien’s ‘The Hobbit’
Quellen
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) 510, 636, 662, 664, 671ff
- ↑ https://www.tolkienguide.com/guide/letters/2252
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) u.a.709
- ↑ https://archive.nytimes.com/www.nytimes.com/books/01/02/11/specials/tolkien-revisited.html