William Alexander Craigie

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Sir William Alexander Craigie (1867 – 1957) war ein schottischer Philologe und Lexikograph.

Biographisches

William Craigie wurde in Dundee, Schottland, geboren und entwickelte schon als Kind eine Liebe zu Sprachen, insbesondere zum schottischen Gälisch. Er schrieb sich an der Universität von St. Andrews ein, wo er Deutsch, Französisch, Dänisch und Isländisch studierte. Er erhielt ein Stipendium für das Balliol College in Oxford, an dem er Keltisch zu lernen begann. [1] Im Anschluss ging er nach Kopenhagen, um seine Kenntnisse der skandinavischen Sprachen zu erweitern. Nach seiner Rückkehr nahm er eine Stelle in St. Andrews als Assistent und Dozent für Humanwissenschaften an. Dieses Amt hatte er von 1893 bis 1897 inne. In letzterem Jahr engagierte er sich für das Oxford English Dictionary und assistierte dort Henry Bradley und James A.H. Murray, bevor er 1901 Nachfolger und damit der dritte Herausgeber des Wörterbuches wurde. [2] Sein Nachfolger war C.T. Onions.

Von 1916 bis 1925 hatte er die Rawlinson und Bosworth-Professur für Angelsächsisch an der Universität Oxford inne. Der Lehrstuhl wurde von J.R.R. Tolkien 1925 übernommen.[3]

Von 1905 bis 1916 war er außerdem Dozent für skandinavische Sprachen an dem Taylor Institut in Oxford.

1916 wurde Craigie zum Rawlinson and Bosworth Professor of Anglo-Sächsisch. 1925 nahm er eine Stelle als Professor für Englisch an der Universität von Chicago an und war Herausgeber des Dictionary of American English on Historical Principles (1936-44). Gleichzeitig setzte er seine Arbeit am Oxford English Dictionary fort, bis dessen erste Ergänzung 1933 fertiggestellt wurde.[4]

Cragie arbeitete darüberhinaus verschiedene Werke wie Isländische Sagas (1913), 'A Dictionary of the Older Scottish Tongue' (1931) bis heute, hrsg. Craigie, Buchstabe I), und die 'Sýnisbók Islenzkra Rímna'. [5] 1928 wurde er zum Ritter geschlagen.

Craigie und Tolkien

1913 ist Craigie 'Taylorian Lecturer in den skandinavischen Sprachen'. Während dieser Zeit besuchte Tolkien als Student Cragies Vorlesungen und wurden von ihm in Altisländisch (Altnordisch) unterrichtet. Zudem wurde er Tolkiens 'Scandinavian Philology - Toutor'. In diesem Semster liegt der Schwerpunkt auf Alt- und Mittelenglisch. Durch Craigies Lesungen lernt Tolkien eine der kürzeren isländischen Sagas, die 'Hrafnkel's Saga' und die 'Old Icelandic Grammar' sowie 1914 die 'Völsunga Saga' kennen. 1918 überzeugt Craigie Tolkien, sich beim New English Dictionary zu engagieren. [6]

Tolkien fühlte sich Craigie zu Dank verpflichtet, sowohl für seine Vormundschaft als auch dafür, dass er Ende des Jahres 1918 eine Stelle im OED verschaffte. [7]

Tolkien nahm sich Craigies Vorgehen als Vorbild mit an die englische Schule in Leeds, wo er auch das Studium des Altnordischen förderte. [8]

Der Zufall will es, dass am gleichen Tag, 2. September 1957, Tolkien aus Cantebury nach Oxford zurückkehrt und Sir William Craigie verstirbt. [9]

Craigie in den Tolkien Briefen

Craigie wird in keinem der veröffentlichten Briefe erwähnt noch wurde ein an Craigie direkt adressierter Brief veröffentlicht. Allerdings spielt er indirekt im Brief 007 eine Rolle.[10] Dies ist ein Bewerbungsschreiben auf eine Professur für Angelsächsisch in Oxford, die bis dahin Craigie inne hatte und Mitglied im Auswahlgremium war. Deswegen wird er sehr wahrscheinlich den Brief gelesen haben. In der neuen und erweiterten Auflage der Briefe, wird Craigie im Index auch für die Seite 11 aufgeführt. Abgedruckt sind auf der Seite Brief 8 und Brief 8a. In beiden wird Craigie nicht explizit genannt. Betrachtet man den Brief 8 genauer, insbesondere den zur vorherigen Ausgabe erweiterten Text, liest man über den "Vorgänger Tolkiens". Dieser Vorgänger ist Craigie. [11])

Links

Quellen

  1. https://tolkiengateway.net/wiki/William_Craigie
  2. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 273f
  3. https://www.tolkiens-briefe.de/episode/tolkiens-brief-007
  4. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 273f
  5. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 273f
  6. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 47, 52, 56, 114
  7. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 273f
  8. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 273f
  9. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 538
  10. Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 19
  11. Humphrey Carpenter, The Letters of J. R. R. Tolkien: Revised and Expanded edition, Gebundene Ausgabe, HarperCollins (9. November 2023), Brief 8 S. 12